Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
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Gewerbeverlust Anm. 326–329 § 10a<br />
BMF-Schreibens v. 16.4.1999 (s. Anm. 325) aufgehoben (BMF v. 4.12.2008 – IV<br />
C 7 - S 2745/07/10003, BStBl. I 2008, 1033). Soweit allerdings die Ûbertragung<br />
von mehr als 50 % der Anteile vor dem 1.1.2009 stattgefunden hat, kann Tz. 33<br />
des BMF-Schreibens v. 16.4.1999 auf Antrag aus GrÅnden des Vertrauensschutzes<br />
weiterhin <strong>zu</strong>gunsten des Steuerpflichtigen angewendet werden<br />
(BMF-Schreiben v. 4.12.2008, aaO.). FÅr den Verlustuntergang kann in diesen<br />
Fållen somit auf den Zeitpunkt des Verlusts der wirtschaftlichen Identitåt abgestellt<br />
werden. Dies kann fÅr den Steuerpflichtigen insbesondere dann gÅnstig<br />
sein, wenn zwischen AnteilsÅbertragung und BetriebsvermÇgens<strong>zu</strong>fÅhrung<br />
Gewinne erzielt werden.<br />
Die Entscheidung des BFH und die (neue) Sichtweise der Finanzverwaltung<br />
wirft die Frage auf, wie <strong>zu</strong> verfahren ist, wenn die Gesellschaft in der Interimszeit<br />
zwischen AnteilsÅbertragung und BetriebsvermÇgens<strong>zu</strong>fÅhrung Gewinne<br />
erwirtschaftet. Ginge man von einem „rÅckwirkenden“ Untergang des Verlustvortrags<br />
aus, wåre dessen Verrechnung mit Gewinnen in der Interimszeit<br />
nicht mÇglich (kritisch Breuninger/Frey/Schade, GmbHR 2008, 54; Fey/Neyer,<br />
GmbHR 2008, 693 [698 f.]). Ließe man demgegenÅber eine Verrechnung der<br />
untergehenden Verluste mit Gewinnen der Interimszeit <strong>zu</strong>, stellte sich die Frage<br />
der Reihenfolge der BerÅcksichtigung von Verlusten verschiedener EZ,<br />
wenn die Kapitalgesellschaft in der Ûbergangsphase neben Gewinnen auch<br />
Verluste erwirtschaftet (da<strong>zu</strong> Anm. 357; vgl. auch Frey/Holzmeier, GmbHR<br />
2004, 1478 [1481] mwN).<br />
Zur DurchfÅhrung der KÅr<strong>zu</strong>ng des Gewerbeertrags bei unterjåhrigem Verlust<br />
der wirtschaftlichen Identitåt s. Anm. 377 ff.<br />
327<br />
4. Organschaft<br />
Trotz der Fiktion des § 2 Abs. 2 Satz 2 GewStG bleiben Unternehmen eines gewerbesteuerlichen<br />
Organkreises grundsåtzlich selbståndige Gewerbebetriebe<br />
(sog. eingeschrånkte Einheitstheorie; vgl. im Einzelnen § 2 Anm. 3004 ff.).<br />
Die Ermittlung des Gewerbeertrags des Organkreises erfolgt zweistufig: Auf<br />
einer ersten Stufe wird <strong>zu</strong>nåchst der Gewerbeertrag fÅr jeden Gewerbebetrieb<br />
des Organkreises selbståndig ermittelt, sodann werden auf einer zweiten Stufe<br />
såmtliche Gewerbeertråge <strong>zu</strong>sammengerechnet, gegenÅber dem Organtråger<br />
festgesetzt und bei ihm der GewSt unterworfen (§ 2 Anm. 3041 ff.). Auf<br />
beiden Stufen setzt ein Verlustab<strong>zu</strong>g nach allgemeinen Regeln Unternehmerund<br />
Unternehmensidentitåt voraus (vgl. BFH v. 29.8.2000 – VIII R 1/00,<br />
BStBl. II 2001, 114 unter II.2.b; v. 23.1.1992 – XI R 47/89, BStBl. II 1992, 630 unter<br />
II.1.a).<br />
FÅr die Verlustnut<strong>zu</strong>ng ist zwischen innerhalb und außerhalb des Organkreises<br />
entstandenen Fehlbetrågen <strong>zu</strong> unterscheiden. Organschaften mit und (bis<br />
EZ 2001) ohne ErgebnisabfÅhrungsvertrag sind dabei gleich <strong>zu</strong> behandeln<br />
(vgl. BFH v. 17.2.1972 – IV R 17/68, BStBl. II 1972, 582; RÇdder, DStR 2001, 780;<br />
GÅroff in Glanegger/GÅroff, GewStG, 7. Aufl. 2009, § 10a Anm. 106). Zu Besonderheiten<br />
bei der sog. MehrmÅtterorganschaft s. Anm. 336 ff.<br />
LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp<br />
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