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Batch oder Konti? - Otto Junker GmbH

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Veröffentlichung<br />

Bolzenhomogenisierung –<br />

<strong>Batch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Konti</strong>?<br />

Dr.-Ing. Günter Valder<br />

Geschäftsbereichsleiter Technik Thermoprozessanlagen<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Junker</strong> <strong>GmbH</strong>, Simmerath<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Junker</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Jägerhausstr. 22<br />

52152 Simmerath<br />

Tel.: +49 2473 601 – 0<br />

Fax: +49 2473 601 – 600<br />

Internet: http://www.otto-junker.de


2 / 12<br />

Bolzenhomogenisierung – <strong>Batch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Konti</strong>?<br />

Der Homogenisierungsofen stellt im Fertigungsablauf einer Aluminiumhütte den<br />

abschließenden Wärmebehandlungsprozess vor der Auslieferung bzw. Weiterverarbeitung<br />

der Aluminiumstränge <strong>oder</strong> –bolzen im Strangpresswerk dar.<br />

Am Markt etabliert sind zwei verschiedene Anlagenvarianten, deren wesentliches<br />

Unterscheidungsmerkmal die Fahrweise, kontinuierlich bzw. diskontinuierlich, ist. OTTO<br />

JUNKER bietet für beide Varianten Komplettlösungen an; der vorliegende Artikel soll den<br />

Betreibern einen Überblick über die wichtigsten Entscheidungskriterien bei der Auswahl und<br />

für den Betrieb einer Bolzenhomogenisierung geben.<br />

Einordnung in die Infrastruktur der Primär- und Sekundärhütten<br />

Das Einsatzmaterial für Strangpresswerke sind grundsätzlich zylindrische Pressbarren im<br />

Durchmesserbereich von 100 mm – 600 mm mit Längen von 0.5 m – 1.8 m als „Bolzen“ <strong>oder</strong><br />

alternativ „Stränge“ mit Längen von 3 m - 8 m. Deren Herstellung erfolgt in Primär- und<br />

Sekundärhütten. Die Homogenisierung ist sowohl in den Primär- als auch in den<br />

Sekundärhütten der abschließende Wärmebehandlungsprozess.<br />

Die Notwendigkeit dieses Wärmebehandlungsschrittes ergibt sich daraus, dass sich während<br />

der Erstarrung des gegossenen Stranges in der Kokille über den radialen und axialen<br />

Strangquerschnitt eine inhomogene Verteilung der Legierungselemente einstellt. Um zu<br />

einer gleichmäßigen Verteilung dieser Legierungselemente zu gelangen und die spröden<br />

Zellgrenzenausscheidungen einzuformen, wird eine Homogenisierungsglühung bei 570 - 590<br />

°C mit einer Haltezeit von 4 - 8 Stunden durchgefüh rt, eine typische sogenannte Ofenreise<br />

zeigt Abbildung 0-1. Die anschließende Abkühlung kann unkontrolliert an Raumluft durch<br />

natürliche Konvektion <strong>oder</strong> mit gezielter Abkühlgeschwindigkeit durch erzwungene<br />

Konvektion mit Luft <strong>oder</strong> Wasser erfolgen. Die Abkühlgeschwindigkeit hat je nach Legierung<br />

unterschiedliche Auswirkungen auf das Verhalten des Aluminiums beim Strangpressen und<br />

auf die Eigenschaften des späteren Halbzeugs. AlMgSi-Legierungen bilden beispielsweise<br />

bei schneller Abkühlung viele feine Mg- und Si-Sekundärausscheidungen mit den Folgen<br />

eines hohen Kraftbedarfes beim Strangpressen, hoher Pressgeschwindigkeit und Ausbildung<br />

hoher Festigkeit nach abschließender Warmauslagerung. Die langsame Abkühlung hingegen<br />

führt auf einen niedrigen Kraftbedarf beim Strangpressen, reduziert aber gleichzeitig die<br />

