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BLSV-BSSB-OSP Nachwuchsleistungssport-Konzept

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<strong>OSP</strong> BAYERN – <strong>BLSV</strong> - <strong>BSSB</strong><br />

Bedarf im <strong>Nachwuchsleistungssport</strong><br />

in Bayern<br />

Vorschläge zu notwendigen Strukturanpassungen


In der 8. Sitzung des Finanzausschusses des Bayerischen Landessportbeirates des<br />

Bayerischen Landtages hat der Vorsitzende Wilhelm Leichtle den Olympiastützpunkt<br />

Bayern, den Bayerischen Landes- Sportverband und den Bayerischen Sportschützenbund<br />

dazu aufgefordert, ein gemeinsames <strong>Konzept</strong> für den Bedarf im <strong>Nachwuchsleistungssport</strong><br />

im Freistaat Bayern zu erstellen. Ausgehend von einem Zeitungsartikel<br />

in der Süddeutschen Zeitung „Standortvorteil Ost“ vom 07.07.2011,<br />

über die Abwanderung junger Talente in andere Bundesländer, werden in diesem<br />

Papier die Bedingungen für den <strong>Nachwuchsleistungssport</strong> in Bayern analysiert und<br />

Vorschläge zu notwendigen Strukturanpassungen gemacht, damit zukünftig bayerische<br />

Athleten wieder einen angemessenen Beitrag zum Medaillenspiegel der Bundesrepublik<br />

bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften im Sommersport leisten<br />

können, bzw. das aktuelle Leistungsniveau im Wintersport langfristig gesichert werden<br />

kann.<br />

Wir möchten an dieser Stelle bereits vorwegnehmen, dass es dabei im Freistaat<br />

nicht um grundlegende Veränderungen im Sportsystem, den umfangreichen Ausbau<br />

der sportlichen Infrastruktur oder eine immense Erhöhung finanzieller Zuwendungen<br />

geht. Vielmehr stehen auch ein klares Bekenntnis zu mehr zentralen Strukturen und<br />

Steuerung sowie die bessere Verzahnung und Nutzung vorhandener Möglichkeiten<br />

speziell durch die Sportfachverbände im Vordergrund. Das Argument, im Flächenstaat<br />

notwendige sportliche Strukturen auch in der Fläche vorzuhalten, ist im Leistungssport<br />

weder sportfachlich zu begründen noch zu finanzieren.<br />

Die größte zukünftige Herausforderung in der Nachwuchsförderung wird die Vereinbarkeit<br />

von Schule, Studium und Berufsausbildung mit dem Hochleistungssport sein.<br />

Diese Vorlage wird sich speziell mit diesem Thema ausführlich beschäftigen.<br />

München, September 2012<br />

Bayerischer Landes- Sportverband<br />

Karl Rauh<br />

Rainer Riedel<br />

Horst Sigl<br />

Andreas Felbermeir<br />

Vizepräsident Leistungssport<br />

Vorsitzender Sportbeirat<br />

Referatsleiter Leistungssport<br />

Referent Leistungssport<br />

Bayerischer Sportschützen Bund<br />

Wolfgang Kink<br />

Ralf Horneber<br />

1. Landesschützenmeister<br />

Sportdirektor<br />

Olympiastützpunkt Bayern<br />

Klaus Pohlen<br />

Jens Geist<br />

Klaus Sarsky<br />

Stützpunktleiter<br />

Leitender Trainingswissenschaftler<br />

Laufbahnberater<br />

Seite 1 von 22


Inhalt<br />

1. Analyse der Ergebnisse der bayerischer Athleten bei den Olympischen Sommerund<br />

Winterspielen von 1992 bis 2012<br />

2. Analyse der bayerischen Leistungssportstruktur unter besonderer Berücksichtigung<br />

des <strong>Nachwuchsleistungssport</strong>s und daraus resultierende Finanzforderungen.<br />

2.1 Eliteschulen des Sports<br />

2.2 Finanzierung der Sportinternate/Häuser der Athleten (HdA)<br />

2.3 Trainer<br />

2.4 Talentfördermaßnahmen<br />

2.5 Sportstättenbau und Finanzierung<br />

2.6 Situation der Finanzierung der bayerischen Sportfachverbände<br />

3. Sportstiftung<br />

Anhang<br />

Seite 2 von 22


1. Analyse der Ergebnisse der bayerischer Athleten bei den Olympischen<br />

Sommerspielen von 1992 bis 2012<br />

Die Analyse umfasst die Beurteilung des gesamten bayerischen Ergebnisses, bezogen<br />

auf den Vergleich im Längsschnitt der Olympia-Ergebnisse im Sommersport, seit<br />

der Wiedervereinigung.<br />

Betrachten wir das bayerische Ergebnis 2012 im Detail stellen wir fest, dass wie in<br />

Peking 2008 3 bayerische Athleten Einzel-Medaillen erringen konnten. Der Anteil an<br />

der Mannschafts-Goldmedaille im Hockey der Männer ist mit 2 Athleten (= 2/16)<br />

doppelt so hoch wie vor 4 Jahren. Das macht unter dem Strich eine nahezu identische<br />

Medaillenausbeute wie in Peking (vgl. Abb. 1).<br />

14<br />

12<br />

Anzahl<br />

11,66<br />

Zielgröße entsprechend Größe und des<br />

Bevölkerungsanteils Zielgröße entsprechend Bayerns Größe : ca. und 15%<br />

des<br />

Bevölkerungsanteils Bayerns ca. 15%<br />

10<br />

8<br />

6<br />

6,06<br />

6,3 6,12<br />

4<br />

2<br />

7,39%<br />

17,94%<br />

11,25% 12,49%<br />

3,12<br />

3,06<br />

7,46% 7,09%<br />

0<br />

Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012<br />

Medaillen bayerischer Athleten bei Olympischen Sommerspielen<br />

Abb. 1: Medaillen bayerischer Athleten bei Sommerspielen und Anteil am deutschen<br />

Gesamtergebnis<br />

Grundlage unserer Analyse bildet die im Hochleistungssport verbindliche Zuordnung<br />

der Kaderathleten zu den Bundesstützpunkten der Spitzenverbände und somit den<br />

