Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu Bestellfax 0221 / 9 37 38-943 - Verlag Dr. Otto Schmidt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8. Die Gesellschafterversammlung Rz. I 1725<br />
• Nur bei Vorliegen besonderer Umstände darf der anfechtende Gesellschafter<br />
mit der Klageerhebung länger als einen Monat warten 1 .Anhand<br />
der Umstände des Einzelfalls sind die Interessen der Gesellschaft an der<br />
Bestandskraft des Beschlusses und das Schutzinteresse des Gesellschafters<br />
gegeneinander ab<strong>zu</strong>wägen. Wird die Klage mehr als zwei Jahre nach<br />
der Beschlussfassung erhoben, ist damit in jedem Fall die angemessene<br />
Frist <strong>zu</strong>r Erhebung der Anfechtungsklage überschritten 2 .<br />
• Die Monatsfrist darf nicht <strong>zu</strong> Lasten des betroffenen Gesellschafters<br />
unterschritten werden 3 .Diese Frist kann auch nicht durch die Sat<strong>zu</strong>ng<br />
verkürzt werden 4 .Eine entsprechende Sat<strong>zu</strong>ngsbestimmung wäre unwirksam.<br />
Es gilt dann an Stelle der <strong>zu</strong> knapp bemessenen, un<strong>zu</strong>lässig<br />
in das Mitgliedschaftsrecht des Gesellschafters eingreifenden Ausschlussfrist<br />
eine angemessene Frist.<br />
Die Klagefrist beginnt mit Kenntnis des Gesellschafters von der Beschlussfassung<br />
5 ;daher kann für den Fristbeginn nicht auf die Absendung<br />
des Beschlussprotokolls abgestellt werden. Außerdem muss der Beschlussmangel<br />
für den Gesellschafter erkennbar sein 6 .Für die Fristwahrung genügt<br />
rechtzeitige Klageerhebung, sofern die Zustellung der Klage nach §167<br />
ZPO „demnächst“ erfolgt 7 .<br />
Mit Ablauf der Anfechtungsfrist entfällt die Anfechtbarkeit des mangelhaften<br />
Beschlusses 8 .Die Wahrung der Anfechtungsfrist ist daher eine materielle<br />
Klagevorausset<strong>zu</strong>ng, die von der klagenden Partei dar<strong>zu</strong>tun und in<br />
jeder Lage des Verfahrens von Amts wegen <strong>zu</strong> prüfen ist 9 .Für die Fristwah-<br />
1724<br />
1725<br />
1BGH v. 18.4.2005 –IIZR151/03, NZG 2005, 551 ff. =GmbHR 2005, 925 m.<br />
Komm. Werner ;BGH v. 12.10.1992 –IIZR286/91, GmbHR 1992, 801.<br />
2LGKoblenz v. 16.12.2003 –4HK O146/03, GmbHR 2004, 260 (261).<br />
3BGH v. 21.3.1988 –IIZR308/87, BGHZ 104, 66 (72) =GmbHR 1988, 304; BGH<br />
v. 12.10.1992 –IIZR286/91, GmbHR 1992, 801.<br />
4BGH v. 21.3.1988 –IIZR308/87, GmbHR 1988, 304 mit Anm. Rohleder.<br />
5OLG Bremen v. 9.4.2010 –2U107/09, GmbHR 2010, 1152 (vorbehaltlich abweichender<br />
Sat<strong>zu</strong>ngsbestimmung); OLG Düsseldorf v. 8.7.2005 – I-16 U 104/04,<br />
GmbHR 2005, 1353 m. Komm. Werner ;OLG Hamm v. 26.2.2003 –8U110/02,<br />
GmbHR 2003, 843; Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, Anh.<br />
§47Rz. 62.<br />
6 Roth in Roth/Altmeppen, GmbHG, 6. Aufl. 2009, §47Rz. 147.<br />
7OLG Bremen v. 9.4.2010 –2U107/09, GmbHR 2010, 1152.<br />
8 Bayer in Lutter/Hommelhoff, GmbHG, 17. Aufl. 2009, Anh. §47Rz. 68.<br />
9BGH v. 15.6.1998 –IIZR40/97, GmbHR 1998, 891 (892) =ZIP 1998, 1392.<br />
GH Lfg. 136 April 2011<br />
Wälzholz |<br />
I 863