Pressgeschwindigkeit und die spätere Festigkeit. Die Mg- und Si-Sekundärausscheidungen<br />

sind geringer und gröber.<br />

OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong><br />

Jägerhausstraße 22<br />

52152 Simmerath<br />

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Anlagenbau<br />

Gießerei


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Temperatur [°C] / Drehzahl [%]<br />

650<br />

600<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Heizen<br />

Halten<br />

Kühlen<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900<br />

Zeit [min]<br />

Ventilatordrehzahl [%] Fluidtemperatur [°C] Guttemperatur [°C]<br />

Abbildung 0-1: Berechneter idealer Verlauf der kalorischen mittleren<br />

Guttemperatur und angenommener Verlauf der Ventilatordrehzahl über die<br />

Prozeßschritte Heizen-Halten-Kühlen ohne Übertemperatur.<br />

Der Anlieferungszustand der Stränge <strong>oder</strong> Bolzen in die Strangpresswerke ist grundsätzlich<br />

ultraschallgeprüft – geschopft - homogenisiert; falls die Gußhaut sich negativ auf das später<br />

stranggepresste Halbzeug auswirkt, kann die Oberfläche zusätzlich abgedreht sein.<br />

Bei der Ultraschallprüfung ist zwischen herkömmlichen Ultraschallprüfungen und dem<br />

sogenannten Helical-Testing zu unterscheiden : Während die herkömmlichen<br />

Ultraschallprüfungen zum Ausschluss von Rissen im Stranginneren stets durchgeführt<br />

werden, findet das Helical-Testing seine Anwendung für Sicherheitsbauteile mit dem Ziel,<br />

zusätzlich Oberflächenrisse auszuschliessen. Die zuvorgenannten Prüfeinrichtungen bezieht<br />

OTTO JUNKER von einem bewährten Lieferanten.<br />

Beim Schopfen werden die Kopf- und Fußenden vom gegossenen Aluminiumstrang<br />

abgetrennt. Das Schopfen wird aus energetischen Gründen vor der Homogenisierung<br />

durchgeführt, damit die Kopf- und Fußenden nicht unnötig mit erwärmt werden. Damit dieser<br />

Effekt genutzt werden kann, muss die Strömungsführung des Homogenisierungsofens so<br />

gestaltet werden, dass Randüberhitzungen ausgeschlossen sind.<br />

OTTO JUNKER hat bereits mehrfach Homogenisierungslinien als Komplettlösungen von der<br />

Übernahme der Stränge aus der Kokille bis zur Palettisierung der fertigen<br />

Aluminiumstränge <strong>oder</strong> –bolzen ausgeführt.<br />

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Neben den Homogenisierungsöfen wurde das komplette Strang- und Bolzenhandling<br />

einschließlich der „Narrow-Cut“ - Säge geliefert.<br />

Die Homogenisierungslinien zeichnen sich durch einen hohen Automatisierungsgrad aus,<br />

wobei „Level 2“ durch bedienerfreundliche Visualisierungen abgedeckt wird, während die<br />

Archivierung und Verarbeitung der Auftrags- und Prozessdaten durch Anbindung an das<br />

kundenseitige Production-Data-Management (PDM, „Level 3“) sichergestellt werden kann.<br />

Für die Sekundärhütten kann der Lieferumfang von OTTO JUNKER zusätzlich um die<br />

erforderlichen Schmelz- und Warmhalteöfen erweitert werden. Diese sind als Ein- <strong>oder</strong><br />

Mehrkammerherdofen ausgeführt und bedienen sich der langjährig bewährten THERMCON-<br />

Technologie.<br />

Klassifizierung von Homogenisierungsöfen<br />

Homogenisierungsöfen können nach Art der Fahrweise (kontinuierlich / dis-kontinuierlich),<br />

nach Art der Beheizung (brennstoffbeheizt, elektrisch-widerstandsbeheizt) und nach Art der<br />

Strömungsführung (Nozzle-Flow / Mass-Flow) klassifiziert werden, vgl. Abbildung 0-2.<br />

