Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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Rz. I 1443<br />
Teil I: Gesellschaftsrecht<br />
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1447<br />
Wird ein Gesellschafter-Geschäftsführer entlastet, obwohl er sich und anderen<br />
Gesellschaftern unter Verlet<strong>zu</strong>ngdes Gleichbehandlungsgrundsatzes<br />
Sondervorteile verschafft hat, so sind die Grenzen des Ermessens überschritten<br />
und ist der Entlastungsbeschluss wegen Treuepflichtverlet<strong>zu</strong>ng<br />
anfechtbar 1 .<br />
Soll über die Entlastung eines aus mehreren Gesellschaftern bestehenden<br />
Organs entschieden werden, so sind –falls es nicht um eine bestimmte<br />
Einzelmaßnahme eines einzelnen Organmitglieds geht –alle Gesellschafter<br />
betroffen, die dem Organ angehören 2 .<br />
Wird über die Entlastung jedes Mitglieds gesondert abgestimmt, was nach<br />
hL <strong>zu</strong>lässig ist, so dürfen bei der Abstimmung über die Entlastung der<br />
einzelnen Mitglieder die übrigen dann nicht mitstimmen, wenn sie gesamtschuldnerisch<br />
mithaften würden 3 .Unter Umständen kann ein Stimmverbot<br />
auch <strong>zu</strong> Lasten des Erwerbers eines Geschäftsanteils gehen, wenn<br />
die Abtretung der Umgehung des Stimmverbots geht 4 .<br />
Das Stimmverbot findet keine Anwendung auf den Beschluss einer Einpersonen-GmbH<br />
5 .Andererseits bedarf der Gesellschafter-Geschäftsführer<br />
keiner Entlastung 6 .<br />
Zur Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Ausschlussgrund der Vornahme eines Rechtsgeschäfts<br />
mit dem Gesellschafter ist <strong>zu</strong> beachten: Ein Gesellschafter, mit<br />
dem die Gesellschaft –vertreten durch ihren Geschäftsführer –ein Rechtsgeschäft<br />
abgeschlossen hat, behält sein Stimmrecht bei der Beschlussfassung<br />
über die Entlastung des Geschäftsführers, und zwar selbst dann,<br />
wenn das Rechtsgeschäft im Entlastungszeitraum <strong>zu</strong>stande gekommen ist 7 .<br />
Bei der Entlastung des Geschäftsführers handelt es sich um einen internen<br />
1OLG München v. 24.10.1997 –23U2392/97, GmbHR 1997, 1103.<br />
2BGH v. 12.6.1989 –IIZR246/88, GmbHR 1989, 329 =BGHZ 108, 21 (25).<br />
3 K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 134. S. <strong>zu</strong> Mitwirkungshandlungen<br />
eines Gesellschafters an Pflichtverlet<strong>zu</strong>ngen des Geschäftsführers BGH v. 4.5.<br />
2009 –IIZR166/07, GmbHR 2009, 1325; OLG Düsseldorf v. 24.2.2000 –6U<br />
77/99, GmbHR 2000, 1050; BGH v. 27.4.2009 –IIZR167/07, GmbHR 2009, 770.<br />
4BGH v. 21.7.2008 –IIZR39/07, GmbHR 2008, 1092.<br />
5 K. <strong>Schmidt</strong> in Scholz, GmbHG, 10. Aufl. 2007, §47Rz. 105.<br />
6OLG Bdb. v. 13.2.2002 –7U152/01, GmbHR 2002, 432 (433).<br />
7BGH v. 10.2.1977 –IIZR79/75, GmbHR 1977, 129 (130) =BB1977, 465; Koppensteiner<br />
in Rowedder/<strong>Schmidt</strong>-Leithoff, GmbHG, 4. Aufl. 2002, §47Rz. 66.<br />
I 778 |<br />
Wälzholz