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Kaderlohndiskrepanz zwischen Privatwirtschaft und ... - Org-Portal.org

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<strong>Kaderlohndiskrepanz</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> öffentlichem Sektor<br />

Auswirkungen auf <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen für die<br />

Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es<br />

von:<br />

Markus Aeschbacher<br />

Bern, 09. November 2006


Inhaltsverzeichnis<br />

II<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis........................................................................................................II<br />

Abbildungsverzeichnis............................................................................................... IV<br />

Tabellenverzeichnis................................................................................................... IV<br />

Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................. V<br />

Anhangsverzeichnis ................................................................................................. VII<br />

1 Einleitung .............................................................................................................1<br />

1.1 Ausgangslage ...............................................................................................1<br />

1.2 Problemstellung ............................................................................................2<br />

1.3 Ziel der Arbeit................................................................................................2<br />

1.4 Untersuchungsgegenstand ...........................................................................2<br />

1.5 Methode ........................................................................................................3<br />

1.6 Aufbau der Arbeit ..........................................................................................3<br />

2 Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen ..................................................................................4<br />

2.1 Personalerhaltung.........................................................................................4<br />

2.2 Anreizsystem ................................................................................................5<br />

2.3 Entlöhnung....................................................................................................6<br />

3 Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> ............................................................9<br />

3.1 Lohnfestlegung .............................................................................................9<br />

3.2 Lohnentwicklung durch Personalbeurteilung...............................................10<br />

3.3 Weitere Lohnbestandteile ...........................................................................11<br />

3.4 Beurteilung des Entlöhnungssystems .........................................................12<br />

4 Zusammenfassung der Lohnvergleichsstudie ....................................................15<br />

4.1 Allgemeine Informationen zur Studie ..........................................................15<br />

4.2 V<strong>org</strong>ehen <strong>und</strong> Methodik ..............................................................................15<br />

4.3 Resultate der Studie....................................................................................16<br />

5 Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es.........................17


Inhaltsverzeichnis<br />

III<br />

5.1 Auswirkungen auf das Individuum/den Mitarbeitenden...............................17<br />

5.1.1 Auswirkungen auf die Leistungsmotivation ..........................................17<br />

5.1.2 Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit ..........................................20<br />

5.2 Auswirkungen auf die gesamte <strong>Org</strong>anisationseinheit .................................23<br />

5.2.1 Auswirkungen auf das Betriebsklima ...................................................23<br />

5.2.2 Auswirkungen auf die Fluktuation ........................................................25<br />

5.3 Übersicht über mögliche Auswirkungen ......................................................27<br />

5.4 Fazit zu den Auswirkungen .........................................................................28<br />

6 Handlungsempfehlungen ...................................................................................29<br />

6.1 Pläne zur Ausgestaltung eines neuen Lohnsystems...................................29<br />

6.2 Ziele <strong>und</strong> Anforderungen an ein Anreizsystem ...........................................31<br />

6.2.1 Ziele von Anreizsystemen....................................................................31<br />

6.2.2 Anforderungen an ein Anreizssystem ..................................................31<br />

6.3 Gestaltung eines umfassenden Anreizsystem ............................................32<br />

6.3.1 Zusammensetzung des Gesamtlohnes................................................33<br />

6.3.2 Ausweitung der Anreizformen..............................................................35<br />

6.3.3 Strategieorientierte Anreizgestaltung ...................................................36<br />

6.3.4 Synopse zur Ausgestaltung des neuen Anreizsystems .......................36<br />

6.4 Einführung des Anreizsystems....................................................................38<br />

7 Fazit <strong>und</strong> Ausblick ..............................................................................................40<br />

Anhang......................................................................................................................42<br />

Literaturverzeichnis ...................................................................................................56


Abbildungs- <strong>und</strong> Tabellenverzeichnis<br />

IV<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Überblick über die Funktionen des Personalmanagements ...................4<br />

Abbildung 2: Elemente eines umfassenden Anreizsystems .......................................6<br />

Abbildung 3: Das modulare Lohnmodell......................................................................7<br />

Abbildung 4: Überblick über mögliche Auswirkungen der Lohndiskrepanz ...............27<br />

Abbildung 5: Ausgestaltung des neuen Anreizsystems.............................................37<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Beurteilungsstufen <strong>und</strong> Lohnentwicklung .................................................10<br />

Tabelle 2: Überblick weitere Lohnbestandteile..........................................................11<br />

Tabelle 3: Stärken <strong>und</strong> Schwächen des aktuellen Entlöhnungssystems...................13


Abkürzungsverzeichnis<br />

V<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Abs.<br />

Absatz<br />

AG<br />

Aktiengesellschaft<br />

Art.<br />

Artikel<br />

AS<br />

Anreizsystem<br />

BAKOM<br />

B<strong>und</strong>esamt für Kommunikation<br />

BE<br />

Bern<br />

berufl.<br />

beruflich(e)<br />

BPV<br />

B<strong>und</strong>espersonalverband<br />

bspw.<br />

beispielsweise<br />

BWL<br />

Betriebswirtschaftslehre<br />

bzw.<br />

beziehungsweise<br />

ca.<br />

circa<br />

CH<br />

Confoederatio Helvetica<br />

CHF<br />

Schweizer Franken<br />

d. h. das heisst<br />

dipl.<br />

diplomiert/e/r<br />

Dipl. Kffr.<br />

Diplom-Kauffrau<br />

Dir.<br />

Direktion(en)<br />

Dr.<br />

Doktor<br />

EFD<br />

Eidgenössisches Finanzdepartement<br />

EPA<br />

Eidgenössisches Personalamt<br />

etc.<br />

et cetera<br />

FLAG<br />

Führen mit Leistungsauftrag <strong>und</strong> Globalbudget<br />

exkl.<br />

exklusiv<br />

f. folgend, folgende<br />

ff.<br />

fortfolgend, fortfolgende<br />

h. c. mult. honoris causa multiplex<br />

Hrsg.<br />

Herausgeber<br />

hrsg. v.<br />

herausgegeben von<br />

http<br />

hyper text transfer protocol<br />

i. d. R. in der Regel<br />

i. e. S. im engeren Sinn


Abkürzungsverzeichnis<br />

VI<br />

i. w. S. im weiteren Sinn<br />

inkl.<br />

inklusive<br />

IOP<br />

Institut für <strong>Org</strong>anisation <strong>und</strong> Personal<br />

IWS<br />

Institut für interdisziplinäre Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialforschung<br />

Jg.<br />

Jahrgang<br />

lic. rer. pol.<br />

Licentiatus/Licentiata rerum politicarum<br />

Matr.-Nr.<br />

Matrikel-Nummer<br />

max.<br />

maximal<br />

MbO<br />

Management by Objectives<br />

Mio.<br />

Million<br />

NPM<br />

New Public Management<br />

Nr.<br />

Nummer<br />

NZZ<br />

Neue Zürcher Zeitung<br />

o. a. oder andere<br />

o. O. ohne Ort<br />

o. S. ohne Seite<br />

OECD<br />

<strong>Org</strong>anisation for Economic Co-Operation and Development<br />

phys.<br />

physisch(e)<br />

Prof.<br />

Professor<br />

PwC<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

resp.<br />

respektive<br />

S. Seite(n)<br />

stv.<br />

stellvertretend<br />

u. a. <strong>und</strong> andere/s<br />

u. ä. <strong>und</strong> ähnliche/s<br />

u. U. unter Umständen<br />

UG<br />

Untergeschoss<br />

URL<br />

Uniform Resource Locator<br />

v. a. vor allem<br />

vgl.<br />

vergleiche<br />

VPOD<br />

Verband des Personals öffentlicher Dienste<br />

www<br />

world wide web<br />

z. B. zum Beispiel<br />

z. T. zum Teil


Anhangsverzeichnis<br />

VII<br />

Anhangsverzeichnis<br />

Anhang 1: Informationen zu den qualitativen Interviews……………………………….42<br />

Anhang 2: Interviewleitfaden………………………………………………………………43<br />

Anhang 3: Interviewverzeichnis…………………………………………………………...47<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews……………………………………………………48


Einleitung 1<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Das Umfeld, in dem sich die öffentliche Verwaltung befindet, hat sich in den letzten<br />

Jahren stark gewandelt: Tendenzen zu vermehrter Pluralisierung, Individualisierung,<br />

Mobilität <strong>und</strong> Flexibilität beeinflussen sowohl die Mitarbeitenden als auch die Leistungsempfänger<br />

des öffentlichen Sektors (vgl. Thom/Ritz 2006: 7). „Das bürokratische<br />

Verwaltungsmodell, das lange Zeit den staatlichen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Anforderungen<br />

entsprach, zeigt in der veränderten Umwelt zunehmend Schwächen <strong>und</strong><br />

Dysfunktionalitäten“ (Schedler/Proeller 2003: 31). Das veränderte Umfeld sowie die<br />

finanziellen Probleme der Verwaltungen führten seit den 1980ern zu Modernisierungsbewegungen,<br />

die sich in Richtung New Public Management (NPM) weiterentwickelten<br />

(vgl. Thom/Ritz 2006: 12 f.). Die Reformen streben neben Verbesserungen<br />

im Rechnungswesen <strong>und</strong> einer verstärkten K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Wirkungsorientierung auch<br />

ein verändertes Personalmanagement an (vgl. Thom/Ritz 2006: 14). Beim Personalwesen<br />

ist insbesondere die Ausgestaltung des Lohnsystems ein hoch aktuelles <strong>und</strong><br />

auch politisch brisantes Thema: So wird zurzeit die Einführung eines moderneren<br />

Lohnsystems von der Verwaltung <strong>und</strong> der Regierung diskutiert, obwohl dieses mit<br />

dem B<strong>und</strong>espersonalgesetz erst vor vier Jahren wesentliche Änderungen erfahren<br />

hat.<br />

Die Personalpolitik der B<strong>und</strong>esverwaltung ist per Gesetz so auszugestalten, dass sie<br />

zur Konkurrenzfähigkeit des B<strong>und</strong>es auf dem Arbeitsmarkt <strong>und</strong> zur Erreichung verschiedener<br />

anderer personalwirtschaftlicher Ziele beiträgt (vgl. B<strong>und</strong>esversammlung<br />

2000: 2). Im Konkurrenzkampf um die besten Arbeitskräfte mit Unternehmungen aus<br />

der <strong>Privatwirtschaft</strong> ist die die Verwaltung bemüht ihren Mitarbeitenden einerseits<br />

marktgerechte, anderseits aber auch sozialpolitisch vertretbare Löhne zahlen (vgl.<br />

PricewaterhouseCoopers AG 2005: 1). Deshalb wurde vom Vorsteher des Eidgenössischen<br />

Finanzdepartements eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um herauszufinden,<br />

ob <strong>und</strong> in welchen Personalfunktionen der B<strong>und</strong> marktgerechte Löhne bezahlt.<br />

Das Hauptresultat der Studie ist, dass der B<strong>und</strong> bei Sachbearbeitungs- <strong>und</strong> gut qualifizierten<br />

Funktionen marktgerechte Löhne auszahlt, bei sehr gut qualifiziertem Per-


Einleitung 2<br />

sonal <strong>und</strong> Funktionen des mittleren <strong>und</strong> höheren Kaders liegt der B<strong>und</strong> jedoch deutlich<br />

unter den Löhnen der <strong>Privatwirtschaft</strong> (vgl. PricewaterhouseCoopers AG 2005:<br />

5). Der Unterschied entsteht vor allem durch die erheblich geringeren variablen<br />

Lohnbestandteile, die der B<strong>und</strong> seinen Angestellten ausbezahlt (vgl. Eidgenössisches<br />

Personalamt EPA 2005b: 3).<br />

1.2 Problemstellung<br />

Durch diese Lohndiskrepanz ist die öffentliche Verwaltung auf dem Arbeitsmarkt für<br />

sehr gut qualifizierte Mitarbeiter <strong>und</strong> Kader schlechter gestellt als Unternehmungen<br />

der <strong>Privatwirtschaft</strong>. Das aktuelle Entlöhnungssystem des B<strong>und</strong>es bietet seinen Mitarbeitenden<br />

weniger als jene der privaten Unternehmungen. Doch welche Auswirkungen<br />

hat diese Tatsache auf die Personalerhaltung beim B<strong>und</strong>? Welche Nachoder<br />

Vorteile ergeben sich <strong>und</strong> wie kann das Personalmanagement der Verwaltung<br />

diesen entgegenwirken oder diese verstärken?<br />

1.3 Ziel der Arbeit<br />

Die vorliegende Bachelorarbeit verfolgt das Ziel, einen Überblick über das aktuelle<br />

Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> zu vermitteln <strong>und</strong> die Resultate der bestehenden<br />

Lohnvergleichsstudie <strong>zwischen</strong> B<strong>und</strong>esverwaltung <strong>und</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong> zusammenzufassen.<br />

Darauf aufbauend werden mögliche Auswirkungen auf die Personalerhaltung<br />

der B<strong>und</strong>esverwaltung eruiert <strong>und</strong> Ideen / Empfehlungen zur Abschwächung der<br />

negativen resp. Verstärkung der positiven Auswirkungen abgegeben.<br />

1.4 Untersuchungsgegenstand<br />

Da im Rahmen dieser Arbeit keine potenziellen B<strong>und</strong>esangestellten, sondern ausschliesslich<br />

bereits beim B<strong>und</strong> tätige Personen befragt werden, liegt der Schwerpunkt<br />

der Arbeit auf der Personalmanagementfunktion „Personalerhaltung“ <strong>und</strong> der<br />

Motivation des B<strong>und</strong>espersonals. Die diskutierten Auswirkungen <strong>und</strong> Massnahmen<br />

gelten für die sehr gut qualifizierten Mitarbeiter sowie den mittleren <strong>und</strong> höheren Kader,<br />

da nur diese B<strong>und</strong>esangestellten von der Lohnungleichheit <strong>zwischen</strong> öffentlicher<br />

Verwaltung <strong>und</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong> betroffen sind (vgl. Eidgenössisches Personalamt<br />

EPA 2005b: 3 ff.) <strong>und</strong> deshalb auch nur diese Personengruppe in Interviews befragt<br />

wird.


