Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...
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Gewerbeverlust Anm. 292–295 § 10a<br />
Schr. v. 16.4.1999 – IV C6 - S 2745 - 12/99, BStBl. I 1999, 455 Tz. 29 mit Hinweis<br />
auf BFH v. 13.8.1997 – I R 89/96, BStBl. II 1997, 829).<br />
Mit der formalen Auslegung des Tatbestandsmerkmals der AnteilsÅbertragung<br />
durch den BFH ist diese Auffassung mE nicht vereinbar (fÅr eine restrik-<br />
293<br />
tive Handhabe der Verwaltungsauffassung Lang in Ernst & Young, § 8 KStG<br />
Rz. 1290). Das von der Finanzverwaltung in Be<strong>zu</strong>g genommene Urteil des BFH<br />
v. 13.8.1997 – I R 89/96, aaO, betraf die Gesetzesfassung des Steuerreformgesetzes<br />
1990, nach der es erforderlich war, dass die AnteilsÅbertragung der BetriebsvermÇgens<strong>zu</strong>fÅhrung<br />
zeitlich vorausging. Unter Geltung dieser Fassung<br />
waren viele Anteilseigner bemÅht, die Rechtsfolgen des § 8 Abs. 4 KStG insbesondere<br />
durch HinauszÇgern der AnteilsÅbertragung <strong>zu</strong> unterlaufen. Nach<br />
Auffassung des BFH konnte dies die Anwendung der Vorschrift allerdings<br />
nicht verhindern, wenn der oder die spåteren Anteilserwerber schon im Zeitpunkt<br />
der Wiederaufnahme des Geschåftsbetriebs bzw. der BetriebsvermÇgens<strong>zu</strong>fÅhrung<br />
in Be<strong>zu</strong>g auf die spåter <strong>zu</strong> Åbertragenden Anteile eine<br />
Rechtsposition innehatten, die der eines Anteilsinhabers „sehr nahe kommt“.<br />
WÇrtlich fÅhrt der BFH aus, dass es steuerlich gesehen ausreicht, „wenn die<br />
objektiv nach außen hin in Erscheinung tretenden Rechtsbeziehungen sich<br />
wirtschaftlich nur damit erklåren lassen, dass dem oder den Anteilserwerber(n)<br />
schon vor der AnteilsÅbertragung eine Rechtsposition <strong>zu</strong>kommt, die der eines<br />
Gesellschafters entspricht, der mehr als 75 % der Geschåftsanteile an der Kapitalgesellschaft<br />
hålt“ (BFH v. 13.8.1997 – I R 89/96, BStBl. II 1997, 829; vgl. auch<br />
BFH v. 22.10.2003 – I R 18/02, BStBl. II 2004, 468; FG KÇln v. 22.10.2008 – 13 K<br />
3113/07, rkr., EFG 2009, 286 m. Anm. Neu). Sachlich wendet der BFH damit<br />
mE § 42 AO an (ebenso Prinz, DStR 1997, 1963 [1964]). Die vom BFH entschiedenen<br />
Fålle betrafen Sachverhalte, in denen rechtlich eine schådliche Anteils-<br />
Åbertragung vorlag. Es ging allein darum, die Wirkungen der AnteilsÅbertragung<br />
zeitlich vor<strong>zu</strong>verlegen. Daher lassen die Entscheidungen mE nicht den<br />
RÅckschluss <strong>zu</strong>, dass die Generalklausel des § 8 Abs. 4 Satz 1 KStG auch dann<br />
anwendbar ist, wenn es nie <strong>zu</strong> einer formalen AnteilsÅbertragung kommt.<br />
Ab<strong>zu</strong>lehnen ist es daher auch, wenn die Finanzverwaltung „in Ausnahmefållen“<br />
die Ûbertragung von mehr als 50 % der Stimmrechte ohne entsprechen-<br />
294<br />
de Ûbertragung der Beteiligung am Nennkapital als schådlich ansieht (BMF-<br />
Schreiben v. 16.4.1999, aaO, Tz. 30; ablehnend auch Schloßmacher in HHR,<br />
§ 8 KStG Anm. 427; Lang in Ernst & Young, § 8 KStG Rz. 1290.2). Ein solcher<br />
„Ausnahmefall“ liegt nach MÅller-Gatermann (DStR 1991, 597 [602 f.]) vor,<br />
wenn neben der Ûbertragung der Stimmrechte auch eine bis annåhernd an<br />
die Schådlichkeitsgrenze heranreichende Ûbertragung der kapitalmåßigen<br />
Beteiligung erfolgt.<br />
Von Teilen der Literatur wird ein mit dem Anteilseignerwechsel wirtschaftlich 295<br />
vergleichbarer Vorgang in der Einråumung von Genussrechten gesehen, die<br />
eine Beteiligung am Gewinn und am LiquidationserlÇs der Verlustgesellschaft<br />
vermitteln (Lang in Ernst & Young, § 8 KStG Rz. 1290.1; ebenso DÇtsch in<br />
DÇtsch/Jost/Pung/Witt, § 8 Abs. 4 KStG Rz. 49; aA Schloßmacher in HHR, § 8<br />
KStG Anm. 427). Auch wird die BegrÅndung einer (atypischen) stillen Beteiligung<br />
an der Verlustgesellschaft, die neben eine Anteilseignerstellung tritt,<br />
LS Lfg. 101 Juni 2011 Kleinheisterkamp<br />
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