Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...

§ 10a Anm. 330–332 Gewerbeverlust
a) Innerorganschaftliche Verluste
330 Innerorganschaftliche Verluste sind negative Gewerbeertråge von Unternehmen
des Organkreises, die wåhrend des Bestehens der Organschaft entstehen.
Aufgrund der Zusammenrechnung der Gewerbeertråge beim Organtråger
kommt es wåhrend der Organschaft zu einer Verrechnung von im Organkreis
entstandenen positiven und negativen Gewerbeertrågen des jeweiligen EZ.
Das Ergebnis der Zusammenrechnung bildet materiell-rechtlich den Gewerbeertrag
des Organtrågers, der auch verfahrensrechtlich als maßgebender
Gewerbeertrag gegenÅber dem Organtråger festzusetzen ist (BFH v. 27.6.1990
– I R 183/85, BStBl. II 1990, 916 = DB 1990, 2394; m. Anm. Jonas; v. 27.6.1990 –
IR 158/87, BFH/NV 1991, 116; v. 29.8.2000 – VIII R 1/00, BStBl. II 2001, 114).
Entstehen durch die Zusammenrechnung beim Organtråger Fehlbetråge, so
folgt aus dem Erfordernis der Unternehmensidentitåt, dass diese nicht nur
wåhrend der Organschaft, sondern auch nach ihrer Beendigung nur beim Organtråger
berÅcksichtigt werden kÇnnen (BFH v. 27.6.1990 – I R 183/85,
BStBl. II 1990, 916; v. 27.6.1990 – I R 158/87, BFH/NV 1991, 116; BlÅmich/v. Twickel,
§ 10a GewStG Rz. 100; GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl.
2009, § 10a Anm. 106). Die Beendigung der Organschaft berÅhrt die Unternehmensidentitåt
des Organtrågers mE nicht (aA wohl BlÅmich/v. Twickel,
§ 10a GewStG Rz. 101), da das Unternehmen der Organgesellschaft dem Organtråger
auch wåhrend der Organschaft nicht zugerechnet wird.
b) Außerorganschaftliche Verluste
331 Außerorganschaftliche Verluste sind Fehlbetråge, die nicht im Organkreis entstanden
sind. Dies sind zum einen sog. vororganschaftliche Verluste, dh.
Fehlbetråge, die bereits bei BegrÅndung der Organschaft bestanden. Sie gehen
durch die BegrÅndung der Organschaft nicht verloren, da die Unternehmen
des Organkreises ihre rechtliche Selbståndigkeit behalten (vgl. nur BFH
v. 31.1.1956 – I 254/55 U, BStBl. III 1956, 91). Ebenfalls zu den außerorganschaftlichen
Verlusten zåhlen zum anderen Fehlbetråge, die vor oder wåhrend
der Organschaft auf ein zum Organkreis gehÇrendes Unternehmen Åbergehen,
beispielsweise durch Anwachsung einer Personengesellschaft oder – vor
dem Inkrafttreten des SEStEG (s. Anm. 85 f.) – durch Umwandlung einer Kapitalgesellschaft
auf ein zum Organkreis gehÇrendes Unternehmen (allgemein
hierzu OFD Frankfurt v. 6.7.2000 – G 1427 A - 7 - St II22, DStR 2000, 1436). Zum
Ûbergang des Verlustabzugs in diesen Fållen s. Anm. 61, Anm. 86.
332 Der Organtråger kann eigene außerorganschaftliche Verluste grundsåtzlich
mit positiven Gewerbeertrågen der Organgesellschaft verrechnen (Eckert/
Kneip/Rieke, INF 1999, 225 [227 ff.]; Prinz/Ommerborn, FR 1999, 993 [995 f.];
Prinz/Ommerborn, FR 2000, 708; RÇdder, DStR 2001, 780 [781]; BlÅmich/v. Twickel,
§ 10a GewStG Rz. 97; GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl.
2009, § 10a Anm. 109; Schnitter in Frotscher/Maas, § 10a GewStG Rz. 86; kritisch
Patt/Stimpel, FR 2000, 705 [706 f.]; vgl. auch die gleichlautenden Låndererlasse
v. 14.12.1999, BStBl. I 1999, 1134; offen gelassen in BFH v. 29.8.2000 –
VIII R 1/00, BStBl. II 2001, 114 unter II.2.baa): Der Gewerbeertrag der Organgesellschaft
wird durch die organschaftliche Zurechnung Bestandteil des Ge-
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