Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rz. I 1593<br />
Teil I: Gesellschaftsrecht<br />
1594<br />
1595<br />
1596<br />
sammlungsleiter festgestellt noch notariell beurkundet und hat er die notwendige<br />
Mehrheit infolge Nichtigkeit der verbotswidrig abgegebenenStimmen<br />
verfehlt, so kann dies durch eine ebenfalls gegen die Gesellschaft als<br />
Partei <strong>zu</strong> richtende Feststellungsklage geltend gemacht werden 1 .<br />
f) Abweichende Sat<strong>zu</strong>ngsregelung<br />
§47Abs. 4Satz 1GmbHG stellt, soweit diese Vorschrift Entlastungsbeschlüsse<br />
betrifft, zwingendes Recht dar 2 .Ebenso sind Entlastungsbeschlüsse<br />
<strong>zu</strong> beurteilen. Soweit durch sie dem <strong>zu</strong> Entlastenden lediglich<br />
das Vertrauen ausgesprochen werden soll, würde dem Stimmrecht des Betroffenen<br />
nichts im Wege stehen. Demgemäß ist auch eine Regelung im<br />
Gesellschaftsvertrag einer GmbH, nach der ein Gesellschafter entgegen<br />
dem Stimmverbot des §47Abs. 4Satz 1GmbHG an der Beschlussfassung<br />
über seine eigene Entlastung als Geschäftsführer mitwirken darf, wegen<br />
Verstoßes gegen §1<strong>38</strong> BGB nichtig 3 .Das Gleiche gilt für den Ausschluss<br />
des Stimmrechtsbei Maßnahmen gegen einen Gesellschafter aus wichtigem<br />
Grund 4 .<br />
Dispositiv ist dagegen grundsätzlich das Stimmverbot bei Vornahme von<br />
Rechtsgeschäften 5 .Ein Beispiel hierfür bietet die Einschränkung dieses<br />
Verbots auf Rechtsgeschäfte mit einer anderen GmbH, deren Geschäftsführer<br />
der Gesellschafter ist 6 .<br />
7. Verbot treuwidriger Stimmabgabe<br />
Die Stimmrechtsmacht der Gesellschafter erlaubt es ihnen, nach eigenem<br />
Ermessen ab<strong>zu</strong>stimmen. Inhaltliche Grenzen sind nur durch das Verbot<br />
des Stimmrechtsmissbrauchs, durch die Zweckbestimmung der Gesellschaft<br />
und die Treuepflicht der Gesellschafter gesetzt. Einer Zweckmäßigkeitskontrolle<br />
unterliegt das Abstimmungsverhalten über Geschäfts-<br />
1 Zöllner in Baumbach/Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, Anh. §47Rz. 104.<br />
2BGH v. 12.6.1989 –IIZR246/88, GmbHR 1989, 329.<br />
3OLG Stuttgart v. 4.5.1993 –10U1<strong>37</strong>/92, GmbHR 1995, 231.<br />
4BGH v. 12.6.1989 –IIZR246/88, BGHZ 108, 21 (27) =GmbHR 1989, 329; Bayer<br />
in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §47Rz. 33.<br />
5 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §47Rz. 33; Groß, GmbHR<br />
1994, 596 (603 mwN).<br />
6OLG Stuttgart v. 24.7.1990 –12U234/89, GmbHR 1992, 48.<br />
I 826 |<br />
Wälzholz