Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ... Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
Gewerbeverlust Anm. 110 § 10a – Mitgliedschaftsrechte 110 Mitgliedschaftsrechte sind (ebenso wie Beteiligungsrechte, vgl. Anm. 111) in erster Linie die fÅr die Ûbertragung maßgebende BezugsgrÇße bei KÇrperschaften, die kein gezeichnetes Kapital haben. Als Mitgliedschaftsrechte erfasst sind beispielsweise die Rechte aus der Mitgliedschaft in einem Verein, einem VVaG, einer Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaft oder einer SCE. Allerdings kann es bei Vereinen nur dann zu einer Ûbertragung von Mitgliedschaftsrechten kommen, wenn § 38 Satz 1 BGB abbedungen ist (vgl. § 40 BGB); im Falle eines Ein- und Austritts von Vereinsmitgliedern liegt allenfalls ein vergleichbarer Sachverhalt vor (van Lishaut, FR 2008, 789 [793]). DarÅber hinaus wird der Betriff des Mitgliedschaftsrechts (wie auch der des Beteiligungsrechts) zivilrechtlich als Oberbegriff fÅr die in der Mitgliedschaft vereinigten Rechte verwandt (vgl. zB § 38 Satz 2 BGB, § 243 Abs. 4 Satz 1 AktG, § 342 Abs. 1 Satz 3 HGB). Diese Mitgliedschaftsrechte werden Åblicherweise in Verwaltungsrechte (insbesondere Teilnahmerecht, Einsichts- und Auskunftsrecht, Stimmrecht, ggf. Anfechtungsrecht) und VermÇgensrechte (insbesondere Gewinnbezugsrecht, Recht auf LiquidationserlÇs, Bezugsrecht bei Ausgabe neuer Anteile) eingeteilt. Nach nationalem Recht kÇnnen diese Rechte als akzessorischer Bestandteil der Mitgliedschaft gesellschaftsrechtlich (steuerlich gilt ggf. § 41 Satz 1 AO) grundsåtzlich nicht gesondert Åbertragen werden (sog. Abspaltungsverbot). Daher stellt sich die Frage, ob die Ûbertragung von Mitgliedschaftsrechten bei Kapitalgesellschaften einen Anwendungsbereich haben kann, der Åber denjenigen der Ûbertragung der Beteiligung am gezeichneten Kapital hinausgeht. Denkbar wåre dies beispielsweise bei einer Ûbertragung von Anteilen, die – gemessen an der Beteiligung am Nominalkapital – Åberproportional Mitgliedschaftsrechte vermitteln. In diesem Fall ließe sich erwågen, bei der Ermittlung der Åbertragenen Quote nicht auf die Beteiligung am Nennkapital abzustellen, sondern auf die weitergehende Ûbertragung von Mitgliedschaftsrechten (s. zur åhnlichen Problematik bei Stimmrechten Anm. 112 und Anm. 145). Bei einer derart weiten Auslegung wåre jedoch die gesonderte Nennung von Stimmrechten in der Aufzåhlung tauglicher Ûbertragungsgegenstånde iS des § 8c Abs. 1 Satz 1 KStG ÅberflÅssig. In der Literatur wird daher mE zurecht vertreten, dass der Begriff des Mitgliedschaftsrechts (und des Beteiligungsrechts) ausschließlich die Funktion hat, die Anwendung der Vorschrift auf andere KÇrperschaften als Kapitalgesellschaften abzudecken. Daher hat eine Ûbertragung von Mitgliedschaftsrechten grundsåtzlich keinen eigenståndigen Anwendungsbereich gegenÅber der Ûbertragung der Beteiligung selbst, dh. insbesondere bei Kapitalgesellschaften ist sie bedeutungslos (vgl. BlÅmich/Brandis, § 8c KStG, Rz. 40; Sistermann/Brinkmann, BB 2008, 1928 [1929]; MeiÌsel/Bokeloh, BB 2008, 808 [809]; Benz/Rosenberg in Blumenberg/Benz, Unternehmensteuerreform 2008, 172 [175]). Demnach ist beispielsweise bei der Ûbertragung von Anteilen mit Vorzugsrechten (zB einem Dividendenvorzug) grundsåtzlich nur auf die Beteiligung am gezeichneten Kapital abzustellen (s. Anm. 145). Ausnahmen gelten allerdings LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp | 67
