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Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...

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§ 10a Anm. 121–122 Gewerbeverlust<br />

122<br />

lustkÇrperschaft (s. aber Anm. 199 ff. <strong>zu</strong>r sog. Verschonungsregelung des § 8c<br />

Abs. 1 Satz 6-8 KStG). Dem Vorschlag lag der Gedanke <strong>zu</strong>grunde, dass in derartigen<br />

Fållen offensichtlich kein Handel mit Verlustvortrågen im Vordergrund<br />

steht. Er wurde mit der BegrÅndung abgelehnt, dass seine Umset<strong>zu</strong>ng<br />

wegen der dann erforderlichen Unternehmensbewertungen „administrativ<br />

aufwåndig“ wåre (vgl. BT-Drucks. 16/4841, 76; BT-Drucks. 220/07, 126). Gerade<br />

im Hinblick auf die tatbestandliche BerÅcksichtigung såmtlicher Beteiligungsebenen<br />

oberhalb der VerlustkÇrperschaft und die ebenfalls mit dem<br />

UntStRefG eingefÅhrte Escape-Klausel im Rahmen der Zinsschranke wirkt<br />

der Hinweis auf den Verwaltungsaufwand gerade<strong>zu</strong> zynisch. Dem Gesetzgeber<br />

ging es, wie Frotscher <strong>zu</strong>treffend feststellt, allein darum, den Verfall von<br />

Verlustvortrågen in grÇßtmÇglichem Umfang sicher<strong>zu</strong>stellen (Frotscher in<br />

Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 46).<br />

In der Literatur wurde allerdings – auch fÅr Beteiligungserwerbe vor dem<br />

1.1.2010 (fÅr Beteiligungserwerbe nach dem 31.12.2009 s. Anm. 184a ff.) – diskutiert,<br />

ob Ønderungen mittelbarer Beteiligungsverhåltnisse, die ohne Einfluss<br />

auf die durchgerechnete mittelbare Beteiligung der Konzernspitze sind,<br />

Åberhaupt tatbestandsmåßig sind. Das Vorliegen eines schådlichen Beteiligungserwerbs<br />

wird hier <strong>zu</strong>m Teil mit dem Argument verneint, dass weder unmittelbar<br />

noch mittelbar Anteile Åbertragen werden (Suchanek in HHR, § 8c<br />

KStG Anm. 22; Lang, DStR 2008, 549 [553]; Benz/Rosenberg in Blumenberg/<br />

Benz, Unternehmensteuerreform 2008, 172 [180]; vgl. auch Ballwieser/Frase,<br />

BB 2009, 1502 [1505]; Sistermann/Brinkmann, BB 2008, 1928 [1932]: kein „Erwerb“<br />

einer mittelbaren Beteiligung bei up- oder down-stream Verschmel<strong>zu</strong>ngen<br />

auf einer Åbergeordneten Beteiligungsebene). Dies betrifft insbesondere<br />

den Fall der VerkÅr<strong>zu</strong>ng der Beteiligungskette, bei dem bisweilen auch eine<br />

teleologische Reduktion des § 8c KStG vorgeschlagen wird, da es bei wirtschaftlicher<br />

Betrachtungsweise <strong>zu</strong> keinem neuen Engagement eines anderen,<br />

fremden Dritten komme (Schick/Franz, DB 2008, 1987 [1989]; Dieterlen/Winkler,<br />

GmbHR 2007, 815 [816]; åhnlich Lenz, Ubg 2008, 24 [26], jeweils auch unter<br />

Hinweis auf die BFH-Rechtsprechung <strong>zu</strong>r Anteilsverstårkung im GrESt-<br />

Recht). Aber auch bei einer Verlångerung der Beteiligungskette wird ein Beteiligungserwerb<br />

„<strong>zu</strong>mindest dann“ verneint, wenn eine reine Holdinggesellschaft<br />

zwischengeschaltet wird und dies nicht <strong>zu</strong> einer operativen<br />

Verånderung der Konzernstruktur fÅhrt (Lang, DStR 2008, 549 [553 f.]).<br />

Die Finanzverwaltung hat – vor EinfÅgung des § 8c Abs. 1 Satz 5 KStG<br />

(s. Anm. 184a ff.) – auch in den genannten Fållen eine „Ausnahme“ von der<br />

Anwendung des § 8c KStG abgelehnt (vgl. BMF v. 4.7.2008 – IV C 7 - S<br />

2745-a/08/10001, BStBl. I 2008, 736, Tz. 11; ebenso DÇtsch/Pung, DB 2008,<br />

1703 [1707]; DÇtsch in DÇtsch/Jost/Pung/Witt, § 8c KStG Rz. 56 ff.; Frotscher in<br />

Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 42), und zwar offenbar nach umfangreicher,<br />

auch politischer Diskussion und „mit deutlicher Mehrheit“ (van Lishaut,<br />

FR 2008, 789 [795]). Rechtspolitisch ist diese Sichtweise der Finanzverwaltung<br />

<strong>zu</strong> kritisieren. Im Hinblick auf den Wortlaut der Norm war mE indes – vor EinfÅgung<br />

des § 8c Abs. 1 Satz 5 KStG (s. Anm. 184a ff.) – wie folgt <strong>zu</strong> differenzieren:<br />

FÅhrt die konzerninterne Umstrukturierung da<strong>zu</strong>, dass eine (Konzern-)<br />

72<br />

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Kleinheisterkamp

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