Homogenisierungsofen<br />

diskontinuierlich<br />

kontinuierlich<br />

Nozzle-Flow-Konzept<br />

Mass-Flow-Konzept<br />

brennstoffbeheizt<br />

elektrisch-widerstandsbeheizt<br />

Abbildung 0-2: Klassifizierung Homogenisierungsofen<br />

Fahrweisen<br />

In kontinuierlichen Homogenisierungsöfen werden die Aluminiumstränge einzeln in festen<br />

Zeitabständen zum Beispiel mittels Hubbalkensystem durch die Anlage getaktet. Die<br />

Temperatur der Aluminiumstränge ändert sich mit der Zeit und dem zurückgelegten Weg.<br />

Bei diskontinuierlichen Homogenisierungsöfen werden mit Hilfe von Gestellen Chargen<br />

gebildet, die Temperatur der ortsfesten Aluminiumstränge ändert sich nur mit der Zeit.<br />

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Die zwischen den äußeren und inneren Aluminiumsträngen einer Charge während des<br />

Aufheizens auftretenden Temperaturdifferenzen können bis zu 90 K betragen, so dass die<br />

Haltezeit erst beginnt, wenn auch die inneren Aluminiumstränge die<br />

Homogenisierungstemperatur erreicht haben.<br />

Bei diskontinuierlichen Homogenisierungsöfen der Bauart OTTO JUNKER wird dieser<br />

Nachteil weitestgehend ausgeschlossen: Eine Verkürzung der Aufheizzeit bei gleichzeitiger<br />

Verbesserung der Temperaturgleichmäßigkeit wird erreicht, indem die Strömungsrichtung<br />

des Fluides furch die Charge stetig gewechselt wird („reversieren“). Hierzu setzt OTTO<br />

JUNKER spezielle Axialventilatoren ein. Diese erlauben die Umkehr der Strömungsrichtung<br />

durch die einfache Änderung der Drehrichtung und sind konstruktiv so gestaltet, dass in<br />

beide Richtungen ein nahezu konstanter Volumenstrom gefördert wird. (vgl. Abbildung 0-3<br />

und 0-4.) Gleichzeitig werden aufwändige und unter thermischer Belastung anfällige<br />

Klappensteuerungen zu vermieden, wie sie beim Einsatz von Radialventilatoren erforderlich<br />

sind.<br />

Abbildung 03: Diskontinuierliche Homogenisierungsanlage mit Kühlkammer,<br />

Bauart „OTTO JUNKER“<br />

Trotz dieser Maßnahmen hat die kontinuierliche Homogenisierungsanlage aufgrund der<br />

einzeln erwärmten Stränge noch einen Vorteil hinsichtlich Reproduzierbarkeit und<br />

Zykluszeit, weil die zuvor beschriebenen Temperaturdifferenzen nur in vernachlässigbarer<br />

Größe auftreten und folglich auch nicht nennenswert ausgeglichen werden müssen.<br />

Vorteilhaft ist auch, dass keine Gestelle mit erwärmt werden und sich hierdurch bezogen<br />

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auf das Nutzgut ein geringerer Energiebedarf gegenüber der diskontinuierlichen Bauweise<br />

ergibt. Dass die Charge zum Übergang vom Ofen in die Kühlzone nicht umgesetzt werden<br />

muss, kann aus metallurgischer Sicht ebenfalls ein Vorteil sein: Je nach benötigter Zeit kann<br />

sich vor allem an den außen gestapelten Aluminiumsträngen eine metallurgisch<br />

unerwünschte Vorkühlung durch freie Konvektion ergeben.<br />

Wesentliche Nachteile der kontinuierlichen Bauweise sind der aus der einlagigen Belegung<br />

resultierende hohe Platzbedarf sowie eine geringe Flexibilität bei häufigen Format- und<br />

Legierungswechseln. Vor allem dann, wenn ein großer Durchmesserbereich abzudecken ist,<br />

zeigt sich, dass die mehrlagige Belegung des diskontinuierlichen Ofens stets eine 100 %ige<br />

Nutzung des Homogenisierungsofens ermöglicht.<br />

Aufbau und Energieübertragung<br />

Der grundsätzliche Aufbau und die Wärmeübertragungsmechanismen sind bei beiden<br />