Einleitung 3<br />

1.5 Methode<br />

Die Arbeit basiert auf zwei unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeitsweisen: Einerseits<br />

sollen Auswirkungen <strong>und</strong> Empfehlungen mittels Literaturanalyse ermittelt<br />

<strong>und</strong> daraus Arbeitsthesen abgeleitet werden, andererseits werden die aus der Literaturanalyse<br />

ermittelten Ergebnisse <strong>und</strong> Arbeitsthesen durch problemzentrierte Interviews<br />

– eine Form von Leitfadeninterviews (vgl. Diekmann 2005: 450 ff.) – mit Kaderangestellten<br />

des B<strong>und</strong>es überprüft <strong>und</strong> ergänzt. Für die Interviews wird vorab ein<br />

Leitfaden resp. Fragenkatalog zusammengestellt, der auf verschiedenen theoretischen<br />

Konzepten der verarbeiteten Fachliteratur basiert <strong>und</strong> nach den Kriterien der<br />

Leitfadengestaltung <strong>und</strong> Interviewdurchführung (vgl. Flick 2005: 118 ff.) abgefasst ist.<br />

Die beschriebene qualitative Methodik impliziert, dass der vorliegende Text keinen<br />

Anspruch auf empirische Reliabilität <strong>und</strong> Validität (vgl. Diekmann 2005: 452ff.) erhebt.<br />

Er soll vielmehr aufzeigen, wo weitere Nachforschungen angestellt werden<br />

müssen <strong>und</strong> wie Verbesserungen des Ist-Zustandes erreicht werden könnten.<br />

1.6 Aufbau der Arbeit<br />

Nach dieser Einleitung <strong>und</strong> den folgenden konzeptionellen Gr<strong>und</strong>lagen werden in<br />

den Kapiteln drei <strong>und</strong> vier ein Überblick über das aktuelle Entlöhnungssystem gegeben<br />

<strong>und</strong> die Resultate der Lohnvergleichstudie zusammengefasst. Ausgehend von<br />

der Studie werden im fünften Kapitel mögliche Auswirkungen aufgezeigt <strong>und</strong> daraus<br />

im sechsten Kapitel Handlungsempfehlungen abgeleitet. Zum Schluss folgen ein Fazit<br />

sowie ein Ausblick.


Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen 4<br />

2 Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen<br />

In diesem Kapitel werden Begriffe <strong>und</strong> theoretische Gr<strong>und</strong>lagen zum Verständnis der<br />

Thematik dieser Arbeit erklärt <strong>und</strong> definiert. Da die Arbeit Auswirkungen der Lohnunterschiede<br />

<strong>zwischen</strong> öffentlicher Verwaltung <strong>und</strong> der <strong>Privatwirtschaft</strong> bei den sehr gut<br />

qualifizierten Mitarbeitenden <strong>und</strong> Kaderangestellten untersucht, werden nachfolgend<br />

relevante theoretische Begriffe <strong>und</strong> Konzepte erläutert. Die Entlöhnung der Mitarbeitenden<br />

ist Teil des Anreizsystems einer Unternehmung resp. einer Verwaltungseinheit,<br />

welches als Hauptinstrument der Personalerhaltung gilt (vgl. Thom 2005: 170<br />

ff.). Die Personalerhaltung <strong>und</strong> -Motivation ist eine Prozessfunktion der Personalwirtschaft<br />

(vgl. Thom 2005: 7).<br />

2.1 Personalerhaltung<br />

„Die Personalerhaltung versucht durch unterschiedlichste Instrumente die Leistungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden zu fördern sowie zu verhindern,<br />

dass gute Arbeitskräfte den Arbeitsplatz verlassen“ (Thom/Ritz 2006: 343). Die<br />

Personalerhaltung soll das personelle Leistungspotenzial durch materielle <strong>und</strong> immaterielle<br />

Anreize sichern (vgl. Thom/Wenger/Zaugg 2003: 371).<br />

Abbildung 1: Überblick über die Funktionen des Personalmanagements (nach Thom 2001: 118)


Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen 5<br />

Abbildung 1 zeigt die Gliederung der personalwirtschaftlichen Aufgaben nach Funktionen.<br />

Thom (2001: 117 ff.) teilt diese Aufgaben in drei Gr<strong>und</strong>funktionen ein: Die Metafunktion<br />

stellt das strategische Personalmanagement als integrativen Bestandteil<br />

des strategischen Managements dar. Die Querschnittsfunktionen beeinflussen die<br />

Prozessfunktionen, welche die Kernfunktionen des Personalmanagements bilden<br />

<strong>und</strong> den Prozess von der Ermittlung des Personalbedarfs über die Personalerhaltung<br />

bis zur Personalfreistellung darstellen.<br />

2.2 Anreizsystem<br />

„Anreize haben die Funktion, latent vorhandene Motive zu aktivieren <strong>und</strong> dadurch zu<br />

Bedürfnissen zu machen, die ihrerseits Handlungen auslösen“ (Thom/Wenger/Zaugg<br />

2003: 371).<br />

Schedler (1993: 7) beschreibt ein Anreizsystem als System von Variablen, die dazu<br />

geeignet sind, beim Personal über motivationale Einflussnahme eine Leistungssteigerung<br />

zu bewirken <strong>und</strong> er deutet an, dass diese Definition weit über das Feld reiner<br />

Entgeltsysteme hinausgeht. Neben den materiellen Anreizen, welche die Entlöhnung<br />

im weiteren Sinn darstellen (vgl. Thom 2005: 173), gibt es noch andere Anreizarten,<br />

welche in einem umfassenden Anreizsystem berücksichtigt werden können: Die immateriellen<br />

Anreize umfassen soziale Anreize – wie bspw. Gruppenmitgliedschaft,<br />

Führungsstil der V<strong>org</strong>esetzten oder Kommunikation – <strong>und</strong> institutionale Anreize wie<br />

Verwaltungsstandort <strong>und</strong> -kultur, Arbeitszeitregelungen, Entwicklungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Arbeitsplatzsicherheit. Die materiellen <strong>und</strong> immateriellen Anreize stellen die<br />

extrinsische Motivation dar. Bei der intrinsischen Motivation stellt die Arbeit selbst<br />

den Anreiz dar.<br />

Weiter können Anreize auch nach der Anzahl der Anreizempfänger unterschieden<br />

werden (vgl. Konetzny 2004: o. S.): Individuelle Anreize beziehen sich auf einen einzelnen<br />

Mitarbeitenden während sich kollektive Anreize auf mindestens zwei Mitarbeitende,<br />

häufiger aber auf Gruppen, Abteilungen oder ganze Verwaltungseinheiten<br />

beziehen. Thom <strong>und</strong> Ritz (2006: 351 ff.) unterscheiden ebenfalls <strong>zwischen</strong> Individual<strong>und</strong><br />

Teamanreizen (vgl. Abb. 2).<br />

Abbildung 2 fasst die verschiedenen Anreize zusammen <strong>und</strong> führt Beispiele für die<br />

jeweiligen Anreizarten auf. Bei der intrinsischen Motivation ist die Arbeit selbst der


Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen 6<br />

Anreiz. Die extrinsische Motivation lässt sich weiter in materielle <strong>und</strong> immaterielle<br />

Anreize unterteilen.<br />

Abbildung 2: Elemente eines umfassenden Anreizsystems (nach Thom/Ritz 2006: 351 [in Anlehnung<br />

an Bayard 1997: 88])<br />

2.3 Entlöhnung<br />

„Der Begriff Entlöhnung umfasst das Entlöhnungssystem mit dem von diesem ausgehenden<br />

Leistungsanreizen <strong>und</strong> den an die Mitarbeiter erbrachten Belohnungen<br />

resp. Leistungen“ (Kappel/Uschatz 1992: 12). Dabei kann man Entlöhnung entweder<br />

im engeren Sinn als materielle, d. h. finanzielle Anreize verstehen oder als Entlöhnung<br />

im weiteren Sinn, welche zusätzlich die immateriellen, d. h. soziale <strong>und</strong> <strong>org</strong>anisatorische<br />

Anreize umfassen (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 13). Der von Kappel <strong>und</strong><br />

Uschatz verwendete Entlöhnungsbegriff im weiteren Sinn wird nach Abb. 2 auch als<br />

extrinsische Motivation bezeichnet.<br />

Die Entlöhnung ist als materieller Anreiz zur Motivation des Personals zu verstehen<br />

(vgl. Abb. 2). Schedler (1993: 118 ff.) hat das modulare Lohnmodell von Uschatz


Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen 7<br />

(1991: S. 59), welches mit dem Ziel eines verstärkten integralen Leistungsbezug für<br />

die Kaderentlöhnung der <strong>Privatwirtschaft</strong> entworfen wurde, für die Verhältnisse der<br />

öffentlichen Verwaltungen angepasst.<br />

Abbildung 3: Das modulare Lohnmodell (nach Schedler 1993: 119 [in Anlehnung an Uschatz<br />

1991: 59])<br />

Die fünf Module ergänzen sich gegenseitig <strong>und</strong>, abhängig von der jeweiligen Situation<br />

des Angestellten, sollen unterschiedliche Module verwendet werden (vg. Schedler<br />

1993: 118).<br />

Das Funktionsgehalt beinhaltet, analog zum Basislohn in der <strong>Privatwirtschaft</strong>, alle im<br />

voraus vertraglich vereinbarten fixen, meist monatlich ausbezahlten Bezüge inkl. des<br />

13. (14.) Monatssalärs (vgl. Uschatz 1991: 65).<br />

Die starke Gewichtung des Erfahrungsgehalts ist eine Eigenheit des öffentlichen<br />

Sektors. Es ist sowohl bei der Einteilung des Mitarbeitenden in eine Lohnklasse als<br />

auch bei der Bemessung der Lohnentwicklung dessen Erfahrung zu berücksichtigen<br />

(vgl. B<strong>und</strong>esrat 2001: 18). In der <strong>Privatwirtschaft</strong> wird die Erfahrung eines Mitarbeitenden<br />

als Teil des Basis- resp. Funktionsgehaltes betrachtet (vgl. Kappel/Uschatz<br />

1992: 62 ff.).


Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen 8<br />

Die Leistungshonorierung findet in den Modulen variables Gehalt <strong>und</strong> den Sonderoder<br />

Leistungsprämien sowie den Fringe Benefits statt (vgl. Schedler 1991: 119).<br />

Das variable Gehalt beinhaltet all diejenigen Bezüge, die in Abhängigkeit vom Erfolg<br />

der <strong>Org</strong>anisationseinheit <strong>und</strong>/oder von der individuellen Leistung des Kadermitarbeitenden<br />

ausbezahlt werden <strong>und</strong> deshalb in ihrer Höhe im Voraus nicht bestimmt sind<br />

(vgl. Uschatz 1991: 82). Mit der Sonderprämie besteht die Möglichkeit aussergewöhnliche<br />

Leistungen <strong>und</strong>/oder besonderes Engagement auszuzeichnen <strong>und</strong> eine<br />

spontane Motivationswirkung zu erzeugen. Mit Fringe Benefits können die Attraktivität<br />

des Arbeitgebers zum Ausdruck gebracht, die monetäre Entlöhnung ergänzt <strong>und</strong><br />

die Mitarbeitenden an die <strong>Org</strong>anisation geb<strong>und</strong>en werden (vgl. Kappel/Uschatz 1992:<br />

62).


Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> 9<br />

3 Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong><br />

In diesem Kapitel wird das gegenwärtige Entlöhnungssystem der B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

analysiert. Der Fokus liegt, neben dem Gr<strong>und</strong>mechanismus des Lohnsystems, hierbei<br />

auf dem leistungsabhängigen Lohnbestandteil. Die v<strong>org</strong>enommene Analyse basiert<br />

einerseits auf den gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen – B<strong>und</strong>espersonalgesetz, B<strong>und</strong>espersonalverordnung,<br />

Kaderlohnverordnung – sowie einem Arbeitspapier der OECD<br />

(2005) <strong>und</strong> andererseits auf den Interviews, die der Autor mit Kaderangestellten des<br />

B<strong>und</strong>es durchgeführt hat. Die Erkenntnisse der Befragungen der Kaderangestellten<br />

des B<strong>und</strong>es fliessen in diesem Kapitel ausschliesslich in den Abschnitt 3.4 ein, in<br />

welchem eine Beurteilung des aktuellen Entlöhnungssystems v<strong>org</strong>enommen wird.<br />

Wie diese Interviews durchgeführt wurden sowie eine Auswertung der Kurzprotokolle<br />

sind im Anhang dieser Arbeit aufgeführt.<br />

3.1 Lohnfestlegung<br />

Nach Art. 15 Abs. 1 des B<strong>und</strong>espersonalgesetzes BPG (vgl. B<strong>und</strong>esversammlung<br />

2000: 8) bemisst sich der Lohn der Angestellten nach Funktion, Erfahrung <strong>und</strong> Leistung.<br />

Jede Funktion in der B<strong>und</strong>esverwaltung wird bewertet <strong>und</strong> einer der 38 Lohnklassen<br />

zugewiesen (B<strong>und</strong>esrat 2001: 23). Massgebend für die Funktionsbewertung sind die<br />

erforderliche Vorbildung, der Umfang des Aufgabenkreises, die betrieblichen Anforderungen,<br />

Verantwortlichkeiten sowie die Gefährdung, die mit einer bestimmten<br />

Funktion verb<strong>und</strong>en sind (B<strong>und</strong>esrat 2001: 23). Leistungen <strong>und</strong> Verhalten von Mitarbeitenden<br />

werden nicht berücksichtigt, sondern entscheidend sind die Aufgaben, wie<br />

sie in der Stellenbeschreibung wiedergegeben sind (vgl. Eidgenössisches Personalamt<br />

EPA 2002: 2).<br />

Der Anfangslohn innerhalb der v<strong>org</strong>egebenen Lohnklasse wird durch die zuständige<br />

Stelle (das sind entweder der B<strong>und</strong>esrat oder die jeweiligen Departemente) festgelegt,<br />

wobei die Ausbildung, die Berufs- <strong>und</strong> Lebenserfahrung der anzustellenden<br />

Person sowie die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu berücksichtigen sind (vgl. B<strong>und</strong>esrat<br />

2001: 18).


Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> 10<br />

3.2 Lohnentwicklung durch Personalbeurteilung<br />

Nach Art. 15 der B<strong>und</strong>espersonalverordnung BPV führen V<strong>org</strong>esetzte jährlich ein<br />

Mitarbeitergespräch <strong>und</strong> eine Personalbeurteilung mit ihren Mitarbeitenden durch<br />

(vgl. B<strong>und</strong>esrat 2001: 6). Anders als bei der Funktionsbewertung, entscheiden die<br />

B<strong>und</strong>esämter <strong>und</strong> die ihnen gleichzustellenden <strong>Org</strong>anisationseinheiten auf Antrag<br />

der direkten V<strong>org</strong>esetzten über die Lohnentwicklung, wobei sie die Prozentwerte der<br />

variablen Lohnelemente mit Rücksicht auf die verfügbaren Mittel festlegen (vgl. B<strong>und</strong>esrat<br />

2001: 18). Die Personalbeurteilung umfasst die Beurteilungsstufen gemäss<br />

Tabelle 1 <strong>und</strong> erfolgt anhand der gesetzten Leistungs- <strong>und</strong> Verhaltensziele (OECD<br />

2005: 161). Durch die Leistungsziele legen V<strong>org</strong>esetzte <strong>und</strong> Mitarbeitende zu erreichende<br />

Arbeitsergebnisse oder Projektziele fest. Die Verhaltensziele ergänzen die<br />

Leistungsziele um wichtige Begleitmassstäbe, indem sie Voraussetzungen des Erfolgs<br />

beschreiben <strong>und</strong> sich auf Persönlichkeitsaspekte <strong>und</strong> die Arbeitsweise beziehen<br />

(vgl. Eidgenössisches Personalamt EPA 2002: 1).<br />

Anerkennungsprämien<br />

Beurteilungsstufe Jährliche Lohnerhöhung 1 nach Erreichen des Maximums<br />

A++<br />

Übertrifft die Anforderungen in<br />

hohem Masse<br />

A+<br />

Übertrifft die Anforderungen<br />

deutlich<br />

A<br />

Entspricht den Anforderungen<br />

voll <strong>und</strong> ganz<br />

B<br />

Entspricht den Anforderungen<br />

teilweise<br />

C<br />

Entspricht den Anforderungen<br />

nicht<br />

Von 4.1% bis 6%<br />

Anerkennungsprämie bis<br />

12%<br />

Von 3.1% bis 4% Anerkennungsprämie bis 6%<br />

3% Keine Anerkennungsprämie<br />

2%<br />

Bis zu 94% des Höchstbetrags<br />

der Lohnklasse.<br />

0% 2 2<br />

Kein Teuerungsausgleich.<br />

Nach 2 Jahren Lohnsenkung<br />

auf 94% der Lohnklasse<br />

Tabelle 1: Beurteilungsstufen <strong>und</strong> Lohnentwicklung (in Anlehnung an OECD 2005: 162)<br />

1 Die Prozentzahlen gelten bis zum Erreichen des Höchstbetrages der Lohnklasse (vgl. OECD 2005:<br />

162).<br />

2 Angestellte, die mit C beurteilt werden erhalten keine Lohnerhöhung. Eine Teuerungsprämie wird nur<br />

unter Ausnahmebedingungen ermöglicht. Falls Entwicklungsmassnahmen für den Mitarbeitenden, die<br />

Versetzung auf eine weniger anspruchsvolle Stelle oder andere Massnahmen nicht erfolgreich sind,<br />

wird das Arbeitsverhältnis aufgelöst (vgl. OECD 2005: 162; B<strong>und</strong>esrat 2001: 19)).


Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> 11<br />

Wie schnell ein Angestellter den Höchstbetrag seiner Lohnklasse erreicht, hängt somit<br />

von der Höhe des Anfangslohnes <strong>und</strong> der individuellen Leistungsbeurteilung ab<br />

(vgl. Eidgenössisches Personalamt EPA 2002: 3). Bei Leistungen der Beurteilungsstufen<br />

A bis A++ wird der Lohn jährlich um 3% bis 6% des Höchstbetrages der Beurteilungsstufe<br />

A erhöht, bis diese Obergrenze erreicht ist (vgl. B<strong>und</strong>esrat 2001: 18). Ist<br />

die eigentliche Lohnentwicklung durch Erreichung des Höchstbetrages der Lohnklasse<br />

abgeschlossen, kann die zuständige Stelle bei Leistungen der Beurteilungsstufen<br />

A+ oder A++ Anerkennungsprämien von bis zu 6% resp. 12% des Höchstbetrages<br />

der Lohnklasse vergeben (vgl. Eidgenössisches Personalamt EPA 2002: 4). Ist bei<br />

der Beurteilungsstufe A der Höchstbetrag der Lohnklasse erreicht, ist die Vergabe<br />

einer Anerkennungsprämie nicht möglich (vgl. OECD 2005: 162). Bei einer Leistungsbeurteilung<br />

der Stufe B wird der Lohn jährlich um 2% erhöht bis der Höchstbetrag<br />

der Beurteilungsstufe B erreicht ist, dieser entspricht 94% des Höchstbetrages<br />

der Beurteilungsstufe A (vgl. B<strong>und</strong>esrat 2001: 17 & 18). Mitarbeitende, deren Leistung<br />

mit C beurteilt wird, erhalten keine Lohnerhöhung <strong>und</strong> es sind weitere Massnahmen<br />

zu treffen (vgl. OECD 2005: 162).<br />

3.3 Weitere Lohnbestandteile<br />

Neben der beschriebenen Lohnentwicklung, welche im wesentlichen auf der beurteilten<br />

Leistung der Mitarbeitenden basiert, gibt es im Entlöhnungssystem zahlreiche<br />

weitere Lohnbestandteile, von denen jedoch nur wenige direkt mit der erbrachten<br />

Leistung der Angestellten zusammenhängen.<br />

Weitere Entlöhnungsmöglichkeiten auf Gr<strong>und</strong> …<br />

Funktion Erfahrung Leistung anderer Situation<br />

• Funktionszulage<br />

• Zusatzklasse<br />

• Sonderzulage<br />

• Arbeitsmarktzulage<br />

• Anerkennungsprämie<br />

• Einsatzprämie<br />

• Spontanprämie<br />

Tabelle 2: Überblick weitere Lohnbestandteile (eigene Tabelle)<br />

• Ortszuschlag<br />

• Lohnkorrektur<br />

• Teuerungsausgleich<br />

• Beutreuungszulage<br />

Die Tabelle ist eine Zusammenfassung <strong>und</strong> Gruppierung der in der BPV aufgelisteten<br />

Zulagen zum Lohn (vgl. B<strong>und</strong>esrat 2001: 20 ff.). Neben der oben beschriebenen<br />

Lohnentwicklung <strong>und</strong> der Anerkennungsprämie sind nur die Einsatzprämie <strong>und</strong> die<br />

Spontanprämie von der Leistung abhängige Lohnbestandteile. Die Einsatzprämie


Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> 12<br />

kann zur Honorierung von besonderen, kurzen <strong>und</strong>/oder nicht geplanten Einsätzen<br />

mit bis zu 6% des Höchstbetrags der Beurteilungsstufe A der Lohnklasse abgegolten<br />

werden. Die Spontanprämie dient zur spontanen Auszeichnung von besonderen<br />

Einsätzen in Form von kleineren Naturalprämien (bis zu 250.- CHF) <strong>und</strong> kann auch<br />

an Gruppen von Angestellten ausgerichtet werden (vgl. B<strong>und</strong>esrat 2001: 21).<br />

Die anderen in der Tabelle aufgeführten, weiteren Lohnbestandteile werden in diesem<br />

Text nicht beschrieben, da der Fokus dieser Arbeit auf den leistungsabhängigen<br />

Teilen liegt. Für Interessierte sei auf die B<strong>und</strong>espersonalverordnung BPV (vgl. B<strong>und</strong>esrat<br />

2001) verwiesen.<br />

3.4 Beurteilung des Entlöhnungssystems<br />

Das mit dem B<strong>und</strong>espersonalgesetz BPG 2002 in Kraft getretene Entlöhnungssystem<br />

des B<strong>und</strong>es brachte einige Verbesserungen gegenüber dem V<strong>org</strong>ängersystem<br />

nach Beamtengesetz (BtG) (vgl. B<strong>und</strong>esversammlung 1927). Nach BtG war das<br />

Lohnsystem detailliert festgeschrieben <strong>und</strong> starr (vgl. B<strong>und</strong>esrat 1998: 20). Gegenüber<br />

dem BtG sollte im Lohnsystem nach BPG der variable Leistungsanteil gegenüber<br />

dem Erfahrungsanteil ausgebaut werden (vgl. B<strong>und</strong>esrat 1998: 21). Nachfolgend<br />

werden die wichtigsten Verbesserungen sowie noch vorhandene Mängel des<br />

aktuellen Systems aufgeführt.<br />

Die Mehrheit der ein Jahr nach Einführung Befragten empfand die Personalbeurteilung<br />

als positiv, da diese als Zeichen der Veränderung weg vom unverbesserlichen<br />

Beamtenimage hin zu einem privatwirtschaftlicherem <strong>und</strong> modernen Management<br />

gesehen wurde (vgl. OECD 2005: 163). Weiter ermöglicht das vorherrschende Entlöhnungssystem<br />

den V<strong>org</strong>esetzten <strong>und</strong> Mitarbeitern offene Diskussionen zu führen,<br />

fördert ergebnisorientiertes Arbeiten <strong>und</strong> belebt die Kommunikation (vgl. OECD<br />

2005: 162).<br />

Auf der anderen Seite wird die Kopplung an die Gauss-Verteilung, die Unfähigkeit<br />

einiger V<strong>org</strong>esetzten, der vernachlässigbare Einfluss auf den Gesamtlohn sowie die<br />

Tatsache, dass die Verwaltungskultur nicht offen ist für den Leistungslohn, kritisiert<br />

(OECD 2005: S. 163 f.). Die zwei letztgenannten Mängel, welche im Arbeitspapier<br />

der OECD erwähnt werden, wurden von den befragten B<strong>und</strong>esangestellten bestätigt:


Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> 13<br />

„Das Prämiensystem des B<strong>und</strong>es macht einen sehr geringen Teil des Lohnes aus. In<br />

diesem Umfang ist die Wirkung der Prämie äusserst fraglich <strong>und</strong> hat nur symbolischen<br />

Charakter. Ich würde so lieber keine Prämien vergeben. Als V<strong>org</strong>esetzter hätte<br />

ich gerne mehr Spielraum bei der Gestaltung von Prämien. Ich bin mir aber auch<br />

bewusst, dass beim B<strong>und</strong> das Gleichbehandlungsdenken stark verwurzelt ist <strong>und</strong> es<br />

Teil der Kultur der B<strong>und</strong>esangestellten ist. Das Prämiensystem baut auf dem gegenteiligen<br />

Gedanken, der (leistungs-)gerechten Entlöhnung, auf. Deshalb braucht es<br />

nicht nur die Führungskräfte, sondern auch das Umfeld, das den Kulturwandel mitmachen<br />

will, damit ein Prämiensystem seine Wirkung entfalten kann“ (V.D. 2006).<br />

„Prämien sind für mich persönlich eher eine Belastung, insbesondere bei der Vergabe<br />

von Prämien als Sektionschef. In der heutigen Form sind sie nicht nützlich, da sie<br />

einerseits zu klein <strong>und</strong> andererseits trotzdem gross genug sind, um Missgunst <strong>zwischen</strong><br />

den Mitarbeitern zu erwecken“ (A.R. 2006).<br />

Stärken<br />

• Setzte ein Zeichen der Veränderung<br />

• Ermöglicht offene Diskussionen<br />

• Fördert ergebnisorientiertes Arbeiten<br />

• Belebt die Kommunikation<br />

Schwächen<br />

• Beschränkter finanzieller Handlungsspielraum<br />

bei der Vergabe von Prämien<br />

• Vernachlässigbarer Einfluss auf den<br />

Gesamtlohn<br />

• Kaum Lohnnebenleistungen (Fringe<br />

Benefits)<br />

• Kopplung an Gauss-Verteilung<br />

• Hang zur Prämiennivellierung durch<br />

Gleichbewertung der Mitarbeitenden<br />

(kulturelle Barriere)<br />

Tabelle 3: Stärken <strong>und</strong> Schwächen des aktuellen Entlöhnungssystems (eigene Tabelle)<br />

Weiter wurde am Entlöhnungssystem bemängelt, dass kaum Lohnnebenleistungen<br />

resp. Fringe Benefits angeboten werden (vgl. A.R. 2006). Solche Lohnnebenleistungen<br />

würden jedoch zu einer Attraktivitätssteigerung des Arbeitsplatzes führen (vgl. V.<br />

D. 2006). Überraschend war zudem, dass in einigen Abteilungen keine Prämien an<br />

Kadermitarbeiter ausgerichtet werden, da die Abteilungsleitung der Ansicht ist, dass<br />

das zur Verfügung stehende Budget schon klein genug <strong>und</strong> der Lohn der Kadermitarbeiter<br />

schon hoch genug ist (vgl. V.D. 2006). Generell waren sich alle drei Inter-


Aktuelles Entlöhnungssystem beim B<strong>und</strong> 14<br />

viewpartner einig, dass der Handlungsspielraum der V<strong>org</strong>esetzten bei der Vergabe<br />

von Prämien zu klein ist (vgl. Auswertung der Interviews 2006).<br />

Tabelle 3 fasst die erwähnten Stärken <strong>und</strong> Schwächen des aktuellen Entlöhnungssystems<br />

der B<strong>und</strong>esverwaltung zusammen.<br />

Fazit: Das aktuelle Entlöhnungssystem der B<strong>und</strong>esverwaltung ist nur sehr bedingt<br />

leistungsabhängig, auch wenn im Gesetz eine Bemessung nach Leistung verlangt<br />

wird. Die zur Verfügung stehenden Budgets zur Ausrichtung der Prämien sind im<br />

Verhältnis zum Gesamtlohn zu klein <strong>und</strong> es hat sich eine Gleichbewertungskultur<br />

durchgesetzt, die zu einer Nivellierung der Prämien geführt hat.<br />

Im folgenden Kapitel wird die Lohnvergleichstudie <strong>zwischen</strong> der B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

<strong>und</strong> Unternehmungen der <strong>Privatwirtschaft</strong> v<strong>org</strong>estellt. Diese wurde Ende 2005<br />

durchgeführt <strong>und</strong> veröffentlicht. Die Resultate dieser Studie verdeutlichen, dass bei<br />

der Ausgestaltung des Anreizsystems resp. Lohnsystems Unterschiede v. a. bezüglich<br />

der leistungsorientierten Entlöhnung.


Zusammenfassung der Lohnvergleichsstudie 15<br />

4 Zusammenfassung der Lohnvergleichsstudie<br />

4.1 Allgemeine Informationen zur Studie<br />

Der Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD Hans-Rudolf Merz<br />

gab im letzten Jahr eine Studie in Auftrag, die das Lohnniveau der B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

mit demjenigen der <strong>Privatwirtschaft</strong> vergleichen sollte (vgl. PricewaterhouseCoopers<br />

AG 2005: 1). Die Lohnvergleichstudie, die von der PricewaterhouseCoopers als verwaltungsunabhängige<br />

Stelle durchgeführt wurde, berücksichtigte sämtliche Entlöhnungskomponenten,<br />

wie das Basissalär, die variablen Lohnbestandteile (Bonus, Beteiligungen),<br />

die Lohnnebenleistungen bzw. Fringe Benefits <strong>und</strong> weitere Anstellungsbedingungen<br />

(Arbeitszeit, Ferien, Abgangsentschädigungen) (vgl. Eidgenössisches<br />

Personalamt EPA 2005b: 2).<br />

4.2 V<strong>org</strong>ehen <strong>und</strong> Methodik<br />

Eine Projekt<strong>org</strong>anisation, in welcher sich Vertreter des EPA, Arbeitnehmer <strong>und</strong> Arbeitgebervertreter,<br />

Vertreter von PricewaterhouseCoopers <strong>und</strong> Vertreter des EFD<br />

befanden, wählte in einem ersten Schritt die zu vergleichenden Funktionen sowie die<br />

Vergleichs<strong>org</strong>anisationen aus (vgl. PricewaterhouseCoopers AG 2005: 2). Es wurden<br />

insgesamt 36 Funktionen mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen aller Hierarchieebenen<br />

in den Vergleich miteinbezogen <strong>und</strong> für den quantitativen Lohnvergleich<br />

standen Datensätze von 31'000 Mitarbeitenden zur Verfügung (vgl. PricewaterhouseCoopers<br />

AG 2005: 1). Als Vergleichs<strong>org</strong>anisationen wählte man 17 Unternehmungen<br />

aus verschiedenen Branchen der <strong>Privatwirtschaft</strong> <strong>und</strong> achtete dabei auf eine<br />

breite Branchenstreuung, vergleichbare <strong>Org</strong>anisationsgrösse sowie das Vorhandensein<br />

vergleichbarer Funktionen, verb<strong>und</strong>en mit einer Konkurrenzsituation am Arbeitsmarkt<br />

(PricewaterhouseCoopers AG 2005: 1).<br />

In einem zweiten Schritt erstellte das EPA für alle 36 Funktionen eine detaillierte<br />

Funktionsbeschreibung, welche danach mit der Funktionsbewertungsmethode strata<br />

von PwC bewertet wurde (vgl. PricewaterhouseCoopers AG 2005: 2). Dieses Bewertungsergebnis<br />

diente als Gr<strong>und</strong>lage für die Ermittlung von vergleichbaren Funktionen<br />

in der <strong>Privatwirtschaft</strong>.


