Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1589<br />
änderung abgestellt (s. Rz. I2919). Für sonstige Unternehmensverträge<br />
mag anderes gelten 1 .<br />
Weil der Gesellschafter nicht Richter in eigener Sache sein darf, darf er<br />
nicht mitstimmen, wenn es um seine Ausschließung einschließlich der<br />
Zwangseinziehung aus wichtigem Grund und/oder um seine Abberufung<br />
als Geschäftsführer aus wichtigem Grund geht 2 .Dafür reicht die ernst<br />
<strong>zu</strong> nehmende Behauptung eines wichtigen Grundes aus, wenn er ohne evidente<br />
Treuwidrigkeit <strong>zu</strong>m Gegenstand der Beschlussfassung gemacht worden<br />
ist. Der darin liegende Vorwurf rechtfertigt das Stimmverbot 3 .Dies ist<br />
deshalb vertretbar, weil es sich um einen gebundenen Beschluss handelt.<br />
Das Vorliegen des wichtigen Grundes ist gerichtlich nachprüfbar 4 .Hat<br />
ein Gesellschafter einen Pflichtverstoß gemeinsam mit dem Geschäftsführer<br />
begangen, so ist der Gesellschafter auch bei Maßnahmen gegen den Geschäftsführer<br />
ausgeschlossen 5 .<br />
In einen Interessenkonflikt würde auch der Gesellschafter einer GmbH geraten,<br />
der über ein Geschäft mit einer anderen juristischen Person abstimmen<br />
dürfte, deren Alleingesellschafter oder Geschäftsführer er ist 6 .<br />
Dem ist der Fall gleich<strong>zu</strong>setzen, dass drei Gesellschafter einer GmbH sämtliche<br />
Anteile an der Gesellschaft innehaben, mit welcher die GmbH ein Geschäft<br />
abschließen will. Aufgrund ihrer „gemeinsamen Unternehmer Stellung“<br />
bilden die drei GmbH-Gesellschafter innerhalb der GmbH eine<br />
besondere Gruppe, die sich „durch ihre einheitliche Ausrichtung auf einen<br />
anderweitigen Geschäftsbetrieb von den übrigen Gesellschaftern abhebt“ 7 .<br />
Dasselbe gilt auch, wenn der Gesellschafter einer als Geschäftspartner vorgesehenen<br />
Gesamthand angehört oder wenn er persönlich haftender Gesellschafter<br />
einer Personengesellschaft ist, mit der die GmbH kontrahieren<br />
1588<br />
1589<br />
1 Hüffer in Ulmer, GmbHG, 2006, §47Rz. 180.<br />
2OLG Stuttgart v. 30.3.1994 –3U154/93, GmbHR 1995, 229; OLG Stuttgart v.<br />
13.4.1994 –2U303/93, GmbHR 1995, 228; OLG Bdb. v. 17.1.1996 –7U106/95,<br />
GmbHR1996, 539 (542); K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 1<strong>38</strong>,<br />
141; Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §47Rz. 40.<br />
3OLG Bdb. v. 17.1.1996 –7U106/95, GmbHR 1996, 539 (542).<br />
4 Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009, §47Rz. 68.<br />
5S.BGH v. 4.5.2009 –IIZR169/07, GmbHR 2009, 1327; BGH v. 27.4.2009 –IIZR<br />
167/07, GmbHR 2009, 770 m. Komm. Podewils.<br />
6HM; s. hier<strong>zu</strong> Zöllner in Baumbach/Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, §47 Rz.98.<br />
7BGH v. 10.2.1977 –IIZR81/76, GmbHR 1977, 127 =BB1977, 463 mit <strong>zu</strong>st.<br />
Anm. von Immenga, GmbHR 1977, 221.<br />
GH Lfg. 136 April 2011<br />
Wälzholz |<br />
I 823