Trainings- und Lebensmittelpunkten der Athleten, unabhängig von deren historischer<br />

oder aktueller Vereinszugehörigkeit. Aus diesem Grund werden die hervorragenden<br />

Ergebnisse von Sportlern mit bayerischen Wurzeln oder Vereinszugehörigkeit (Marcel<br />

Nguyen, Turnen; Andreas Kuffner, Rudern-Achter; Helena Fromm, Taekwondo) in<br />

dieser Erhebung nicht als bayerisches Ergebnis gewertet. Gerade die beiden bayerischen<br />

Athleten Marcel Nguyen und Andreas Kuffner zeigen in beeindruckender Weise,<br />

welche individuellen Leistungsentwicklungen durch einen Wechsel in leistungsstarke<br />

Trainingssysteme und Stützpunkte möglich sind.<br />

Seite 3 von 22


Zielgröße eines zukünftigen Ergebnisses bei Olympischen Sommerspielen<br />

kann der prozentuale Bevölkerungsanteil Bayerns an der Bundesrepublik<br />

mit ca. 15 % sein.<br />

Im Gegenzug profitiert der bayerische Wintersport von der Kaderkonzentration der<br />

Spitzenverbände an den starken Bundesstützpunkten. So haben sich bspw. Steffi<br />

Böhler (Skilanglauf) und Simon Schempp (Biathlon) nach ihrem Wechsel aus Baden-<br />

Württemberg an den Stützpunkt nach Ruhpolding deutlich weiterentwickelt. Aktuell<br />

zeigt die erfreuliche Entwicklung von Andreas Wank im Skispringen (zweimaliger<br />

Sieger Sommer Grand Prix 2012), dass auch er nach dem Wechsel nach Oberstdorf<br />

von den Bedingungen eines starken Trainingsstützpunktes profitiert.<br />

Neben dem unveränderten Ergebnis zu den Sommerspielen Peking 2008 müssen wir<br />

zur Kenntnis nehmen, dass wir keine „Trendumkehr“ beim bayerischen Ergebnis erkennen<br />

können, zudem der Anteil am Gesamtergebnis der deutschen Olympiamannschaft<br />

tendenziell weiter abnimmt.<br />

Dies ist auch der Situation geschuldet, dass Deutschland erstmals wieder mehr Medaillen<br />

und Platzierungen erringen konnte, als bei den vorangegangen Olympischen<br />

Sommerspielen (vgl. Abb. 2).<br />

Medaillen-Statistik Olympische Spiele [Sommer]<br />

von 1992 bis 2012<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

82<br />

65<br />

56<br />

49<br />

41<br />

44<br />

91<br />

102 103<br />

91<br />

69<br />

81<br />

173<br />

167<br />

159<br />

140<br />

110<br />

125<br />

1992<br />

1996<br />

2000<br />

2004<br />

2008<br />

2012<br />

20<br />

0<br />

Medaillen gesamt Platzierungen 4-8 Platzierungen 1-8<br />

Abb. 2: Medaillenbilanz der deutschen Olympiamannschaft bei Sommerspielen seit<br />

1992<br />

Seite 4 von 22


Es muss aber zur Kenntnis genommen werden, dass 5 Olympiasiege weniger als in<br />

Peking errungen wurden (nur noch n=11), große medaillenintensive Sportarten keinen<br />

Beitrag zum Ergebnis leisten konnten, die Probleme in den Spielsportarten<br />

schon vorher durch Nichtqualifikation bekannt waren. Eine weitere Detailbetrachtung<br />

ist jedoch nicht Gegenstand und Aufgabe unserer bayerischen Analyse.<br />

Vergleichen wir im identischen Beurteilungszeitraum seit 1992 die Ergebnisse bayerischer<br />

AthletInnen bei Olympischen Winterspielen wird sichtbar, dass der bayerische<br />

Wintersport hier eine völlig andere Bedeutung und einen viel höheren Stellenwert im<br />

deutschen Leistungssportsystem hat als der Sommersport (vgl. Abb.3)<br />

Anzahl<br />

18,00<br />

16,00<br />

14,00<br />

15,50<br />

13,00<br />

13,75<br />

12,00<br />

10,00<br />

8,50<br />

9,45<br />

8,00<br />

6,00<br />

6,00<br />

53,45%<br />

37,14%<br />

45,83%<br />

4,00<br />

2,00<br />

28,57%<br />

35,42%<br />

32,59%<br />

0,00<br />

Albertville 1992 Lillehammer 1994 Nagano 1998 Salt Lake City<br />

2002<br />

Turin 2006 Vancouver 2010<br />

Medaillen bayerischer Athleten bei Winterspielen (Mannschaftsmedaillen anteilig)<br />

Abb. 3: Medaillen bayerischer Athleten bei Winterspielen und Anteil am deutschen<br />

Gesamtergebnis<br />

Bayerische AthletInnen konnten durchweg einen großen Beitrag zum jeweiligen Gesamtergebnis<br />

der deutschen Mannschaft bei olympischen Winterspielen leisten, mit<br />

Spitzenwerten um 50% aller erzielten deutschen Medaillen. Dies ist ein sicheres Indiz<br />

für funktionierende Stützpunkt- und Förderstrukturen, für stabile Trainingssysteme<br />

der Spitzenverbände, für optimale Verbindung von schulischer und beruflicher<br />

Ausbildung und leistungssportlichem Training.<br />

Seite 5 von 22


In einer weiteren Detailanalyse wird der Frage nachgegangen, ob möglicherweise im<br />

Leistungsbereich guter Wettkampfplatzierungen (hier Plätze 4-8), sich abweichend<br />

von der geringen Medaillenausbeute unserer SportlerInnen eine andere Situation<br />

darstellt. Bei einem Anteil von nur noch weniger als 10% bei den letzten beiden<br />

