Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
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Gewerbeverlust Anm. 16–19 § 10a Brandenburg v. 16.9.2010 – 12 K 8212/06 B, BeckRS 2011, 95436 – Rev. I R 9/11). Zur Frage, ob in der Mindestbesteuerung bei Erkennbarkeit eines endgÅltigen Ausschlusses des Verlustausgleichs aus tatsåchlichen oder rechtlichen GrÅnden eine sachliche Unbilligkeit iS des §§ 163 Satz 1, 227 AO liegen kann, s. FG Berlin-Brandenburg v. 15.6.2010 – 6 K 6216/06 B, DStRE 2011, 182 – Rev. IV R 29/10. III. Voraussetzungen fÅr den Verlustabzug Der Verlustabzug erfordert Unternehmensidentitåt (s. Anm. 18 ff.) und Unternehmeridentitåt (s. Anm. 44 ff.). Bei KÇrperschaften ist der Verlustabzug gemåß § 10a Satz 10 GewStG (zudem) durch § 8 Abs. 4 KStG bzw. – fÅr EZ ab 2008 – § 8c KStG beschrånkt (s. Anm. 91 ff.). Zum Verlustabzug im Organkreis s. Anm. 328 ff. 1. Unternehmensidentitåt a) Herleitung Voraussetzung fÅr den Verlustabzug ist, dass der Gewerbebetrieb im Anrechnungs- und Entstehungsjahr identisch ist (sog. Unternehmensidentitåt oder 18 Unternehmensgleichheit, vgl. ua. BFH v. 3.5.1993 – GrS 3/92, BStBl. II 1993, 616; v. 14.9.1993 – VIII R 84/90, BStBl. II 1994, 764; Abschn. 10a.1 Abs. 3 Satz 3 sowie 10a.2, 10a.3 GewStR 2009; BlÅmich/v. Twickel, § 10a GewStG Rz. 64 ff.; GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl. 2009, § 10a Anm. 8 ff.). Das Erfordernis der Unternehmensidentitåt wird mit dem Objektsteuercharakter der GewSt begrÅndet, der es nicht zulåsst, Verluste eines Unternehmens bei einem anderen Unternehmen zu berÅcksichtigen (vgl. ua. BFH v. 28.4.1977 – IV R 165/76, BStBl. II 1977, 666 mwN; BlÅmich/v. Twickel, § 10a GewStG Rz. 65; GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl. 2009, § 10a Anm. 8). Gesetzestechnisch folgt das Erfordernis der Unternehmensidentitåt aus der sachlichen Selbståndigkeit eines jeden Gewerbebetriebs. Nach §§ 2, 35a GewStG ist jeder Gewerbebetrieb – auch wenn er von demselben Unternehmer betrieben wird – ein eigener Steuergegenstand und als solcher selbståndig zur GewSt heranzuziehen (s. § 2 Anm. 1696 ff.). Daher kommt ein Ausgleich von Fehlbetrågen eines Gewerbebetriebs mit positiven Gewerbeertrågen eines anderen Gewerbebetriebs innerhalb eines EZ grundsåtzlich nicht in Betracht. Gleiches gilt fÅr den periodenÅbergreifenden Verlustabzug. § 10a GewStG beseitigt allein Beschrånkungen der Verlustnutzung, die aus dem Grundsatz der Abschnittsbesteuerung folgen. b) Beurteilungsmaßstab aa) Allgemeines Ob zwischen dem Gewerbebetrieb im Anrechnungsjahr und dem im Entstehungsjahr Unternehmensidentitåt besteht, ist nach denselben Grundsåtzen zu 19 beurteilen, die fÅr die Frage maßgebend sind, ob mehrere gewerbliche Betåti- LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp | 19 17
