Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1559<br />
Beratungshinweis<br />
Um eine größere Flexibilität bei der Beschlussfassung in der Gesellschaft<br />
<strong>zu</strong> ermöglichen und die Gefahr nichtiger Beschlüsse <strong>zu</strong> reduzieren,<br />
sollte in der GmbH-Sat<strong>zu</strong>ng standardmäßig die Zulässigkeit der<br />
sog. kombinierten Beschlussfassung in Versammlung und schriftlicher<br />
Stimmabgabe <strong>zu</strong>gelassen werden.<br />
Der <strong>zu</strong> Unrecht von der Teilnahme ausgeschlossene Gesellschafter hat<br />
keine rechtliche Möglichkeit, gegen seine Ausschließung vor<strong>zu</strong>gehen.<br />
Esist ausschließlich Sache der Gesellschaft, das ordnungsmäßige<br />
Funktionieren der Gesellschafterversammlung als ihres Beschlussorgans<br />
<strong>zu</strong> gewährleisten 1 .Ein eigenes Abwehrrecht steht den Gesellschaftern lediglich<br />
gegen die ohne ihre Teilnahme durchgeführte Beschlussfassung<br />
<strong>zu</strong>. Sie haben insoweit die Möglichkeit der Anfechtungsklage 2 (s. Rz. I1699).<br />
Der Anfechtungsgrund liegt darin, dass dem Betroffenen durch die Nicht<strong>zu</strong>lassung<br />
das Teilnahmerecht, das Stimmrecht und das rechtliche Gehör<br />
verweigert worden ist 3 .Auf eine besondere Kausalitätsprüfung kommt es<br />
in derartigen Fällen nicht an.<br />
Nach dem Gesetz ist es nicht <strong>zu</strong>lässig, dass Gesellschafter mit Beiständen<br />
erscheinen 4 .Hiervon wird man nur abweichen dürfen, wenn die Sat<strong>zu</strong>ng<br />
das Erscheinen mit einem Beistand ausdrücklich <strong>zu</strong>lässt, ein durch die Sat<strong>zu</strong>ng<br />
<strong>zu</strong>r Entscheidung berufener Versammlungsleiter es gestattet oder die<br />
Gesellschafterversammlung entsprechend mit einfacher Mehrheit beschließt,<br />
ohne dass die Sat<strong>zu</strong>ng sie <strong>zu</strong> einer solchen Beschlussfassung legitimieren<br />
müsste 5 .Die Mitgesellschafter haben einen Berater <strong>zu</strong><strong>zu</strong>lassen,<br />
1OLG Nürnberg v. 29.6.1971 –3U51/71, BB 1971, 1478.<br />
2OLG Hamm v. 6.5.2003 –27U131/02, GmbHR 2003, 1211; Bayer in Lutter/Hommelhoff,<br />
GmbHG, 17. Aufl. 2009, §48Rz. 9.<br />
3 K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §48Rz. 29.<br />
4OLG Düsseldorf v. 25.7.2001 –17W42/01, GmbHR 2002, 67; K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in<br />
Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §48Rz. 25 –hM; OLG Düsseldorf v. 14.5.1992 –<br />
6U201/91, GmbHR1992, 610; aA Sina,GmbHR 1993, 136 (139); Fingerhut/Schröder,<br />
BB 1999, 1230 (1232).<br />
5 K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §48Rz. 25; OLG Naumburg v.<br />
25.1.1996 –2U31/95, GmbHR 1996, 934 (936); Hüffer in Ulmer, GmbHG, 2006,<br />
§48Rz. 18; Römermann in Michalski, GmbHG, 2.Aufl. 2010, §48Rz. 73; aA Zöllner<br />
in Baumbach/Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, §48Rz. 12 –nur bei Vorliegen eines<br />
sachlichen Grundes für die Zulassung.<br />
1558<br />
1559<br />
GH Lfg. 136 April 2011<br />
Wälzholz |<br />
I 811