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Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt

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§30 Kapitalerhaltung<br />

9<br />

derliche Gesellschaftsvermögen verringern 1 –wie etwa die unentgeltliche<br />

Sachübereignung, Abtretung einer Forderung der Gesellschaft 2 ,die Erfüllung<br />

einer Verbindlichkeit des Gesellschafters durch die Gesellschaft 3 ,die Verrechnung<br />

einer Forderung der Gesellschaft gegen den Gesellschafter mit einer<br />

Gegenforderung 4 ,wobei es gleichgültig ist, wer die Aufrechnung erklärt<br />

hat oder ob diese auf einer Vereinbarung beruht 5 ,oder gar bloß die tatsächliche<br />

Aufgabe oder unterlassene Durchset<strong>zu</strong>ng einer Forderung 6 .Anders als<br />

der Verzicht auf ein bereits entstandenes Forderungsrecht sind die Fälle <strong>zu</strong><br />

beurteilen, in denen aufgrund des Einverständnisses der Gesellschafter (bzw<br />

des Allein-Gesellschafter-Geschäftsführers) ein Schadensersatzanspruch der<br />

Gesellschaft gegen den Gesellschafter erst gar nicht entsteht 7 .Eine Auszahlung<br />

kann aber auch schon vorliegen, wenn die Gesellschaft <strong>zu</strong>gunsten eines<br />

Gesellschafters eine schuldrechtliche Verpflichtung eingeht 8 ,wenn sie etwa<br />

einen gegenseitigen Vertrag mit ihm abschließt 9 oder <strong>zu</strong> seinen Gunsten einem<br />

<strong>Dr</strong>itten eine Sicherheit an Teilen des Gesellschaftsvermögens <strong>zu</strong> bestellen<br />

verspricht oder bestellt 10 oder umgekehrt für die Forderung eines Gesellschafters<br />

gegen einen <strong>Dr</strong>itten 11 .ImEinzelnen unten Rn 34ff; die Auszahlung<br />

liegt also uU nicht erst in der späteren Verwertung der Sicherheit; diese kann<br />

aber als <strong>zu</strong>sätzliche Auszahlung <strong>zu</strong> qualifizieren sein 12 .<br />

4. Auswirkungen<br />

Von der Frage der Auszahlung (oben Rn 8) ist die andere <strong>zu</strong> trennen, ob die<br />

Leistung der Gesellschaft kapitalschutzrelevante Wirkungen hervorbringt,<br />

die in einem zweiten Schritt daraufhin <strong>zu</strong> prüfen sind, ob sie <strong>zu</strong> einem Verstoß<br />

gegen §30, also <strong>zu</strong> einer verbotenen Auszahlung führen 13 .Sokann in einer<br />

Tochter-GmbH die Bestellung einer Kreditsicherheit gegenüber einem<br />

außenstehenden Kreditgeber der Konzernmutter als Auszahlung ohne relevante<br />

Auswirkungen auf den Kapitalschutz der Tochter bleiben, wenn die so<br />

gesicherte Darlehensvaluta konzernintern sogleich an die Tochter weiterge-<br />

1BGH 31, 276; OLG <strong>Dr</strong>esden GmbHR<br />

2003, 358.<br />

2BGH WM 1984, 137.<br />

3BGH ZIP 2000, 1251; BGH ZIP 2008,<br />

2218, Tz 8; BGH LM 3<strong>zu</strong>§30;<br />

Schmolke Kapitalerhaltung S. 56 ff<br />

(Rn 135 ff).<br />

4BGH NJW 1984, 1036.<br />

5 Joost ZHR 148 (1984), 43 ff.<br />

6BGH 122, 338; s. auch Mülbert ZGR<br />

1995, 596.<br />

7BGH NZG 2000, 544 mit <strong>zu</strong>stimmender<br />

Anm Haas;aAAltmeppen DB 2000,<br />

657; vgl da<strong>zu</strong> auch §43Rn51ff.<br />

8 OLG Rostock GmbHR 1998, 330;<br />

Joost ZHR 148 (1984), 31; aA Mülbert<br />

ZGR 1995, 587f.<br />

9 BGH GmbHR 1987, 187.<br />

10 RG 168, 297.<br />

11 OLG München GmbHR 1998, 986.<br />

–Zum Buyout Scholz/H.P. Westermann<br />

§30Rn47; Kerber WM 1989,<br />

475 ff; Koppensteiner ZHR 155 (1991),<br />

114 f; Lutter/Wahlers AG 1989, 13 ff;<br />

Wittkowski GmbHR 1990, 544.<br />

12 Meister WM 1980, 394.<br />

13 S. auch Sonnenhol/Groß ZHR 159<br />

(1995), 400.<br />

680 | Hommelhoff

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