§ 10a Anm. 110–112 Gewerbeverlust bei Anteilen mit Mehrstimmrechten, da das Stimmrecht in der Aufzåhlung des § 8c Abs. 1 Satz 1 KStG ausdrÅcklich erwåhnt ist (vgl. die Beispiele bei Benz/Rosenberg in Blumenberg/Benz, Unternehmensteuerreform 2008, 172 [176]). Auch die Finanzverwaltung scheint dieser engen Auslegung zu folgen (vgl. van Lishaut, FR 2008, 789 [792]). 111 – Beteiligungsrechte Mit dem Begriff der Beteiligungsrechte wird (gleichbedeutend mit dem Begriff der Mitgliedschaftsrechte, s. Anm. 110) die BezugsgrÇße fÅr KÇrperschaften geschaffen, die nicht Åber ein gezeichnetes Kapital verfÅgen (Suchanek, GmbHR 2008, 292 [293]). DarÅber hinaus wird der Begriff – wie auch der Begriff der Mitgliedschaftsrechte – gemeinhin verwandt, um die Rechte eines Gesellschafters zu umschreiben, die sich aus seiner Gesellschafterstellung ergeben (Hans, FR 2007, 775 [776] mwN; vgl. auch BFH v. 10.8.2005 – VIII R 26/03, DStR 2005, 1807: „in den eingezogenen Aktien verkÇrperte Beteiligungsrechte“). Ein eigenståndiger Anwendungsbereich gegenÅber der Ûbertragung der Beteiligung an der KÇrperschaft selbst kommt dem Begriff allerdings nicht zu. Die zu den Mitgliedschaftsrechten gemachten AusfÅhrungen gelten entsprechend (s. Anm. 110). Von Teilen der Literatur werden demgegenÅber unter den Begriff des Beteiligungsrechts solche Rechte subsumiert, die denen der Beteiligung am gezeichneten Kapital bzw. den Mitgliedschaftsrechten vergleichbar sind. Danach sollen – anders als noch bei § 8 Abs. 4 KStG (vgl. Anm. 217) – insbesondere Genussrechte iS des § 8 Abs. 3 Satz 2 KStG als Beteiligungsrechte anzusehen sein (Frotscher in Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 21; åhnlich DÇtsch in DÇtsch/Jost/Pung/Witt, § 8c KStG Rz. 37: vergleichbarer Sachverhalt), obwohl diese keine gesellschaftsrechtliche Position vermitteln (ablehnend daher Neumann, GmbH-StB 2007, 249; Roser, DStR 2008, 1561 [1563]). Das BMF sieht in der Ûbertragung beteiligungsåhnlicher Genussrechte einen vergleichbaren Sachverhalt (dazu nåher bei Anm. 168). 112 – Stimmrechte Stimmrechte sind privatrechtlich Teil der mit der Gesellschafterstellung verbundenen Verwaltungsrechte (s. Anm. 110). Nach nationalem Recht kÇnnen sie gesellschaftsrechtlich (steuerlich gilt ggf. § 41 Satz 1 AO) grundsåtzlich nicht dauerhaft von der Beteiligung abgespalten werden (Abspaltungsverbot; zum Sonderfall des Nießbrauchs s. Anm. 118). Auch die Zurechnung von Stimmrechten nach § 22 WpHG beruht grundsåtzlich nicht auf einer StimmrechtsÅbertragung. Einer eigenståndigen Bedeutung gegenÅber AnteilsÅbertragungen kommt dem Tatbestand der StimmrechtsÅbertragung daher zunåchst nur bei einer Ûbertragung von Anteilen mit Mehrstimmrechten zu (Viskorf/Michel, DB 2007, 2561; s. Anm. 144). DemgegenÅber wird beim Abschluss von Stimmrechtsvereinbarungen, Stimmrechtsbindungen sowie bei einem Stimmrechtsverzicht mangels einer Ûbertragung (dazu Anm. 118 aE) allenfalls ein vergleichbarer Sachverhalt vorliegen (Frotscher in Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 35; vgl. auch BlÅmich/Brandis, § 8c KStG, Rz. 45; Roser, DStR 2008, 77 [78]; dazu Anm. 169). 68 | Kleinheisterkamp
