Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt
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Rechtsstellung bei Wechsel der Gesellschafter §16<br />
a) 3-Jahres-Frist: Die Gesellschafterliste ist nur dann 3Jahre unrichtig, wenn<br />
sie in diesem Zeitraum durchgehend unrichtig war, dh im Hinblick auf den<br />
später erworbenen Geschäftsanteil nicht den materiell Berechtigten genannt<br />
hat. Unerheblich ist, ob es sich um eine oder mehrere, jeweils geänderte Gesellschafterlisten<br />
handelt. Keine Rolle spielt auch, ob es sich stets um denselben<br />
Nichtberechtigten handelt oder ob ein eingetragener Nichtberechtigter<br />
den Anteil auf einen anderen Nichtberechtigten übertragen hat und dann dieser<br />
eingetragen wurde 1 .Wird hingegen eine unrichtige Liste durch eine im<br />
Hinblick auf den fraglichen Geschäftsanteil richtige Liste ersetzt, dann verfällt<br />
die abgelaufene Unrichtigkeitsdauer; wird erneut eine unrichtige Liste<br />
eingereicht, beginnt somit die Frist wieder neu <strong>zu</strong> laufen.<br />
Für den Fristbeginn ist <strong>zu</strong> unterscheiden: War die Gesellschafterliste bereits<br />
bei ihrer Einreichung unrichtig, dann beginnt die Frist mit der Aufnahme in<br />
das Handelsregister (Registerordner), nicht schon mit der Einreichung 2 .<br />
Wurde die Gesellschafterliste dagegen erst später unrichtig und nicht durch<br />
Einreichung einer geänderten Liste korrigiert, dann beginnt die Frist in dem<br />
Zeitpunkt, in dem die Liste unrichtig wurde 3 ; insoweit ist die Gesetzesbegründung<br />
missverständlich.<br />
b) Zurechnung: Vor Ablauf der 3-Jahres-Frist (oben Rn 78 f) ist ein gutgläubiger<br />
Erwerb nur möglich, wenn dem Berechtigten die Unrichtigkeit der Gesell-<br />
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schafterliste <strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen ist. Dies soll nach der Gesetzesbegründung etwa<br />
der Fall sein, wenn der Erbe es versäumt, für die Entfernung des Scheinerben<br />
aus der Gesellschafterliste <strong>zu</strong> sorgen 4 (in dieser Allgemeinheit allerdings<br />
zweifelhaft) 5 ,nicht hingegen bei Einreichung einer falschen Liste durch den<br />
Geschäftsführer ohne Wissen des Berechtigten 6 .Zurechenbar ist dem Berechtigten<br />
die Unrichtigkeit nach zwischenzeitlich gefestigter Literaturmeinung,<br />
wenn er die Unrichtigkeit der Liste (mit-)veranlasst oder jedenfalls (mit)<strong>zu</strong>verantworten<br />
hat 7 ;speziell gilt dies bei der Mitwirkung an einer Anteilsabtretung,<br />
sei es, weil diese sich später als unwirksam herausstellt (Zurechnung<br />
78<br />
79<br />
1BegrRegE BR-<strong>Dr</strong>ucks 354/07 S. 88;<br />
Götze/Bressler NZG 2007, 894, 897;<br />
Heckschen ZErb 2008, 246, 253;<br />
Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn103; Kögel RPfleger<br />
2008, 605, 607; Vossius DB 2007, 2299,<br />
2303 (mit Beispielen).<br />
2 Kort GmbHR 2009, 169, 175; Vossius<br />
DB 2007, 2299, 2301; Zessel GmbHR<br />
2009, 303, 304; Noack DB 2007, 1395,<br />
1399; Gottschalk DZWiR 2009, 45, 50.<br />
3 Götze/Bressler NZG 2007, 894, 897;<br />
Kort GmbHR 2009, 169, 175; Vossius<br />
DB 2007, 2299, 2302f; D. Mayer DNotZ<br />
2008, 403, 420; Zessel GmbHR 2009,<br />
303, 304; Gottschalk DZWiR 2009, 45,<br />
50.<br />
4BegrRegE BR-<strong>Dr</strong>ucks 354/07, S. 88.<br />
5Richtig Götze/Bressler NZG 2007, 894,<br />
897 Fn 56; Noack DB 2007, 1395, 1399;<br />
D. Mayer DNotZ 2008, 403, 421;<br />
Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn112.<br />
6BegrRegE BR-<strong>Dr</strong>ucks 354/07, S. 88.<br />
7 D. Mayer DNotZ 2008, 403, 421;<br />
Götze/Bressler NZG 2007, 894, 897;<br />
Zessel GmbHR 2009, 303, 304;<br />
Gottschalk DZWiR 2009, 45, 50.<br />
Bayer | 559