§ 10a Anm. 19–21 Gewerbeverlust gungen, die ein Unternehmer gleichzeitig oder nacheinander ausÅbt, je fÅr sich genommen verschiedene sachlich selbståndige Gewerbebetriebe oder zusammen einen einheitlichen Gewerbebetrieb darstellen (vgl. BFH v. 12.1.1983 – IV R 177/80, BStBl. II 1983, 425; v. 16.4.2002 – VIII R 16/01, BFH/NV 2003, 81; v. 1.12.1960 – IV 353/60 U, BStBl. III 1961, 65). Vorbehaltlich rechtsformspezifischer Besonderheiten (s. Anm. 24 ff.; Anm. 29) liegt ein einheitlicher Gewerbebetrieb dann vor, wenn zwischen den verschiedenen gleichzeitig oder nacheinander ausgeÅbten gewerblichen Betåtigungen nach Maßgabe des Gesamtbildes der Verhåltnisse im Einzelfall und unter BerÅcksichtigung der Verkehrsanschauung ein sachlicher, insbesondere wirtschaftlicher, finanzieller und organisatorischer Zusammenhang besteht (vgl. ua. BFH v. 14.9.1993 – VIII R 84/90, BStBl. II 1994, 764; v. 12.1.1983 – IV R 177/80, BStBl. II 1983, 425; v. 1.12.1960 – IV 353/60 U, BStBl. III 1961,65; RFH v. 21.12.1938 – VI 730/38, RStBl. 1939, 372; BlÅmich/v. Twickel, § 10a GewStG Rz. 64; GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl. 2009, § 10a Anm. 8). Unter Hinweis auf das Wesen der GewSt fordert der BFH darÅber hinaus auch die Identitåt der eingesetzten såchlichen Mittel und schließt den Verlustabzug aus, wenn der betriebliche Organismus, in dem der Fehlbetrag entstanden ist, nicht mehr besteht (BFH v. 5.9.1990 – X R 20/89, BStBl. II 1991, 25). 20 Die hM beurteilt anhand der folgenden Kriterien, ob ein sachlicher Zusammenhang besteht (vgl. RFH v. 21.12.1938 – VI 730/38, RStBl. 1939, 372; BFH v. 12.1.1978 – IV R 26/73, BStBl. II 1978, 348; v. 12.1.1983 – IV R 177/80, BStBl. II 1983, 425; v. 19.11.1985 – VIII R 310/83, BStBl. II 1986, 719; v. 9.8.1989 – X R 130/87, BStBl. II 1989, 901; v. 14.9.1993 – VIII R 84/90, BStBl. II 1994, 764; v. 25.4.1989 – VIII R 294/84, BFH/NV 1990, 261; Abschn. 10a.2 GewStR 2009; BlÅmich/v. Twickel, § 10a GewStG Rz. 66; GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl. 2009, § 10a Anm. 8): – Art der gewerblichen Betåtigung (s. Anm. 21) – Kunden- und Lieferantenkreis – Arbeitnehmerschaft – Geschåftsleitung (s. Anm. 22) – Organisation des betrieblichen Rechnungswesen (s. Anm. 22) – Umfang, Zusammensetzung und Finanzierung des AktivvermÇgens (s. Anm. 22 f.) – Betriebsståtten/råumliche Unterbringung (s. Anm. 23) – Organisation des Einkaufs von Waren und Betriebsmitteln – Vorhandensein einer wirtschaftlichen Abhångigkeit der einzelnen Tåtigkeiten. 21 Die genannten Kriterien sind nach der Verkehrsanschauung einzelfallbezogen zu gewichten. Im Einzelnen gilt Folgendes: Große Bedeutung kommt der Gleich- bzw. Ungleichartigkeit der Betåtigung zu (vgl. BFH v. 17.3.1981 – VIII R 149/76, BStBl. II 1981, 746). Entscheidend ist das Gesamtbild der tatsåchlichen Verhåltnisse, weshalb insbesondere bei Anpassungen des Umfangs der ausgeÅbten Tåtigkeit kein kleinlicher Maßstab 20 | Kleinheisterkamp
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§ 10a Anm. 19–21 Gewerbeverlust<br />
gungen, die ein Unternehmer gleichzeitig oder nacheinander ausÅbt, je fÅr<br />
sich genommen verschiedene sachlich selbståndige Gewerbebetriebe oder<br />
<strong>zu</strong>sammen einen einheitlichen Gewerbebetrieb darstellen (vgl. BFH v.<br />