- Seite 17 und 18: § 10a Anm. 8-13 Gewerbeverlust 8 D
- Seite 19 und 20: § 10a Anm. 16 Gewerbeverlust 16 Na
- Seite 21 und 22: § 10a Anm. 19-21 Gewerbeverlust gu
- Seite 23 und 24: § 10a Anm. 23-25 Gewerbeverlust ni
- Seite 25 und 26: § 10a Anm. 27-28 Gewerbeverlust be
- Seite 27 und 28: § 10a Anm. 31-34 Gewerbeverlust 31
- Seite 29 und 30: § 10a Anm. 36-39 Gewerbeverlust he
- Seite 31 und 32: § 10a Anm. 42-45 Gewerbeverlust ti
- Seite 33 und 34: § 10a Anm. 47-49 Gewerbeverlust ch
- Seite 35 und 36: § 10a Anm. 52-53 Gewerbeverlust 53
- Seite 37 und 38: § 10a Anm. 56-60 Gewerbeverlust Sa
- Seite 39 und 40: § 10a Anm. 61-63 Gewerbeverlust zu
- Seite 41 und 42: § 10a Anm. 65-68 Gewerbeverlust 66
- Seite 43 und 44: § 10a Anm. 72-74 Gewerbeverlust ei
- Seite 45 und 46: § 10a Anm. 75-76 Gewerbeverlust 76
- Seite 47 und 48: § 10a Anm. 77-81 Gewerbeverlust vo
- Seite 49 und 50: § 10a Anm. 82-84 Gewerbeverlust ES
- Seite 51 und 52: § 10a Anm. 84b-85 Gewerbeverlust 8
- Seite 53 und 54: § 10a Anm. 86-87 Gewerbeverlust 87
- Seite 55 und 56: § 10a Anm. 92-94 Gewerbeverlust 93
- Seite 57 und 58: § 10a Anm. 97-99 Gewerbeverlust 98
- Seite 59 und 60: § 10a Anm. 99 Gewerbeverlust Durch
- Seite 61 und 62: § 10a Anm. 99 Gewerbeverlust runge
- Seite 63 und 64: § 10a Anm. 100 Gewerbeverlust Erns
- Seite 65 und 66: § 10a Anm. 101-103 Gewerbeverlust
- Seite 67: § 10a Anm. 106-109 Gewerbeverlust
- Seite 71 und 72: § 10a Anm. 116-118 Gewerbeverlust
- Seite 73 und 74: § 10a Anm. 121-122 Gewerbeverlust
- Seite 75 und 76: § 10a Anm. 125-128 Gewerbeverlust
- Seite 77 und 78: § 10a Anm. 132-134 Gewerbeverlust
- Seite 79 und 80: § 10a Anm. 137-139 Gewerbeverlust
- Seite 81 und 82: § 10a Anm. 142-145 Gewerbeverlust
- Seite 83 und 84: § 10a Anm. 148-151 Gewerbeverlust
- Seite 85 und 86: § 10a Anm. 154-157 Gewerbeverlust
- Seite 87 und 88: § 10a Anm. 159-163 Gewerbeverlust
- Seite 89 und 90: § 10a Anm. 167-169 Gewerbeverlust
- Seite 91 und 92: § 10a Anm. 170-174 Gewerbeverlust
- Seite 93 und 94: § 10a Anm. 179-184 Gewerbeverlust
- Seite 95 und 96: § 10a Anm. 184b-184e Gewerbeverlus
- Seite 97 und 98: § 10a Anm. 184g-184j Gewerbeverlus
- Seite 99 und 100: § 10a Anm. 184n-184q Gewerbeverlus
- Seite 101 und 102: § 10a Anm. 197-199 Gewerbeverlust
- Seite 103 und 104: § 10a Anm. 199e-199h Gewerbeverlus
- Seite 105 und 106: § 10a Anm. 199k-199l Gewerbeverlus
- Seite 107 und 108: § 10a Anm. 199p-199s Gewerbeverlus
- Seite 109 und 110: § 10a Anm. 200b-200e Gewerbeverlus
- Seite 111 und 112: § 10a Anm. 200e-200f Gewerbeverlus
- Seite 113 und 114: § 10a Anm. 200j-200k Gewerbeverlus
- Seite 115 und 116: § 10a Anm. 200l Gewerbeverlust Wir
- Seite 117 und 118: § 10a Anm. 200l Gewerbeverlust sch
§ 10a Anm. 110–112 Gewerbeverlust<br />
bei Anteilen mit Mehrstimmrechten, da das Stimmrecht in der Aufzåhlung<br />
des § 8c Abs. 1 Satz 1 KStG ausdrÅcklich erwåhnt ist (vgl. die Beispiele bei<br />
Benz/Rosenberg in Blumenberg/Benz, Unternehmensteuerreform 2008,<br />
172 [176]). Auch die Finanzverwaltung scheint dieser engen Auslegung <strong>zu</strong><br />
