Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
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Gewerbeverlust Anm. 301–303 § 10a<br />
skizzierten Kapitalsituationsverbesserungstheorie des BFH allerdings nicht<br />
ab<strong>zu</strong>sehen. Wird – zB <strong>zu</strong>r Vermeidung außerordentlicher Ertråge – statt des<br />
Forderungsverzichts eine SchuldÅbernahme unter Regressverzicht erklårt<br />
(da<strong>zu</strong> BFH v. 20.12.2001 – I B 74/01, BFH/NV 2002, 678), ist an<strong>zu</strong>nehmen,<br />
dass die Finanzverwaltung in dem <strong>zu</strong> aktivierenden Freistellungsanspruch<br />
<strong>zu</strong>gefÅhrtes BetriebsvermÇgen sieht. Auf Grundlage der BFH-Rechtsprechung<br />
wåre dies mE grundsåtzlich nicht der Fall, sofern der Freistellungsanspruch<br />
nicht ausnahmsweise als AnlagevermÇgen <strong>zu</strong> bilanzieren wåre.<br />
Besonderheiten sollen nach Auffassung der Finanzverwaltung bei einem<br />
Forderungsverzicht gegen Besserungsschein gelten (BMF, Schr. v.<br />
2.12.2003 – IV A 2 - S 2743 - 5/03, BStBl. I 2003, 648): Liegen <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt<br />
zwischen der Ausbuchung und der „(Wieder-)Einbuchung“ der Verbindlichkeit<br />
(Eintritt des Besserungsfalls) die Tatbestandsvorausset<strong>zu</strong>ngen<br />
des § 8 Abs. 4KStG vor, soll der sich aus der „(Wieder-)Einbuchung“ der Forderung<br />
ergebende steuerliche Aufwand als Aufwand <strong>zu</strong> behandeln sein,<br />
der unter die beschrånkte VerlustberÅcksichtigung nach § 8 Abs. 4 KStG<br />
fållt (ablehnend Hoffmann, DStR 2004, 293; DÅll/Fuhrmann/Eberhard,<br />
DStR 2004, 844 [847 ff.]; Schloßmacher in HHR, § 8 KStG Anm. 428; Frotscher<br />
in Frotscher/Maas, § 8 KStG Rz. 194; Gosch/Roser, KStG, 2. Aufl. 2009,<br />
§ 8 KStG Rz. 1480; DÇtsch in FS Wassermeyer, 2005, 113 [133]: keine ZufÅhrung<br />
prågenden BetriebsvermÇgens; vgl. aber DÇtsch in DÇtsch/Jost/Pung/<br />
Witt, § 8 Abs. 4 KStG Rz. 142: ggf. § 42 AO; siehe auch FG MÅnchen v.<br />
22.2.2011 – 6 K 1451/08, BeckRS 2011, 95153 – Rev. I R 23/11: § 42 AO, wenn<br />
die Ûbertragung der Anteile und der Forderung mit Besserungsanwartschaft<br />
lediglich den Sinn hat, den Verlustab<strong>zu</strong>g auf Ebene der Gesellschaft<br />
<strong>zu</strong> erhalten).<br />
– Ønderung des Unternehmenszwecks ohne neues BetriebsvermÇgen<br />
Kein wirtschaftlich vergleichbarer Fall liegt vor, wenn eine Kapitalgesellschaft<br />
ihre wirtschaftliche Identitåt durch Veråußerung wesentlicher Bestandteile<br />
ihres BetriebsvermÇgens verliert und mit einem Restbestand des<br />
eigenen BetriebsvermÇgens eine andersgeartete (im Streitfall: vermÇgensverwaltende)<br />
Tåtigkeit aufnimmt (BFH v. 28.5.2008 – I R 87/07, DStR 2008,<br />
2107 = FR 2009, 225 m. Anm. Suchanek). Die Vorschrift des § 8 Abs. 4 KStG<br />
sanktioniert nicht jede Form des Branchenwechsels, sondern nur Verånderungen<br />
der wirtschaftlichen Identitåt als Folge der Nut<strong>zu</strong>ng neuen bzw. bisher<br />
bei der Gesellschaft nicht vorhandenen BetriebsvermÇgens. Das Vorliegen<br />
neuen BetriebsvermÇgens ist daher unabdingbare Vorausset<strong>zu</strong>ng fÅr<br />
die Anwendbarkeit des § 8 Abs. 4 KStG (da<strong>zu</strong> auch Tiedchen, FR 2008, 201<br />
[202 ff.]).<br />
302<br />
dd) Unschådliche BetriebsvermÇgens<strong>zu</strong>fÅhrung in Sanierungsfållen<br />
Nach § 8 Abs. 4 Satz 3 KStG ist die ZufÅhrung neuen BetriebsvermÇgens unschådlich,<br />
wenn sie allein der Sanierung des Geschåftsbetriebs dient, der den<br />
303<br />
verbleibenden Verlustvortrag verursacht hat, und die KÇrperschaft den Geschåftsbetrieb<br />
in einem nach dem Gesamtbild der wirtschaftlichen Verhåltnisse<br />
vergleichbaren Umfang in den folgenden fÅnf Jahren fortfÅhrt. Die Vor-<br />
LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp<br />
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