Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt
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§16 Rechtsstellung bei Wechsel der Gesellschafter<br />
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lehnen und nur „sicherheitshalber“ einen Widerspruch beantragen 1 .Haben<br />
die Geschäftsführer Zweifel an der materiellen Rechtslage, dann sollen sie<br />
die Prätendenten <strong>zu</strong> einer Klärung bewegen und ggf dem Nichteingetragenen<br />
empfehlen, selbst einen Widerspruch <strong>zu</strong> beantragen. Zum (fraglichen) Amtswiderspruch<br />
des Notars: Link RNotZ 2009, 193, 217.<br />
e) Löschung eines Widerspruchs: Die Löschung des Widerspruchs erfolgt<br />
nicht automatisch, sondern nur auf Bewilligung desjenigen, der den Widerspruch<br />
erfolgreich beantragt hat, oder durch Aufhebung der einstweiligen<br />
Verfügung 2 .Hingegen kann der Eingetragene, der den Widerspruch bewilligt<br />
hat (oben Rn 73), nicht einseitig die Löschung beantragen. Im Streitfall muss<br />
auf Löschung geklagt werden. Bei einvernehmlich vorgenommener Widerspruchseintragung<br />
(oben Rn 72) ist daher Vorsorge für den Fall <strong>zu</strong> treffen,<br />
dass der Grund für den Widerspruch entfällt (zB weil der Vertrag aufgehoben<br />
oder der Kaufpreis nicht bezahlt wird); dies kann in Form einer vorab erteilten<br />
Löschungsbewilligung geschehen, die etwa der Notar nach klar umrissenen<br />
Anweisungen nutzen darf 3 .<br />
f) Schadensersatz: Erweist sich die Anordnung des Widerspruchs im Wege der<br />
einstweiligen Verfügung als von Anfang an ungerechtfertigt oder wird sie<br />
später aufgehoben, kommt § 945 ZPO <strong>zu</strong>r Anwendung, dh, der Antragsteller<br />
ist dem Antragsgegner <strong>zu</strong>m Ersatz des Schadens verpflichtet, der durch die<br />
Vollziehung der einstweiligen Verfügung entstanden ist 4 .<br />
7. Erwerb vor und nach Ablauf der 3-Jahres-Frist<br />
Die Dauer der Unrichtigkeit der Gesellschafterliste war im Gesetzgebungsverfahren<br />
heftig umstritten 5 .ImMoMiG wurden als Kompromiss zwei Alternativen<br />
formuliert: So ist ein gutgläubiger Erwerb <strong>zu</strong>m einen möglich, wenn<br />
die Gesellschafterliste <strong>zu</strong>m Zeitpunkt des Erwerbs mindestens 3Jahre unrichtig<br />
(Rn 78f) oder im Falle einer kürzeren Unrichtigkeit diese dem Berechtigten<br />
<strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen ist (Rn 80). Zu unterscheiden sind somit <strong>zu</strong>lasten des Berechtigten<br />
einerseits das an die 3-Jahres-Frist gekoppelte reine Rechtsscheinprinzip<br />
sowie andererseits das fristunabhängige, strengere Veranlassungsprinzip 6 .<br />
1Soaber Harbarth ZIP 2008, 57, 61;<br />
D. Mayer DNotZ 2008, 403, 422f; Kort<br />
GmbHR 2009, 169, 175; Wachter in<br />
Römermann/Wachter,GmbH-Beratung<br />
nach dem MoMiG, GmbHR-Sonderheft<br />
2008, S. 51, 60; Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn119.<br />
2Vgl Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn121; <strong>zu</strong>r Parallele bei<br />
§899 BGB: Palandt/Bassenge §899<br />
BGB Rn 6; MünchKomm/Wacke §899<br />
BGB Rn 29.<br />
3Da<strong>zu</strong> Oppermann ZIP 2009, 651, 654.<br />
4 Handelsrechtsausschuss des DAV<br />
NZG 2007, 735, 739; Wicke §16Rn25.<br />
5 Schockenhoff/Höder ZIP 2006, 1841,<br />
1847; Haas/Oechsler NZG 2006, 806,<br />
807, 812; Triebel/Otte ZIP 2006, 1321,<br />
1326 (alle <strong>zu</strong>m RefE).<br />
6 Apfelbaum BB 2008, 2470; Götze/<br />
Bressler NZG 2007, 894, 897; Wachter<br />
ZNotP 2008, 378, 395.<br />
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