folgen (vgl. van Lishaut, FR 2008, 789 [792]).<br />
111 – Beteiligungsrechte<br />
Mit dem Begriff der Beteiligungsrechte wird (gleichbedeutend mit dem Begriff<br />
der Mitgliedschaftsrechte, s. Anm. 110) die Be<strong>zu</strong>gsgrÇße fÅr KÇrperschaften<br />
geschaffen, die nicht Åber ein gezeichnetes Kapital verfÅgen<br />
(Suchanek, GmbHR 2008, 292 [293]). DarÅber hinaus wird der Begriff – wie<br />
auch der Begriff der Mitgliedschaftsrechte – gemeinhin verwandt, um die<br />
Rechte eines Gesellschafters <strong>zu</strong> umschreiben, die sich aus seiner Gesellschafterstellung<br />
ergeben (Hans, FR 2007, 775 [776] mwN; vgl. auch BFH<br />
v. 10.8.2005 – VIII R 26/03, DStR 2005, 1807: „in den eingezogenen Aktien<br />
verkÇrperte Beteiligungsrechte“). Ein eigenståndiger Anwendungsbereich<br />
gegenÅber der Ûbertragung der Beteiligung an der KÇrperschaft selbst<br />
kommt dem Begriff allerdings nicht <strong>zu</strong>. Die <strong>zu</strong> den Mitgliedschaftsrechten<br />
gemachten AusfÅhrungen gelten entsprechend (s. Anm. 110).<br />
Von Teilen der Literatur werden demgegenÅber unter den Begriff des Beteiligungsrechts<br />
solche Rechte subsumiert, die denen der Beteiligung am gezeichneten<br />
Kapital bzw. den Mitgliedschaftsrechten vergleichbar sind. Danach<br />
sollen – anders als noch bei § 8 Abs. 4 KStG (vgl. Anm. 217) – insbesondere<br />
Genussrechte iS des § 8 Abs. 3 Satz 2 KStG als Beteiligungsrechte an<strong>zu</strong>sehen<br />
sein (Frotscher in Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 21; åhnlich DÇtsch<br />
in DÇtsch/Jost/Pung/Witt, § 8c KStG Rz. 37: vergleichbarer Sachverhalt),<br />
obwohl diese keine gesellschaftsrechtliche Position vermitteln (ablehnend<br />
daher Neumann, GmbH-StB 2007, 249; Roser, DStR 2008, 1561 [1563]). Das<br />
BMF sieht in der Ûbertragung beteiligungsåhnlicher Genussrechte einen<br />
vergleichbaren Sachverhalt (da<strong>zu</strong> nåher bei Anm. 168).<br />
112 – Stimmrechte<br />
Stimmrechte sind privatrechtlich Teil der mit der Gesellschafterstellung verbundenen<br />
Verwaltungsrechte (s. Anm. 110). Nach nationalem Recht kÇnnen<br />
sie gesellschaftsrechtlich (steuerlich gilt ggf. § 41 Satz 1 AO) grundsåtzlich<br />
nicht dauerhaft von der Beteiligung abgespalten werden (Abspaltungsverbot;<br />
<strong>zu</strong>m Sonderfall des Nießbrauchs s. Anm. 118). Auch die Zurechnung<br />
von Stimmrechten nach § 22 WpHG beruht grundsåtzlich nicht auf einer<br />
StimmrechtsÅbertragung. Einer eigenståndigen Bedeutung gegenÅber AnteilsÅbertragungen<br />
kommt dem Tatbestand der StimmrechtsÅbertragung<br />
daher <strong>zu</strong>nåchst nur bei einer Ûbertragung von Anteilen mit Mehrstimmrechten<br />
<strong>zu</strong> (Viskorf/Michel, DB 2007, 2561; s. Anm. 144). DemgegenÅber<br />
wird beim Abschluss von Stimmrechtsvereinbarungen, Stimmrechtsbindungen<br />
sowie bei einem Stimmrechtsverzicht mangels einer Ûbertragung<br />
(da<strong>zu</strong> Anm. 118 aE) allenfalls ein vergleichbarer Sachverhalt vorliegen<br />
(Frotscher in Frotscher/Maas, § 8c KStG Rz. 35; vgl. auch BlÅmich/Brandis,<br />
§ 8c KStG, Rz. 45; Roser, DStR 2008, 77 [78]; da<strong>zu</strong> Anm. 169).<br />
68<br />
|<br />
Kleinheisterkamp