Sommerspielen, von einstmals bis zu 20% kann dies jedoch verneint werden. Vielmehr<br />

spiegelt die rückläufige Tendenz im Bereich von Anschlußplatzierungen die<br />

gleiche Tendenz der Medaillenergebnisse wider (vgl. Abb. 4).<br />

120<br />

100<br />

Anzahl<br />

91<br />

102 103<br />

91<br />

Deutschland<br />

Bayern<br />

80<br />

69<br />

81<br />

60<br />

40<br />

20,39%<br />

20<br />

12,09% 12,74%<br />

11 13<br />

21<br />

16,48%<br />

15<br />

8,70%<br />

9,88%<br />

6 8<br />

0<br />

Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012<br />

Abb. 4 : Platzierungen bei Olympischen Sommerspielen [Plätze 4-8]<br />

Schließlich kann die Gesamtbeurteilung in einem letzten Detail ergänzt werden. Betrachten<br />

wir die numerische Größe der gesamten deutschen Mannschaft mit dem Anteil<br />

qualifizierter SportlerInnen aus Bayern, wird die bisherige Ergebnistendenz bestätigt.<br />

Der Anteil der SportlerInnen an der Olympiamannschaft liegt in ähnlicher<br />

Größe wie das Medaillenergebnis bei ca. 7% (vgl. Abb. 5)<br />

Seite 6 von 22


600<br />

Teilnehmer<br />

Deutschland<br />

Bayern<br />

500<br />

400<br />

483 478<br />

428<br />

453<br />

439<br />

391<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

7,11%<br />

10,05%<br />

6,83%<br />

8,38%<br />

33 34 43 40<br />

5,47%<br />

6,91%<br />

24 27<br />

Barcelona 1992 Atlanta 1996 Sydney 2000 Athen 2004 Peking 2008 London 2012<br />

Abb. 5 : Teilnehmer bei Olympischen Sommerspielen<br />

In einer Bestandsbetrachtung und einem Ausblick auf die olympischen Sommerspiele<br />

in London 2012 (vgl. Zeitschrift des Olympiastützpunkt Bayern, <strong>OSP</strong>-Report,<br />

Ausgabe 03/2011) wurde eine Einschätzung zu möglichen Ursachen und zu Strukturunterschieden<br />

im Vergleich vom olympischen Sommersport zu den olympischen<br />

Wintersportarten in Bayern vorgenommen, die auch in der Nachbetrachtung der<br />

Olympischen Sommerspiele 2012 genauso aufrecht erhalten werden kann:<br />

Strukturelle und trainingsmethodische Auffälligkeiten im Vergleich<br />

des bayerischen Sommer- zum Wintersport<br />

• Bundesstützpunkte als zentrale Strukturelemente der Spitzensportverbände mit<br />

Kaderkonzentration, professioneller Betreuung durch hauptamtliche Trainer und<br />

Bündelung von finanziellen und infrastrukturellen Ressourcen sind noch zu<br />

unterschiedlich entwickelt.<br />

• Unterschiedliche Ausbaustufen bei der Kombination und Verbindung der Bereiche<br />

leistungssportliches Training und Schule-Studium-Beruf.<br />

• Auffälligkeiten bei der Nutzung, dem Entwicklungsstand und der Qualität der<br />

Eliteschulen und Häuser der Athleten. Im Ländervergleich insgesamt zu hohe finanzielle<br />

Belastungen der Eltern bei den Internatskosten.<br />

• Unterschiede innerhalb trainingsmethodischer <strong>Konzept</strong>ionen bezüglich der<br />

Belastungskomponenten im täglichen Training und dem langfristigen Leistungsaufbau<br />

sowie der Orientierung am internationalen Standard.<br />

• Modelle der Dokumentation des realisierten Trainings (Trainingsdatendokumentation)<br />

zu unterschiedlich und heterogen entwickelt, noch nicht durchgängig etablierte Systeme<br />

einer einheitlichen Leistungsdiagnostik vom Nachwuchs- bis zum Spitzenbereich.<br />

Seite 7 von 22


Die aktuell im Herbst 2012 beginnende inhaltliche Diskussion und strategische Ausrichtung<br />

für den neuen Olympiazyklus 2013-2016 wird durch die Abstimmung<br />

und Festlegung von neuen Kooperationsvereinbarungen zwischen Spitzenverbänden,<br />

dem DOSB und dem <strong>OSP</strong> intensiv geführt werden.<br />

Die Abstimmungen zu den Regionalkonzepten Sommersport sind in Bayern weit<br />

fortgeschritten und sollen gemeinsam mit den Kooperationsvereinbarungen einen<br />

klaren Wegweiser zur leistungssportlichen Ausrichtung der olympischen Sommersportverbände<br />

darstellen. Für die an diesem Prozess beteiligten Partner ist eine präzise<br />

Ausrichtung zu den künftigen Betreuungsaufgaben und Betreuungsschwerpunkten<br />

im Sommersport, bis Rio de Janeiro 2016 beabsichtigt.<br />

Seite 8 von 22


2. Analyse der bayerischen Leistungssportstruktur unter besonderer Berücksichtigung<br />

des <strong>Nachwuchsleistungssport</strong>s<br />

Der Schlüssel zum internationalen sportlichen Erfolg liegt in einem der jeweiligen<br />

Entwicklung angepassten langfristigen Leistungsaufbau von Kindern und Jugendlichen<br />

im Grundlagen- und Aufbautraining. Entstandene Defizite am internationalen<br />

Weltmaßstab orientierten Training in Umfang und Intensität in dieser Phase, sind in<br />

späteren Jahren kaum noch zu kompensieren. Die Verbesserung der Förderung des<br />

<strong>Nachwuchsleistungssport</strong>s ist aus Sicht der Autoren eine zentrale Aufgabe des Freistaates.<br />

Zur Umsetzung dieser Aufgabenstellung ist ein klares Bekenntnis zu mehr zentralen<br />

Strukturen und Steuerung, sowie die bessere Verzahnung und Nutzung vorhandener<br />

Möglichkeiten speziell durch die Sportfachverbände, absolute Voraussetzung. Das<br />

Argument im Flächenstaat notwendige sportliche Strukturen auch in der Fläche vorzuhalten,<br />

ist im Leistungssport weder sportfachlich zu begründen noch zu finanzieren.<br />