Bauweisen gleich: In einem isolierten Stahlgehäuse sind Kanäle aus hitzebeständigem Stahl<br />

eingebracht, die die Aluminiumstränge umschließen. In diesen so genannten<br />

Innengehäusen werden Heißgasventilatoren und die Beheizungssysteme eingebaut. Zu den<br />

Aluminiumsträngen gerichtet weisen die Innengehäuse spezielle, der Chargengeometrie und<br />

–stapelung angepasste Düsensysteme auf (vgl. Abbildung 0-4 und 0-7).<br />

Die Ofenatmosphäre wird von Heißgasventilatoren radialer <strong>oder</strong> axialer Bauart stetig<br />

umgewälzt, wobei der von den Beheizungseinrichtungen eingetragene Energiestrom<br />

zunächst durch erzwungene Konvektion an die umgewälzte Atmosphäre abgegeben wird.<br />

Durch die Düsensysteme wird die Charge angeströmt, hierbei wird der Energiestrom<br />

schließlich zum weitaus größten Anteil per erzwungener Konvektion (85%) und per<br />

Wärmestrahlung (15%) von der Ofenatmosphäre an die Charge übertragen.<br />

Abbildung 0-4: Querschnitt eines direkt<br />

Brennstoffbeheizten diskontinuierlichen<br />

Homogenisie-rungsofens mit reversierbarer<br />

Querluftumwälzung nach dem Mass-Flow-<br />

Konzept, vgl. auch Abbildung 0-6.<br />

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Die Kühleinrichtung ist bei der diskontinuierlichen Bauweise als separate Kammer<br />

ausgeführt und fester Anlagenbestandteil bei der kontinuierlichen Bauweise. Der Aufbau<br />

und folglich auch die Wärmeübertragungsmechanismen entsprechen jeweils dem des<br />

beheizten Anlagenteiles. Als Kühlmedium wird in der Regel Umgebungsluft angesaugt und<br />

nach einmaliger Durchströmung der Charge wieder nach außen abgegeben. Die benötigten<br />

Kühlraten variieren legierungsabhängig zwischen 150 und 550 K/h und genügen für die<br />

weitaus meisten Anforderungen; deutlich höhere Kühlraten stellen eine Ausnahme dar und<br />

werden vor allem bei der kontinuierlichen Homogenisierung mittels intensiv-Luftkühlstrecken<br />

(700 K/h) <strong>oder</strong> mit Wasserkühlungen ( > 1000 K/h) erreicht.<br />

Strömungsführungen<br />

Grundsätzlich ist bei der Gestaltung des Strömungskreislaufes zwischen dem Mass-Flow-<br />

Konzept und dem Nozzle-Flow-Konzept zu unterscheiden. Welches der beiden Konzepte bei<br />

der Dimensionierung eines Industrieofens letztlich eingesetzt werden kann, entscheiden die<br />

Bauteilgeometrie und das Beladungsmuster. In Bezug auf den Homogenisierungsofen ergibt<br />

sich der wesentliche Unterschied der beiden Konzepte aus der Anströmung der<br />

Aluminiumstränge: Das Nozzle-Flow-Konzept kann ausschließlich bei der kontinuierlichen<br />

Homogenisierung eingesetzt werden, weil hier die Möglichkeit besteht, jeden<br />

Aluminiumstrang mit einer einzelnen Düse (vgl. Abbildung 0-6) direkt anzuströmen. Dies ist<br />

nicht bei allen bekannten Bauarten der Fall und wenn, dann auch nur sinnvoll in der<br />

Aufheizzone und Kühlzone zur Erzielung höherer und gezielter einstellbarer Heiz- und<br />

Kühlraten. Die Anströmgeschwindigkeit liegt dabei deutlich oberhalb von 20 m/s.<br />

Abbildung 0-6: CFD - Simulation eines möglichen<br />

Düsenfeldes für die Aufheizzone des kontinuierlichen<br />

Homogenisierungsofens nach dem Nozzle - Flow – Konzept<br />

(links) im Vergleich zum Mass-Flow-Konzept (rechts).<br />

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Bei einer Stapelung, wie nach Abbildung 0-4 in der diskontinuierlichen<br />

