Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt
Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
§16 Rechtsstellung bei Wechsel der Gesellschafter<br />
56<br />
57<br />
58<br />
3. Erwerb eines Geschäftsanteils oder eines Rechts an einem<br />
Geschäftsanteil<br />
a) Be<strong>zu</strong>gspunkt des guten Glaubens: Gutgläubig kann nur ein Geschäftsanteil<br />
oder ein Recht an einem Geschäftsanteil erworben werden. Der gute<br />
Glaube muss sich auf die materielle Berechtigung beziehen, und zwar präzise<br />
auf die Rechtsinhaberschaft, nicht (nur) –wie die BegrRegE missverständlich<br />
nahe legt 1 –auf die Verfügungsbefugnis 2 ;denn §16Abs. 3liegt auf der Linie<br />
von §§ 932ff BGB, nicht von §366 HGB. Trotz der terminologischen Unschärfe<br />
3 besteht hierüber im Ergebnis Einigkeit 4 .<br />
b) Rechte an einem Geschäftsanteil sind das Pfandrecht (§ 1274 BGB) und der<br />
Nießbrauch (§ 1068 BGB) 5 ;diese können vom eingetragenen Nichtberechtigten<br />
gutgläubig erworben werden, nicht hingegen die Unterbeteiligung 6 oder<br />
die Treugeberstellung 7 im Rahmen einer Vereinbarungstreuhand. Denn der<br />
gutgläubige Erwerb ist generell auf Konstellationen beschränkt, in denen<br />
eine Veränderung an der dinglichen Rechtslage stattfindet 8 .Ein gutgläubiger<br />
Zweiterwerb einer dinglichen Belastung ist hingegen nicht möglich 9 ,dadie<br />
Prämisse –nämlich die Eintragungsmöglichkeit der Belastung in der Gesellschafterliste<br />
–delege lata nicht gegeben ist (ausführlich unten Rn 60 sowie<br />
auch §40Rn7).<br />
c) Nicht existierende Geschäftsanteile können nicht gutgläubig erworben<br />
werden 10 .Dies ist zwar im Gesetzgebungsverfahren kritisiert worden 11 ,ist<br />
jedoch de lege lata unstreitig 12 .<br />
1Vgl BegrRegE BR-<strong>Dr</strong>ucks 354/07, S. 88.<br />
2Zutreffend Götze/Bressler NZG 2007,<br />
894, 897; Bohrer DStR 2007, 995, 998;<br />
D. Mayer DNotZ 2008, 403, 417f;<br />
Kort GmbHR 2009, 169, 174.<br />
3Die sich auch bei Vossius DB 2007,<br />
2299, 2300, Haas/Oechsler NZG 2006,<br />
806, 812 und Wachter in Römermann/<br />
Wachter, GmbH-Beratung nach dem<br />
MoMiG, GmbHR-Sonderheft 2008,<br />
S. 51, 59 wieder findet.<br />
4Wie hier Götze/Bressler NZG 2007,<br />
894, 897.<br />
5Vgl BegrRegE BR-<strong>Dr</strong>ucks 354/07, S. 87;<br />
Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn127; Kort GmbHR<br />
2009, 169, 174; Gottschalk DZWiR<br />
2009, 45, 49.<br />
6Wie hier Heidinger in Heckschen/<br />
Heidinger, GmbH, §13Rn128;<br />
D. Mayer DNotZ 2008, 403, 419.<br />
7 Wie hier Heidinger in Heckschen/<br />
Heidinger, GmbH, §13Rn129;<br />
D. Mayer DNotZ 2008, 403, 419.<br />
8 D. Mayer DNotZ 2008, 403, 419.<br />
9 Zur Problematik Reymann WM 2008,<br />
2095, 2103 ff.<br />
10 So ausdrücklich BegrRegE BR-<strong>Dr</strong>ucks<br />
354/07, S. 88.<br />
11 S. Grunewald Der Konzern 2007, 13,<br />
14; Klöckner NZG 2008, 841, 844;<br />
dagegen <strong>zu</strong>stimmend Haas/Oechsler<br />
NZG 2006, 806, 812; Wälzholz Mitt-<br />
BayNot 2008, 425, 436.<br />
12 Kort GmbHR 2009, 169, 174; Wachter<br />
in Römermann/Wachter, GmbH-Beratung<br />
nach MoMiG, GmbHR-Sonderheft<br />
2008, S. 59; Heidinger in<br />
Heckschen/Heidinger, GmbH, §13<br />
Rn 77, 137; Kögel RPfleger 2008, 605,<br />
608; Gottschalk DZWiR 2009, 45, 49.<br />
550 | Bayer