Die dazu notwendigen inhaltlichen Strukturen werden im Folgenden beschrieben:<br />

2.1 Eliteschulen des Sports<br />

Im Wesentlichen geht es bei einer Verbesserung der Bedingungen für den <strong>Nachwuchsleistungssport</strong><br />

in Bayern um die Optimierung des Verbundsystems Training/<br />

Schule/ Wohnen.<br />

Die unterschiedlichen Anforderungen im täglichen Training und den Wettkampfsystemen<br />

macht in den Sportarten einen differenzierten Einstieg in das Schulsystem<br />

der Eliteschule notwendig. In den meisten Sportarten kollidieren schulische Anforderungen<br />

und steigende Trainingsumfänge erst ab der Klasse 7. Außerdem ist ab dieser<br />

Alterstufe die Talentfrage in vielen Sportarten erst befriedigend zu beantworten.<br />

Der Freistaat Bayern geht mit dem „qualifizierten Quereinstiegs“ in die Eliteschulen<br />

des Sports, einen ökonomischen und sportfachlich sinnvollen Weg.<br />

Im Gegensatz zu den „neuen Bundesländern“ gibt es in Bayern auch keine reinen<br />

Eliteschulen des Sports, sondern diese werden in bestehende mehrzügige Gymnasien,<br />

Realschulen und Mittelschulen integriert, meist in Form einer eigenen „Leistungssportklasse“<br />

(LSK). Damit ist auch der Verbleib an der jeweiligen Schule mit<br />

einem Wechsel in eine „normale“ Schulklasse bei einem frühzeitigen Ausstieg aus<br />

dem Hochleistungssport möglich.<br />

Nach Einführung des achtstufigen Gymnasiums (G8) bekommen die Eliteschulen des<br />

Sports eine noch größere Bedeutung im Spitzensport, weil die schulischen Belastungen<br />

für die Schüler zusätzlich zu den sportlichen Anforderungen noch einmal drastisch<br />

zugenommen haben. Dies wird momentan besonders deutlich, da die ersten<br />

Jahrgänge im G8 jetzt das Abitur absolviert haben. Durch die Möglichkeit der „individuellen<br />

Flexibilisierung der Oberstufe“ (Schulzeitstreckung) an den bayerischen Eliteschulen<br />

(Gymnasium) ist ein weiter Schritt zur Absicherung der notwendigen Trai-<br />

Seite 9 von 22


ningsumfänge seitens des StMUK geschaffen worden. Der Weg in die Weltspitze ist<br />

außerhalb der Eliteschulen des Sports für die Nachwuchssportler praktisch kaum<br />

noch zu schaffen.<br />

In Bayern bestehen aktuell vier Eliteschulen des Sports mit folgenden Sportarten<br />

(ohne Eliteschulen des Fußballs):<br />

CJD Berchtesgaden<br />

Oberstdorf<br />

Nürnberg<br />

München<br />

Bob<br />

Eisschnelllauf<br />

Ski Alpin incl. Cross<br />

Ski Biathlon<br />

Ski Langlauf<br />

Ski Nordische Kombination<br />

Ski Sprung<br />

Snowboard<br />

Skeleton<br />

Rodeln<br />

Ski Alpin<br />

Ski Langlauf<br />

Ski Nordische Kombination<br />

Ski Sprung<br />

Snowboard<br />

Eiskunstlauf<br />

Badminton<br />

Fechten<br />

Hockey<br />

Judo<br />

Leichtathletik<br />

Ringen<br />

Schwimmen<br />

Taekwondo<br />

Radsport<br />

Turnen<br />

Trampolin<br />

Judo<br />

Leichtathletik<br />

Schwimmen<br />

Tennis<br />

Eiskunstlauf<br />

Short Track<br />

Eine Alternative zum Abitur an einer Eliteschule ist der frühe Einstieg in die Sportförderung<br />

der Behörden (Bundeswehr, Zoll, Bundes- oder Landespolizei) nach der 9.<br />

oder 10. Klasse, also bereits nach einem mittleren Schulabschluss.<br />

Für die Gymnasiasten ist die notwendige kontinuierliche Erhöhung der Trainingsumfänge<br />

und der Qualität, gemessen am internationalen Standard, allerdings nur noch<br />

Seite 10 von 22


an den Standorten der Eliteschulen überhaupt möglich und pädagogisch zu vertreten.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt exemplarisch im Sport den Verlauf der Trainingsstunden<br />

in der Sportart Schwimmen in Abhängigkeit vom Lebensalter an einer Eliteschule<br />

und an einem normalen Gymnasium. Ab der 7. Klasse sind die Vorgaben des<br />

Rahmentrainingsplanes (RTP) nicht mehr zu erfüllen, ab der Oberstufe bleibt die<br />

notwendige Zunahme des Gesamttrainingsumfanges praktisch aus.<br />

Entwicklung der Trainingsumfänge<br />

25<br />

Trainingsumfang in Std./Woche<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Soll<br />

Ist<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Jahrgangsstufe<br />

Abb. 6: Trainingsstunden in der Sportart Schwimmen an einer Eliteschule (blau)<br />

nach RTP und einem normalem Gymnasium (rot) in München.<br />

Vergleichsweise können im Wintersport die nahezu identischen Auffälligkeiten beobachtet<br />

werden. Nur durch den konsequenten Ausbau und die Nutzung der Fördersysteme<br />

Eliteschulen und der Sportförderung in den Behörden (Bundeswehr, Zoll,<br />

Bundespolizei) wurden die Voraussetzungen geschaffen, die für künftigen Weltspitzenleistungen<br />

notwendigen Trainings- und Belastungsumfänge zu realisieren. Dabei<br />

ist zwingend zu beachten, dass diese Steigerung der Gesamtbelastung einen Prozess<br />

über viele Trainingsjahre erfordert. Überproportionale Steigerungen des Gesamtumfanges<br />

nach Abschluss der Schulausbildung sind nicht realistisch und trainingsmethodisch<br />

nicht durchführbar (vgl. Abb. 7).<br />

Seite 11 von 22


Abb. 7:<br />

Trainingsumfänge im Skilanglauf gemessen am internationalen Standard<br />

Die Erfolge der AthletInnen bei den Olympischen Spielen in Vancouver haben die<br />