Homogenisierungsanlage würde die Anwendung des Nozzle-Flow-Konzepts einen hohen<br />

lokalen Wärmeübergang nur an den ortsfesten äußeren Aluminiumsträngen bewirken. Weil<br />

die hohe Anströmgeschwindigkeit auf dem Weg durch die gestapelte Charge nicht erhalten<br />

werden kann, vermindert sich der konvektive Wärmeübergang und es entstehen die bereits<br />

erwähnten Temperaturdifferenzen zu den ebenfalls ortsfesten inneren Aluminiumsträngen<br />

hin. Hier ist deswegen das Mass-Flow-Konzept mit niedriger (< 10 m/s), aber relativ zu den<br />

Aluminiumsträngen konstanter Geschwindigkeit vorzuziehen.<br />

Die Homogenisierung von Aluminiumsträngen erfordert eine enge Temperaturtoleranz von<br />

+/- 5 K und besser. Die beim Aufheizen entstehende Temperaturdifferenz wird umso<br />

geringer sein, je geringer die Temperaturänderung der umgewälzten Ofenatmosphäre (Fluid)<br />

im Verhältnis zur Temperaturänderung des Ofengutes ist.<br />

Dieses Verhältnis wird als so genanntes „Kapazitätsstromverhältnis“ bei der<br />

berücksichtigt :<br />

Auslegung<br />

K<br />

=<br />

(<br />

m ⋅c<br />

n<br />

.<br />

( ∑mi<br />

c<br />

i=<br />

1<br />

Das Kapazitätsstromverhältnis sollte stets so groß wie möglich sein, jedoch sind<br />

wirtschaftliche Grenzen gesetzt: Steigendes Kapazitätsstromverhältnis führt auf steigende<br />

Anströmgeschwindigkeit. Während der konvektive Energiestrom ungefähr mit α ~ v 0.8<br />

zunimmt, steigt Leistungsaufnahme der Ventilatoren mit P Ventilator ~ v 3 , was bei Verdopplung<br />

der Anströmgeschwindigkeit auf lediglich ca. 75% Steigerung des konvektiven<br />

Energiestroms bei jedoch achtfacher Ventilatorleistung führt. Aufwand (z.B. Bauraum,<br />

Betriebskosten) und Nutzen (Aufheizzeit, Temperaturtoleranz) sind daher stets abzuwägen.<br />

In der Praxis hat es sich bewährt, für Homogenisierungsöfen das Kapazitätsstromverhältnis<br />

gleichermaßen für das Nozzle-Flow-Konzept und Mass-Flow-Konzept auf den wirtschaftlich<br />

darstellbaren Maximalwert einzustellen.<br />

Der konvektive Energiestrom zuzüglich des über Wärmestrahlung an die Oberfläche der<br />

Aluminiumstränge übertragene Anteiles muss in den Materialkern geleitet werden. Ob der<br />

Wärmeleitwiderstand vernachlässigt werden kann und die Aluminiumstränge tatsächlich als<br />

thermisch dünn und damit gleich temperiert betrachtet werden können, lässt sich mit einer<br />

einfachen Formel überprüfen:<br />

Maßgeblich für die Differenz zwischen der Oberflächentemperatur und der Kerntemperatur<br />

ist das Verhältnis zwischen dem Wärmeübergangswiderstand und dem<br />

Wärmeleitwiderstand, ausgedrückt durch die Biot-Zahl mit dem Wärmeweg d/2,<br />

.<br />

p<br />

)<br />

Fluid<br />

p,<br />

i<br />

)<br />

Gut<br />

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dem Wärmeübergangskoeffizienten α als Summe aus Konvektions- und Strahlungsanteil<br />

sowie der Wärmeleitfähigkeit λ des erwärmten Körpers :<br />

α ⋅ d<br />

Bi = 2 ⋅ λ<br />

Für Bi < 0.1 kann der Wärmeleitwiderstand vernachlässigt werden.<br />

Beheizungen<br />

Unabhängig von der Fahrweise und unabhängig von der Strömungsführung können<br />

