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Ein neues Leitbild für den Sozialstaat - Sozialpolitik aktuell

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Nicht selten ist sie dies durchaus: wenn der Normallebenswelt enthobene „Reformer“ in<br />

Politik und Wissenschaft die Sicherheitsbedürfnisse und Zukunftsängste der Menschen<br />

als wirtschafts- und gemeinwohlfeindlichen Akt der Besitzstandswahrung bzw. des<br />

„Sozialprotektionismus“ geißeln. Aber es gibt auch die andere, erfahrungsgesättigte<br />

Kritik: Vielen Menschen erscheint der <strong>Sozialstaat</strong>, wie sie ihn kennen, spüren und<br />

bezahlen, tatsächlich als „zu teuer“ – gemessen an seinem wahrgenommenen<br />

Problemlösungspotential. Viele Menschen erleben die Leistungsdefizite der<br />

bestehen<strong>den</strong> Systeme sozialer Sicherung und Fürsorge hautnah, am eigenen Leibe.<br />

Nimmt man dieses durchaus berechtigte (weil nicht von problementhobenen<br />

Universitätsprofessoren, Unternehmensberatern oder Parteieliten, sondern von<br />

begründetermaßen problemsensiblen Bürgerinnen und Bürgern geäußerte) Unbehagen<br />

am <strong>Sozialstaat</strong> ernst, dann ist die Suche nach einem neuen <strong>Leitbild</strong> sozialstaatlicher<br />

Intervention die notwendige, unvermeidliche Folge.<br />

Damit gilt: Wer vom <strong>Sozialstaat</strong> der Zukunft spricht, darf von <strong>den</strong> Leistungsschwächen,<br />

Funktionsproblemen und Gerechtigkeitslücken des gegenwärtigen <strong>Sozialstaat</strong>s nicht<br />

schweigen. Doch zugleich gilt eben auch: Soziale Sicherheit ist und bleibt – individuell<br />

wie kollektiv – ein hohes Gut, zentraler Bestandteil eines „guten Lebens“ und einer<br />

„guten Gesellschaft“. Wen der „<strong>Sozialstaat</strong> der Zukunft“ daher nicht nur als<br />

politpropagandistische Floskel, sondern als politischer Gestaltungsauftrag im Interesse<br />

aller Bürgerinnen und Bürger interessiert, wird der <strong>aktuell</strong>en sozialpolitischen „Reform“-<br />

Agenda das Bild eines leistungsstarken, solidarischen, demokratischen <strong>Sozialstaat</strong>s<br />

entgegensetzen müssen.<br />

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