Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...

Gewerbeverlust Anm. 99 § 10a
fÅhren (Schumacher/HagebÇke, DB 2008, 493; aA BMF v. 4.7.2008 – IV C 7 - S
2745-a/08/10001, BStBl. I 2008, 736, Tz. 15).
Nach § 34 Abs. 6 Satz 3 KStG idF des JStG 2009 ist § 8 Abs. 4 KStG in der am
23.12.2001 geltenden Fassung neben § 8c KStG letztmalig anzuwenden,
wenn mehr als die Hålfte der Anteile an einer Kapitalgesellschaft innerhalb eines
Zeitraums von fÅnf Jahren Åbertragen werden, der vor dem 1.1.2008 beginnt,
und der Verlust der wirtschaftlichen Identitåt vor dem 1.1.2013 eintritt.
Eine inhaltsgleiche Regelung trifft § 36 Abs. 9 Satz 2 GewStG fÅr die Verweisungsnorm
des § 10a Satz 8 GewStG idF JStG 2007 (jetziger § 10a Satz 10
1. Halbsatz GewStG). Da § 34 Abs. 6 Satz 3 KStG eine Fortgeltung des § 8
Abs. 4 KStG „in der am 23. Dezember 2001 geltenden Fassung“ anordnet,
wird mit dieser Zeitgrenze mE nicht die in Tz. 6 des BMF, Schr. v. 16.4.1999 enthaltene
FÅnf-Jahres-Frist fÅr die Zusammenrechnung von Anteilserwerben
(s. Anm. 233 f.) gesetzlich festgeschrieben (so aber Zerwas/FrÇhlich,
DStR 2007, 1933 [1938 f.]; Suchanek/Herbst, FR 2007, 863 [871 f.]; dass die Finanzverwaltung
an der FÅnf-Jahres-Frist festhålt, verdeutlicht das Beispiel in
Tz. 38 des BMF, Schr. v. 4.7.2008 – IV C 7 - S 2745-a/08/10001, BStBl. I 2008,
736). Vielmehr bestimmt die Ûbergangsregelung lediglich den Zeitraum, innerhalb
dessen die Anwendbarkeit des § 8 Abs. 4 KStG – in seiner durch § 34
Abs. 6 Satz 3 KStG nicht beeinflussten Auslegung – geprÅft wird (zutreffend
Neumann/Stimpel, GmbHR 2007, 1194; ebenso wohl MÇhlenbrock in RÇdder/
MÇhlenbrock, Ubg 2008, 595 [606 f.]). WÅrde man die FÅnf-Jahres-Frist des
BMF-Schreibens zugrunde legen, kÇnnte es im Einzelfall erforderlich sein, die
Sanierungsklausel des § 8 Abs. 4 Satz 3 KStG bis Ende 2017 zu Åberwachen
(vgl. das Beispiel im BMF, Schr. v. 4.7.2008 – IV C 7 - S 2745-a/08/10001, BStBl. I
2008, 736, Tz. 37). Die Ûbergangsvorschrift des § 34 Abs. 6 Satz 3 KStG fÅhrt
zu einer vorÅbergehenden Parallelgeltung von § 8 Abs. 4 KStG und § 8c
KStG. Liegen die Voraussetzungen sowohl des § 8 Abs. 4 KStG als auch des § 8
Abs. 4 KStG vor, finden beide Vorschriften Anwendung (Gesetzeskonkurrenz).
Durch Art. 4 des Gesetzes zur Modernisierung der Rahmenbedingungen fÅr
Kapitalbeteiligungen (MoRaKG) v. 12.8.2008 (BGBl. I 2008, 1672 =
BStBl. I 2008, 854) wurde mit Wirkung zum EZ 2008 ein Abs. 2 an § 8c KStG
angefÅgt, wodurch Wagniskapitalbeteiligungsgesellschaften nach dem
WKBG privilegiert werden sollen (dazu Anm. 185 ff.). Diese Neuregelung
stand gemåß Art. 8 Abs. 2 MoRaKG unter dem Vorbehalt, dass die Europåische
Kommission im Rahmen des von der Bundesregierung eingeleiteten Notifizierungsverfahrens
nach Art. 88 Abs. 3 EG (jetzt Art. 108 Abs. 2, 3 AEUV) die Vereinbarkeit
der Regelung mit dem Gemeinsamen Markt festgestellt. Die Europåische
Kommission stellte jedoch mit Entscheidung vom 30.9.2009 (K (2009)
7387 – ABl. L 6 v. 9.1.2010, S. 32) die Unvereinbarkeit der Regelung mit dem
Gemeinsamen Markt fest. Daher trat § 8 Abs. 2 KStG idF des MoRaKG nie in
Kraft (s. dazu auch Roser, EStB 2010, 265, der die Frage aufwirft, ob die Einwendungen
der Kommission aufgrund der neu eingefÅhrten und allen KÇrperschaften
zugånglichen Verschonungsregelung des § 8c Abs. 1 Såtze 6 bis 9
KStG neu zu bewerten sind).
LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp
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