Homogenisierungsöfen offen brennstoffbeheizt <strong>oder</strong> elektrisch-widerstandsbeheizt<br />

ausgeführt werden.<br />

Welche Beheizungsart eingesetzt wird, hängt in erster Linie von den Bezugskosten für<br />

elektrischen Strom und Erdgas ab und wird zunehmend auch unter dem Aspekt der CO 2 -<br />

Minderung gesehen. Dann muss in die Überlegungen auch die aufgrund des Strommixes<br />

(Anteile Kernkraft / fossil / regenerativ) gegebene spezifische CO 2 -Emission einbezogen<br />

werden. Hinsichtlich der Qualität des Homogenisierungsprozesses hat die Wahl der<br />

Beheizungseinrichtung keinen Einfluss. Der frühere Vorteil, dass elektrische Heizungen<br />

einen größeren Regelbereich und somit eine bessere Temperaturführung ermöglichten, ist<br />

durch m<strong>oder</strong>ne, kaskadiert aufgebaute Gasregelstrecken nahezu vollständig kompensiert.<br />

Im Strömungskreislauf können die Gasbrenner <strong>oder</strong> Heizregister in Bezug auf den<br />

Umwälzventilator saug- als auch druckseitig eingebaut werden. Der druckseitige Einbau<br />

bietet den Vorteil, dass in der Regel eine gleichmäßigere Anströmung und Energieabnahme<br />

an den Gasbrennern <strong>oder</strong> Heizregister gewährleistet werden kann. Folge ist eine bessere<br />

Temperaturgleichmäßigkeit in der umgewälzten Ofenatmosphäre und ein geringfügig<br />

höherer Wirkungsgrad. Bei reversierend konzipierten Strömungskreisläufen ist daher<br />

besondere Aufmerksamkeit erforderlich, um eine saugseitig wie druckseitig gleichmäßige<br />

Energieabnahme an der Beheizungseinrichtung sicher zu stellen.<br />

Die Ausführung einer elektrischen Widerstandsbeheizung hat als signifikanten Vorteil einen<br />

besseren energetischen Wirkungsgrad zu bieten; darüber hinaus entfällt die Notwendigkeit<br />

eines Abgaskamins. Ein typischerweise vonm OTTO JUNKER eingesetztes Heizregister<br />

zeigt Abbildung 0-7.<br />

Beim Einsatz eines Gasbrenners ist es Stand der Technik zur Verbesserung des<br />

feuerungstechnischen Wirkungsgrades die zugeführte Verbrennungsluft vorzuwärmen.<br />

Üblich ist der Einsatz von Gasbrennern mit integriertem Rekuperator, Abbildung 0-7 zeigt<br />

einen Gasbrenner mit Röhrenrekuperator.<br />

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Die mit einem integrierten Rekuperator erzielbaren Vorwärmtemperaturen liegen in der<br />

Größenordnung von 60 % der Prozesstemperatur, d.h. im Ausgleich- und Haltebetrieb bei<br />

Homogenisierungstemperatur 350 °C und während des A ufheizbetriebs mit Übertemperatur<br />

bis zu 400 °C.<br />

Zu beachten ist weiterhin, dass die Gasbrenner zum Beispiel durch Integration einer<br />

automatischen λ-Regelung stets auf 1.05 < λ < 1.10 eingestellt sein sollten. Hierdurch<br />

können nach Erfahrungen von OTTO JUNKER ungefähr 5 % des Brennstoffeinsatzes<br />

eingespart werden. Voraussetzung ist, dass das Luft-/Gasgemisch stufenlos einstellbar ist.<br />

Hierdurch ergibt sich der zusätzliche Vorteil, dass in der SPS eine Regelstrategie ausgeführt<br />

werden kann, die auf eine maximale Einschaltdauer der Gasbrenner abzielt und dann die<br />

