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BEST OF Otto Brenner Preis 2010 - Otto Brenner Shop

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Buchprojekt war nicht der einzige Türöffner: immer wieder wurden Herzog und<br />

seine Vorgänger und Nachfolger nach Gütersloh eingeladen, um in ihren Reden<br />

der Stiftung die Gemeinnützigkeit zu bestätigen.<br />

Entgegen der Beteuerungen agiert die Stiftung nicht unabhängig, sondern in<br />

Abstimmung mit den Chefs des Unternehmens und der Familie. Dass die Stiftung<br />

bei der Reform der Rundfunkaufsicht vor zehn Jahren nur vordergründig<br />

unabhängig, tatsächlich aber interessengeleitet und zum Nutzen der Konzerntochter<br />

RTL und des Unternehmen Bertelsmann tätig wurde, hatte ich selbst als<br />

Reporter der Berliner Zeitung 1999 recherchiert und bei der entscheidenden<br />

Tagung in Gütersloh wichtiges Schriftmaterial und Eindrücke gesammelt. Ein<br />

wichtiges Dokument, das den Interessenskonflikt belegt, ist eine schriftliche<br />

Anweisung von Mark Wössner, damals Vorstandsvorsitzender der Stiftung und<br />

zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens. An Mitarbeiter der Stiftung<br />

schrieb er, die Stiftung solle sich mit dem Unternehmen koordinieren, um<br />

Argumente für „unsere Seite (Privatfunk)“ zu sammeln. Das Schriftstück erhalte<br />

ich erst nach Redaktionsschluß und verwende es für einen Artikel im SPIEGEL.<br />

Die Rundfunkreform liegt lange zurück. Gibt es weitere, aktuelle Projekte der Stiftung,<br />

bei der sich ihre Interessen vermischen? Beispielsweise indem sie Politiker<br />

gemeinsam ansprechen und ihre Wünsche und Erwartungen formulieren. So luden<br />

Unternehmen und Stiftung 2004 die neue EU-Kommission ein, um ihr zu versichern,<br />

wie sehr man an der EU-Erweiterung interessiert sei, um neue Märkte zu erschließen.<br />

Die Stiftung hielt zahlreiche Konferenzen zur EU-Erweiterung ab und trat für<br />

die Aufnahme Kroatiens ein. Liz Mohn flog eigens zu einem Treffen mit dem kroatischen<br />

Ministerpräsidenten nach Zagreb. Bertelsmann lud den Ministerpräsidenten<br />

nach Gütersloh und Berlin ein. Im gleichen Jahr erhielt das Tochterunternehmen<br />

RTL eine Staatsfernsehlizenz in Kroatien. Zufall? Die Auslagerung von Verwaltungsaufgaben<br />

ist ähnlich problematisch. Die Stiftung riet dazu, das Unternehmen<br />

machte ein Geschäft daraus. Pilotprojekt in Deutsch land ist „Würzburg<br />

integriert“, das Arvato neue Märkte erschließen soll. Problematisch ist schließlich<br />

auch die Einmischung bei der Stiftungsreform selbst – dazu später.<br />

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