Wer will ich sein? â Was ziehe ich an? - ORTSZEIT
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Titel<br />
Wie viel Klamotten braucht der Mensch?<br />
Diät gegen 20 Kilo<br />
Übergew<strong>ich</strong>t<br />
20 Kilogramm hat die deutsche Durchschnittsfrau zuviel – zuviel<br />
im Kleiderschr<strong>an</strong>k. 28 Kilo Kleidung insgesamt, also ungefähr das<br />
Gew<strong>ich</strong>t eines fünfjährigen Kindes. Neben der Frage: <strong>Wer</strong> hat das<br />
eigentl<strong>ich</strong> alles bezahlt?, drängt s<strong>ich</strong> noch viel mehr die Frage auf:<br />
<strong>Wer</strong> soll das alles <strong>an</strong><strong>ziehe</strong>n?<br />
In einem aufgeräumten Schr<strong>an</strong>k haben<br />
Kleiderle<strong>ich</strong>en keine Ch<strong>an</strong>ce.<br />
www.fotolia.de/AndreyB<strong>an</strong>durenko/limero/fashion/TomaszTroj<strong>an</strong>owski<br />
Eins ist klar: Die meisten von uns<br />
haben einfach zuviel – selbst die,<br />
die keine Shopaholics sind. Denn<br />
mal g<strong>an</strong>z ehrl<strong>ich</strong>: <strong>Wer</strong> hat schon so<br />
wenig, dass er für jeden Anlass passend<br />
gekleidet ist und das war´s?<br />
Schr<strong>an</strong>k voller Le<strong>ich</strong>en<br />
Nein, wir haben T-Shirts in allen<br />
Regenbogenfarben, Schuhe für<br />
jede erdenkl<strong>ich</strong>e und n<strong>ich</strong>t-erdenkl<strong>ich</strong>e<br />
Wetterlage, dicke Jacken,<br />
dünne Jacken und natürl<strong>ich</strong><br />
auch Jacken für den Überg<strong>an</strong>g.<br />
Doch hilft uns die riesige Auswahl<br />
wirkl<strong>ich</strong>? Nein. Stehen wir<br />
vor einem vollgestopften Kleiderschr<strong>an</strong>k<br />
n<strong>ich</strong>t noch viel unentschlossener<br />
und uns<strong>ich</strong>erer?<br />
Ja: „Viele Menschen sehen in ihrem<br />
Schr<strong>an</strong>k den Wald vor lauter<br />
Bäumen n<strong>ich</strong>t mehr. Sie horten<br />
Kleiderle<strong>ich</strong>en und finden so ihre<br />
eigentl<strong>ich</strong>en Schätze n<strong>ich</strong>t wieder“,<br />
sagt Stylistin Heike Brumberg<br />
dazu. Wir Menschen neigen<br />
zum Überfluss – gerade hier in der<br />
westl<strong>ich</strong>en Welt. Egal, ob beim<br />
Essen oder bei der Kleidung. Neben<br />
„Weight Watchers“ bräuchten<br />
wir also „Clothes Watchers“<br />
– eben eine Kleiderschr<strong>an</strong>k-Diät.<br />
Deshalb hören sie s<strong>ich</strong> auch fast<br />
wie Schl<strong>an</strong>kheits-Tipps <strong>an</strong>, die<br />
Ratschläge von Heike Brumberg:<br />
„N<strong>ich</strong>t shoppen gehen, wenn<br />
m<strong>an</strong> schlechte Laune hat. Und<br />
vor allem: Vorher klar machen,<br />
was m<strong>an</strong> braucht und n<strong>ich</strong>t wahllos<br />
kaufen.“ Die Faustregel lautet<br />
also: Wenig, aber gezielt shoppen.<br />
Denn der Einkaufswahn führt<br />
meistens zu zwei un<strong>an</strong>genehmen<br />
Gefühlen: Schlechtem Gewissen<br />
und dem dumpfen Eindruck Geld<br />
verschwendet zu haben. Schon<br />
der weise Autor Paulo Coelho<br />
sagte mal: „Kleider tr<strong>an</strong>sportieren<br />
Gefühle.“ Und wer <strong>will</strong> schon<br />
einen Schr<strong>an</strong>k voll negativer Erinnerungen?<br />
Bulimie der Anziehsachen<br />
Deshalb: Raus mit dem überflüssigen<br />
Zeug. Die „Bulimie der Anziehsachen“<br />
ist <strong>an</strong>gesagt. „Das<br />
bedeutet aber n<strong>ich</strong>t, dass m<strong>an</strong><br />
g<strong>an</strong>z auf Lustkäufe verz<strong>ich</strong>ten<br />
soll. Schnäppchen darf m<strong>an</strong> weiterhin<br />
ergattern. Aber bitte in der<br />
Kombination: Passend zu meinem<br />
Stil und günstig“, unterstre<strong>ich</strong>t die<br />
Stylistin das Prinzip. Und wenn<br />
m<strong>an</strong> das R<strong>ich</strong>tige zur eigenen<br />
Person kauft, werden außerdem<br />
die Kombinationsmögl<strong>ich</strong>keiten<br />
unendl<strong>ich</strong>, denn d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />
s<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t mehr in den verschiedenen<br />
Stilen verheddern.<br />
Also, eigentl<strong>ich</strong> alles klar, oder?<br />
Erst aussortieren, d<strong>an</strong>n den Flohmarkt<br />
oder Second H<strong>an</strong>d Laden<br />
aufsuchen, mit den alten Sachen<br />
Geld verdienen und d<strong>an</strong>n neue,<br />
schicke Stücke maßvoll kaufen.<br />
Viel Spaß dabei!<br />
Ist das gut oder k<strong>an</strong>n das<br />
weg?<br />
8 Ortszeit August 2012