12.1.1983 – IV R 177/80, BStBl. II 1983, 425; v. 16.4.2002 – VIII R 16/01, BFH/NV<br />
2003, 81; v. 1.12.1960 – IV 353/60 U, BStBl. III 1961, 65). Vorbehaltlich rechtsformspezifischer<br />
Besonderheiten (s. Anm. 24 ff.; Anm. 29) liegt ein einheitlicher<br />
Gewerbebetrieb dann vor, wenn zwischen den verschiedenen gleichzeitig<br />
oder nacheinander ausgeÅbten gewerblichen Betåtigungen nach Maßgabe<br />
des Gesamtbildes der Verhåltnisse im Einzelfall und unter BerÅcksichtigung<br />
der Verkehrsanschauung ein sachlicher, insbesondere wirtschaftlicher, finanzieller<br />
und organisatorischer Zusammenhang besteht (vgl. ua. BFH v.<br />
14.9.1993 – VIII R 84/90, BStBl. II 1994, 764; v. 12.1.1983 – IV R 177/80, BStBl. II<br />
1983, 425; v. 1.12.1960 – IV 353/60 U, BStBl. III 1961,65; RFH v. 21.12.1938 – VI<br />
730/38, RStBl. 1939, 372; BlÅmich/v. Twickel, § 10a GewStG Rz. 64; GÅroff in<br />
Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl. 2009, § 10a Anm. 8). Unter Hinweis auf<br />
das Wesen der GewSt fordert der BFH darÅber hinaus auch die Identitåt der<br />
eingesetzten såchlichen Mittel und schließt den Verlustab<strong>zu</strong>g aus, wenn der<br />
betriebliche Organismus, in dem der Fehlbetrag entstanden ist, nicht mehr<br />
besteht (BFH v. 5.9.1990 – X R 20/89, BStBl. II 1991, 25).<br />
20 Die hM beurteilt anhand der folgenden Kriterien, ob ein sachlicher Zusammenhang<br />
besteht (vgl. RFH v. 21.12.1938 – VI 730/38, RStBl. 1939, 372; BFH v.<br />
12.1.1978 – IV R 26/73, BStBl. II 1978, 348; v. 12.1.1983 – IV R 177/80, BStBl. II<br />
1983, 425; v. 19.11.1985 – VIII R 310/83, BStBl. II 1986, 719; v. 9.8.1989 – X R<br />
130/87, BStBl. II 1989, 901; v. 14.9.1993 – VIII R 84/90, BStBl. II 1994, 764; v.<br />
25.4.1989 – VIII R 294/84, BFH/NV 1990, 261; Abschn. 10a.2 GewStR 2009; BlÅmich/v.<br />
Twickel, § 10a GewStG Rz. 66; GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG,<br />
7. Aufl. 2009, § 10a Anm. 8):<br />
– Art der gewerblichen Betåtigung (s. Anm. 21)<br />
– Kunden- und Lieferantenkreis<br />
– Arbeitnehmerschaft<br />
– Geschåftsleitung (s. Anm. 22)<br />
– Organisation des betrieblichen Rechnungswesen (s. Anm. 22)<br />
– Umfang, Zusammenset<strong>zu</strong>ng und Finanzierung des AktivvermÇgens (s.<br />
Anm. 22 f.)<br />
– Betriebsståtten/råumliche Unterbringung (s. Anm. 23)<br />
– Organisation des Einkaufs von Waren und Betriebsmitteln<br />
– Vorhandensein einer wirtschaftlichen Abhångigkeit der einzelnen Tåtigkeiten.<br />
21 Die genannten Kriterien sind nach der Verkehrsanschauung einzelfallbezogen<br />
<strong>zu</strong> gewichten. Im Einzelnen gilt Folgendes:<br />
Große Bedeutung kommt der Gleich- bzw. Ungleichartigkeit der Betåtigung<br />
<strong>zu</strong> (vgl. BFH v. 17.3.1981 – VIII R 149/76, BStBl. II 1981, 746). Entscheidend ist<br />
das Gesamtbild der tatsåchlichen Verhåltnisse, weshalb insbesondere bei Anpassungen<br />
des Umfangs der ausgeÅbten Tåtigkeit kein kleinlicher Maßstab<br />
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