Zusammenfassung der Lohnvergleichsstudie 16<br />

Danach wurden in einem dritten Schritt die ausgewählten Vergleichs<strong>org</strong>anisationen<br />

aufgefordert, Lohndaten von äquivalenten Funktionen ihrer <strong>Org</strong>anisationen zur Verfügung<br />

zu stellen, die ebenfalls alle mit der Funktionsbewertungsmethode strata ü-<br />

berprüft wurden (vgl. PricewaterhouseCoopers AG 2005: 2).<br />

Zum Schluss folgte die Validierung <strong>und</strong> Auswertung der Daten in anonymisierter<br />

Form. Die Resultate werden im folgenden Abschnitt dieses Textes zusammengefasst.<br />

4.3 Resultate der Studie<br />

Die Studie zeigt, dass die B<strong>und</strong>esverwaltung in drei Viertel der Funktionen vergleichbare<br />

resp. marktgerechte Löhne bezahlt, d. h. dass die Funktionen bis Lohnklasse 23<br />

– Handwerker, Kaufmännische Angestellte oder Informatiker – auf dem Niveau der<br />

Vergleichs<strong>org</strong>anisationen liegen (vgl. Eidgenössisches Personalamt EPA 2005: 3).<br />

Von Lohnklasse 24 bis 27 – sehr gut qualifizierte Mitarbeitende wie bspw. Ökonomen,<br />

Juristen, Naturwissenschafter etc. <strong>und</strong> mittlere Kader – bezahlt die <strong>Privatwirtschaft</strong><br />

hingegen <strong>zwischen</strong> 20 <strong>und</strong> 30 Prozent mehr Lohn. Dies in erster Linie auf<br />

Gr<strong>und</strong> des in der <strong>Privatwirtschaft</strong> bezahlten variablen Lohnbestandteils, d. h. Boni,<br />

Prämien <strong>und</strong> Mitarbeiterbeteiligungen (vgl. Eidgenössisches Personalamt EPA 2005:<br />

3). Bei den Jahresgesamtlöhnen von anspruchsvollen Führungsfunktionen des höheren<br />

Kaders ab Lohnklasse 28 wie Ressort- <strong>und</strong> Abteilungsleitende oder Leitende der<br />

Finanzen oder des Personals des Departements verstärkt sich dieser Trend noch<br />

<strong>und</strong> die B<strong>und</strong>esverwaltung liegt hier <strong>zwischen</strong> 11 <strong>und</strong> 63 Prozent unter den Löhnen,<br />

die von den Vergleichs<strong>org</strong>anisationen in der <strong>Privatwirtschaft</strong> ausbezahlt werden (vgl.<br />

Eidgenössisches Personalamt EPA 2005: 3). Im Bereich des Topkaders akzentuiert<br />

sich dieser Trend noch stärker: Der von der B<strong>und</strong>esverwaltung ausbezahlte Jahreslohn<br />

liegt hier bis zu 80 Prozent unter dem Niveau der Vergleichs<strong>org</strong>anisationen (vgl.<br />

Eidgenössisches Personalamt EPA 2005: 3).<br />

Für das Gros der Mitarbeitenden bezahlt der B<strong>und</strong> marktgerechte Löhne. Hingegen<br />

für sehr gut qualifizierte Mitarbeitende <strong>und</strong> Kaderangestellte, bezahlt die Verwaltung<br />

weniger hohe Löhne als die <strong>Privatwirtschaft</strong> (vgl. Fontana 2005 <strong>und</strong> Pricewaterhousecoopers<br />

AG 2005: 5). Die Lohndiskrepanz besteht insbesondere auf Gr<strong>und</strong> des<br />

wesentlich geringeren variablen Lohnanteils (vgl. Eidgenössisches Personalamt<br />

2005: 7).


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 17<br />

5 Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des<br />

B<strong>und</strong>es<br />

Während die vorhergehenden Kapitel konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen behandelt, das aktuelle<br />

Entlöhnungssystem des B<strong>und</strong>es analysiert <strong>und</strong> die wichtigsten Resultate der<br />

Lohnvergleichstudie zusammengefasst haben, zeigt dieses Kapitel mögliche Auswirkungen<br />

der beschriebenen Lohnunterschiede <strong>zwischen</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong> <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

bei den sehr gut qualifizierten Mitarbeitenden <strong>und</strong> dem Kader auf.<br />

5.1 Auswirkungen auf das Individuum/den Mitarbeitenden<br />

5.1.1 Auswirkungen auf die Leistungsmotivation<br />

Motivation wird in dieser Arbeit im Sinne von „fremdbestimmter Motivierung“ verstanden,<br />

d. h. die attraktive Gestaltung, Präsentation, Kommunikation <strong>und</strong> Interpretation<br />

von bedürfnisbefriedigenden Optionen (z.B. Einkommen, Verantwortung, Sicherheit)<br />

der Arbeitswelt auf der Gr<strong>und</strong>lage von bestimmten (Leistungs-) Werten <strong>und</strong> Identifikationsobjekten<br />

(vgl. W<strong>und</strong>erer/Küpers 2003: 59). Der Autor bezieht sich auf jene<br />

Motivation, welche in den bewusst oder unbewusst gestalteten Anreizen der <strong>Org</strong>anisation<br />

begründet ist <strong>und</strong> zu einer Steigerung der individuellen Leistungsabgabe der<br />

Mitarbeitenden führt. Der Begriff Leistungsmotivation stellt deshalb die treffendste<br />

Bezeichnung für das in dieser Arbeit verwendete Konzept von Motivation oder Motivierung<br />

dar.<br />

Die Auswirkungen, die die Entlöhnung im generellen <strong>und</strong> der Leistungslohn im speziellen<br />

auf die Motivation der Mitarbeitenden haben, werden kontrovers diskutiert<br />

(vgl. Thom/Ritz 2006: 345 ff.; Böhm 2004). Einerseits bestätigen verschiedenste Studien<br />

die Theorie des überwiegend intrinsisch – d. h. durch die Arbeit selbst – motivierten<br />

Mitarbeitenden im öffentlichen Sektor (vgl. Schedler 1993: 93). Eine Untersuchung<br />

beim Pflegepersonal von 31 Akutspitälern, psychiatrischen Kliniken <strong>und</strong> Heimen<br />

im Kanton Bern zur Arbeitsituation (vgl. Güntert/Orendi/Weyermann 1991) zeigt,<br />

dass Besoldung <strong>und</strong> Zulagen nur gerade an vierzehnter Stelle der als wichtig empf<strong>und</strong>enen<br />

Aspekte der Arbeitsituation liegen. Mit anderen Worten: Nur ein Drittel der<br />

über 800 Befragten erachtete die Entlöhnung als wichtigen Aspekt ihrer individuellen<br />

Arbeitssituation. Andererseits belegen Studien bei sehr gut qualifizierten Arbeitskräf-


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 18<br />

ten, dass das Gehalt eine wesentlich wichtigere Rolle spielt: Bei einer von Thom <strong>und</strong><br />

Friedli (2002: 11) durchgeführten Studie wurde das Gehalt bei der Wahl einer Arbeitsstelle<br />

von High-Potentials (Top-Nachwuchskräfte) am viertwichtigsten eingestuft.<br />

Zudem zeigt eine Studie der OECD, dass der Leistungslohn primär einen positiven<br />

Einfluss auf die „Topleute“ <strong>und</strong> weniger auf den grossen „Durchschnitt“ hat (vgl.<br />

Thom/Ritz 2006: 347). Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sind die sehr gut<br />

qualifizierten Mitarbeitenden sowie die Kaderleute, welche zu jenem Viertel der B<strong>und</strong>esangestellten<br />

gehören, die von der Lohnungleichheit gegenüber der <strong>Privatwirtschaft</strong><br />

betroffen sind. Deshalb wird vermutet, dass der weniger hohe <strong>und</strong> weniger<br />

leistungsabhängige Lohn zu einer geringeren Leistungsmotivation der B<strong>und</strong>esangestellten<br />

gegenüber den Kaderangestellten in der <strong>Privatwirtschaft</strong> führt.<br />

Den gleichen Schluss kann auch aus den theoretischen Konzepten der Gleichgewichtstheorien<br />

(vgl. Smith 1986) <strong>und</strong> der Anreiz-Beitragstheorie (vgl. Simon 1957;<br />

Barnard 1962; Cyert/March 1963) gezogen werden: Nach der Gleichgewichtstheorie<br />

wird das Verhältnis von Leistungen <strong>und</strong> Anreizen als Verhältnis <strong>zwischen</strong> „inputs“<br />

(Eigenschaften des Arbeitnehmers: Ausbildung, Erfahrung etc.) <strong>und</strong> „outputs“ (Gegenleistungen<br />

der <strong>Org</strong>anisation) wahrgenommen. Werden „inputs“ <strong>und</strong> „outputs“<br />

nicht als gerecht empf<strong>und</strong>en, wird der Arbeitnehmer dieses Mangelgefühl zu kompensieren<br />

versuchen, indem er seine Bemühungen solange reduziert, bis ein akzeptables<br />

Gleichgewicht vorhanden ist (vgl. Ridder 2005: 272). Ridder (2005: 272) weist<br />

darauf hin, dass die Wahrnehmung der Gerechtigkeit der gebotenen Leistung weniger<br />

von der absoluten Höhe, als vom relativen Vergleich zu anderen Gehaltstufen<br />

<strong>und</strong> gleichen Tätigkeiten innerhalb der <strong>Org</strong>anisation oder auf dem externen Arbeitsmarkt<br />

abhängt. Insofern wäre es interessant herauszufinden, wie sich die Veröffentlichung<br />

der Studienresultate auf das Empfinden dieser Gerechtigkeit <strong>zwischen</strong> „inputs“<br />

<strong>und</strong> „outputs“ ausgewirkt hat. Weiter verdeutlicht die Aussage von Ridder (2005:<br />

272), dass vergleichbare Lohnniveaus <strong>zwischen</strong> Verwaltung <strong>und</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong> für<br />

gleiche Arbeit wichtig sind. Ähnlich lässt sich auch mit der Anreiz-Beitragstheorie argumentieren,<br />

nach welcher im Verhältnis <strong>zwischen</strong> Person <strong>und</strong> <strong>Org</strong>anisation ein<br />

Gleichgewicht <strong>zwischen</strong> Anreizen <strong>und</strong> Beiträgen bestehen muss, damit Personen<br />

„Teilnehmer“ von <strong>Org</strong>anisationen werden, bleiben <strong>und</strong> angemessene Beiträge leisten<br />

(vgl. Ridder 2005: 272 f.).<br />

Die aufgeführten Argumente führen zu folgender Arbeitsthese:


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 19<br />

AT 1 : Der geringere variable Lohnanteil sowie der geringere absolute Lohn der Kadermitarbeitenden<br />

des B<strong>und</strong>es führen zu einer weniger hohen Leistungsmotivation<br />

als bei Kadermitarbeitenden der <strong>Privatwirtschaft</strong>.<br />

Alle drei Interviewpartner bestätigten dem Verfasser, dass sie selbst sowie auch ihre<br />

Arbeitskollegen überwiegend intrinsisch motiviert sind: Nach ihrer Motivation gefragt,<br />

nannten alle den Arbeitsinhalt resp. die Herausforderung der Tätigkeit als wichtigsten<br />

Motivationsfaktor (vgl. Auswertung der Interviews 2006). Weiter wurden auch Gestaltungs-<br />

oder Handlungsfreiräume sowie die Möglichkeit, etwas bewegen zu können,<br />

als wichtige Motivationsanreize erachtet.. Die Interviews zeigen, dass die Motivation<br />

der Kaderangestellten des B<strong>und</strong>es, welche über den Arbeitsinhalt <strong>und</strong> die Gestaltungs-<br />

<strong>und</strong> Handlungsfreiräume ausgelöst wird, sehr hoch ist. Die Motivierung über<br />

die materiellen Anreize erachteten die Interviewpartner jedoch als weniger befriedigend:<br />

„Das Geld ist ein wichtiger Faktor, damit man überhaupt leben kann. Aber damit man<br />

motiviert arbeitet, sind rein die finanziellen Anreize in der B<strong>und</strong>esverwaltung nicht<br />

genügend. […] Finanzielle Anreize sind sicher wichtig, verpuffen aber auch sehr<br />

schnell“ (H.T. 2006).<br />

„[…] wenn für die Mitarbeitenden Faktoren wie Status, Aufstieg etc. – <strong>und</strong> dies ist<br />

häufig auch der Fall – wichtig sind, dann ist das BAKOM oder der B<strong>und</strong> allgemein<br />

kein interessanter Arbeitgeber. Das System wirkt also motivierend für Leute die ü-<br />

berwiegend intrinsisch motiviert sind <strong>und</strong> für das öffentliche Wohl arbeiten wollen.<br />

Weniger anspornend ist das System für Leute, die sich durch materielle Anreize <strong>und</strong><br />

Anerkennung [in materieller Form oder im Sinne von Status/Ansehen in der Gesellschaft]<br />

motivieren“ (V.D. 2006).<br />

„In der heutigen Form sind sie [die Prämien] nicht nützlich, da sie einerseits zu klein<br />

<strong>und</strong> andererseits trotzdem gross genug sind, um Missgunst <strong>zwischen</strong> den Mitarbeitern<br />

zu erwecken. Entweder man entscheidet sich ganz für den Leistungslohn oder<br />

man lässt es lieber sein“ (A.R 2006).<br />

Dafür wird innerhalb der Abteilungen der interviewten Personen Wert auf die immateriellen<br />

Anreize gelegt <strong>und</strong> die Wichtigkeit der intrinsischen Motivation im öffentlichen<br />

Sektor betont: Das Mitarbeitergespräch, das Mitarbeiterfeedback resp. mündliches


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 20<br />

Lob sowie das Weitergeben von Verantwortung als Elemente der sozialen Anreize<br />

werden von allen Interviewpartnern als wichtige Anreizform gesehen <strong>und</strong> auch eingesetzt<br />

