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BEST OF Otto Brenner Preis 2010 - Otto Brenner Shop

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Ich bin weder Medien-Fachmann noch<br />

Medien-Politiker – und will auch keines<br />

von beiden werden. Aber ich bin selbstverständlich<br />

immer wieder mit Medienfragen<br />

befaßt: als Verwaltungsratsvorsitzender<br />

der <strong>Otto</strong> <strong>Brenner</strong> Stiftung,<br />

die eine viel beachtete Studie zum<br />

Wirtschaftsjournalismus vorgelegt hat<br />

und die im Frühjahr eine Studie zur<br />

„Bild“-Zeitung veröffentlichen wird;<br />

auch als Mitglied der Jury, die über die<br />

<strong>Preis</strong>e entscheidet, die wir heute die<br />

Freude haben überreichen zu können.<br />

Aber vor allem in meiner täglichen<br />

Arbeit als 1. Vorsitzender der IG Metall<br />

bin ich direkt und indirekt mit Fragen<br />

des Zustandes unseres Medien systems<br />

befaßt.<br />

Ich ahne, welchen Zwängen, Einflüssen<br />

und Interessen die meisten Journalisten<br />

tagtäglich bei ihrer Arbeit ausgesetzt<br />

sind: Da gibt es nicht nur die Versuche<br />

von Parteien, im öffentlich-rechtlichen<br />

Mediensystem egoistisch Einfluß zu<br />

nehmen. Da gibt es zahlreiche Institute,<br />

die im Auftrag mächtiger und finanzkräftiger<br />

Auftraggeber versuchen, mit<br />

Umfragen und fragwürdigen Gutachten<br />

die öffentliche Meinung zu steuern.<br />

Ich befürchte, der Fall „Brender“ und<br />

die Manipulationsfabrik „Initiative<br />

Neue Soziale Marktwirtschaft“ bilden<br />

da jeweils nur die Spitze des Eisberges.<br />

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass<br />

das Sparen in und an Redaktionen sehr<br />

wohl dazu führt, schwierige Themen<br />

zu meiden. Und meist sind die schwierigen<br />

Themen die beson ders wichtigen<br />

Themen. Insofern kann Sparen sehr<br />

unspektakulär – und von außen kaum<br />

einsehbar – nach und nach zu letztlich<br />

sehr gravierenden inhaltlichen<br />

Veränderungen in der Auswahl und<br />

Darstellung von Themen führen.<br />

Wir, die Gewerkschaften, und auch die<br />

Gesellschaft insgesamt sollten ein<br />

Interesse an einem gut ausgestatteten<br />

und unabhängig kritisch arbeitenden<br />

Journalismus haben. (Auch dann, wenn<br />

er uns ärgert.) Denn nur er kann der für<br />

diese Demokratie zentralen Aufgaben<br />

nachkommen, ein möglichst breites<br />

Publikum gut zu informieren, ihm verläßlich<br />

Aufklärung zu bieten und bei bedeutenden<br />

Themen und Kontroversen<br />

als Frühwarnsystem zu funktionieren.<br />

Aber: Wie können Redaktionen eine<br />

demokratische öffentliche Diskussion<br />

befördern, deren interne Arbeitsprozesse<br />

geprägt sind: von Hierarchien<br />

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