Bedeutung der Eliteschulen deutlich aufgezeigt, da ca. 84 % aller Medaillengewinner<br />

auf einer Eliteschule des Sports waren. Dies trifft auf die bayerischen Teilnehmer in<br />

einem kaum geringeren Prozentsatz (73 %) ebenfalls zu. Im Sommersport lag<br />

diese Quote bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 bei gerade 4 %,<br />

bei den Olympischen Spielen in London 2012 bei 6,5 %, aber kein bayerischer<br />

Medaillengewinner war auf einer Eliteschule des Sports. Dieser Sachverhalt<br />

verdeutlicht den Handlungsbedarf in Bezug auf die Eliteschulen im Sommersport.<br />

Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hat die strukturellen<br />

schulischen Rahmenbedingungen an den vier Standorten der Eliteschulen des Sports<br />

in den letzten Jahren aus den genannten Gründen ausreichend geschaffen. Diese<br />

entsprechen in den überwiegenden Fällen den Qualitätskriterien des DOSB für die<br />

Eliteschulen des Sports (Vormittagstraining, Befreiung zu Training und Wettkampf,<br />

Profilfach Sport, Schulzeitstreckung in der Oberstufe, Nachführunterricht). Die Eliteschule<br />

des Sports in München befindet sich momentan in einer Übergangsphase, die<br />

aber bis zum Schuljahr 2016/17 durch einen Neubau für ein Gymnasium im Norden<br />

Münchens gelöst werden soll.<br />

Hier brauchen die bayerischen Eliteschulen des Sports einen Vergleich mit<br />

anderen Bundesländern nicht zu scheuen.<br />

Die 2 Standorte der Eliteschulen des Sports in Berchtesgaden und Oberstdorf<br />

für den Wintersport und die 2 Standorte in München und Nürnberg für<br />

den Sommersport sind daher ausreichend.<br />

Seite 12 von 22


Die prinzipielle Forderung nach deutlich mehr Konzentration und Zentralisierung gerade<br />

im Flächenstaat Bayern hat nicht nur ökonomische-, sondern auch sportfachliche<br />

Gründe! Diese sind insbesondere:<br />

Sportfachliche Gründe zur Konzentration und Zentralisierung<br />

im bayerischen Leistungssport<br />

[Thesen]<br />

• Deutliche Erhöhung von Trainingsumfang und Qualität durch Nutzung der optimalen<br />

Umfeldbedingungen an den Bundesstützpunkten und den schulischen Rahmenbedingungen<br />

der Eliteschulen des Sports.<br />

• Optimaler, gezielter Einsatz der zu wenigen hauptamtlichen „Top Trainer“.<br />

• Bildung leistungsstarker Trainingsgruppen im täglichen Training an den Bundes- und<br />

Landesstützpunkten.<br />

• Bildung starker Leistungssportklassen an den Eliteschulen und damit Vereinfachung<br />

der schulischen Organisationsstrukturen an den Eliteschulen in Abstimmung mit den<br />

Anforderungen im Training und Wettkampf.<br />

Akademische Anschlussförderung nach der Schulausbildung<br />

Leistungssportfreundliche Rahmenbedingungen an den Universitäten und Hochschulen<br />

wurden durch den Abschluss der Kooperationsvereinbarungen „Partnerhochschulen<br />

des Spitzensports“ sowie mit der Änderung des Bayerischen Hochschulzulassungsgesetzes<br />

(Profilquote Sport) in 2011 geschaffen. Außerdem steht den Bundeskadern<br />

mit der Fachhochschule in Ansbach im Studienfach „International Management“<br />

ein speziell auf den Hochleistungssport abgestimmter Studiengang zur Verfügung.<br />

Die Anzahl der Partnerhochschulen des Spitzensports in Bayern braucht nicht<br />

erhöht zu werden, im Gegenteil ist eine Reduzierung auf die Standorte mit Bundesstützpunkten<br />

sinnvoll, um die Zielsetzung Konzentration und Zentralisierung zu unterstützen.<br />

Zielsetzung des Studiums an einer Partnerhochschule des Spitzensports<br />

muss immer die optimale Vereinbarkeit von Studium und Sport bei möglichst hoher<br />

Erfolgaussicht in beiden Bereichen sein. Sportlich sind diese Zielsetzungen nur an einem<br />

Standort mit Bundesstützpunkt zu erreichen. Hier greifen dieselben Mechanismen<br />

der Konzentration und Zentralisierung wie an den Eliteschulen des Sports.<br />

Seite 13 von 22


2.2 Finanzierung der Internatsplätze in den Häusern der Athleten (HdA)<br />

Ein großer Unterschied zu den neuen Bundesländern besteht in der Finanzierung der<br />

Plätze in den Sportinternaten. Diese ist momentan nicht ausreichend. Im Vergleich<br />

zu den neuen Bundesländern ist der monatliche Elternanteil mit durchschnittlich €<br />

425,-/Monat in Bayern zu hoch. Die hohen Kosten in den Sportinternaten verhindern<br />

die notwendige Konzentration und Zentralisierung junger Sportler/innen an den<br />

Bundesstützpunkten in Bayern. Aus finanziellen Erwägungen wandern Talente häufig<br />

in andere Bundesländer ab, weil die Eltern sich die Internatskosten, neben zusätzlichen<br />

finanziellen Belastungen für Material sowie Fahrkosten im täglichen Training<br />

und bei Lehrgangsmaßnahmen, einfach nicht leisten können.<br />

Um die genannten Ziele im Sommersport erreichen zu können, ist eine Aufstockung<br />

und Finanzierung der Internatsplätze in den HdA in Nürnberg und München von bisher<br />

10 auf mindestens 30 Plätze erforderlich.<br />

Der Eigenkostenanteil HdA muss in Bayern für die Eltern auf 250 €, analog anderer<br />