(vgl. Auswertung der Interviews 2006). Weiter werden auch institutionale Anreize<br />

wie der Verwaltungsstandort, flexible Arbeitszeitregelungen sowie die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

in Form von Weiterbildungen eingesetzt (vgl. Auswertung der<br />

Interviews 2006). Es muss hier angemerkt werden, dass lediglich in zwei Ämtern Interviews<br />

durchgeführt wurden:Im BAKOM als FLAG-Amt <strong>und</strong> im Eidgenössischen<br />

Personalamt, personalwirtschaftlich gesehen beides fortschrittliche Ämtern. Eventuell<br />

ist die Ausgestaltung bei anderen Verwaltungseinheiten nicht so vielfältig ausgestaltet<br />

wie in diesen beiden B<strong>und</strong>esämtern.<br />

Die Interviews zeigen, dass der intrinsischen Motivation in der B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

tatsächlich eine grosse Bedeutung zukommt. Weiter kann festgestellt werden, dass<br />

in den untersuchten B<strong>und</strong>esämtern die verschiedenen immateriellen Anreize eingesetzt<br />

werden. Handlungsbedarf scheint jedoch bei den materiellen Anreizen zu bestehen.<br />

Finanzielle Anreize können nur in geringem Masse oder überhaupt nicht vergeben<br />

werden <strong>und</strong> können nur beschränkt zur Steigerung der Leistungsmotivation<br />

eingesetzt werden. Die Arbeitsthese (AT 1 ) kann somit nur in einem sehr beschränkten<br />

Definitionsbereich bestätigt werden: Wird die Leistungsmotivation als Motivation<br />

verstanden, welche über die materiellen Anreize des Anreizsystems ausgelöst wird,<br />

dann könnte die Arbeitsthese bestätigt werden. Die Leistungsmotivation könnte<br />

durch finanzielle Anreize erhöht werden. Jedoch erzielen die finanziellen Anreize nur<br />

kurzfristige Leistungsmotivation.<br />

5.1.2 Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit<br />

Arbeitszufriedenheit entsteht dann, wenn Bedürfnisse bei der Arbeit, in der <strong>Org</strong>anisation,<br />

befriedigt werden (vgl. von Rosenstiel 2003: 101 ff.). Werden die individuellen<br />

Bedürfnisse der Mitarbeitenden fortwährend befriedigt, so entwickeln die Angestellten<br />

mit der Zeit der Arbeitsituation <strong>und</strong> der <strong>Org</strong>anisation gegenüber eine positive Einstellung.<br />

Arbeitszufriedenheit wird häufig auch als Einstellung zu verschiedenen Facetten<br />

der Arbeitssituation wie V<strong>org</strong>esetzte, Arbeitsinhalte, Arbeitsbedingungen, <strong>Org</strong>anisation<br />

<strong>und</strong> Leitung, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, Bezahlung, Arbeitszeit,<br />

Arbeitsplatzsicherheit <strong>und</strong> Interessenvertretung definiert (vgl. von Rosenstiel<br />

2003: 102 f.).


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 21<br />

In der Zweifaktoren-Theorie von Herzberg, welche eigentlich ein Erklärungsansatz<br />

der Arbeitzufriedenheit ist, aber in der Literatur oft als Motivationstheorie aufgeführt<br />

wird (vgl. Berthel/Becker 2003: 25), wird <strong>zwischen</strong> „Motivatoren“, d. h. Faktoren, die<br />

zu hoher Arbeitszufriedenheit führen können, <strong>und</strong> „Hygienefaktoren“, welche Arbeitszufriedenheit<br />

verhindern können, unterschieden (vgl. Herzberg/Mausner/Bloch Snyderman<br />

1959: 113 ff.). Der Lohn wird primär als „Hygienefaktor“ gesehen: Wenn das<br />

Lohnsystem der Unternehmung als unfair empf<strong>und</strong>en wird, führt dies zu Unzufriedenheit.<br />

Wird der Lohn jedoch als „recognition“, sprich Anerkennung der Leistung<br />

empf<strong>und</strong>en, kann Lohn auch als „Motivator“ gesehen werden, welcher zu Zufriedenheit<br />

führt (vgl. Herzberg/Mausner/Bloch Snyderman 1959: 82 f.).<br />

Die Erhebung 2005 beim B<strong>und</strong>espersonal hat festgestellt, dass sich die Arbeitszufriedenheit<br />

verschlechtert hat <strong>und</strong> die Resignation angestiegen ist (vgl. Eidgenössisches<br />

Personalamt EPA 2006: 3). Die Ursachen liegen einerseits bei externen Faktoren<br />

wie der mangelnden Wertschätzung des B<strong>und</strong>espersonals durch die Öffentlichkeit,<br />

den B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong> dem Parlament. Weiter werden die Mehrbelastung, welche<br />

durch die Sparmassnahmen ausgelöst wird, sowie die Verunsicherung <strong>und</strong> Angst vor<br />

Arbeitsplatzverlust als externe Ursachen angegeben(vgl. Eidgenössisches Personalamt<br />

2006: 3 f.). Andererseits werden interne Ursachen wie die mangelhafte Führung,<br />

fehlende berufliche Perspektiven, nicht ausreichende Information <strong>und</strong> Kommunikation,<br />

Verunsicherung durch Re<strong>org</strong>anisationen, Mehrbelastung durch den Personalabbau<br />

<strong>und</strong> die generellen Arbeitsbedingungen als Gründe für die Verschlechterung der<br />

Arbeitszufriedenheit angegeben (vgl. Eidgenössisches Personalamt 2006: 4 f.).<br />

Inwiefern sind die vorherrschende <strong>Kaderlohndiskrepanz</strong> <strong>und</strong> das aktuelle Entlöhnungssystem<br />

Ursache für die oben beschriebene Verschlechterung der Arbeitszufriedenheit?<br />

Die Wertschätzung des Personals durch B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong> Parlament sowie<br />

der Öffentlichkeit kann kaum durch das Entlöhnungssystem verändert werden.<br />

Hier müssen die Politiker, wie in der Ursachen- <strong>und</strong> Massnahmenanalyse des Eidgenössischen<br />

Personalamts EPA (2006: 4) aufgeführt, ihre Anerkennung gegenüber<br />

dem B<strong>und</strong>espersonal vermehrt zum Ausdruck bringen. Aber auch das Entlöhnungssystem<br />

kann einen Beitrag zur Wertschätzung des Personals leisten: Leistungsabhängige<br />

Lohnanteile wirken nicht nur durch extrinsische Belohnung motivierend resp.<br />

befriedigend, sondern auch als intrinsischer Anreiz, da gute Leistungen anerkannt<br />

werden (OECD 2005: 12). Mit anderen Worten, mehr Lohn <strong>und</strong> mehr variabler Lohn-


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 22<br />

anteil würden die Wertschätzung <strong>und</strong> damit einen Teil der Arbeitszufriedenheit erhöhen.<br />

Als interne Ursache für die Verschlechterung der Arbeitszufriedenheit wurden die<br />

Mängel in der Führung von den Mitarbeitenden am meisten genannt (vgl. Eidgenössisches<br />

Personalamt EPA 2006: 4). Die Analyse des aktuellen Entlöhnungssystems<br />

(vgl. Kapitel 3.4) zeigt, dass die Kaderangestellten des B<strong>und</strong>es nicht genügend<br />

Handlungsspielraum haben, insbesondere bei der Belohnung <strong>und</strong> Entlöhnung der<br />

Mitarbeitenden. Die Mängel in der Führung können somit teilweise auf die Ausgestaltung<br />

der Kompetenzen im Entlöhnungssystem zurückgeführt werden. Mit mehr Kompetenzen<br />

für die verantwortlichen Führungskräfte könnten Führungsfunktionen aufgewertet<br />

<strong>und</strong> verbessert werden. Damit könnte eine weitere Ursache für die geringe<br />

Arbeitszufriedenheit beim B<strong>und</strong>espersonal beseitigt werden.<br />

Weiter wurden auch mangelnde berufliche Perspektiven von den Mitarbeitenden als<br />

Ursache für die geringe Zufriedenheit genannt (vgl. Eidgenössisches Personalamt<br />

EPA 2006: 4). Die mangelnden Entwicklungsmöglichkeiten <strong>und</strong> -perspektiven können<br />

nicht durch das Entlöhnungssystem selbst oder durch die Aufhebung der Lohnunterschiede<br />

verbessert werden. Hier können aber mit Personalentwicklungsprogrammen<br />

(vgl. Eidgenössisches Personalamt EPA 2006: 4) <strong>und</strong> der Schaffung von<br />

Fachkarrieremöglichkeiten als Teil eines ganzheitlichen Anreizsystems Verbesserungen<br />

erzielt werden.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der oben angeführten Argumente <strong>und</strong> auf die Fragestellung dieser Arbeit<br />

ausgerichtet, wird folgende Arbeitsthese formuliert:<br />

AT 2 : Der geringere leistungsabhängige Lohnanteil der Kaderangestellten des B<strong>und</strong>es<br />

gegenüber der <strong>Privatwirtschaft</strong> sowie die Kompetenzregelungen der aktuellen<br />

Lohnpolitik führen zu einer Verschlechterung der Arbeitszufriedenheit, da überdurchschnittliche<br />

Leistungen ungenügend honoriert werden <strong>und</strong> begrenzte Kompetenz zur<br />

guten Führung vorhanden ist.<br />

Die befragten Kadermitarbeitenden des B<strong>und</strong>es waren generell zufrieden mit den<br />

Arbeitsbedingungen. Geschätzt werden v. a. das flexible Arbeitszeitmodell, Arbeitsinhalte<br />

<strong>und</strong> der Verwaltungsstandort sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten (vgl.<br />

Auswertung der Interviews 2006). Weniger glücklich waren die Befragten bspw. über


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 23<br />

das „Abstempeln“ der Arbeitszeit auf Kaderstufe (A.R. 2006), die Pensionskassenbeiträge<br />

<strong>und</strong> Lohnzahlungen ab einer gewissen Alters- resp. Lohnklasse (V.D. 2006)<br />

sowie die begrenzten Karriereentwicklungsmöglichkeiten (vgl. Auswertung der Interviews<br />

2006).<br />

Mit Ausnahme der Aussagen über die Pensionskassenbeiträge <strong>und</strong> die Lohnzahlungen<br />

lassen sich nur wenig Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Lohndiskrepanz<br />

aus den Antworten zur Arbeitzufriedenheit ziehen. Argumentiert man hingegen mit<br />

der ungenügenden Leistungshonorierung <strong>und</strong> den eingeschränkten Handlungsspielräumen<br />

der Führungskräfte, werden auch in den Interviews Hinweise darauf gegeben<br />

(vgl. Kap. 3), dass das aktuelle Lohnsystem die Arbeitszufriedenheit eher negativ<br />

als positiv beeinflusst.<br />

5.2 Auswirkungen auf die gesamte <strong>Org</strong>anisationseinheit<br />

5.2.1 Auswirkungen auf das Betriebsklima<br />

„Als Betriebsklima versteht man die subjektive Bewertung sozialer Aspekte von Arbeit,<br />

Betrieb oder Abteilung. Es beurteilt die Qualität der Beziehungen <strong>und</strong> reflektiert<br />

sich in ihnen“ (Raeder/Udris 1998). „Ein Mitarbeiter wird dann von einem für ihn angenehmen<br />

Betriebsklima sprechen, wenn er sich mit seinen Kollegen versteht, mit<br />

seinen V<strong>org</strong>esetzten zurecht kommt <strong>und</strong> ihm die formellen <strong>und</strong> informellen Regeln<br />

genügend Freiheitsspielraum lassen“ (Schneider 1991: 893).<br />

Schneider (1991: 893 ff.) untersuchte die Einflüsse von Mitarbeiter-Kapitalbeteiligungsmodellen,<br />

welche als Formen der leistungsorientierten Entlöhnung gesehen<br />

werden können, auf das Betriebsklima. Er kommt zum Schluss, dass Beteiligungsmodelle<br />

dann positive betriebsklimatische Wirkungen erzielen können, wenn sie entweder<br />

Schwachstellen beseitigen oder eine fördernde Wirkung entfalten. Im Unterschied<br />

zu den normalen leistungsorientierten Entlöhnungsmodellen, welche gerade<br />

im B<strong>und</strong> auf individuellen Leistungsbemessungen (Mitarbeiterbeurteilung) basieren,<br />

wird bei der Beteiligung von Mitarbeitenden am Erfolgs- <strong>und</strong>/oder am Kapitalanteil<br />

der Teamgedanke gefördert. Zu Konkurrenzdenken unter den Angestellten, wie dies<br />

im nächsten Abschnitt beschrieben ist, führen solche Modelle normalerweise nicht.<br />

In einer Studie des Instituts für interdisziplinäre Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialforschung<br />

(IWS) der Fachhochschule Solothurn bei über 1000 Angestellten in der Schweiz sag-


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 24<br />

ten fast 60 Prozent der Befragten, dass der Leistungslohn der Stimmung am Arbeitsplatz<br />

„alles andere als gut getan“ habe (vgl. Böhm 2004): Die befragten Mitarbeiter<br />

bestätigten die motivationssteigernde Wirkung, beklagten aber das verstärkte Konkurrenzdenken.<br />

Eine Konkurrenzsituation unter den Angestellten wirkt sich kritisch<br />

auf die Kommunikation <strong>und</strong> Zusammenarbeit aus, Mobbing wird zur Überlebensstrategie<br />

(vgl. Raeder/Udris 1998) <strong>und</strong> führt so zu einem unangenehmeren Betriebsklima.<br />

Wie der Verfasser in Kapitel 3 aufgezeigt hat, ist das aktuelle Entlöhnungssystem<br />

beim B<strong>und</strong> nur bedingt leistungsabhängig, deshalb die folgende Arbeitsthese formuliert:<br />

AT 3 : Die aktuelle Entlöhnungspolitik mit kaum leistungsabhängigen Lohnanteilen erhält<br />

ein ges<strong>und</strong>es Betriebsklima beim B<strong>und</strong>.<br />

Die in der Literatur gef<strong>und</strong>enen Hinweise über die Auswirkungen der Entlöhnungspolitik<br />

auf das Betriebsklima konnten in den geführten Interviews nicht direkt widerlegt<br />

oder bestätigt werden. Die Interviewpartner schätzten das Betriebsklima in ihren jeweiligen<br />

Abteilungen oder Sektionen unterschiedlich ein: Eine Person betonte, dass<br />

das Betriebsklima unter der verstärkten Arbeitsplatzangst sowie dem Image der<br />

B<strong>und</strong>esangestellten leide. Eine andere Person bezeichnete das Betriebsklima auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Unsicherheiten durch die Redimensionierungs- <strong>und</strong> Re<strong>org</strong>anisationspläne<br />

als angespannt <strong>und</strong> die dritte Person beurteilte die betriebliche Atmosphäre als gut,<br />

rechnet aber auf Gr<strong>und</strong> mangelnder Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden<br />

mit Abgängen (vgl. Auswertung der Interviews 2006). Die Aussagen zeigen,<br />

dass das Betriebsklima im Moment primär von anderen Faktoren beeinflusst wird <strong>und</strong><br />

dass das aktuelle Entlöhnungssystem wenig bis keinen Einfluss auf das Betriebsklima<br />

hat: „Das Prämienwesen belastet das Betriebsklima nicht“ (vgl. H.T. 2006). Wie<br />

Kapitel 3 dieser Arbeit gezeigt hat, ist das aktuelle Lohnsystem nur wenig leistungsabhängig.<br />

Dass es auf Gr<strong>und</strong> des Lohnsystems zu Konkurrenzdenken unter den Mitarbeitenden<br />

kommt <strong>und</strong> so das Betriebsklima verschlechtert (vgl. Böhm 2004; Raeder/Udris<br />

1998), ist deshalb eher unwahrscheinlich.. Die Arbeitsthese AT 3 kann so<br />

indirekt als bestätigt angesehen werden.


