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Ein neues Leitbild für den Sozialstaat - Sozialpolitik aktuell

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• Schließlich zielt sozialpolitische Intervention im demokratischen <strong>Sozialstaat</strong> nicht auf<br />

die klassische Armenhilfe. Die gegenwärtig wieder zunehmend beliebte Rede von<br />

<strong>den</strong> „Armen“ als <strong>den</strong> der öffentlichen Unterstützung „wirklich Bedürftigen“ zeugt von<br />

einer verkürzten, vergifteten Vorstellung von demokratischer Solidarität. Denn<br />

könnte man tatsächlich die „wirklich Armen“ i<strong>den</strong>tifizieren und sozialpolitisch<br />

adressieren, so wür<strong>den</strong> sie zu der verallgemeinerten Gegenseitigkeit enthobenen<br />

Empfängern einseitiger Unterstützung – und gerade dadurch aus der Solidarität<br />

zwischen Demokraten ausgeschlossen. Insofern wird ein <strong>Sozialstaat</strong> für die Armen<br />

zwangsläufig zu einer öffentlichen Wohltätigkeitsveranstaltung, deren<br />

gesellschaftliche Unterstützung strukturell gefährdet ist. Hingegen stellt der hier<br />

anvisierte demokratische <strong>Sozialstaat</strong> ein Integrations- und Partizipationsangebot für<br />

alle Menschen dar, und er stabilisiert und reproduziert sich gerade über und durch<br />

die wechselseitige Anerkennung und Unterstützung aller seiner Bürgerinnen und<br />

Bürger als politisch Gleiche und sozialpolitisch gleichermaßen Berechtigte.<br />

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