Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1442<br />
Ansprüche 1 .Sie erstreckt sich auch auf Verfehlungen, die den Gesellschaftern<br />
nur „privat“ bekannt wurden, wenn sie <strong>zu</strong>r Kenntnis aller Gesellschafter<br />
kamen 2 und alle für die Entlastung stimmten.Die Erteilung einer Entlastung<br />
steht im pflichtgemäßen Ermessen der Gesellschafterversammlung –esbesteht<br />
also kein allgemeiner Anspruch auf Erteilung einer Entlastung 3 .Wegen<br />
der verbreitet angenommenen Verzichtswirkung der Entlastung steht dem<br />
betroffenen Gesellschafter-Geschäftsführer bei der Entlastung kein Stimmrecht<br />
nach §47Abs. 4Satz 1Alt. 1GmbHG <strong>zu</strong> 4 .Unverzichtbare Ansprüche<br />
gegen einen Geschäftsführer bleiben von einer Entlastung unberührt 5 .<br />
Die Sat<strong>zu</strong>ng kann die Zuständigkeit <strong>zu</strong>r Entlastungeinem Beirat oder Aufsichtsrat<br />
übertragen 6 .Ist dies nicht geschehen, so bedarf die Entlastung<br />
immer eines Gesellschafterbeschlusses 7 .Ist der Geschäftsführer selbst Gesellschafter,<br />
so hat er bei seiner Entlastung kein Stimmrecht (§ 47 Abs. 4<br />
GmbHG).<br />
Da die Gesellschafterversammlung innerhalb der Grenzen des §43Abs. 3<br />
GmbHG auf Ersatzansprüche gegen Geschäftsführer verzichten kann,<br />
steht es auch in ihrem pflichtgemäßen Ermessen, den Geschäftsführer trotz<br />
Pflichtverlet<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong> entlasten. Dies hat auch der BGH anerkannt 8 .Schadensersatzansprüche<br />
gegen Gesellschafter können daraus grds. nicht resultieren;<br />
bei treuwidrigem Handeln kann der Beschluss jedoch anfechtbar<br />
sein und entfaltet bei erfolgreicher Anfechtung keine Wirkung. Wird eine<br />
Entlastung erzwungen, bevor die Gesellschafter die Chance hatten, eine gerade<br />
bekannt gewordene Pflichtverlet<strong>zu</strong>ng des Geschäftsführers <strong>zu</strong> prüfen<br />
und ein<strong>zu</strong>schätzen, so ist diese Entlastung treuwidrig und anfechtbar 9 .<br />
1S.BGH v. 18.2.2008 –IIZR62/07, GmbHR 2008, 488; Bayer in Lutter/Hommelhoff,<br />
GmbHG, 17. Aufl. 2009, §46Rz. 26.<br />
2BGH v. 30.10.1958 –IIZR253/56, GmbHR 1959, 69; Hueck, GmbHR 1959, 189.<br />
3S.BGH v. 20.5.1985 –IIZR165/84 BGHZ 94, 324; Römermann in Michalski,<br />
GmbHG, 2. Aufl. 2010, §46Rz. 307 mwN; Zöllner in Baumbach/Hueck, GmbHG,<br />
19.Aufl. 2010, §46Rz. 43.<br />
4S.Schwichtenberg ,GmbHR 2007, 400 ff.; Römermann in Michalski, GmbHG, 2.Aufl.<br />
2010, §46Rz. 268.<br />
5S.BGH v. 18.2.2008 –IIZR62/07, GmbHR 2008, 488.<br />
6 Zöllner in Baumbach/Hueck, GmbHG, 19. Aufl. 2010, §46Rz. 48.<br />
7 Römermann in Michalski, GmbHG, 2.Aufl. 2010, §46Rz. 273; Zöllner in Baumbach/<br />
Hueck, GmbHG, 17. Aufl. 2000, §46Rz. 41.<br />
8BGH v. 7.4.2003 –IIZR193/02, GmbHR 2003, 712 (713); BGH v. 16.9.2002 –<br />
II ZR 107/01, GmbHR 2002, 1197 (1198).<br />
9BGH v. 4.5.2009 –IIZR169/07, GmbHR 2009, 1327.<br />
1441<br />
1442<br />
GH Lfg. 136 April 2011<br />
Wälzholz |<br />
I 777