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 25<br />

5.2.2 Auswirkungen auf die Fluktuation<br />

Die Fluktuation wird in dieser Arbeit als „echte Austritte“ aus der <strong>Org</strong>anisationseinheit<br />

verstanden, die infolge der Auflösung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitnehmer<br />

entstehen (vgl. Nieder 1991: 1054). Ein allfälliger negativer Einfluss der Lohndiskrepanz<br />

auf die Fluktuation ist demnach als Erhöhung der Fluktuationsrate zu verstehen,<br />

d. h. als Zunahme der echten Austritte aus der Verwaltungseinheit innerhalb<br />

eines gewissen Zeitraums. Die Konsequenzen einer hohen Fluktuation der <strong>Org</strong>anisation<br />

sind einerseits direkter Natur in Form von Leistungsreduktion <strong>und</strong> Kostenerhöhung<br />

<strong>und</strong> andererseits indirekter Natur, d. h. die so genannten „psychologischen<br />

Kosten der Fluktuation“ (vgl. Nieder 1991: 1055).<br />

Nach Nieder (1991: 1059 f.) ist es die Aufgabe des Managements über ein Anreizsystem,<br />

zu welchem auch die Entlöhnung gehört (vgl. Kap. 2.2), die Mitarbeitenden<br />

zur Anwesenheit <strong>und</strong> zum Behalten des Arbeitsplatzes zu bewegen.<br />

Schanz (1991: 8 ff.) sieht die Ursache von Fluktuationsentscheiden in vielen Fällen<br />

bei Schwachstellen im <strong>org</strong>anisationalen Anreizsystem. Dieselbe Ursache findet man<br />

meist auch bei den Fehlzeiten. Schanz (1991: 10) merkt an, dass Fluktuation nicht<br />

nur negativ für die Unternehmung sein muss. Entscheidend dabei sei, welche Mitarbeitenden<br />

die Unternehmung verlassen wollen. Vielfach würden jedoch gerade jene<br />

Mitarbeitenden flukturieren, an deren langfristiger Bindung Interesse bestehen würde,<br />

da ihre Leistungsbeiträge den <strong>org</strong>anisatorischen Erwartungen entsprechen.<br />

Wie bei der Leistungsmotivation kann auch bei der Fluktuation mit der Gleichgewichtstheorie<br />

argumentiert werden: „Sind aber „inputs“ <strong>und</strong> „outputs“ nicht gleich,<br />

werden Arbeitnehmer dieses Mangelgefühl dadurch zu kompensieren versuchen,<br />

dass sie die <strong>Org</strong>anisation verlassen […]“ (Ridder 2005: 272). D. h. sind die Gegenleistungen<br />

für geleistete Arbeit zu klein, muss mit Abgängen gerechnet werden.<br />

AT 4 : Der tiefere Lohn <strong>und</strong> der geringere variable Lohnanteil bei den sehr gut qualifizierten<br />

Mitarbeitenden <strong>und</strong> Kaderangestellten des B<strong>und</strong>es führen bei dieser Personengruppe<br />

zu einer höheren Fluktuation.<br />

Die befragten Kaderangestellten denken nicht über einen Jobwechsel nach. Alle Befragten<br />

sind mit ihrer Stelle zufrieden <strong>und</strong> sehen keinen Gr<strong>und</strong> sich nach einem anderen<br />

Job umzusehen, auch wenn die Löhne nicht auf einem Top-Niveau sind (vgl.


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 26<br />

Auswertung der Interviews 2006). Ein Interviewpartner, welcher vorwiegend sehr gut<br />

qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt, rechnet in seiner Abteilung zwangsläufig mit Abgängen,<br />

da die Karriereentwicklungsmöglichkeiten in Bezug auf eine Führungskarriere<br />

<strong>und</strong> auch die Lohnhöhe beschränkt sind (vgl. V.D. 2006). Neben diesen direkten<br />

Auswirkungen der Lohngestaltung auf die Fluktuation kann es über die anderen beschriebenen<br />

Auswirkungen auch indirekte Auswirkungen der Lohnpolitik auf die Fluktuation<br />

geben. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Attraktivität<br />

des B<strong>und</strong>es als Arbeitgeber. Hier ist die B<strong>und</strong>esverwaltung im Ranking der beliebtesten<br />

Arbeitgeber von Hochschulabsolventen im Jahr 2006 des Employer-Branding-<br />

Unternehmens Universum schlechter bewertet worden als noch im Jahr davor: Bei<br />

den „Engineering <strong>und</strong> Science“ Studenten fällt die B<strong>und</strong>esverwaltung von Platz 25<br />

auf den 33. Rang zurück <strong>und</strong> bei den Wirtschaftsstudenten verliert sie drei Plätze<br />

(von 13 auf 16) (vgl. Klaffke 2006). Für die B<strong>und</strong>esverwaltung wird es deshalb<br />

schwieriger werden, neue sehr gut qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen. Aber<br />

auch auf die Fluktuation hat die wahrgenommene Attraktivität des Arbeitgebers negative<br />

Auswirkungen. Neben den anderen erwähnten Auswirkungen – v. a. die negativen<br />

Auswirkungen auf die Leistungsmotivation <strong>und</strong> die Arbeitszufriedenheit – wird<br />

der B<strong>und</strong> mit dem bestehenden Lohnsystem resp. Anreizsystem vermutlich mit mehr<br />

Abgängen bei der diskutierten Personengruppe rechnen müssen.


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 27<br />

5.3 Übersicht über mögliche Auswirkungen<br />

Der Verfasser dieser Arbeit hat mittels Literaturanalyse vier Hauptbereiche herausgearbeitet,<br />

auf welche die Lohndiskrepanz sowohl negative als auch positive Einflüsse<br />

haben könnte.<br />

Abbildung 4: Überblick über mögliche Auswirkungen der Lohndiskrepanz (eigene Darstellung)<br />

Es sind dies: Die Leistungsmotivation sowie die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden,<br />

das Betriebsklima <strong>und</strong> die Fluktuation der <strong>Org</strong>anisationseinheit. Die vier Bereiche<br />

lassen sich nach Auswirkungen auf das Individuum (individuelle) <strong>und</strong> Auswirkungen<br />

auf die gesamte <strong>Org</strong>anisationseinheit (<strong>org</strong>anisationale) gliedern. Abbildung 3<br />

fasst den Sachverhalt schematisch zusammen.<br />

Wie die Pfeile in Abbildung 3 andeuten, beeinflussen sich diese Bereiche auch gegenseitig<br />

<strong>und</strong> sind teilweise nicht ganz frei von Überschneidungen: So wird bspw. die<br />

Fluktuationsrate als Indikator zur Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitenden eingesetzt<br />

(vgl. Thom/Ritz 2006: 385). Eine hohe Fluktuationsrate steht im Zusammenhang mit<br />

dem Betriebsklima <strong>und</strong> damit auch mit einer negativen Beeinflussung der Arbeitsleis-


Mögliche Auswirkungen für die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es 28<br />

tung (vgl. Nieder 1991: 1055) über die Leistungsmotivation. Motivation <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

sind eng miteinander verb<strong>und</strong>en. Dies äussert sich dadurch, dass bei<br />

der Behandlung beider Themen immer wieder auf dieselben Konzepte bspw. von<br />

Herzberg (vgl. Herzberg/Mausner/Bloch Snyderman 1959), Locke (vgl. Locke/Henne<br />

1986), Vroom (1964) <strong>und</strong> Adams (1965) angeführt werden (vgl. Semmer/Udris 1993:<br />

143). In der folgenden Einzelbetrachtung der Auswirkungsbereiche werden die Konzepte<br />

bewusst auseinander gehalten, was aber deren gegenseitige Beeinflussung<br />

nicht ausschliesst.<br />

5.4 Fazit zu den Auswirkungen<br />

Die vorhandene Lohndiskrepanz <strong>zwischen</strong> der B<strong>und</strong>esverwaltung <strong>und</strong> der <strong>Privatwirtschaft</strong><br />

sowie andere Eigenschaften des aktuellen Entlöhnungssystems scheinen auf<br />

drei der vier diskutierten Auswirkungsbereiche eher einen negativen Einfluss zu haben,<br />

allein das Betriebsklima leidet unter dem aktuellen Lohnsystem offensichtlich<br />

nicht. Auch wenn durch ein verstärkt leistungsorientiertes Lohnsystem die negativen<br />

Auswirkungen vermindert werden könnten, sollte, auf Gr<strong>und</strong> der etwas anderen Motivationsstruktur<br />

von Verwaltungsmitarbeitenden, die Einführung eine Leistungslohnsystems<br />

kritische überprüft werden. Die Ursachen sind nicht primär nur bei der fehlenden<br />

Leistungsorientierung zu suchen. Viel mehr scheinen die Ursachen in der<br />

Ausgestaltung des gesamten Lohnsystems zu liegen: So sind bspw. die fehlenden<br />

Handlungsspielräume der Führungskräfte bei der Ausgestaltung der Prämien Ursache<br />

für eine ungenügende Leistungsmotivation <strong>und</strong> führen auch zu einer Unzufriedenheit<br />

bei den Mitarbeitenden, da Leistungen nicht angemessen honoriert werden<br />

<strong>und</strong> Führungsaufgaben nicht im erwarteten Umfang wahrgenommen werden können.<br />

Weiter können die negativen Auswirkungen auf die Leistungsmotivation <strong>und</strong> auf die<br />

Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit dem als ungerecht empf<strong>und</strong>enen Verhältnis<br />

<strong>zwischen</strong> „inputs“ des Arbeitnehmers <strong>und</strong> dem „output“ des Arbeitgebers auch dazu<br />

führen, dass vermehrt Mitarbeitende die B<strong>und</strong>esverwaltung verlassen werden. Es<br />

besteht somit Handlungsbedarf zur Ausgestaltung eines umfassenderen Anreizsystems,<br />

in welchem der Leistungslohn eine wichtige, jedoch nicht die zentrale Rolle<br />

spielt.


Handlungsempfehlungen 29<br />

6 Handlungsempfehlungen<br />

Bevor Handlungsempfehlungen auf Gr<strong>und</strong> der oben eruierten Auswirkungen der<br />

Lohnunterschiede <strong>zwischen</strong> B<strong>und</strong>esverwaltung <strong>und</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong> abgegeben werden,<br />

werden die neuesten Pläne des EFD <strong>und</strong> des EPA zur Veränderung des aktuellen<br />

Entlöhnungssystems v<strong>org</strong>estellt. Diese werden anschliessend bei der Abgabe der<br />

Handlungsempfehlungen berücksichtigt.<br />

6.1 Pläne zur Ausgestaltung eines neuen Lohnsystems<br />

Im Rahmen der aktuellen Verwaltungsreform entwirft das EPA zurzeit Pläne zur Ausgestaltung<br />

eines neuen Lohnsystems. Gr<strong>und</strong>sätzlich soll das Salärwesen aufgelockert<br />

<strong>und</strong> mit Bonuszahlungen leistungsorientierter gestaltet werden (vgl. Fontana<br />

2006). Dazu sollen die bisher 38 Lohnklassen durch 18 Lohnbänder ersetzt werden.<br />

Diesen Lohnbändern werden Referenzfunktionen zugewiesen <strong>und</strong> dienen als Gerüst<br />

zur Lohnfestlegung, indem für jedes Lohnband ein Durchschnittswert (Median) ermittelt<br />

wird. Dieser Wert entspricht dem in der <strong>Privatwirtschaft</strong> für eine vergleichbare<br />

Aufgabe bezahlten Salär (vgl. Terribilini 2006; Fontana 2006). Dieser Funktionsvergleich<br />

wird mittels strata, einer Funktionsbewertungsmethode von PwC, v<strong>org</strong>enommen.<br />

Die Lohnentwicklung innerhalb des Lohnbandes soll frei von jeglichen Automatismen<br />

sein, sodass kein Anspruch mehr auf einen automatischen Anstieg des Salärs<br />

besteht (vgl. Terribilini 2006; Fontana 2006). Die direkten Linienv<strong>org</strong>esetzten erhalten<br />

im neuen Lohnsystem mehr Handlungsspielräume: Sie sind für die Zuweisung<br />

zum Lohnband, die Art der Leistungsbemessung <strong>und</strong> innerhalb des v<strong>org</strong>egebenen<br />

Rahmens für die Höhe der Boni verantwortlich (vgl. Terribilini 2006). Es werden variable<br />

Lohnbestandteile bis 10 Prozent für untere Chargen, bis zu 20 Prozent für mittlere<br />

<strong>und</strong> höhere Kader <strong>und</strong> bis zu 30 Prozent für Topkader ermöglicht (vgl. Terribilini<br />

2006; Fontana 2006). Die Finanzierung der variablen Lohnanteile der Kaderangestellten<br />

erfolgt durch die Streichung von heutigen Leistungen wie der Arbeitsmarktzulage<br />

oder der Einsatzprämie, den frei werdenden Geldern durch den Wegfall des automatischen<br />

Lohnanstiegs sowie einer leichten Anhebung der gesamten Lohnsumme<br />

der B<strong>und</strong>esangestellten (vgl. Fontana 2006).<br />

Die beschriebenen Vorschläge zur Ausgestaltung des neuen Lohnsystems werden<br />

Ende November 2006 vom zuständigen B<strong>und</strong>esratsausschuss – das sind Hans-<br />

Rudolf Merz, Micheline Calmy-Rey <strong>und</strong> Christoph Blocher – diskutiert <strong>und</strong> es wird ein


Handlungsempfehlungen 30<br />

Vorentscheid getroffen (vgl. Kislig 2006). Entscheidet sich die Landesregierung für<br />

ein neues Lohnsystem, wird anschliessend mit den B<strong>und</strong>espersonalverbänden <strong>und</strong><br />

den Regierungsvertretern die konkrete Ausgestaltung ausgehandelt. So könnten die<br />

neuen Regelungen auf Verordnungsstufe frühestens Anfang 2008 in Kraft treten (vgl.<br />

Kislig 2006; Fontana 2006).<br />

Die v<strong>org</strong>esehenen Änderungen im Lohnsystem des B<strong>und</strong>es stossen bereits auf Widerstände:<br />

