Leseprobe zu - Verlag Dr. Otto Schmidt
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§16 Rechtsstellung bei Wechsel der Gesellschafter<br />
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1. Überblick<br />
Der Erwerb eines Geschäftsanteils (oder eines Rechts daran) vom Nichtberechtigten<br />
kommt nach §16Abs. 3 in Betracht, wenn der Veräußerer als<br />
Inhaber des Geschäftsanteils in der im Handelsregister aufgenommen Gesellschafterliste<br />
eingetragen (Rn 11 ff) und der Erwerber gutgläubig (Rn 56, 67ff)<br />
und der Gesellschafterliste kein Widerspruch <strong>zu</strong>geordnet ist (Rn 70ff). Weiterhin<br />
muss die Liste <strong>zu</strong>m Zeitpunkt des Erwerbs im Hinblick auf den<br />
Geschäftsanteil entweder mindestens 3Jahre unrichtig (Rn 78 f) oder die Unrichtigkeit<br />
dem Berechtigten <strong>zu</strong><strong>zu</strong>rechnen sein (Rn 80).<br />
Ungeachtet der Vorausset<strong>zu</strong>ngen des §16Abs. 3kann ein Geschäftsanteil<br />
–wie bislang auch schon –vom Scheinerben gutgläubig erworben werden,<br />
der durch einen Erbschein gemäß §2366 BGB legitimiert ist.<br />
2. Gesellschafterliste als Rechtsscheinträger<br />
Anknüpfungspunkt für den gutgläubigen Erwerb ist nicht –wie alternativ<br />
diskutiert –das wertpapierrechtliche oder registerrechtliche Modell 1 ,sondern<br />
die <strong>zu</strong>m Rechtsscheinträger aufgewertete Gesellschafterliste 2 . In Betracht<br />
kommen sowohl die einfache Gesellschafterliste des Geschäftsführers<br />
(§ 40 Abs. 1), die qualifizierte Gesellschafterliste des Notars (§ 40 Abs. 2) sowie<br />
die Gesellschafterliste in Form des gesetzlichen Musterprotokolls (§ 2<br />
Abs. 1a Satz 4; da<strong>zu</strong> §2Rn 35, 53).<br />
Rechtsscheinträger ist nur eine Gesellschafterliste,die in das Handelsregister<br />
in den für das entsprechende Registerblatt bestimmten Registerordner (vgl<br />
§9 Abs. 1HRV) aufgenommen wurde 3 und auch <strong>zu</strong>mindest ihrem äußeren<br />
Anschein nach den formalen Anforderungen des §40entspricht 4 .Sind bereits<br />
diese minimalen Formalanforderungen nicht erfüllt, scheidet ein Erwerb<br />
vom Nichtberechtigten mangels hinreichenden Rechtsscheinträgers<br />
generell aus. Dies bedeutet: Die Liste muss entweder von den Geschäftsführern<br />
in vertretungsberechtigter Zahl (da<strong>zu</strong> §40Rn17) oder von einem (inländischen)<br />
Notar (da<strong>zu</strong> §40Rn23ff) unterschrieben sein 5 ;das Fehlen der<br />
1Zuden Alternativen ausführlich Reichert<br />
in Bayer/Koch (Hrsg), Das neue<br />
GmbH-Recht, 2008, S. 29, 34 f(<strong>zu</strong>m<br />
RefE).<br />
2ZuAlternativmodellen: Hamann NZG<br />
2007, 492 ff; Reichert in Bayer/Koch<br />
(Hrsg), Das neue GmbH-Recht, 2008,<br />
S. 29, 34 f.<br />
3BegrRegE BR-<strong>Dr</strong>ucks 354/07 S. 87;<br />
ebenso Vossius DB 2007, 2299, 2300;<br />
Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn87.<br />
4Soauch Preuß ZGR 2008, 676, 688;<br />
D. Mayer DNotZ 2008, 403, 418;<br />
Vossius DB 2007, 2299, 2300; Zessel<br />
GmbHR 2009, 303; Wicke §16Rn14;<br />
Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn88.<br />
5 Preuß ZGR 2008, 676, 688; Vossius DB<br />
2007, 2299, 2300; Zessel GmbHR 2009,<br />
303; Heidinger in Heckschen/Heidinger,<br />
GmbH, §13Rn88.<br />
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