Bundesländer, reduziert werden, um eine Chancengleichheit zu gewährleisten. Hierfür<br />

und für die Erweiterung der Internatsplätze im Sommersport ist eine erhöhte Internatsförderung<br />

von 500T € p.a. notwendig<br />

2.3 Trainer<br />

Unterschiede und Defizite bestehen allerdings noch in der sportfachlichen Betreuung<br />

des täglichen Trainings an den bayerischen Eliteschulen. Speziell in den neuen Bundesländern<br />

gibt es an den Eliteschulen sogenannte „Lehrertrainer“ die die notwendigen<br />

Trainingseinheiten für die Sportfachverbände absichern. In Bayern müssen dafür<br />

seitens der Sportfachverbände eigene Trainer abgestellt werden. Die Mittel dafür<br />

werden vom Freistaat über den <strong>BLSV</strong> den Sportfachverbänden zur Verfügung gestellt.<br />

Da die meisten Verbände über nicht ausreichende Eigenmittel oder staatlicher<br />

Mittel zur Finanzierung von geeigneten hauptamtlichen Trainern verfügen, geht dies<br />

meistens zu Lasten der Betreuung der Sportschüler an den Eliteschulen. An dieser<br />

Stelle besteht in Bayern ein klarer Handlungsbedarf, weil hier der Anfang<br />

der meisten sportlichen Probleme lokalisiert werden kann. Aus Sicht der Autoren<br />

fehlen für eine optimale sportfachliche Betreuung an den Eliteschulen und<br />

Bundesstützpunkten ca. 25 zusätzliche hauptamtliche Trainerstellen für die Verbände<br />

(Sommer und Winter). Dieser Bedarf besteht auch vor dem Hintergrund der Aufnahme<br />

neuer Sportarten in die Olympischen Spiele seitens des IOC in den letzten 10<br />

Jahren. Eine regelmäßige Anpassung der Trainergehälter (Inflationsausgleich) war in<br />

den letzten 15 Jahren mit den bestehenden Mittel ebenfalls nicht möglich.<br />

Für die notwendigen zusätzlichen Trainerstellen, die gezielt an Bundesstützpunkten<br />

und an den Eliteschulen zum Einsatz kommen sollen, ist ein Budget von 1.5 Mio €<br />

p.a. notwendig. Des Weiteren besteht der Bedarf Trainergehälter jährlich prozentual<br />

(Inflationsausgleich) anzupassen (150T €).<br />

2.4 Talentfördermaßnahmen<br />

Aufgrund der gestiegenen Anzahl der zu betreuenden Sportarten/-disziplinen und<br />

gewachsener Trainingsumfänge besteht ein erhöhter Bedarf an Talentfördermitteln<br />

für die Sportfachverbände. Die Staatsmittel für die Talentförderung werden für Talentsuchmaßnahmen<br />

sowie für die Durchführung von Maßnahmen zur Leistungs-<br />

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überprüfung und -förderung von Talenten im Schüler-, Jugend- und Juniorenalter in<br />

der Regel bis 21 Jahren eingesetzt. Der bestehende Ansatz muss um 500T € p.a.<br />

aufgestockt werden.<br />

2.5 Sportstättenbau und Finanzierung<br />

Im Vergleich zu den genannten Defiziten ist die sportliche Infrastruktur in Bayern eigentlich<br />

ausreichend vorhanden. Das Konjunkturpaket II hat im Wintersport die Situation<br />

in vielen Sportarten noch einmal deutlich verbessert. Aus Sicht der Autoren<br />

verfügt Bayern in den meisten Sportarten über genügend hochwertige Sportstätten<br />

für eine ausreichende Förderung sowohl im Nachwuchsbereich, als auch in der Spitze<br />

im Leistungssport. Wenn überhaupt, scheitert es lediglich an der Verfügbarkeit einzelner<br />

Sportstätten. Ein konkreter Handlungsbedarf für einen weiteren Ausbau von<br />

Sportstätten besteht momentan nur in Einzelfällen, teilweise noch im Bereich der<br />

Sportinternate. Die bestehende Infrastruktur ist daher nicht der limitierende Faktor<br />

für die Entwicklung von sportlichen Spitzenleistungen. Zukünftige Projektanträge<br />

sind verstärkt auf Relevanz im System und Abstimmung mit vorhandenen Sportstätten<br />

vor Genehmigung zu prüfen. Dies betrifft in erster Linie die neu ins olympische<br />

Programm aufgenommenen Sportarten. Ansonsten sollten Finanzmittel vorrangig<br />

zum Erhalt der bestehenden Infrastruktur, bzw. gezielt zur qualitativen Verbesserung<br />

spitzensportgerechter Ausstattung im täglichen Training eingesetzt werden.<br />

Die jährlichen Mittel des Freistaates für die Finanzierung von Bauprojekten sowie<br />

den Bauunterhalt sind momentan trotzdem nicht ausreichend, um sportfachlich notwendige<br />

Projekte zeitnah abfinanzieren zu können. Die notwendigen Zwischenfinanzierungen<br />

durch Kommunen oder Gemeinden binden dort Finanzmittel (Zinsbelastung),<br />

die anderweitig im Sport besser eingesetzt werden könnten. Hier wäre eine<br />

Annäherung an die Finanzierungszeiten des Bundes sehr hilfreich.<br />

Deshalb wird ein Bedarf von jährlich 1 Mio. € zusätzlich angemeldet. Alternativ<br />

könnte für diesen Bereich auch einmalig eine größere Summe aus Darlehensrückflüssen<br />

eingesetzt werden.<br />

Eine Übersicht über die bestehenden Bundes- und Landesstützpunkte sowie die Landesleistungszentren<br />

können im Anhang eingesehen werden.<br />

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2.6 Situation der Finanzierung der bayerischen Sportfachverbände<br />

Von 2002 bis 2011 hat sich der Gesamtansatz für die Staatsmittelförderung der<br />

Sportfachverbände in Bayern von ca. 10,7 Mio auf 10,3 Mio Euro trotz der gestiegenen<br />

Anforderungen und Kostensteigerungen reduziert (siehe Abb. 8).<br />

Zur Verdeutlichung wurde in dieser Grafik zusätzlich die Inflation einberechnet. Als<br />

