Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
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Gewerbeverlust Anm. 361–363 § 10a<br />
so wohl auch BFH v. 17.1.2006 – VIII R 96/04, BFH/NV 2006, 885 unter 3.; Mahlow,<br />
DStR 1995, 1986; ebenso die Darstellung der BFH-Auffassung durch OFD<br />
KÇln v. 12.2.1997 – G 1427 - 6 - St 132, DStR 1997, 1046; da<strong>zu</strong> Anm. 363).<br />
Schließlich wurde in der Literatur auch ein Wahlrecht der Mitunternehmerschaft<br />
zwischen prozentualer und verursachungsgerechter Zurechnung befÅrwortet<br />
(Herzig/FÇrster/FÇrster, DStR 1996, 1025 [1029] mwN).<br />
Die Finanzverwaltung lehnte die vom BFH befÅrwortete mitunternehmerbezogene<br />
Verlustverrechnung von Anfang an ab (vgl. koordinierter Låndererlass<br />
[Nichtanwendungserlass] v. 16.12.1996 – 3 - G 1427/6, BStBl. I 1996, 1392;<br />
da<strong>zu</strong> OFD KÇln v. 12.2.1997 – G 1427 - 6 - St 132, DStR 1997, 1046): Die BerÅcksichtigung<br />
eines Gewerbeverlusts setzt nach Auffassung der Finanzverwaltung<br />
nur voraus, dass bei der Personengesellschaft im Entstehungsjahr ein negativer<br />
und im Anrechnungsjahr ein positiver Gewerbeertrag vorliegt, wobei<br />
Sonderbetriebseinnahmen und -ausgaben jeweils in die Ermittlung des Gewerbeertrags<br />
ein<strong>zu</strong>beziehen sind. Die Ebene der Mitunternehmer wird daher<br />
nur in Fållen des Unternehmerwechsels relevant. Diese Auffassung sollte<br />
durch § 10a Satz 4 und 5 GewStG festgeschrieben werden, und zwar gemåß<br />
§ 36 Abs. 9 GewStG idF des JStG 2007 mit RÅckwirkung auch fÅr EZ vor 2007.<br />
Nach Auffassung des Gesetzgebers soll die RÅckwirkung <strong>zu</strong>låssig sein, da lediglich<br />
„eine in der Vergangenheit herrschende Rechtspraxis kodifiziert“ werde<br />
(vgl. BR-Drucks. 622/06; BT-Drucks. 16/3368, 53 f.). Hin<strong>zu</strong>weisen ist hierbei<br />
allerdings darauf, dass die zitierte Rechtspraxis nach Auffassung des BFH gerade<br />
nicht im Einklang mit geltendem Recht stand, so dass § 10a Satz 4 und 5<br />
GewStG ein Nichtanwendungsgesetz <strong>zu</strong>r anderslautenden BFH-Rechtsprechung<br />
darstellt. Zumindest soweit EZ vor 2007 betroffen sind, liegt daher – gemessen<br />
an der BFH-Rechtsprechung – eine echte RÅckwirkung (RÅckbewirkung<br />
von Rechtsfolgen) vor. Der BFH sieht hierin, soweit die RÅckwirkung<br />
steuererhÇhend wirkt, einen Verfassungsverstoß und hatte die Frage dem<br />
BVerfG <strong>zu</strong>r Entscheidung vorgelegt (BFH v. 19.4.2007 – IV R 4/06, DStR 2007,<br />
1299, da<strong>zu</strong> OFD Rheinland v. 11.12.2007 – G 1427 - St 157, GmbHR 2008, 112<br />
und OFD MÅnster v. 11.12.2007 – G 1427 - 86 - St 12-33, GmbHR 2008, 112; der<br />
an das BVerfG gerichtete Vorlagebeschluss wurde inzwischen am 30.10.2008<br />
vom BFH aufhehoben, nachdem die Revision <strong>zu</strong>rÅckgenommen wurde, vgl.<br />
BFH v. 30.10.2008 – IV R 4/06, DStR 2008, 2316 m. Anm. MK). Dem ist <strong>zu</strong><strong>zu</strong>stimmen<br />
(ebenso GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl. 2009, § 10a<br />
Anm. 120; Schnitter in Frotscher/Maas, § 10a GewStG Rz. 32; kritisch auch<br />
Deloitte/Brauer/Sonnenschein GewStG § 10a Rn. 37). Eine echte RÅckwirkung<br />
ist, wenn sie belastend wirkt, nur <strong>zu</strong>låssig, wenn das Vertrauen des Steuerpflichtigen<br />
in den Fortbestand der geltenden Regelung ausnahmsweise<br />
nicht schutzwÅrdig ist. Die vom BVerfG hier<strong>zu</strong> entwickelten rechtfertigenden<br />
Kriterien liegen nicht vor. Insbesondere weist der BFH <strong>zu</strong>recht darauf hin, dass<br />
der Steuerpflichtige nicht schon aufgrund der von der Rechtsprechung abweichenden<br />
Verwaltungsauffassung mit einer Gesetzesånderung rechnen musste;<br />
das Vertrauen in den Fortbestand der Rechtslage sei vielmehr (<strong>zu</strong>mindest)<br />
bis <strong>zu</strong>m endgÅltiger Gesetzesbeschluss (Åber das JStG 2007) schutzwÅrdig.<br />
Beispiel (vgl. OFD KÇln v. 12.2.1997 – G 1427 - 6 - St 132, DStR 1997, 1046):<br />
Nach dem Gesellschaftsvertrag der AB-KG sind die einzigen Kommanditisten A und B je<br />
hålftig am Gewinn der Gesellschaft beteiligt. A erzielt aus der Verpachtung eines Grund-<br />
LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp<br />
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