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E. Überblick: grenzüberschreiten<strong>de</strong>/ausländische Umwandlungen Rz. 93–94 Einführung<br />

E. Beson<strong>de</strong>rheiten bei grenzüberschreiten<strong>de</strong>n und ausländischen<br />

Umwandlungen im Überblick<br />

I. Grundprinzipien<br />

Grenzüberschreiten<strong>de</strong> und ausländische Umwandlungen sind nur dann in<br />

Deutschland ertragsteuerrelevant, wenn auf Ebene <strong>de</strong>s übergehen<strong>de</strong>n Vermögens<br />

<strong>de</strong>utsches Besteuerungsrecht besteht bzw. geschaffen wird und/o<strong>de</strong>r eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Situation auf Gesellschafterebene gegeben ist. Im Einzelfall kommt insoweit<br />

<strong>de</strong>n Regeln <strong>de</strong>r beschränkten Steuerpflicht (z.B. § 49 Abs. 1 Nr. 2a und 2e EStG) und<br />

in einschlägigen DBA (s. z.B. Art. 7, 10, 13 Abs. 2 und 5 OECD-MA) 1 eine beson<strong>de</strong>re<br />

Be<strong>de</strong>utung zu. Als relevante Fallgruppen können insoweit Hinausumwandlungen,<br />

Hereinumwandlungen, Auslandsumwandlungen mit Inlandsberührung und Inlandsumwandlungen<br />

mit Auslandsberührung unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Seit <strong>de</strong>m SEStEG wer<strong>de</strong>n auch <strong>de</strong>n inländischen Umwandlungen vergleichbare „europäische“<br />

Umwandlungen vom Anwendungsbereich <strong>de</strong>s UmwStG erfasst. Es gelten<br />

grds. die entsprechen<strong>de</strong>n Regelungen. Allerdings kommt vor allem Entstrickungs- und<br />

Verstrickungsfragen in diesem Zusammenhang eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. So setzt<br />

auch eine steuerlich erfolgsneutrale „europäische“ Umwandlung grundsätzlich voraus,<br />

dass das <strong>de</strong>utsche Besteuerungsrecht nicht ausgeschlossen o<strong>de</strong>r beschränkt wird (wobei<br />

an<strong>de</strong>rs als in bestimmten „laufen<strong>de</strong>n“ Entstrickungssituationen bei umwandlungsbedingter<br />

Entstrickung keine Stundung gewährt wird). 2<br />

Grenzüberschreiten<strong>de</strong> und ausländische Umwandlungen mit Drittstaatenbezug<br />

(wie auch nicht <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Umwandlungen vergleichbare „europäische“ Umwandlungen)<br />

wer<strong>de</strong>n dagegen nicht vom Anwendungsbereich <strong>de</strong>s UmwStG erfasst.<br />

Für sie gelten grundsätzlich die normalen ertragsteuerlichen Regeln. Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

sieht insoweit lediglich § 12 Abs. 2 KStG für Drittstaatenverschmelzungen von beschränkt<br />

steuerpflichtigen Körperschaften und § 24 UmwStG wegen seines globalen<br />

Anwendungsbereichs vor.<br />

II. Vom Anwendungsbereich <strong>de</strong>s UmwStG erfasste europäische<br />

Umwandlungen<br />

1. Umwandlung von Kapitalgesellschaften<br />

a) Umwandlung in bzw. auf Personengesellschaften<br />

Der Anwendungsbereich <strong>de</strong>s UmwStG ist durch das SEStEG europäisiert wor<strong>de</strong>n.<br />

Europäisierung <strong>de</strong>s UmwStG heißt bei <strong>de</strong>r Umwandlung von Kapitalgesellschaften<br />

in bzw. auf Personengesellschaften, dass grundsätzlich nach <strong>de</strong>m Recht eines EU/<br />

EWR-Staates 3 gegrün<strong>de</strong>te Gesellschaften mit Sitz und Ort <strong>de</strong>r Geschäftsleitung in<br />

<strong>de</strong>r EU bzw. <strong>de</strong>m EWR an <strong>de</strong>r Umwandlung beteiligt sein müssen (§ 1 Abs. 2<br />

UmwStG; übernehmen<strong>de</strong>r Rechtsträger kann in bestimmten Fällen auch eine natürliche<br />

Person mit steuerlicher Ansässigkeit in <strong>de</strong>r EU bzw. <strong>de</strong>m EWR sein 4 ). 5<br />

Bei Umwandlungsvorgängen nach ausländischem Recht ist überdies die Vergleichbarkeit<br />

mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Umwandlungsvorgang erfor<strong>de</strong>rlich (§ 1<br />

93<br />

94<br />

1 S. auch die Übersicht bei Röd<strong>de</strong>r, DStR 1998, 234.<br />

2 Was in<strong>de</strong>ssen aller Voraussicht nach gegen die europäischen Grundfreiheiten verstößt, die eine<br />

Stundung bis zum tatsächlichen Realisationszeitpunkt erfor<strong>de</strong>rn dürften. Vgl. EuGH v.<br />

29.11.2011 – Rs. C-371/10 – National Grid Indus, FR 2012, 25 m. Anm. Musil = DStR 2011, 2334.<br />

S. auch w.u. Rz. 98.<br />

3 Neben <strong>de</strong>n 27 EU-Staaten sind also auch die EWR-Staaten Norwegen, Island und Liechtenstein<br />

erfasst.<br />

4 S. auch BMF v. 11.11.2011, BStBl. I 2011, 1314, Rz. 01.49 ff.<br />

5 Zur Europäisierung <strong>de</strong>s UmwStG durch das SEStEG s. im Überblick Benecke/Schnitger, IStR<br />

2006, 765, IStR 2007, 22; Dötsch/Pung, DB 2006, 2704 und 2763; Röd<strong>de</strong>r/Schumacher, DStR 2006,<br />

1525, DStR 2007, 369; Schäfer u.a., BB Beilage 8/2006. Zur Situation davor s. z.B. Knobbe-Keuk,<br />

DB 1991, 298; J. Thiel, GmbHR 1994, 277; Schaumburg, FS Widmann, S. 505; van Lishaut, FR<br />

2004, 1301; Röd<strong>de</strong>r, DStR 2005, 893; Kessler/Huck, StuW 2005, 193.<br />

Röd<strong>de</strong>r 39

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