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Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt

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§16 Rechtsstellung bei Wechsel der Gesellschafter<br />

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67<br />

der vorweggenommenen gesetzlichen Erbfolge 1 ,auch nicht im Wege der Vollstreckung<br />

in den Geschäftsanteil 2 .Diese Grundsätze gelten auch beim Erwerb<br />

durch Gesellschafterbeschluss (etwa nach Einziehung eines Geschäftsanteils<br />

und Aufstockung der Anteile der Mitgesellschafter) 3 , wenngleich der Beschluss<br />

heute als Rechtsgeschäft <strong>zu</strong> qualifizieren ist 4 (vgl §47Rn1). Rechtsgeschäftlicher<br />

und damit gutgläubiger Erwerb ist hingegen möglich im Falle<br />

der öffentlichen Versteigerung des Geschäftsanteils durch den Gerichtsvollzieher<br />

nach §23iVm §383 BGB (da<strong>zu</strong> §23Rn4).<br />

Ein Verkehrsgeschäft liegt nur dann vor, wenn zwischen Veräußerer und Erwerber<br />

keine Identität gegeben ist; mindestens eine Person der Erwerberseite<br />

darf daher nicht der Veräußererseite <strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen sein 5 .Schädlich ist nicht<br />

nur die persönliche Identität (Schenkung an Kind, das durch den Nichtberechtigten<br />

vertreten wird) 6 ,sondern auch jede Form von wirtschaftlicher<br />

Identität (Übertragung des Geschäftsanteils durch den eingetragenen Nichtberechtigten<br />

auf eine in seinem Alleineigentum stehende GmbH) 7 .<br />

5. Guter Glaube<br />

Gutgläubiger Erwerb ist ausgeschlossen, wenn dem Erwerber die mangelnde<br />

Berechtigung bekannt oder infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt ist. Hier<br />

kann auf die <strong>zu</strong> §§ 892, 932 BGB entwickelten Grundsätze <strong>zu</strong>rückgegriffen<br />

werden. So darf also der Erwerber die im Verkehr erforderliche Sorgfalt nicht in<br />

ungewöhnlich hohem Maße verletzt und dasjenige unbeachtet gelassen haben,<br />

was sich im gegebenen Fall jedem hätte aufdrängen müssen 8 .Problematisch<br />

ist hier, ob das Unterlassen einer due diligence, bei der die Unrichtigkeit entdeckt<br />

worden wäre, <strong>zu</strong>r groben Fahrlässigkeit führt. Wollte man dies im Regelfall<br />

annehmen, dann würde die gesetzliche Regelung weitgehend leer laufen<br />

und nur dann eingreifen, wenn trotz due diligence die Unrichtigkeit (leicht<br />

1Da<strong>zu</strong> OLG Zweibrücken FGPrax 1999,<br />

208; vgl auch Palandt/Bassenge §892<br />

BGB Rn 3.<br />

2 Wachter S. 51, 59; D. Mayer DNotZ<br />

2008, 403, 420; vgl auch Palandt/<br />

Bassenge §892 BGB Rn 2mwN.<br />

3 Vossius DB 2007, 2299, 2300; Wachter<br />

in Römermann/Wachter, GmbH-Beratung<br />

nach dem MoMiG, GmbHR-Sonderheft<br />

2008, S. 51, 59; aA Wicke §16<br />

Rn 18.<br />

4Insoweit unrichtig Vossius DB 2007,<br />

2299, 2300.<br />

5 Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />

GmbH, §13Rn143; Wachter in Römermann/Wachter,<br />

GmbH-Beratung<br />

nach dem MoMiG, GmbHR-Sonderheft<br />

2008, S. 51, 59; Gottschalk DZWiR<br />

2009, 45, 50; allgemein auch Palandt/<br />

Bassenge §892 BGB Rn5;vgl auch<br />

BGH GmbHR 2003, 39, 40 (gutgläubiger<br />

Erwerb von Sacheinlage durch GmbH;<br />

da<strong>zu</strong> Bayer/Lieder WuB IIC. §5<br />

GmbHG 1.04).<br />

6 D. Mayer DNotZ 2008, 403, 420;<br />

Vossius DB 2007, 2299, 2300; Heidinger<br />

in Heckschen/Heidinger, GmbH, §13<br />

Rn 143.<br />

7 D. Mayer DNotZ 2008, 403, 420; Wicke<br />

§16Rn19; Heidinger in Heckschen/<br />

Heidinger, GmbH, §13Rn143.<br />

8BGH NJW 2005, 1365; Palandt/<br />

Bassenge §932 BGB Rn10.<br />

554 | Bayer

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