Effizienz der eingesetzten Brennstoffenergie weiter verbessert.<br />

Abbildung 0-7: Heizregister (Bauart OTTO JUNKER) im Vergleich zum Gasbrenner<br />

mit Röhrenrekuperator (Bauart WIEDEMANN)<br />

Die Vorwärmung der zu homogenisierenden Aluminiumstränge durch weitere Nutzung der<br />

Abgasenthalpie in Kammern, die dem Homogenisierungsofen vorgeschaltet werden, ist als<br />

weitere Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz möglich, wenn die räumlichen<br />

Voraussetzungen gegeben sind [1].<br />

Typischer Energiebedarf der beiden Bauarten<br />

Der Energiebedarf wird maßgeblich von der Fahrweise des Homogenisierungsofens und den<br />

jeweils geltenden Randbedingungen bestimmt. Die von OTTO JUNKER konzipierten<br />

Anlagen repräsentieren grundsätzlich den Stand der Technik. Für die beiden Bauarten<br />

werden in Tabelle 1 Werte für den Brennstoffeinsatz und Strombedarf angegeben. Die<br />

wichtigsten Randbedingungen hierfür sind:<br />

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• Der Homogenisierungsofen ist wärmegespeichert.<br />

• Der Homogenisierungsofen ist dicht.<br />

• Der Homogenisierungsofen ist entsprechend seiner Dimensionierung optimal beladen<br />

• Die Regelung der Beheizungseinrichtung ist optimiert auf maximale Einschaltdauer.<br />

• Bei Brennstoffbeheizung sind die Brenner auf 1.05 < λ < 1.10 eingestellt.<br />

Der Brennstoffeinsatz setzt sich prinzipiell aus dem Energiestrom, der dem Nutzgut<br />

zugeführt werden muss, dem Abgasverlust (≈ 15 % - 20 % beim Einsatz von<br />

Rekuperativbrennern), den Verlusten zur Deckung des Wandwärmestroms (≈ 300 W/m 2<br />

Ofenoberfläche) und den beim Chargieren enstehenden Verlusten zusammen.<br />

Die Bilanzierung des elektrisch-widerstandsbeheizten Homogenisierungsofens erfolgt<br />

analog, es entfällt allerdings der Abgasverlust.<br />

Bei der Bilanzierung beider Beheizungsarten jedoch immer auch zu beachten, dass die<br />

Wellenleistung der Umwälzventilatoren und bei der brennstoffbeheizten Variante zusätzlich<br />

die Wellenleistung des Verbrennungsluftventilators vollständig in Wärme umgesetzt werden<br />

und sich dadurch der Energiebedarf entsprechend reduziert. Tabelle 1 stellt die<br />

entsprechende Bilanzierung exemplarisch dar.<br />

Verbrauch<br />

Brennstoffbedarf<br />

Stromverbrauch<br />

Prozesschritt Verbraucher Kaltluftbrenner Rekuperativbrenner Kaltluftbrenner Rekuperativbrenner<br />

Heizen Gutwärmestrom 7825 kWh 7825 kWh - -<br />

Umwälzventilator -239 kWh -239 kWh 266 kWh 266 kWh<br />

Halten Umwälzventilator -36 kWh -36 kWh 40 kWh 40 kWh<br />

Heizen + Halten Wandwärmestrom 556 kWh 556 kWh - -<br />

Verbrennungsluftventilator -124 kWh -103 kWh 138 kWh 115 kWh<br />

Kühlen Umwälzventilator - - 620 kWh 620 kWh<br />

Heizen + Halten + Kühlen Schaltanlage - - 45 kWh 45 kWh<br />

Nettoverbrauch<br />

Bruttoverbrauch<br />

7981 kWh 8002 kWh 1108 kWh 1086 kWh<br />

11241 kWh 9414 kWh - -<br />

spez. Verbrauch bezogen auf Nutzgutgewicht 245 kWh/t 205 kWh/t 24 kWh/t 24 kWh/t<br />