Der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) befürchtet, dass<br />

mit dem neuen Lohnsystem „Star-Beamte“ auf Kosten weniger qualifizierter Mitarbeiter<br />

massiv mehr Lohn erhalten (vgl. Mettler/Kislig 2006). Weiter kritisiert der Generalsekretär<br />

des B<strong>und</strong>espersonalverbands (PVB) Hans Müller den mangelnden Einbezug<br />

der Verbände <strong>und</strong> eine allfällige Übernahme der Regelungen des Obligationenrechts<br />

für die B<strong>und</strong>esangestellten (vgl. Kislig 2006).<br />

Aus Sicht des Verfassers scheinen die v<strong>org</strong>eschlagenen Veränderungen sinnvoll.<br />

Durch die grösseren Kompetenzen der Linienv<strong>org</strong>esetzten, d. h. durch die Dezentralisierung<br />

der Lohngestaltung, können die B<strong>und</strong>esämter ihrer Heterogenität besser<br />

gerecht werden <strong>und</strong> auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Mitarbeitenden<br />

resp. Mitarbeitendengruppen eingehen. Weiter werden durch das geplante<br />

Lohnsystem die oft kritisierten (vgl. Kapitel 3 dieser Arbeit) mangelnden Handlungsspielräume<br />

bei der Vergabe von Prämien sowie der automatisierte Lohnanstieg beseitigt.<br />

Mit den beschriebenen Änderungen würde weiter das in dieser Arbeit zentral behandelte<br />

Problem – die Lohndiskrepanz <strong>zwischen</strong> B<strong>und</strong>esverwaltung <strong>und</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> insbesondere die geringeren variablen Lohnanteile bei den Kaderlöhnen<br />

des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> die daraus resultierenden Auswirkungen – beseitigt oder zumindest<br />

verringert werden. Es ist anzunehmen, dass der B<strong>und</strong> als Arbeitgeber auch mit dem<br />

neuen Lohnsystem nicht ganz an die in der <strong>Privatwirtschaft</strong> ausbezahlten Löhne herankommen<br />

wird, da der momentane Spardruck zu hoch ist. Zudem werden die B<strong>und</strong>esangestellten<br />

auch weiterhin andere Anreizformen stärker gewichten als die reine<br />

finanzielle Entlöhnung. Es erscheint dem Autor deshalb wichtig, dass mit dem neuen<br />

Lohnsystem nicht nur die finanziellen Anreize neu gestaltet werden, sondern dass<br />

die Entlöhnung als Teil eines ganzen Anreizsystems gesehen wird, welches auch<br />

ganzheitlich gestaltet wird. Schliesslich geben die v<strong>org</strong>esehenen Änderungen des


Handlungsempfehlungen 31<br />

Lohnsystems lediglich einen Rahmen zur Ausgestaltung eines konkreten Lohn- resp.<br />

Anreizsystems vor. Welche Möglichkeiten <strong>und</strong> Formen bestehen, um ein umfassendes<br />

Anreizsystem auszugestalten <strong>und</strong> was die B<strong>und</strong>esverwaltung bei der Einführung<br />

des neuen leistungsorientierten Lohnsystems beachten sollte, beschreiben die folgenden<br />

Abschnitte dieses Kapitels.<br />

6.2 Ziele <strong>und</strong> Anforderungen an ein Anreizsystem<br />

Dieser Abschnitt zeigt auf, welche Ziele gr<strong>und</strong>sätzlich mit einem Anreizsystem verfolgt<br />

werden <strong>und</strong> welche Anforderungen ein Anreizsystem in der öffentlichen Verwaltung<br />

erfüllen muss, damit diese Ziele erreicht werden.<br />

6.2.1 Ziele von Anreizsystemen<br />

Welche Ziele gr<strong>und</strong>sätzlich mit einem Anreizsystem verfolgt werden, ist nach Schedler<br />

(1993: 89 ff.) wie folgt zusammengefasst:<br />

• Verhaltenssteuerung: Positive Beeinflussung des Leistungsverhaltens <strong>und</strong> der<br />

Leistungsbereitschaft;<br />

• Vermeidung von Ausfällen im Humankapital: Verringerung von Absentismus<br />

<strong>und</strong> Fluktuation;<br />

• Steigerung der Leistungsmotivation: Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden<br />

sollte der Verwaltung ebenso von Interesse sein wie die Leistungserstellung.<br />

Diese Auflistung zeigt, dass ein funktionierendes Anreizsystem einen Grossteil der in<br />

Kapitel 5 beschriebenen Auswirkungen der Lohndiskrepanz reduzieren kann. Doch<br />

welche Eigenschaften benötigt ein Anreizsystem, damit es seine Wirkung entfalten<br />

kann?<br />

6.2.2 Anforderungen an ein Anreizssystem<br />

In Anlehnung an Baumgartner (1992: 135) stellt Schedler (1993: 98) einen Anforderungskatalog<br />

für Anreizsysteme in der öffentlichen Verwaltung auf:<br />

1. Erfolgs- <strong>und</strong> Leistungsbezogenheit: Berücksichtigung der individuellen Leistung<br />

des Beamten (Leistungsbezogenheit) sowie der Einheit, welcher der Beamte<br />

angehört (Erfolgsbezogenheit);


Handlungsempfehlungen 32<br />

2. Operative <strong>und</strong> strategische Ausrichtung: Berücksichtigung kurz- <strong>und</strong> mittelfristiger<br />

(operative Ausrichtung), aber auch langfristig <strong>und</strong> strategisch wirksamer<br />

Leistungsergebnisse (strategische Ausrichtung);<br />

3. Verwendung quantitativer <strong>und</strong> qualitativer Erfolgsgrössen: Aufnahme von<br />

Grössen in das System, die in Zahlen auszudrücken <strong>und</strong> zu messen, aber<br />

auch solcher, die nur zu beschreiben sind;<br />

4. Mehrdimensionale Ausrichtung: Ausrichtung an finanziellen, inputorientierten<br />

(Kosten-)Grössen, aber auch an wirtschaftlichen, resultat- oder outputorientierten,<br />

ziel- oder outcomeorientierten sowie sozialen Grössen;<br />

5. Berücksichtigung von Leistungsvoraussetzungen <strong>und</strong> Führungskräfteverhalten:<br />

Berücksichtigung der externen Faktoren wie z.B. die politische Situation,<br />

finanzielle <strong>und</strong> personelle Ressourcen, Führungsstil oder Verwaltungskultur;<br />

6. Direkte Beziehung <strong>zwischen</strong> Ergebnis <strong>und</strong> Belohnung: Optimierung der Einflussmöglichkeiten<br />

des Beamten bzw. der Gruppe auf die Honorierung über<br />

die eigene Leistung. Davon verspricht sich Baumgartner Motivationswirkung<br />

<strong>und</strong> Verhaltenssteuerung.<br />

Auf die Erfüllung der aufgelisteten Kriterien sollte bei der Gestaltung des Anreizsystems<br />

der öffentlichen Verwaltungen geachtet werden.<br />

6.3 Gestaltung eines umfassenden Anreizsystem<br />

Die Entlöhnung ist als elementarer Teil eines ganzheitlichen Anreizsystems zu verstehen<br />

(vgl. Kap 2.2). Verschiedene Arbeiten zum Thema Anreizsystem kommen<br />

zum Schluss, dass sie einem ganzheitlichen, systematischen Ansatz unterworfen<br />

werden sollten (vgl. Schedler 1993: 97; Thom/Ritz 2006. 350 ff.), da gerade im öffentlichen<br />

Sektor zu wenig Gewicht auf immaterielle Anreize gelegt wird. Durch den<br />

Einsatz von weitergehenden Anreizkonzepten besteht für die Verwaltung zudem eine<br />

Profilierungsmöglichkeit als fortschrittlicher Arbeitgeber (vgl. Thom/Ritz 2006: 314),<br />

was bei einer allfälligen weiterhin tieferen Entlöhnung der Kaderangestellten des<br />

B<strong>und</strong>es gegenüber jenen der <strong>Privatwirtschaft</strong> als wichtiger Wettbewerbsvorteil im<br />

Kampf um die qualifizierten Arbeitnehmer sein kann. Wichtig erscheint auch die Eingliederung<br />

dieses Anreizsystems in ein umfassendes Personalmanagement, da so-


Handlungsempfehlungen 33<br />

wohl andere Prozessfunktionen als auch die Querschnittsfunktionen des Personalmanagements<br />

die Personalerhaltung <strong>und</strong> damit das Anreizsystem beeinflussen <strong>und</strong><br />

von diesem beeinflusst werden (vgl. Thom/Ritz 2006: 318 ff.).<br />

Nach Thom/Ritz (2006: 347 ff.) sind bei der Gestaltung von Anreizsystemen die folgenden<br />

drei Aspekte entscheidend, damit die Leistung <strong>und</strong> die Qualität einer öffentlichen<br />

Institution kontinuierlich verbessert werden <strong>und</strong> auch bei der Mitarbeiterschaft<br />

Akzeptanz finden:<br />

• Zusammensetzung des Gesamtlohnes durch mehrere Lohnbestandteile;<br />

• Ausweitung der Anreizformen für die einzelnen Mitarbeitenden;<br />

• Strategieorientierte Anreizgestaltung mit Blick auf die gesamte Institution.<br />

Die drei Elemente werden in den nachfolgenden Abschnitten vertieft.<br />

6.3.1 Zusammensetzung des Gesamtlohnes<br />

Der Brutto-Lohn der B<strong>und</strong>esangestellten sollte, neben dem stellenbezogenen Gr<strong>und</strong>lohn,<br />

den Einmalprämien <strong>und</strong> den Zulagen, unter Einbezug der jeweiligen Situation<br />

einen Kompetenzanteil, einen Leistungsanteil <strong>und</strong> einen Effektivitätsanteil enthalten<br />

(vgl. Thom/Ritz 2006: 348). Neben individuellen Leistungsanteilen sollte das variable<br />

Gehalt – gerade bei Kaderangestellten – auch durch die Leistungsergebnisse der<br />

gesamten Institution oder durch Gruppenleistungen beeinflusst werden (Thom/Ritz<br />

2006: 353; Kappel/Uschatz 1992: 62 ff; Schedler 1993:283; OECD 2005: 48; Böhm<br />

2004).<br />

6.3.1.1 Variables Gehalt <strong>und</strong> Leistungsbemessung<br />

Unter dem geplanten neuen Lohnsystem wäre der maximale Anteil des „variablen<br />

Gehalts“ resp. der Leistungs- <strong>und</strong> Effektivitätsanteil des Gehalts von den normativen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen sprich Gesetz <strong>und</strong> Verordnung oder vom EPA zentral v<strong>org</strong>egeben <strong>und</strong><br />

würde je nach Stufe 10 bis 30 Prozent betragen (vgl. Kap. 6.1), womit eine Annäherung<br />

an die Werte der <strong>Privatwirtschaft</strong> erreicht wird.<br />

Die Linienverantwortlichen der Verwaltungseinheiten sind mit der Aufgabe der Leistungserfassung<br />

bzw. -messung betraut <strong>und</strong> somit verantwortlich für die tatsächliche<br />

Höhe des variablen Lohnes. Zu beachten ist, dass die Leistungsmessung nur dann


Handlungsempfehlungen 34<br />

aussagefähige <strong>und</strong> gültige Resultate erbringen kann, wenn sie auf Gr<strong>und</strong> von objektivierten<br />

Grössen erfolgt (vgl. Schedler 1993: 54). Die Leistungsbemessung würde<br />

unter dem neuen Lohnsystem enorm an Bedeutung gewinnen, da der Lohn viel stärker<br />

von dieser abhängig ist. Die aktuelle Form der Leistungsbemessung mag der Anforderung<br />

der objektivierten Grössen nicht zu genügen. Hier muss die Verwaltung<br />

weitere Formen der individuellen wie auch der kollektiven Leistungsbemessung suchen,<br />

damit die Leistungsbemessung weniger subjektiv erfolgt. Dabei sollte insbesondere<br />

bei der Entlöhnung des Top-Kaders wie bspw. Amtsvorsteher oder Abteilungsleiter<br />

der Erfolg der gesamten Verwaltungseinheit resp. Abteilung berücksichtigt<br />

werden können (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 62 ff.). Das Neue Rechnungsmodell beim<br />

B<strong>und</strong> (NRM) kann mit verbesserten Finanzkennzahlen (vgl. Eidgenössische Finanzverwaltung<br />

EFV 2006) eine sinnvolle Gr<strong>und</strong>lage für diese Bemessung bilden, wobei<br />

die Ergänzung mit weiteren nicht-finanziellen Kennzahlen im Sinne eines Balanced-<br />

Score-Card-Ansatzes sinnvoll scheint. Die konkrete Ausgestaltung der Bemessungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

für den leistungsabhängigen Lohnanteil wird für die Verantwortlichen eine<br />

der grossen Herausforderungen sein, welche mit der Einführung des neuen Lohnsystems<br />

einhergeht.<br />

Kollektive Anreize eignen sich besonders, wenn auch das Ergebnis der geleisteten<br />

Arbeit kollektiver Natur ist: „They stress the need for co-operative working, and harness<br />

peermotivation. They avoid the problem of sometimes individious interpersonal<br />

comparisons that line managers find difficult to make, and find the consequences<br />

even more difficult to live with. They can also enable management to place more focus<br />

on objective indicators, which are easier to measure and rely less on personal<br />

judgement” (OECD 2005: 66). Das Problem der fehlenden kollektiven Anreiz- <strong>und</strong><br />

Belohnungsmöglichkeiten wurde auch von einem interviewten Kadermitarbeitenden<br />

des B<strong>und</strong>es angesprochen: „Bei sektionsübergreifenden Projekten können gute Leistungen<br />

nicht honoriert werden, weil […] Belohnungen in den Sektionen vergeben<br />

werden. Gute Leistungen werden nicht belohnt <strong>und</strong> Leute mit durchschnittlichen Leistungen<br />

werden nicht motiviert mehr zu leisten“ (V.D. 2006). Auch bei Sektionsübergreifenden<br />

Projekten, sollte es möglich sein, Gruppenmitglieder anhand der Gruppenleistung<br />

zu belohnen. Es geht jedoch nicht darum, einen Wandel vom individuellen<br />

zum kollektiven Anreizsystem vorzunehmen, sondern um die Implementierung<br />

von individuell-kollektiv-kombinierten Anreizsystemen (vgl. Mellenberger 2004: 127).


