Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt
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§30 Kapitalerhaltung<br />
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Zahlungen der Gesellschaft an <strong>Dr</strong>itte im Einverständnis 1 oder gar auf Anweisung<br />
des Gesellschafters gegeben. Da<strong>zu</strong> zählen Fälle, in denen die Gesellschaft<br />
abredegemäß <strong>zu</strong>gunsten des Gesellschafters mittels Gutschrift auf einem<br />
Verrechnungskonto die Verbindlichkeiten eines <strong>Dr</strong>itten (an dem<br />
Gesellschafter beteiligt ist) gegenüber der Gesellschaft mindert, ohne dass es<br />
darauf ankommt, ob die Gutschrift auf dem Verrechnungskonto dem Gesellschafter<br />
tatsächlich vermögensmäßig (zB durch Buchung auf sein Kapitalkonto)<br />
<strong>zu</strong>gute kommt 2 .Gleiches gilt aber auch dann, wenn die Gesellschaft<br />
dem <strong>Dr</strong>itten für dessen Forderung gegen den Gesellschafter eine Sicherheit<br />
gewährt oder auch nur verspricht; damit erbringt die Gesellschaft <strong>zu</strong>gleich<br />
ihrem Gesellschafter eine Leistung. Ebenso, wenn die Gesellschaft auf diese<br />
Sicherheit an den <strong>Dr</strong>itten leistet 3 .<br />
b) Anders sind die Fälle ein<strong>zu</strong>ordnen, in denen der <strong>Dr</strong>itte und nicht der Gesellschafter<br />
Adressat der Leistung ist. Hier ist der Gesellschafter nicht Auszahlungsempfänger,<br />
so dass die Gesellschaftsleistung nicht gegen das Auszahlungsverbot<br />
verstößt und auch nicht –weder vom <strong>Dr</strong>itten noch vom Gesellschafter<br />
–<strong>zu</strong>rückverlangt werden kann.<br />
Von diesem Grundsatz sind jedoch dann Ausnahmen <strong>zu</strong> machen, wenn die<br />
Leistung an den <strong>Dr</strong>itten wegen dessen Nähe <strong>zu</strong>m Gesellschafter diesem als<br />
Auszahlung <strong>zu</strong>gerechnet werden muss 4 .Eine solche Nähebeziehung besteht<br />
etwa zwischen dem Gesellschafter als Treuhänder und dem Treugeber 5 ,zwischen<br />
dem Gesellschafter und seinem Ehegatten, seinen minderjährigen Kindern<br />
6 und uU seinen Eltern 7 oder Geschwistern 8 ;ebenso kann regelmäßig für<br />
verbundene Unternehmen (§ 15 AktG) von ihrer relevanten Nähe ausgegangen<br />
werden 9 .Bei einer solchen Nähebeziehung liegt die Leistung der Gesellschaft<br />
als Auszahlung an den Gesellschafter im Regelungsbereich des §30.<br />
Eine andere Frage ist, gegen wen sich der Erstattungsanspruch der Gesellschaft<br />
aus §31Abs. 1richtet (da<strong>zu</strong> bei §31Rn6f).<br />
7 Geßler FS Fischer, 1979, S. 145;<br />
Schmolke Kapitalerhaltung, S. 57<br />
(Rn 136).<br />
1BGH 95, 193.<br />
2BGH GmbHR 2000, 771, 774.<br />
3BGH 81, 260.<br />
4 Brandes WM 1988, Sonderbeilage 2,<br />
S. 8; eingehend Altmeppen FS Kropff,<br />
1997, S. 643 ff.<br />
5 Altmeppen FS Kropff, 1997, S. 644;<br />
ausführlich <strong>zu</strong>r Haftung von Treugeber<br />
und Treuhänder s.bei §14Rn18<br />
sowie R/A/Altmeppen §30Rn32ff;<br />
monographisch Armbrüster Die<br />
treuhänderische Beteiligung an<br />
Gesellschaften, 2001, S. 393 ff.<br />
6BGH ZIP 1990, 366; offengelassen im<br />
Übrigen für sonstige nahe Angehörige.<br />
7BGH 81, 369; Fischer Pro GmbH,<br />
S. 151.<br />
8OLG Hamm GmbHR 1999, 1097.<br />
9BGH 81, 315 f; näher Altmeppen FS<br />
Kropff, 1997, S. 648 ff; <strong>zu</strong>m Beurteilungszeitpunkt:<br />
BGH GmbHR 1996,<br />
112.<br />
684 | Hommelhoff