Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
§ 10a Anm. 116–118 Gewerbeverlust<br />
Fall offenbar irrelevant <strong>zu</strong> sein. Daher kÇnnen die Gesellschafter mE nicht allein<br />
aufgrund ihres Zusammenschlusses als einander nahestehende Personen<br />
oder Erwerber mit gleichgerichteten Interessen angesehen werden (da<strong>zu</strong> insbesondere<br />
Anm. 134 ff.; aA DÇtsch in DÇtsch/Jost/Pung/Witt, § 8c KStG<br />
Rz. 30). Bedeutung hat dies insbesondere fÅr Fondsgesellschaften (da<strong>zu</strong><br />
Klemt, DB 2008, 2100 [2101 f.]), die in der Regel als vermÇgensverwaltende<br />
Personengesellschaften organisiert sind.<br />
117 Nicht von § 8c KStG erfasst sein soll nach Auffassung des BMF der Ûbergang<br />
der Beteiligung durch Erbfall (insoweit liegt schon keine Ûbertragung vor) sowie<br />
durch unentgeltliche Erbauseinanderset<strong>zu</strong>ng, dies allerdings jeweils nur,<br />
wenn der Erwerber eine natÅrliche Person ist. Wenn der BegÅnstigte eine juristische<br />
Person oder Personengesellschaft ist oder wenn die Erbauseinanderset<strong>zu</strong>ng<br />
(in auch nur geringem Umfang) entgeltlich erfolgt, kann nach dem<br />
Wortlaut des BMF-Schreibens ein schådlicher Beteiligungserwerb vorliegen<br />
(BMF v. 4.7.2008 – IV C 7 - S 2745-a/08/10001, BStBl. I 2008, 736, Tz. 4; kritisch<br />
Thonemann, DB 2008, 2156; Frotscher in Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 29;<br />
<strong>zu</strong>r abweichenden Rechtslage bei § 8 Abs. 4 KStG, vgl. da<strong>zu</strong> Anm. 219). Die<br />
gleichen Grundsåtze wendet das BMF auf die vorweggenommenen Erbfolge<br />
an: Diese soll nur dann nicht von § 8c KStG erfasst sein, wenn natÅrliche Personen<br />
vollståndig unentgeltlich erwerben (BMF v. 4.7.2008 – IV C 7 - S<br />
2745-a/08/10001, BStBl. I 2008, 736, Tz. 4).<br />
118 Da der Ûbergang des wirtschaftlichen Eigentums die Ûbertragung der umfassenden<br />
Herrschaftsbefugnisse am <strong>zu</strong> Åbertragenen Recht voraussetzt, liegt<br />
eine Ûbertragung in der Regel nur dann vor, wenn dem Erwerber die Rechtsposition<br />
in einer Weise eingeråumt wird, dass er sie aus eigenem Recht und unabhångig<br />
vom Ûbertragenden ausÅben kann. Keine Ûbertragung liegt daher<br />
vor, wenn lediglich Erwerbsrechte hinsichtlich der Anteile etc. begrÅndet werden,<br />
wie zB bei der Einråumung einer Option <strong>zu</strong>m Erwerb einer Beteiligung<br />
(DÇtsch in DÇtsch/Jost/Pung/Witt, § 8c KStG Rz. 38). Dies kann <strong>zu</strong> Gestaltungen<br />
eingesetzt werden, den Zeitpunkt der AnteilsÅbertragung bzw. des Ûbergangs<br />
der schådlichen Quote <strong>zu</strong> verlagern (vgl. auch van Lishaut, FR 2008, 789<br />
[794], der aber auf § 42 AO hinweist). Mangels eines Ûbergangs des Vollrechts<br />
stellt auch die BegrÅndung oder Ûbertragung einer dinglichen Belastung keine<br />
Ûbertragung dar. Daher ist insbesondere die Verpfåndung von Anteilen unschådlich<br />
(DÇtsch in DÇtsch/Jost/Pung/Witt, § 8c KStG Rz. 44 f.). Gleiches sollte<br />
fÅr die Bestellung eines Nießbrauchs gelten, und zwar selbst dann, wenn<br />
man davon ausgeht, dass dem Nießbraucher – bei entsprechender Ausgestaltung<br />
des Nießbrauchs – das Stimmrecht aus den belasteten Anteilen bei BeschlÅssen<br />
Åber laufende Angelegenheiten <strong>zu</strong>steht (s. da<strong>zu</strong> BFH v. 1.3.1994 –<br />
VIII R 35/92, BStBl. II 1995, 241). Eine StimmrechtsÅbertragung ist hierin mE<br />
deshalb nicht <strong>zu</strong> sehen, da dem Nießbraucher dort keine Stimmrechte <strong>zu</strong>stehen,<br />
wo es um die Substanz des Rechts, dh. den Kernbereich der Mitgliedschaft<br />
geht (vgl. Bayer in MÅnchener <strong>Kommentar</strong> <strong>zu</strong>m AktG, 3. Aufl. 2008,<br />
§ 16 Rn. 28 mwN). Schließlich stellen auch Stimmrechtsvereinbarungen,<br />
Stimmrechtsbindungen sowie ein Stimmrechtsverzicht keine Ûbertragung<br />
dar, da es nicht <strong>zu</strong>m Ûbergang des Stimmrechts kommt (Frotscher in Frotscher/Maas,<br />
§ 8c KStG Rz. 35; <strong>zu</strong>r Frage, ob ein vergleichbarer Sachverhalt<br />
70<br />
|<br />
Kleinheisterkamp