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Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt

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Rz. I 1583<br />

Teil I: Gesellschaftsrecht<br />

1584<br />

1585<br />

1586<br />

1587<br />

gegners, aus der sich das Stimmverbot herleitet, bereits für das Rechtsgeschäft<br />

in Aussicht genommen und die Inaussichtnahme bekannt ist.<br />

Dies muss jeweils unter Heranziehung aller Umstände des einzelnen Falles<br />

ermittelt werden 1 .<br />

Ein Fall des §47Abs. 4GmbHG liegt auch vor, wenn ein Geschäftsführer<br />

der <strong>zu</strong>gleich Gesellschafter ist, ein Rechtsgeschäft abgeschlossen hat, das<br />

nach dem Gesellschaftsvertrag noch von der Gesellschafterversammlung<br />

genehmigt werden muss.<br />

Der BGH hat –der Rechtsprechung des Reichsgerichts folgend – körperschaftliche<br />

Sozialakte, insbesondere Organbestellungssakte, bei denen<br />

die mitgliedschaftsrechtliche Stellung eines Gesellschafters betroffen ist,<br />

einschließlich der Beschlussfassung über die da<strong>zu</strong>gehörigen finanziellen Regelungen,<br />

Einforderung von restlichen Einlagen 2 ,Genehmigungen von Anteilsübertragungen<br />

(s. Rz. I996), Einziehungsbeschluss ohne wichtigen<br />

Grund und Entscheidungen über die Nachfolge eines ausscheidenden Gesellschafters<br />

3 von der Stimmrechtsversagung ausgenommen.<br />

Diese Grundsätze gelten aber nicht für die Stimmrechtsausübung durch<br />

den Testamentsvollstrecker 4 .Deshalb kann der Testamentsvollstrecker<br />

zB bei seiner Bestellung <strong>zu</strong>m Organmitglied nicht mit den Stimmen des<br />

Nachlasses stimmen 5 .<br />

Umstritten ist, ob §47Abs. 4GmbHG auch beim Abschluss von Unternehmensverträgen,<br />

bei denen sich die Gesellschafter als <strong>Dr</strong>itte gegenüberstehen,<br />

gilt. Dies wird man jedenfalls für Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrage<br />

<strong>zu</strong> verneinen haben 6 .Denn insoweit hat der BGH den<br />

organisationsrechtlichen Charakter betont und auf die Nähe <strong>zu</strong>r Sat<strong>zu</strong>ngs-<br />

1OLG Stuttgart v. 24.7.1990 –12U234/89, GmbHR 1992, 48.<br />

2BGH v. 9.7.1990 –IIZR9/90, NJW 1991, 172; K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG,<br />

10.Aufl. 2007, § 47 Rz.112; Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009,<br />

§47Rz. 66.<br />

3BGH v. 24.1.1974 –IIZR65/72, GmbHR 1974, 107.<br />

4BGH v. 9.12.1968 –IIZR57/67, GmbHR 1970, 119 =BGHZ 51, 209 (216).<br />

5 Groß, GmbHR 1994, 596 (602)<br />

6 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §47Rz. 23; K. <strong>Schmidt</strong> in<br />

Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 115; mit Vorbehalten Roth in Roth/Altmeppen,<br />

GmbHG, 6. Aufl. 2009, §47 Rz. 67; aA Zöllner in Baumbach/Hueck,<br />

GmbHG, 19. Aufl. 2010, §47Rz. 90.<br />

I 822 |<br />

Wälzholz

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