Leseprobe zu Lenski/Steinberg, Kommentar zum ...

§ 10a Anm. 261–262 Gewerbeverlust
(aaa) VergleichsgrÇße I
261 Die VergleichsgrÇße I entspricht dem Teilwert des bereits vorhandenen BetriebsvermÇgens.
Nach Auffassung der Finanzverwaltung und wohl hM ist
die VergleichsgrÇße I grundsåtzlich bezogen auf den Zeitpunkt der Anteils-
Åbertragung zu ermitteln (BFH v. 12.10.2010 – I R 64/09, BB 2011, 494; BMF,
Schr. v. 16.4.1999 – IV C 6 - S 2745 - 12/99, BStBl. I 1999, 455 Tz. 9 Satz 1;
Schloßmacher in HHR, § 8 KStG Anm. 453; Gosch/Roser, KStG, 2. Aufl. 2009,
§ 8 KStG Rz. 1435; zu Ausnahmen s. Anm. 268 ff.). Erfolgt die AnteilsÅbertragung
in mehreren Erwerbsvorgången, soll der Zeitpunkt maßgebend sein, zu
dem erstmals die 50 %-Grenze Åberschritten wird (Lang in Ernst & Young, § 8
KStG Rz. 1276.3; Brendt in Erle/Sauter, KStG, 3. Aufl. 2010, § 8 Abs. 4 KStG
aF/Anh § 8c KStG Rz. 106; aA BlÅmich/Rengers, § 8 KStG Rz. 939), so dass VermÇgenszufÅhrungen
vor dem Ûberschreiten dieser Grenze die VergleichsgrÇße
I erhÇhen (Lang in Ernst & Young, § 8 KStG Rz. 1276.4). Nach hM ist die VergleichsgrÇße
I eine FixgrÇße. Wertverånderungen des in die VergleichsgrÇße I
einfließenden BetriebsvermÇgens nach dem Zeitpunkt der AnteilsÅbertragung
bleiben im Rahmen der Vergleichsrechnung unberÅcksichtigt (Schloßmacher
in HHR, § 8 KStG Anm. 453; DÇtsch in DÇtsch/ Jost/Pung/Witt, § 8
Abs. 4 KStG Rz. 92; vgl. aber Lang in Ernst & Young, § 8 KStG Rz. 1276.2: Wertminderungen
sind zu berÅcksichtigen; aA Gosch/Roser, KStG, 2. Aufl. 2009,
§ 8 KStG Rz. 1440a).
262 FÅr die Auffassung der hM sprechen PraktikabilitåtsÅberlegungen. Sie ist jedoch
nach der Neufassung des § 8 Abs. 4 KStG durch das Gesetz zur Fortsetzung
der Unternehmenssteuerreform zu hinterfragen, da hiernach nicht mehr
erforderlich ist, dass die VermÇgenszufÅhrung dem Anteilseignerwechsel
nachfolgt. Daher befÅrwortet Frotscher, der VergleichsgrÇße I das im Zeitpunkt
der VermÇgenszufÅhrung vorhandene BetriebsvermÇgen zugrunde zu
legen (Frotscher in Frotscher/Maas, § 8 KStG Rz. 189c; vgl. zu § 8 Abs. 4 KStG
aF auch BFH v. 8.8.2001 – I R 29/00, BStBl. II 2002, 392: „wenn die NeuzufÅhrungen
den Bestand des vor der ZufÅhrung vorhandenen RestaktivvermÇgens
Åbersteigen“; dazu Frey/Weißgerber, GmbHR 2002, 135 [137]; Biermann/Rau,
GmbHR 2002, 509 [513 ff.]). Erfolgt die VermÇgenszufÅhrung in mehreren
Schritten, ist nach Frotscher auf den Bestand des im Zeitpunkt der ersten VermÇgenszufÅhrung
vorhandenen VermÇgens abzustellen. Allerdings soll dieser
Bestand zu jedem einzelnen ZufÅhrungsstichtag neu bewertet werden.
Auf jeden ZufÅhrungsstichtag ist sodann der Prozentsatz des jeweils neu zugefÅhrten
VermÇgens im Verhåltnis zum ursprÅnglich vorhandenen (neu bewerteten)
VermÇgen zu ermitteln und mit den Prozentsåtzen der frÅheren ZufÅhrungen
zusammenzurechnen. Das neue VermÇgen Åberwiegt, wenn die Summe
der so ermittelten Prozentsåtze 50 % Åbersteigt (Frotscher in Frotscher/
Maas, § 8 KStG Rz. 189c). Die Auffassung von Frotscher fÅhrt zu einer
Dynamisierung der VergleichsgrÇße I (vgl. dazu auch Frey/Weißgerber,
GmbHR 2002, 135 [137]). Ob es dadurch „deutlich frÅher“ zu einer Verdoppelung
des BetriebsvermÇgens kommen kann (so DÇtsch in DÇtsch/Jost/Pung/
Witt, § 8 Abs. 4 KStG Rz. 92), hångt davon ab, ob der Teilwert des vorhandenen
VermÇgens fållt oder steigt (gegen eine BerÅcksichtigung von Wertsteigerungen
allerdings Frey/Weißgerber, GmbHR 2002, 135 [137]).
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