Grundlage dient der 10-Jahres-Mittelwert des Staatsmittelhaushaltes des <strong>BLSV</strong> an<br />

die Sportfachverbände. Dieser beläuft sich auf 9.846.569 €. Weiter wurden die tatsächlichen<br />

Inflationswerte (HVPI Deutschland) der Jahre genutzt.<br />

2011 besteht nur noch ein inflationsbereinigter Wert von 8.269.148 €.<br />

Diese Grafiken und Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit für eine Erhöhung der<br />

Fördermittel.<br />

12.000.000 €<br />

Staatsmittelhaushalt <strong>BLSV</strong><br />

im Zeitvergleich 2002-2011<br />

10.000.000 €<br />

8.000.000 €<br />

6.000.000 €<br />

4.000.000 €<br />

Staatsmittelhaushalt <strong>BLSV</strong><br />

Berücksichtigung der Inflation<br />

2.000.000 €<br />

- €<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Abb. 8: Zuwendungen an die Sportfachverbände in den Jahren 2002 – 2011<br />

(blau) und Berücksichtigung der tatsächlichen Inflation (Quelle:<br />

www.globalrates.com, HVPI Deutschland)<br />

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3. Sportstiftung<br />

Einmalige Investition der Bayerischen Staatsregierung in den Grundstock<br />

der Bayerischen Sportstiftung insbesondere für die Individualförderung<br />

von bayerischen Nachwuchssportlern<br />

Die Stiftung will die Bildung und den Ausbau eines leistungssportfreundlichen Umfeldes<br />

für die bayerischen <strong>Nachwuchsleistungssport</strong>ler in den Strukturen des bayerischen<br />

Sports, den Schulen und weiterführenden Bildungseinrichtungen in engster<br />

Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsstandort Bayern ermöglichen. Dadurch soll für<br />

talentierte Sportler ein idealer Rahmen für die schwierige Symbiose aus Leistungssport<br />

und Beruf geschaffen werden. Dazu gehören neben finanzieller Unterstützung<br />

auch bayernweit Angebote für Ausbildungs-, Studien- und Arbeitsplätze, damit bayerische<br />

Talente während bzw. nach ihrer sportlichen Laufbahn auch beruflich Fuß fassen<br />

können.<br />

Um bayerische Talente für den Sport und den Wirtschaftsstandort Bayern zu erhalten<br />

und zu binden, müssen in Bayern hervorragende sportliche und berufliche Perspektiven<br />

angeboten und ausgebaut werden.<br />

Zweck der Stiftung ist die Förderung des Sports durch Unterstützung von Leistungssportlern<br />

aus bayerischen Vereinen.<br />

Der <strong>BLSV</strong> und seine 53 Sportfachverbände haben die Bayerische Allianz für Talente<br />

ausgerufen und am 20. März 2010 die Bayerische Sportstiftung in München gegründet.<br />

Die Allianz wird von zahlreichen strategischen Partnern unterstützt.<br />

Neben Geld- und Sachleistungen sollen die jungen Athleten auch durch die Vermittlung<br />

von Ausbildungs- bzw. Arbeitsplätzen gefördert werden. Der <strong>BLSV</strong> will die ranghöchsten<br />

bayerischen Vertreter des Sports, der Landesregierung, der Wirtschaft und<br />

der Medien in eine Bayerische Allianz für Talente zusammenführen.<br />

Derzeit ist es für unzählige junge Athleten sehr schwierig, Leistungssport auf höchstem<br />

Niveau auszuüben und gleichzeitig ihre berufliche Ausbildung und Karriere nicht<br />

aus den Augen zu verlieren.<br />

Um zu verhindern, dass Sporttalente Bayern verlassen müssen oder sogar ihren<br />

Sport aufgeben und um sicherzustellen, dass bayerische Sportler auch in Zukunft bei<br />

Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen siegen, braucht auch der Freistaat<br />

Bayern eine Sportstiftung.<br />

Im bundesweiten Vergleich steht Bayern in einer Konkurrenzsituation mit Sportstiftungen<br />

anderer Bundesländer, die erhebliches Stiftungskapital haben. Z.B. stehen<br />

der „Stiftung-Leistungssport-Hamburg“ sechs Millionen Euro Stiftungskapital und der<br />

„Sportstiftung-NRW“ fünf Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Analog soll auch von der Bayerischen Staatsregierung eine einmalige Einlage in den<br />

Grundstock der Bayerischen Sportstiftung in Höhe von min. 1 Mio. € erfolgen. Hierfür<br />

könnten einmalig der Rückfluss aus Glücksspirale-Mitteln verwendet werden und<br />

permanent Mittel in Höhe von € 150.000,- p.a. aus diesem Titel der Stiftung zufließen.<br />

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Anhang<br />

Bundesstützpunkte<br />

Sommersport (Stand Dezember 2009)<br />

Sportart<br />

Basketball Männer<br />

Hockey<br />

Judo<br />

Kanu-Slalom<br />

Leichtathletik<br />

Leichtathletik<br />

Ringen<br />

Ringen<br />

Schießen<br />

Taekwondo<br />

Tennis<br />

Schwimmen/FWS<br />

Volleyball Männer<br />

Standort<br />

Nürnberg/Breitengüßbach<br />

München<br />

München<br />

Augsburg<br />

Fürth (Lauf, Sprung/Mehrkampf,<br />

Wurf)<br />

München (Sprint, Lauf, Mehrkampf,<br />

Wurf)<br />

Anger<br />

Nürnberg<br />

München/Hochbrück<br />

München<br />

München<br />

Würzburg<br />

Kempfenhausen<br />

Wintersport (Stand März 2011)<br />

Sportart<br />

Bob, Skeleton, Rennschlitten<br />

Ski Nordisch/Biathlon<br />

Ski Nordisch/Biathlon<br />

Ski Alpin<br />

Ski Alpin<br />

Ski Alpin<br />

Ski Freestyle<br />

Ski Freestyle<br />

Snowboard<br />

Snowboard<br />

Short Track<br />

Short Track/ Eisschnelllauf<br />

Eiskunstlaufen<br />

Curling<br />

Curling<br />

Curling<br />

Eishockey<br />

Standort<br />

Berchtesgaden/Königssee<br />

Ruhpolding/Berchtesgaden<br />

Oberstdorf<br />

Oberstdorf/Oberjoch<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Berchtesgaden/Bischofswiesen<br />