Tabelle 1: Bilanzierung des Brennstoffeinsatzes und Strombedarfs eines<br />

brennstoffbeheizten, diskontinuierlichen Homogenisierungsofens.<br />

Bei brennstoffbeheizten Homogenisierungsöfen kann der Brennstoffeinsatz beim Einsatz von<br />

Rekuperativbrennern gegenüber Kaltluftbrennern um 15 % reduziert werden, vgl. Tabelle 2.<br />

Abhängig von den Bezugskosten für den Brennstoff kann sich der Austausch in wenigen<br />

Jahren amortisieren – die Spezialisten von OTTO JUNKER erstellen auf Anfrage individuelle<br />

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Wirtschaftlichkeitsrechnungen. Der Einsatz von Regenerativbrennern ist aufgrund der<br />

Prozesstemperaturen nicht von Vorteil.<br />

Homogenisierungsofen diskontinuierliche Bauart kontinuierliche Bauart<br />

Durchsatz<br />

3 t/h<br />

Totgutanteil 10 % 0<br />

Homogenisierungstemperatur 585 °C<br />

Wärmeinhalt Aluminium<br />

164 kWh/t<br />

Haltezeit<br />

6 h<br />

Temperatur nach Kühlen < 200°C<br />

Wärmeübertragungsmechanismen<br />

primär erzwungene Konvektion, sekundär<br />

Wärmestrahlung<br />

direkt brennstoffbeheizt<br />

Brennstoffeinsatz<br />

Kaltluft ≈ 245 kWh th /t Al ≈ 236 kWh th /t Al<br />

rekuperativ ≈ 205 kWh th /t Al ≈ 198 kWh th /t Al<br />

Strombedarf ≈ 24 kWh el /t Al ≈ 16 kWh el /t Al<br />

energetischer Wirkungsgrad 61.0 – 71.6% 65.0 – 76.6%<br />

offen elektrisch - widerstandsbeheizt<br />

Strombedarf ≈ 198 kWh el /t Al ≈ 191 kWh el /t Al<br />

energetischer Wirkungsgrad 82.8 % 85.7 %<br />

Tabelle 2: Brennstoffeinsatz und Strombedarf und energetischer Wirkungsgrad des<br />

kontinuierlichen und diskontinuierlichen brennstoffbeheizten Homogenisierungsofens<br />

jeweils im Vergleich zum elektrisch-widerstandsbeheizten Homogenisierungsofen.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Homogenisierungsofen stellt im Fertigungsablauf einer Aluminiumhütte den<br />

abschließenden Wärmebehandlungsprozess vor der Auslieferung bzw. Weiterverarbeitung<br />

der Aluminiumstränge <strong>oder</strong> –bolzen im Strangpresswerk dar.<br />

Grundsätzlich sind zwei verschiedene Anlagenvarianten, die nach kontinuierlicher und<br />

diskontinuierlicher Fahrweise zu unterscheiden sind, am Markt etabliert. Beide Varianten<br />

erfüllen mit hinreichender Genauigkeit die metallurgischen Anforderungen.<br />

Auch die Beheizungseinrichtung und das Erwärmungskonzept sind bei der Auswahl nicht<br />

von entscheidender Bedeutung. Sofern Platzverhältnisse keine Rolle spielen, ist die vom<br />

Anwender geforderte Flexibilität das wesentliche Entscheidungskriterium:<br />

Häufige Format-, Legierungs- und Temperaturwechsel sprechen für den Einsatz der<br />

diskontinuierlichen Bauweise; spielt Flexibilität im Produktionsablauf eine untergeordnete<br />

Rolle, können die Vorteile der kontinuierlichen Variante genutzt werden.<br />

Als Komplettanbieter für beide Varianten ist OTTO JUNKER den Kunden bei der Auswahl<br />

und Dimensionierung der wirtschaftlichsten Variante ein kompetenter und verlässlicher<br />

Partner.<br />

OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong><br />

Jägerhausstraße 22<br />

52152 Simmerath<br />

Tel.: +49 2473 601-0<br />

Fax: +49 2473 601-600<br />

Internet: www.otto-junker.de<br />

Anlagenbau<br />

Gießerei

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