Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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Rz. I 1501<br />
Teil I: Gesellschaftsrecht<br />
1501<br />
1502<br />
1503<br />
I. Einberufung einer Gesellschafterversammlung<br />
1. Zuständigkeit <strong>zu</strong>r Einberufung (§ 49 Abs. 1GmbHG)<br />
Die Einberufung obliegt den Geschäftsführern (§ 49 Abs. 1GmbHG).<br />
Die Einberufungsbefugnis kann den Geschäftsführern nicht genommen<br />
werden 1 .Der Gesellschaftsvertrag kann aber die Zuständigkeit <strong>zu</strong>r Einberufung<br />
der Gesellschafterversammlung auf Gesellschafter oder andere<br />
Organe ausdehnen 2 .Der Geschäftsführer kann sich nicht über eine Terminfestset<strong>zu</strong>ng<br />
durch Einvernehmen aller Gesellschafter hinwegsetzen 3 .<br />
Der Wortlaut des Gesetzes („wird durch die Geschäftsführer berufen“)<br />
lässt offen, ob sämtliche Geschäftsführer einberufen müssen, eine qualifizierte<br />
oder einfache Mehrheit der Geschäftsführer ausreichend ist oder jeder<br />
Geschäftsführer einberufen kann. Die in Schrifttum und Rspr. herrschende<br />
Auffassung nimmt <strong>zu</strong>treffend an, dass das Einberufungsrecht<br />
auch im Falle der Kollektivvertretung jedem einzelnen Geschäftsführer<br />
<strong>zu</strong>steht 4 .Auch diejenigen Geschäftsführer können einberufen, deren Bestellung<br />
ein Rechtsmangel anhaftet, sofern sie das Amt als Geschäftsführer<br />
ausüben 5 .Nach Auflösung der GmbH treten die Liquidatoren an die Stelle<br />
der Geschäftsführer (§ 71 Abs. 4GmbHG). Wird die Gesellschafterversammlung<br />
durch ein un<strong>zu</strong>ständiges Organ einberufen, sind die daraufhin<br />
gefassten Beschlüsse nichtig 6 –außer bei Vorliegen einer Vollversammlung.<br />
Besteht ein Aufsichtsrat,sohat auch er das Recht und die Pflicht, eine Gesellschafterversammlung<br />
ein<strong>zu</strong>berufen, wenn es das Wohl der Gesellschaft<br />
erfordert (§ 52 GmbHG, §111 Abs. 3Satz 1AktG). Einzelnen Aufsichtsratsmitgliedern<br />
steht jedoch kein Einberufungsrecht <strong>zu</strong> 7 .Immer bedarf es<br />
für eine wirksame Einberufung eines Mehrheitsbeschlusses des Auf-<br />
1 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §49Rz. 8; Zöllner in Baumbach/Hueck,<br />
GmbHG, 19. Aufl. 2010, §49Rz. 4.<br />
2 Geißler, GmbHR 2010, 457 (458); K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007,<br />
§49Rz. 32.<br />
3OLG München v. 1.7.2002 –7W1684/02, GmbHR 2002, 858.<br />
4 Geißler, GmbHR 2010, 457 (458); Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl.<br />
2009, §49Rz. 2, 3; Zöllner in Baumbach/Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, §49Rz. 3;<br />
BayObLG v. 2.7.1999 –3ZBR 298/98, GmbHR 1999, 984 (985).<br />
5 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §49Rz. 2; K. <strong>Schmidt</strong>/Seibt in<br />
Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §49Rz. 5; anders wohl OLG Saarbrücken v. 9.5.<br />
2006 –4U3<strong>38</strong>/05-155, GmbHR 2006, 987 für einen Scheingeschäftsführer.<br />
6OLG Saarbrücken v. 9.5.2006 –4U3<strong>38</strong>/05-155, GmbHR 2006, 987.<br />
7 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, §49Rz. 6.<br />
I 792 |<br />
Wälzholz