Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3. Laufende Ertragsbesteuerung Rz. III 603<br />
I. Gewerbebetrieb kraft Rechtsform<br />
Die Tätigkeit einer Kapitalgesellschaft gilt iS des Gewerbesteuerrechts auch<br />
dann in vollem Umfang als Gewerbebetrieb, wenn die Tätigkeit nicht unter<br />
eine der sieben Einkunftsarten des §2Abs. 1EStG fällt 1 .Dieser gewerbesteuerlichen<br />
Rechtsprechung ist auch die körperschaftsteuerliche Rechtsprechung<br />
gefolgt 2 .Kapitalgesellschaften iS des §2Abs. 2Satz 1GewStG<br />
sind auch ausländische Gesellschaften, wenn sie ihrem Wesen nach inländischen<br />
Kapitalgesellschaften entsprechen (Typenvergleich).<br />
II. Grundlagen bei der Ermittlung des Gewerbeertrags<br />
1. Allgemeine Grundlagen<br />
Die Ermittlung des Gewinns aus Gewerbebetrieb folgt im Grundsatz den 603<br />
körperschaftsteuerlichen bzw. einkommensteuerlichen Gewinnermittlungsvorschriften,<br />
sie ist allerdings unter Berücksichtigung der gewerbesteuerlichen<br />
Besonderheiten durch<strong>zu</strong>führen. Der KSt.-Bescheid ist<br />
kein Grundlagenbescheid für den GewSt.-Messbescheid. Die Änderungsvorschrift<br />
des §35b GewStG ist –neben den Änderungsvorschriften der<br />
AO 3 –eine selbstständige Berichtigungsnorm, die es zwar ermöglicht,<br />
den GewSt.-Messbescheid <strong>zu</strong> ändern, wenn der KSt.-Bescheid für das entsprechende<br />
Jahr berichtigt wird. Zweck dieser Norm ist aber ausschließlich<br />
eine Vereinfachung 4 , die eine gesamte Wiederaufrollung des Gewerbesteuermessbetragsverfahrens<br />
vermeiden soll. Der Gewerbesteuermessbescheid<br />
kann jederzeit auch wegen Fragen der Gewinnermittlung<br />
selbstständig wirksam angefochten werden 5 .Inder Praxis wird ein<br />
Rechtsbehelfsverfahren gegen den GewSt.-Messbescheid aber nur geführt<br />
werden, wenn der Rechtsbehelfsantrag gewerbesteuerliche Besonderheiten<br />
wie zB eine gewerbesteuerliche Hin<strong>zu</strong>rechnung bzw. Kür<strong>zu</strong>ng oder die<br />
Höhe eines gewerbesteuerlichen Verlustab<strong>zu</strong>ges (§10a GewStG) <strong>zu</strong>m Gegenstand<br />
hat.<br />
1R7.1 Abs. 4 GewStR 2009; Obermeier in Blümich, EStG, KStG, GewStG, §2<br />
GewStG Rz. 60 und 666.<br />
2BFH v. 22.8.1990 –IR67/88, BStBl. II 1991, 250 =GmbHR 1991, 176; BFH v.<br />
4.12.1996 –IR54/95, GmbHR 1997, 317.<br />
3R35b.1 GewStR 2009.<br />
4BFH v. 6.5.1965 –IV19/65 U, BStBl. III 1965, 419 =FR1965, 445; BFH v. 21.12.<br />
1993 –VIII B107/93, BStBl. II 1994, 300.<br />
5R7.2 Abs. 2GewStR 2009.<br />
602<br />
GH Lfg. 133 Juli 2010<br />
Neumann |<br />
III 199