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Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt

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Rz. I 1517<br />

Teil I: Gesellschaftsrecht<br />

1518<br />

1519<br />

setzt werden. Denn diese erfüllt die der Rechtssicherheit dienenden formellen<br />

Anforderungen aneinen eingeschriebenen Brief nicht 1 .Als Einschreiben<br />

iS des Gesetzes genügt sowohl das Übergabeeinschreiben als auch das<br />

Einwurfeinschreiben. Letzteres ist umstritten, so dass das Übergabeeinschreiben<br />

mit Rückschein der sicherste Weg ist 2 .Auch die Zustellung per<br />

Gerichtsvollzieher ist gleichwertig und daher an<strong>zu</strong>erkennen 3 .Der BGH<br />

fordert über den Gesetzeswortlaut hinaus ein schriftliches Dokument iS<br />

des §126 BGB, also eigenhändig unterschrieben 4 .<br />

Eine öffentliche Zustellung dürfte unvereinbar mit den gesellschaftsrechtlichen<br />

Beziehungen der Gesellschafter untereinander sein und würde überdies<br />

<strong>zu</strong> lange dauern. So bleibt bei Unerreichbarkeit eines Gesellschafters<br />

und fehlender Sat<strong>zu</strong>ngsbestimmung für diesen Fall nur übrig, die Bestellung<br />

eines Abwesenheitspflegers ab<strong>zu</strong>warten 5 .<br />

Aus der Nichteinladung eines unerreichbaren Gesellschafters ergeben sich<br />

jedoch keine Konsequenzen <strong>zu</strong> Lasten der Gesellschaft, wenn die Unerreichbarkeit<br />

dem Gesellschafter selbst <strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen ist 6 .Befindet ein<br />

Gesellschafter sich zB auf einer langen Reise und ist er deshalb nur bedingt<br />

erreichbar, so trägt ausschließlich erselbst das Risiko, dass er kein Einladungsschreiben<br />

erhält 7 .Die Ladung ist in diesem Fall möglich, da es genügt,<br />

wenn das Ladungsschreiben bei ihm in seinen Einflussbereich, zB den<br />

Briefkasten, gelangt. Eine tatsächliche Kenntnisnahme ist nicht erforderlich.<br />

Wenn dem Gesellschafter allerdings die Unerreichbarkeit nicht <strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen<br />

ist, kann die Gesellschafterversammlung (zB während der Dauer<br />

eines Verfahrens <strong>zu</strong>r Bestellung eines Abwesenheitspflegers) keine rechtswirksamen<br />

Beschlüsse fassen.<br />

1OLG Naumburg v. 17.12.1996 –7U196/95, GmbHR 1998, 90 (92); Bayer in Lutter/Hommelhoff,<br />

GmbHG, 17. Aufl. 2009, §51Rz. 11; <strong>zu</strong> den Möglichkeiten der<br />

Sat<strong>zu</strong>ngsgestaltung s. dort Rz. 36.<br />

2S.Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §51Rz. 11; K. <strong>Schmidt</strong>/<br />

Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §51Rz. 9f.<br />

3 Hüffer in Ulmer, GmbHG, 2006, §51Rz. 5; K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG,<br />

10.Aufl. 2007, §51Rz. 10.<br />

4BGH v. 13.2.2006 –IIZR200/04 GmbHR 2006, 5<strong>38</strong> (539). Kritisch hier<strong>zu</strong> <strong>zu</strong><br />

Recht K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §51Rz. 9.<br />

5 K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §51Rz. 8.<br />

6 K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §51Rz. 8; Zöllner in Baumbach/<br />

Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, §51Rz. 4.<br />

7OLG Düsseldorf v. 9.11.1989 –6U21/89, GmbHR 1990, 265 =BB1990, 947;<br />

OLG München v. 3.11.1993 –7U2905/93, GmbHR 1994, 406.<br />

I 798 |<br />

Wälzholz

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