Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
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Rz. III 352<br />
Teil III: Steuerrecht<br />
352<br />
353<br />
354<br />
bb) Ausnahmen vom Ab<strong>zu</strong>gsverbot<br />
Säumnis<strong>zu</strong>schläge oder Verspätungs<strong>zu</strong>schläge,die eine GmbH wegen<br />
verspäteter Abgabe einer Kapitalertragsteueranmeldung entrichten muss,<br />
sind dagegen ab<strong>zu</strong>gsfähig,denn das Ab<strong>zu</strong>gsverbot bei der GmbH erstreckt<br />
sich nicht auf Nebenleistungen, die auf die von ihren Gesellschaftern geschuldete<br />
Kapitalertragsteuer entfällt 1 .Zwar ist die ein<strong>zu</strong>behaltende KapSt.<br />
wegen §8Abs. 3KStG nicht abziehbar, der Umstand, dass der Verspätungs<strong>zu</strong>schlag<br />
aber maßgebend auf der gesetzlichen Pflicht der GmbH<br />
<strong>zu</strong>m Steuerab<strong>zu</strong>g beruht, schließt die Annahme einer verdeckten Gewinnausschüttung<br />
iS des §8Abs. 3Satz 2KStG 1984 aus 2 .Fraglich ist, ob hieraus<br />
auch Rückschlüsse auf die Behandlung der Aufsichtsratsteuer (§ 50a<br />
Abs. 1–3 EStG), der Ab<strong>zu</strong>gssteuer nach §50a Abs. 4EStG und der pauschalierten<br />
Lohnsteuer gem. §§ 40–40b EStG gezogen werden können 3 .<br />
Ab<strong>zu</strong>gsfähig sind auch Beratungs- und Prozesskosten, die mit der Zahlung<br />
nichtabziehbarer Steuern <strong>zu</strong>sammenhängen 4 .<br />
cc) Erstattung nichtabziehbarer Steuern<br />
Werden nichtabziehbare Steuern und Nebenleistungen erstattet, so ist der<br />
Steuerbilanzgewinn außerhalb der Bilanz <strong>zu</strong> mindern. Die Steuerbefreiung<br />
solcher Erstattungen gilt allerdings nach Ansicht des BFH nicht für Schadensersatzleistungen,<br />
die die GmbH von einem <strong>Dr</strong>itten –zBdem<br />
Steuerberater –als Ersatz für eine entgangene Körperschaftsteuererstattung<br />
erhält 5 .Diese Entscheidung entspricht der eindeutigen Intention des<br />
Gesetzgebers. Die Erstattung nichtabziehbarer Steuern ist nur dann steuerfrei,<br />
wenn sie vom Finanzamt erstattet wird. Anderenfalls könnte das gesetzliche<br />
Ab<strong>zu</strong>gsverbot unterlaufen werden, indem sich ein Unternehmer<br />
nichtabziehbare Aufwendungen von einem Geschäftspartner steuerfrei erstatten<br />
ließe 6 .<br />
1BFH v. 22.1.1997 –IR64/96, BStBl. II 1997, 548 =GmbHR 1997, 667; ebenso<br />
Heger in Gosch, KStG, 2. Aufl. 2009, §10Rz. 28.<br />
2BFH v. 22.1.1997 –IR64/96, BStBl. II 1997, 548 =GmbHR 1997, 667.<br />
3SoEhmke in Widmann (Hrsg.), DStJG 20 (1997), S.263<br />
4Vgl. auch Olgemöller in Streck, KStG, 7. Aufl. 2008, §10Rz. 17.<br />
5BFH v. 4.12.1991 –IR80/70, BStBl. II 1992, 686 =GmbHR 1992, 693; die auf<br />
Grund fehlerhafter steuerlicher Beratung <strong>zu</strong>viel gezahlte Steuer ist nach Ansicht<br />
des BFH lediglich Berechnungsgrundlage für den Schadensersatzanspruch.<br />
6Soausdrücklich BFH v. 18.6.2003 –IB164, 165/02, BFH/NV 2003, 1555.<br />
III 146 |<br />
Neumann