Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
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§ 10a Anm. 92–94 Gewerbeverlust<br />
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bestimmung und Organisation erhalten, bestehende Verlustvortråge nach ihrer<br />
„Wiederbelebung“ nicht mehr nutzen kÇnnen. Der BFH verwehrte den<br />
Verlustab<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong>nåchst unter Hinweis auf das Vorliegen eines Missbrauchs<br />
steuerlicher GestaltungsmÇglichkeiten (BFH v. 8.1.1958 – I 131/57 U,<br />
BStBl. III 1958, 97). Spåter stellte er darauf ab, dass die fÅr den Verlustab<strong>zu</strong>g<br />
erforderliche Personenidentitåt nur vorliege, wenn eine KÇrperschaft nicht nur<br />
rechtlich, sondern auch wirtschaftlich mit derjenigen KÇrperschaft identisch<br />
ist, die den Verlust erlitten hat (BFH v. 15.2.1966 – I 112/63, BStBl. III 1966, 289;<br />
<strong>zu</strong>r Entwicklung der Rechtsprechung vgl. Dieterlen/Schaden, BB 1998, 820).<br />
Die wirtschaftliche Identitåt einer KÇrperschaft bestimmte der BFH anhand<br />
ihrer Geschåftsgrundlagen und ihres Unternehmenszwecks (sog. sachliches<br />
Substrat) sowie ihres Gesellschafterkreises (sog. personales Substrat). Allerdings<br />
fÅhrte nicht schon die Umstellung des Unternehmens durch die neuen<br />
Gesellschafter <strong>zu</strong> einem Wegfall der Personenidentitåt. Erforderlich war vielmehr,<br />
dass eine (inaktive) Kapitalgesellschaft ihre bisherigen VermÇgenswerte<br />
im Wesentlichen verloren hatte, dh. abwicklungs- und lÇschungsreif war, in<br />
dieser Lage neue Gesellschafter eintraten, diese der Gesellschaft neue Mittel<br />
<strong>zu</strong>fÅhrten und sie wirtschaftlich neu belebten. Nach Auffassung des BFH lag<br />
unter diesen Vorausset<strong>zu</strong>ngen ein der AuflÇsung und NeugrÅndung der Gesellschaft<br />
vergleichbarer Fall vor, so dass die Gesellschaft in ihrer neuen Verfasstheit<br />
trotz Fortbestehens ihrer RechtspersÇnlichkeit nicht personengleich<br />
iS des § 10d EStG war (BFH v. 19.12.1973 – I R 137/71, BStBl. II 1974, 181; v.<br />
15.2.1966 – I 112/63, BStBl. III 1966, 289). Dieser Rechtsgedanke war auch der<br />
Auslegung des § 10a GewStG <strong>zu</strong>grunde <strong>zu</strong> legen: Mangels Unternehmensidentitåt<br />
war ein Verlustab<strong>zu</strong>g ausgeschlossen, wenn die KÇrperschaft ihren<br />
Geschåftsbetrieb umstellte und zwischen den nacheinander ausgeÅbten Tåtigkeiten<br />
kein sachlicher Zusammenhang bestand (vgl. BFH v. 19.12.1984 – I R<br />
165/80, BStBl. II 1985, 403).<br />
Mit Urteilen vom 29.10.1986 gab der BFH diese Rechtsprechung auf (vgl. BFH<br />
v. 29.10.1986 – I R 202/82, BStBl. II 1987, 308; v. 29.10.1986 – I R 318-319/83,<br />
BStBl. II 1987, 310; v. 29.10.1986 – I R 271/83, BFH/NV 1987, 266): Das Erfordernis<br />
der wirtschaftlichen Identitåt kÇnne weder Wortlaut noch Zweck des § 10 d<br />
EStG entnommen werden; Åberdies sei der Begriff der wirtschaftlichen Identitåt<br />
durch die Rechtsprechung inhaltlich nicht nåher konkretisiert worden. Das<br />
gelte auch fÅr das Gewerbesteuerrecht. Zwar sei nach § 10a GewStG die Unternehmensidentitåt<br />
Vorausset<strong>zu</strong>ng der Verlustnut<strong>zu</strong>ng, die Einheitlichkeit<br />
des Unternehmens werde bei KÇrperschaften aber durch § 2 Abs. 2 GewStG<br />
fingiert (BFH v. 29.10.1986 – I R 318-319/83, BStBl. II 1987, 310; s. Anm. 29).<br />
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b) Rechtsentwicklung/zeitlicher Anwendungsbereich<br />
Als Reaktion auf die Aufgabe der Mantelkauf-Rechtsprechung wurde § 8<br />
Abs. 4 KStG durch das Steuerreformgesetz 1990 v. 25.7.1988 (BGBl. I 1988,<br />
1093 = BStBl. I 1988, 224) eingefÅgt, der Åber den ebenfalls eingefÅgten § 10a<br />
Satz 4 GewStG (heutiger Satz 10) auch fÅr die GewSt gilt. Nach der bis heute<br />
unverånderten Generalklausel des Satzes 1 ist der Verlustab<strong>zu</strong>g von der wirtschaftlichen<br />
Identitåt der KÇrperschaft abhångig, die insbesondere unter den<br />
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Kleinheisterkamp