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Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt

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Kapitalerhaltung §30<br />

leitet wird 1 .Obeine Auszahlung relevante Wirkungen hervorbringt, bemisst<br />

sich generell nach dem Niederschlag der Auszahlung in der Bilanz der Gesellschaft,<br />

mithin nach ihren Veränderungen im bilanziellen Gesamtwert des<br />

Gesellschaftsvermögens. Näher unten Rn 10 ff.<br />

5. Unterbilanz<br />

Nach Rn 9relevante Auszahlungen sind verboten, wenn durch sie eine Unterbilanz<br />

herbeigeführt oder weiter vertieft würde oder wenn die Gesellschaft<br />

bereits überschuldet ist. In einer solchen Situation muss das Auszahlungsverbot<br />

<strong>zu</strong>m Schutz der Gesellschaftsgläubiger erst recht eingreifen 2 .<br />

Die mögliche Unterbilanz ist durch einen aus dem Jahresabschluss abgeleiteten<br />

Vergleich zwischen dem Nettovermögen der Gesellschaft und ihrem<br />

Stammkapital (§ 3Abs. 1Nr. 3) ausschließlich Rücklagen und Nachschusskapital<br />

<strong>zu</strong> ermitteln 3 .Das Nettovermögen errechnet sich als die Summe aller<br />

in einer Bilanz nach §42; §§ 246ff, 266 ff HGB 4 angesetzten und bewerteten<br />

Aktiva abzüglich sämtlicher echten Passiva 5 .Denn die Unwägbarkeiten bei<br />

der Bewertung stiller Rücklagen dürfen nicht da<strong>zu</strong> führen, dass an die Gesellschafter<br />

Gesellschaftsvermögen ausgekehrt wird, welches <strong>zu</strong>r Erhaltung des<br />

Stammkapitals erforderlich ist 6 :<br />

a) Die Aktiva sind dem letzten Jahresabschluss <strong>zu</strong> entnehmen und nach Bilanzierungsansatz<br />

und Bewertungsgrundsätzen zeitanteilig fort<strong>zu</strong>schreiben<br />

(Zwischenabschluss) 7 .Für die Unterbilanzrechnung 8 gilt das gläubigerschützende<br />

Vorsichtsprinzip. Deshalb dürfen schwebende Geschäfte 9 und Dauerschuldverhältnisse<br />

nur insoweit berücksichtigt werden, wie dies nach den<br />

Bilanzierungsgrundsätzen für die Handelsbilanz vorgeschrieben ist, auf der<br />

Aktivseite also zB lediglich Vorleistungen der Gesellschaft 10 .–Außerdem<br />

bleiben alle Werte außer Ansatz, die wie etwa der selbst geschaffene Geschäfts-<br />

oder Firmenwert (§ 255 Abs. 4HGB) nicht aktiviert werden dürfen,<br />

selbst wenn sie bei einer Unternehmensveräußerung entgolten würden. Für<br />

den derivativen Firmenwert hat das BilMoG <strong>zu</strong> einer Änderung gegenüber<br />

der bisherigen Rechtslage auch für die Unterbilanzrechnung geführt: Gebot,<br />

den derivativen Firmenwert <strong>zu</strong> aktivieren (§ 246 Abs. 1Satz 4HGB), mit an-<br />

10<br />

11<br />

12<br />

1S.BGH ZIP 1998, 796; Schön ZHR 159<br />

(1995), 368.<br />

2Vgl BGH 76, 335; Joost GmbHR 1983,<br />

287; s. auch Schmolke Kapitalerhaltung,<br />

S. 34 f(Rn 80 ff).<br />

3BGH ZIP 2008, 2219, Tz 11; OLG<br />

Brandenburg GmbHR 1999, 299; näher<br />

Müller DStR 1997, 1577; Wilhelmi<br />

S. 102 ff.<br />

4 Nicht in einem Vermögensstatus,<br />

BGH GmbHR 1989, 154.<br />

5 S.BGH WM 1987, 1040.<br />

6 BGH 109, 338.<br />

7 Goette DStR 1997, 1496.<br />

8 Eingehend Ulmer/Habersack §30<br />

Rn 30 ff.<br />

9 Da<strong>zu</strong> Berg S. 102 f.<br />

10 BGH GmbHR 1989, 154.<br />

Hommelhoff | 681

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