Berchtesgaden<br />

Oberstdorf/Grasgeheren<br />

Berchtesgaden/Bischofswiesen<br />

Oberstdorf/Grasgehren<br />

München<br />

Inzell<br />

Oberstdorf<br />

Füssen<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Oberstdorf<br />

Füssen<br />

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Landesleistungszentren in Bayern<br />

(Stand Juli 2012)<br />

Sportart<br />

Base- u. Softball<br />

Bob- u. Schlittensport<br />

Eissport<br />

Fechten<br />

Gewichtheben<br />

Handball<br />

Hockey<br />

Judo<br />

Karate<br />

Leichtathletik<br />

Luftsport<br />

Radsport<br />

Reiten<br />

Schützen<br />

Schwimmen<br />

Segeln<br />

Ski<br />

Tennis<br />

Tischtennis<br />

Turnen<br />

Volleyball<br />

Standorte<br />

Regensburg<br />

Kreuth (Rodeln)<br />

Landshut (Eishockey)<br />

Inzell (Eisschnelllauf)<br />

München<br />

München<br />

Großwallstadt<br />

München<br />

Nürnberg<br />

München<br />

Kempten<br />

Fürth<br />

München<br />

2 Zentren vom Verkehrsministerium genehmigt:<br />

Unterwössen<br />

Ebermannstadt<br />

Nürnberg<br />

Ansbach<br />

München-Riem<br />

München/Hochbrück<br />

Burghausen<br />

Würzburg<br />

Tutzing<br />

Berchtesgaden (Nordisch)/Ruhpolding (Biathlon)<br />

Allgäu: Oberstdorf (Nordisch)-Oberjoch,<br />

Bad Hindelang (Alpin)<br />

Warmensteinach/Bischofsgrün (Nordisch)<br />

Arber/Zwiesel (Alpin, Nordisch(ohne<br />

Sprung), Biathlon, Freestyle)<br />

Oberhaching<br />

Burglengenfeld<br />

München (Kunstturnen, Rhythm. Sportgymnastik,<br />

Trampolin)<br />

Unterschleißheim<br />

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Arbeitsgruppe Förderung und Verbesserung der<br />

Rahmenbedingungen des <strong>Nachwuchsleistungssport</strong>s in Bayern<br />

An den<br />

Finanzausschuss sowie<br />

Schul- und Wissenschaftsausschuss im<br />

Bayerischen Landessportbeirat<br />

Antrag zur Änderung der Rahmenbedingungen für den <strong>Nachwuchsleistungssport</strong> in<br />

Bayern für Menschen ohne genauso wie für Menschen mit Behinderung:<br />

Nach ausführlichem Sachvortrag durch die eingesetzte Arbeitsgruppe des Landessportbeirates<br />

wird der Finanz- sowie Schul- und Wissenschaftsausschuss im Bayerischen Landessportbeirat<br />

gebeten, folgenden Beschluss zu fassen:<br />

Die Rahmenbedingungen für den <strong>Nachwuchsleistungssport</strong> in Bayern sind durch die<br />

• Erhöhung der Finanzmittel<br />

o<br />

für Anhebung der Trainerbudgets der bayerischen Sportfachverbände zur Betreuung der<br />

<strong>Nachwuchsleistungssport</strong>ler an den Bundesstützpunkten und Eliteschulen des Sports<br />

Es besteht ein Bedarf von mindestens 25 zusätzlichen Trainerstellen an<br />

Bundesstützpunkten und an Eliteschulen des Sports. Kostenvolumen: 1,5 Mio € p.a.<br />

Die Gehälter der derzeit tätigen Trainer sind prozentual<br />

(Inflationsausgleich) anzupassen. Kostenvolumen: 150T € p.a.<br />

o<br />

zur Bezuschussung der Internatskosten an den Eliteschulen des Sports<br />

Bezuschussung der Internatskosten an Eliteschulen des Sports für mehr<br />

Internatsplätze. Bei Internatskosten soll der Eigenanteil in Bayern für<br />

die Eltern maximal 250,00 Euro betragen.<br />

Kostenvolumen:<br />

* 500T € p.a.<br />

(* Kosten abhängig von Sportleranzahl in Eliteschulen des Sports)<br />

o<br />

für die Talentförderung, vorrangig für Lehrgangsmaßnahmen der Sportfachverbände für<br />

<strong>Nachwuchsleistungssport</strong>ler<br />

Erhöhung der Lehrgangsmaßnahmen für den <strong>Nachwuchsleistungssport</strong>.<br />

Kostenvolumen:<br />

500T € p.a.<br />

o<br />

für die Bezuschussung von Bundesstützpunkten und Landesleistungszentren<br />

Abfinanzierung bestehender Zentren, weiterer Ausbau, Modernisierung und<br />

Sanierung von Bundes- und Landesleistungsstützpunkten.<br />

Kostenvolumen:<br />

1,0 Mio € p.a.<br />

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• Einmalige Investition und permanente Zuleistung der Bayerischen Staatsregierung in den Grundstock<br />

der Bayerischen Sportstiftung insbesondere für die Individualförderung von bayerischen<br />

<strong>Nachwuchsleistungssport</strong>lern<br />

Durch eine einmalige Einlage der Bayerischen Staatsregierung in Höhe von min. 1Mio. € sowie durch<br />

jährlich permanente weitere Mittelzuweisungen 150.000,- €, ggf. aus dem Rückfluss von Glücksspiralemitteln,<br />

ist die bayerische Sportstiftung zu unterstützen und zu verbessern.<br />

Vorliegender Antrag ist den entsprechenden Gremien im Bayerischen Landtag zur weiteren<br />

Bearbeitung und Beschlussfassung vorzulegen.<br />

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