Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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Rz. I 1579<br />
Teil I: Gesellschaftsrecht<br />
1579<br />
1580<br />
1581<br />
Für die Zurechnung eines Merkmals iS des §47Abs. 4GmbHG reicht aber<br />
nicht ein persönliches Näheverhältnis aus 1 .Denn das Stimmrecht ist<br />
nach §47Abs. 4GmbHG nicht schon dann ausgeschlossen, wenn sich<br />
ein Gesellschafter in einem irgendwie gearteten Konflikt zwischen seinen<br />
außergesellschaftlichen Interessen und denen der Gesellschafter befindet 2 .<br />
Verwandte unterliegen nicht automatisch einem Stimmverbot. Die Anfechtung<br />
wegen Stimmrechtsmissbrauchs gewährt insoweit ausreichendSchutz 3 .<br />
Eine sinngemäße Anwendung des §47Abs. 4GmbHG kommt in Betracht,<br />
wenn der in §47Abs. 4GmbHG <strong>zu</strong>m Ausdruck gekommene<br />
Grundgedanke <strong>zu</strong>m Tragen kommt, dass nämlich ein Gesellschafter nicht<br />
Richter in eigener Sache sein darf. Daher ist das an den Fall des §47<br />
Abs. 4Satz 1GmbHG geknüpfte Stimmverbotüber den Gesetzeswortlaut<br />
hinaus für alle Gesellschafterbeschlüsse verallgemeinerungsfähig, die darauf<br />
abzielen, das Verhalten eines Gesellschafters ähnlich wie bei der Entlastung<br />
eines Geschäftsführers <strong>zu</strong> billigen oder <strong>zu</strong> missbilligen.Aus diesem Grunde<br />
ist auch bei der Beschlussfassung über eine Informationsverweigerung nach<br />
§51a Abs. 2Satz 2GmbHG der betroffene Gesellschafter nicht stimmberechtigt<br />
(s. auch oben Rz. I1190) 4 .Dasselbe gilt bei der Befreiung<br />
vom Wettbewerbsverbot 5 ,der Kaduzierungdes Geschäftsanteils 6 und Einziehungsbeschlüssen<br />
gegen einen Gesellschafter aus wichtigem Grund 7 .<br />
b) Befreiung von einer Verbindlichkeit<br />
Befreiung von einer Verbindlichkeit bedeutet Erlass einer Schuld oder<br />
eines sonstigen Anspruchs der GmbH gegen ihn. „Befreiung“ von<br />
Schuld oder Anspruch ist im weitesten Sinne <strong>zu</strong> verstehen und umfasst außer<br />
dem Erlassvertrag, dem Aufrechnungsvertrag und dem negativen<br />
Schuldanerkenntnis auch jedes pactum de non petendo und den einseitigen<br />
1 K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 154.<br />
2BGH v. 16.2.1981 –IIZR168/79, GmbHR 1981, 189 (190) =BGHZ 80, 69 (71);<br />
OLG Düsseldorf v. 14.3.1996 –6U119/94, GmbHR 1996, 689 (691).<br />
3BGH v. 16.2.1981 –IIZR168/79, GmbHR 1981, 189 (190).<br />
4 Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009, §51a Rz. 31; Koppensteiner in Rowedder/<strong>Schmidt</strong>-Leithoff,<br />
GmbHG, 4. Aufl. 2002, §51a Rz. 26.<br />
5OLG Bamberg v. 11.12.2009 –6U12/09, GmbHR 2010, 709; Koppensteiner in Rowedder/<strong>Schmidt</strong>-Leithoff,<br />
GmbHG, 4. Aufl. 2002, Anh. §52Rz. 33.<br />
6 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §47Rz. 40; Roth in Roth/<br />
Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009, §47Rz. 66.<br />
7 K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 1<strong>38</strong>.<br />
I 820 |<br />
Wälzholz