Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
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Gewerbeverlust Anm. 169–170 § 10a<br />
Familienstammes) mE keinen vergleichbaren Sachverhalt begrÅnden. Vgl.<br />
<strong>zu</strong>m Abschluss eines Poolvertrags fÅr Zwecke des § 13b Abs.1 Nr. 3 Satz 2<br />
ErbStG auch Hannes/von Freeden, Ubg 2008, 624.<br />
Im Schrifttum wird eine Vergleichbarkeit mit der von Satz 1 vorausgesetzten<br />
„Ûbertragung“ von Stimmrechten demgegenÅber <strong>zu</strong>m Teil mit dem Argument<br />
verneint, dass derartige schuldrechtliche Vereinbarungen nie da<strong>zu</strong><br />
fÅhren kÇnnen, dass der Rechtsinhaber dauerhaft von der Wahrnehmung<br />
seiner Rechte ausgeschlossen wird, der (vermeintliche) „Erwerber“ mithin<br />
keine gesicherte Rechtsposition erlangen kÇnne (Viskorf/Michel, DB 2007,<br />
2561 [2564]; Sistermann/Brinkmann, BB 2008, 1928 [1930]; Lang, DStR 2008,<br />
549 [552]). Bei einem solchen Normverståndnis håtte die Erwåhnung von<br />
Stimmrechten in Satz 1 nur Bedeutung fÅr die Ermittlung der Schådlichkeitsquote<br />
bei der Ûbertragung von Mehrstimmrechtsanteilen (da<strong>zu</strong><br />
Anm. 145).<br />
Liegt eine Ûbertragung von Anteilen vor, bei der (auch unter BerÅcksichtigung<br />
etwaiger Mehrstimmrechte) die Schådlichkeitsgrenzen nicht Åberschritten<br />
sind, scheidet die (<strong>zu</strong>såtzliche) Annahme eines vergleichbaren<br />
Sachverhalts mE grundsåtzlich aus. Daher wåre es beispielsweise unschådlich,<br />
wenn – zB im Zusammenhang mit der Ûbertragung einer 20 %-Beteiligung<br />
– die Mehrheitserfordernisse fÅr Abstimmungen insoweit veråndert<br />
werden, dass dem Erwerber faktisch ein Vetorrecht eingeråumt wird, zB<br />
durch EinfÅhrung qualifizierter Mehrheitserfordernisse oder des Einstimmigkeitsprinzips<br />
(vgl. Viskorf/Michel, DB 2007, 2561 [2562 f.]; BlÅmich/<br />
Brandis, § 8c KStG, Rz. 55; Benz/Rosenberg in Blumenberg/Benz, Unternehmensteuerreform<br />
2008, 172 [176 f.]). Ebenso wenig kann ein vergleichbarer<br />
Sachverhalt daraus abgeleitet werden, dass einem Erwerber aufgrund<br />
der Pråsenz in der Hauptversammlung faktisch ein hÇherer Stimmrechtsanteil<br />
<strong>zu</strong>steht.<br />
– Nach Auffassung der Finanzverwaltung soll ein vergleichbarer Sachverhalt<br />
vorliegen, wenn bei einer Umwandlung auf die VerlustkÇrperschaft sowie<br />
bei Einbringungen in die VerlustkÇrperschaft als aufnehmende Gesellschaft<br />
das Kapital der VerlustkÇrperschaft erhÇht wird (BMF v. 4.7.2008 – IV<br />
C 7 - S 2745-a/08/10001, BStBl. I 2008, 736, Tz. 7). Zutreffend, wenngleich<br />
ohne Auswirkung auf das Ergebnis, erscheint es, derartige Fålle unter § 8c<br />
Abs. 1 Satz 4 KStG <strong>zu</strong> subsumieren (Sistermann/Brinkmann, BB 2008, 1928<br />
[1930]; nach Frotscher in Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 27, 34 liegt eine<br />
Ûbertragung vor; ebenso Suchanek in HHR, § 8c KStG Anm. 27).<br />
Ein vergleichbarer Fall kann allerdings bei einer Mutter-Tochter-Verschmel<strong>zu</strong>ng<br />
auf die Verlustgesellschaft vorliegen, wenn die Åbertragende<br />
Muttergesellschaft <strong>zu</strong> mehr als 25% an der Verlustgesellschaft beteiligt ist,<br />
da in diesem Fall die Anteile an der Verlustgesellschaft auf den bzw. die Gesellschafter<br />
der Ûbertragerin Åbergehen. Dies gilt allerdings nur, soweit<br />
man Ûbertragungen innerhalb der Beteiligungskette Åberhaupt als tatbestandlich<br />
ansieht (da<strong>zu</strong> Anm. 121 f.). DemgegenÅber kann die Verschmel<strong>zu</strong>ng<br />
einer 100 %igen Tochtergesellschaft der Verlustgesellschaft<br />
auf die Verlustgesellschaft mangels Anteilsgewåhrung (§ 54 Abs. 1 Nr. 1<br />
UmwG) nicht <strong>zu</strong>r Anwendung des § 8c KStG fÅhren. Auch eine Umwand-<br />
LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp<br />
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