Handlungsempfehlungen 35<br />

6.3.1.2 Weitere Lohnbestandteile<br />

Bei privatwirtschaftlichen Unternehmungen sind im Brutto-Lohn oft auch so genannte<br />

Fringe Benefits inbegriffen. Dies sind all jene Bezüge, die nicht in Form von Geld <strong>und</strong><br />

meist unabhängig vom Erfolg eingesetzt <strong>und</strong> von der Unternehmung freiwillig erbracht<br />

werden (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 150). Beim B<strong>und</strong> werden solche Fringe<br />

Benefits kaum gewährt: Der einzige dem Autor bekannte Fringe Benefit ist das Halbtax-Abo<br />

oder eine Preisreduktion auf das Generalabonnement. Denkbar wären aber<br />

auch Fringe Benefits in Form von Dienstwagen, Zeitschriften, Benutzung von Sportanlagen,<br />

zusätzliche Ferientage (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 151 f.) <strong>und</strong> andere<br />

Lohnnebenleistungen. Diese Bezüge sind in der <strong>Privatwirtschaft</strong> mit Steuereinsparungen<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> führen zu einer Erhöhung des frei verfügbaren Einkommens.<br />

Weiter können mit der Beschaffung solcher Leistungen durch die Verwaltung Mengen-<br />

oder Flottenrabatte erzielt werden (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 150).<br />

Bei der Abgabe von Fringe Benefits ist auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden<br />

einzugehen. Zu diesem Zweck eignet sich der Cafeteria-Ansatz. Dieser besagt,<br />

dass es dem einzelnen Mitarbeitenden überlassen ist, <strong>zwischen</strong> verschiedenen<br />

Entgeltbestandteilen bzw. Firmenleistungen innerhalb eines bestimmten Budgets<br />

auszuwählen (vgl. Schedler 1993: 162). Das Cafeteria-System muss aber nicht nur<br />

auf Fringe Benefits beschränkt bleiben, es können durchaus auch andere Entgeltbestanteile<br />

oder gar immaterielle Anreize wie Ferientage in das Cafeteria-System<br />

miteinbezogen werden. Wie das Cafeteria-System in der öffentlichen Verwaltung zu<br />

Leistungshonorierung eingesetzt werden kann, wird von Schedler (1993: 164) umschrieben.<br />

Zumindest bei den befragten B<strong>und</strong>esangestellten, wird das Bedürfnis<br />

nach mehr Fringe Benefits bestätigt: Alle Befragten beurteilten die Lohnnebenleistungen<br />

als bescheiden <strong>und</strong> wünschten sich teilweise weitergehende Leistungen des<br />

Arbeitgebers als das momentan abgegebene Halb-Tax-Abo (vgl. Auswertung der<br />

Interviews 2006).<br />

6.3.2 Ausweitung der Anreizformen<br />

„Unter Berücksichtigung der Unterscheidung <strong>zwischen</strong> intrinsischer <strong>und</strong> extrinsischer<br />

Motivation <strong>und</strong> angesichts der Tatsache, dass Menschen unterschiedliche <strong>und</strong> sich<br />

verändernde Bedürfnisstrukturen aufweisen sowie aufgr<strong>und</strong> aktueller empirischer<br />

Bef<strong>und</strong>e sind Anreize besonders im öffentlichen Sektor breit auszugestalten“<br />

(Thom/Ritz 2006: 349). Dabei empfehlen Thom/Ritz (2006: 350 ff.) bei der Neuent-


Handlungsempfehlungen 36<br />

wicklung der Anreizsysteme im öffentlichen Sektor vermehrt Gewicht auf die immateriellen<br />

Anreize zu legen. Entwicklungsmöglichkeiten in fachlicher <strong>und</strong> führungsorientierter<br />

Hinsicht, stimulierende Zusammenarbeit mit Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen sowie<br />

herausfordernde Verantwortungsübernahme können dabei die bisher finanziell dominierten<br />

Anreize erweitern. Der Autor hat durch die geführten Interviews mit Kaderangestellten<br />

des B<strong>und</strong>es den Eindruck erhalten, dass – zu mindest bei den jeweiligen<br />

Ämtern – immaterielle Anreize recht umfangreich eingesetzt werden (vgl. Kapitel<br />

5.2.1), eine weitergehende Ausgestaltung ist jedoch sicherlich noch möglich.<br />

Die Vielfalt der Anreizarten (vgl. Abbildung Seite 6) zeigt die Notwendigkeit der Individualisierung<br />

der Anreizarten. Mit dem bereits erwähnten Cafeteria-Ansatz können<br />

die Mitarbeitenden nicht nur zusätzliche materielle Anreize wie Fringe Benefits sondern<br />

auch andere materielle sowie immaterielle Anreize aus einem bestimmten Angebot<br />

frei wählen (vgl. Thom/Ritz 2006: 351).<br />

6.3.3 Strategieorientierte Anreizgestaltung<br />

Entlöhnungssysteme können den Wandel <strong>und</strong> die Kultur einer Institution unterstützen.<br />

Voraussetzung dafür ist die Verknüpfung des Lohnsystems mit den Zielsetzungen<br />

<strong>und</strong> der Strategie einer Institution (vgl. Thom/Ritz 2006: 352). Die strategische<br />

<strong>und</strong> auch operative Ausrichtung des Anreizsystems wird von Schedler (1993: 98) als<br />

Anforderung an ein AS in der öffentlichen Verwaltung gesehen. Das Anreizsystem<br />

muss somit in den Prozess der strategischen Unternehmensführung integriert werden:<br />

Es muss an strategisch relevanten Aspekten wie der Unternehmenskultur, der<br />

Unternehmensphilosophie, der Vision, dem Leitbild sowie den Geschäftbereichstrategien<br />

ausgerichtet werden (vgl. Kappel/Uschatz 1992: 18 f.).<br />

Aus den strategischen Zielen der Institution, welche in den <strong>org</strong>anisatorischen, wirkungs-<br />

<strong>und</strong> leistungsorientierten Zielen spezifiziert werden, wird das strategieorientierte<br />

AS abgeleitet. Die Kaskade von den Oberzielen der Institution bis zu den individuellen<br />

Zielvereinbarungen <strong>und</strong> die Belohnungspolitik für erbrachte Leistungen sind<br />

entscheidend für die gesamte Leistungsqualität (vgl. Thom/Ritz 2006: 352).<br />

6.3.4 Synopse zur Ausgestaltung des neuen Anreizsystems<br />

Abbildung 5 fasst die Empfehlungen zur Ausgestaltung des umfassenden Anreizsystems<br />

zusammen. Dabei wird der geplante Handlungsrahmen zum neuen Lohnsys-


Handlungsempfehlungen 37<br />

tem, der aktuell von Regierung <strong>und</strong> Verwaltung diskutiert wird, berücksichtigt <strong>und</strong> die<br />

oben aufgeführten Empfehlungen in das System eingebettet.<br />

Die gemachten Empfehlungen sind vorwiegend in den Bereichen der Leistungsbewertung<br />

<strong>und</strong> der Anreizausgestaltung anzusiedeln. Eine Unterscheidung <strong>zwischen</strong><br />

Leistungsbemessung <strong>und</strong> Anreizausgestaltung erweist sich als sinnvoll, da das erst<br />

genannte die kollektive Bemessung beinhaltet <strong>und</strong> das zweit genannte dann möglichst<br />

auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden einzugehen hat. Zudem<br />

geht es bei der Leistungsbewertung darum, die erzielte Leistung in ihrer Höhe zu<br />

messen, während sich die Anreizgestaltung damit beschäftigt, wie die erreichten<br />

Leistungen <strong>und</strong> die daraus folgende Honorierung an die Mitarbeitenden abgegeben<br />

wird. Weiter ist bei der Leistungsbeurteilung auch abzuwägen, ob eine verlässliche<br />

Messung der Leistung überhaupt möglich ist.<br />

Abbildung 5: Ausgestaltung des neuen Anreizsystems (eigene Darstellung)<br />

Die Elemente der Stellenbeschreibung <strong>und</strong> Funktionsbewertung sind in die Darstellung<br />

integriert, damit eine ganzheitliche Betrachtung des Entlöhnungsmechanismus<br />

möglich wird <strong>und</strong> damit die Kompetenzverteilung <strong>zwischen</strong> EPA <strong>und</strong> Fach-Amt in die<br />

Darstellung einbezogen werden kann. Die Kompetenzverteilung ist insofern relevant,


Handlungsempfehlungen 38<br />

da durch das neue Lohnsystem die Fach-Ämter mehr Kompetenzen bei der Ausgestaltung<br />

des AS erhalten.<br />

6.4 Einführung des Anreizsystems<br />

Noch vor der eigentlichen Einführung des neuen Anreizsystems sollte darauf geachtet<br />

werden, dass die Ausgestaltung unter Einbezug der betroffenen Mitarbeitenden<br />

v<strong>org</strong>enommen wird (vgl. OECD 2005: 64 ff.; Thom/Ritz 2006: 353). Man erhöht so<br />

die Akzeptanz des neuen Systems sogar unter jenen Personen, auf welche die Veränderungen<br />

benachteiligend wirken. Dass gerade Arbeitnehmerverbände bei solchen<br />

Veränderungen Wert auf ihre Mitbestimmung legen, zeigt sich auch in den Reaktionen<br />

des VPOD <strong>und</strong> des BPV (vgl. Mettler/Kisslig 2006; Fontana 2006; Kislig<br />

2006).<br />

Die Einführung des Anreizsystems sollte in mehreren Schritten v<strong>org</strong>enommen werden,<br />

damit Lernprozesse ermöglicht werden <strong>und</strong> wie oben angesprochen alle Mitarbeitenden<br />

im konkreten Ausgestaltungsprozess teilnehmen können (vgl. Schedler<br />

1993: 323 ff.; OECD 2005: 67 f.) Es empfiehlt sich, ein neues Leistungsbemessungssystem<br />

zuerst einzuführen <strong>und</strong> nach einer Erprobungsphase zu evaluieren,<br />

bevor die Beurteilung mit Anreizen verknüpft wird (vgl. Thom/Ritz 2006: 353). Weiter<br />

scheint es wichtig, dass die Einführung des Anreizsystems von einer transparenten<br />

<strong>und</strong> offenen Informationspolitik über Ziele, Absichten <strong>und</strong> V<strong>org</strong>ehen begleitet wird<br />

(vgl. Böhm 2004), so können Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden vermieden <strong>und</strong><br />

allfällige Ängste reduziert werden. Um solche Ängste <strong>und</strong> Unsicherheit zu vermeiden,<br />

sicherte die Unternehmensleitung des Fleischspezialisten Bell bei der Einführung<br />

eines leistungsabhängigen Lohnsystems seinen Mitarbeitenden zu, einen allfälligen<br />

Lohnrückgang im ersten Jahr zu entschädigen (vgl. Böhm 2004).<br />

Weiter darf auch der administrative Aufwand, welcher mit der Einführung eines umfassenden<br />

Anreizsystems verb<strong>und</strong>en ist, nicht unterschätzt werden. Eine Umfrage<br />

nach der Einführung eines Leistungslohnsystems in der dänischen Verwaltung ergab,<br />

dass die Kadermitarbeitenden den mit der Einführung des Systems verb<strong>und</strong>enen<br />

administrativen Aufwand als negativsten Effekt des Leistungslohnes sahen<br />

(OECD 2005: 68 f.).


Handlungsempfehlungen 39<br />

Schliesslich wird auch der Schulung der Mitarbeitenden eine wichtige Rolle beigemessen<br />

(vgl. Thom/Ritz 2006: 353). Ausbildungsmassnahmen erzielen erst dann ihre<br />

Wirkung, wenn konkrete Problemstellungen eine Anwendung des gelernten ermöglichen<br />

(vgl. Schedler 1993: 323).


Fazit <strong>und</strong> Ausblick 40<br />

7 Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die in der Arbeit gef<strong>und</strong>enen möglichen Auswirkungen der <strong>Kaderlohndiskrepanz</strong> <strong>und</strong><br />

der aktuellen Lohnpolitik des B<strong>und</strong>es auf die Leistungsmotivation, die Arbeitszufriedenheit<br />

sowie die Fluktuation zeigen die Schwachstellen des heutigen Lohn- resp.<br />

Anreizsystems auf. Mit der Ausgestaltung eines umfassenden Anreizsystems, welches<br />

eine vermehrt auf die Leistung der Mitarbeitenden ausgerichtete Entlöhnung<br />

beinhaltet, können die diskutierten negativen Auswirkungen der Lohndiskrepanz sowie<br />

auch die Lohndiskrepanz selbst vermindert werden. Mit den geplanten Veränderungen<br />

des Lohnsystems (vgl. Kap. 6.1), wird voraussichtlich ein geeigneter Rahmen<br />

geschaffen, in welchem die Umsetzung eines umfassenden Anreizsystems innerhalb<br />

der verschiedenen Verwaltungseinheiten möglich wird.<br />

Dabei gibt es jedoch noch einige Herausforderungen zu meistern: Einerseits müssen<br />

Mittel <strong>und</strong> Instrumente gef<strong>und</strong>en werden, mit welchen die Leistungsbemessung objektiv<br />

<strong>und</strong> für die Mitarbeitenden nachvollziehbar erfolgen kann. Zudem muss auch<br />

darauf geachtet werden, dass die Messgrössen tatsächlich den Erfolg der <strong>Org</strong>anisationseinheit<br />

wiedergeben. Eine indvididuell-kollektiv-kombinierte Leistungsmessung,<br />

welche die strategischen Aspekte der Verwaltungseinheit berücksichtigt, könnte diese<br />

V<strong>org</strong>aben am ehesten erfüllen. Andererseits gilt es auf Basis der gemessenen<br />

Leistung individualisierte Anreize anzubieten, die den Bedürfnissen der Angestellten<br />

entsprechen. Ein auf verschiedene Anreizarten <strong>und</strong> Bedürfnisse ausgerichteter Cafeteria-Ansatz<br />

ist geeignet, um dieses Ziel zu erreichen. Weiter gilt es auch dem kulturellen<br />

Wandel, welcher ein neues leistungsorientiertes Lohnsystem mit sich bringt<br />

<strong>und</strong> zur effizienten Funktion auch benötigt, Beachtung zu schenken (vgl. Schedler<br />

1993: 323). Ohne einen kulturellen Wandel kann es auch im neuen System zu einer<br />

Gleichbewertung der Mitarbeitenden führen (v. a. unter der Voraussetzung, dass die<br />

Mitarbeiterbeurteilung weiterhin einen grossen Teil der Leistungsbemessung ausmacht),<br />

welche die Absichten <strong>und</strong> Wirkungen des Leistungslohns untergräbt.<br />

Zudem sollte beachtet werden, dass auf Gr<strong>und</strong> der fehlenden Leistungsbemessungsmöglichkeit<br />

in manchen Verwaltungseinheiten eine Anwendung der leistungsorientierten<br />

Entlöhnung nicht sinnvoll erscheint.<br />

Die Stärken der vorliegenden Arbeit liegen weniger in der detaillierten <strong>und</strong> empirisch<br />

genauen Abhandlung des Themas, als in der Hervorhebung von Entwicklungsten-


Fazit <strong>und</strong> Ausblick 41<br />

denzen bei den Auswirkungen der Lohndiskrepanz (vgl. Kap. 5) sowie dem Aufzeigen<br />

von Handlungsfeldern <strong>und</strong> Gestaltungsempfehlungen zur Ausgestaltung des Anreizsystems,<br />

damit die beschriebenen Auswirkungen begrenzt oder gar beseitigt<br />

werden können.<br />

Der Verfasser dieser Arbeit hofft einerseits, durch die herausgearbeiteten möglichen<br />

Auswirkungen der Lohndiskrepanz <strong>und</strong> des aktuellen Entlöhnungssystems den<br />

Handlungsbedarf zur Überarbeitung des bestehenden Lohn- <strong>und</strong> Anreizsystems aufgezeigt<br />

zu haben. Andererseits hofft er, Ideen <strong>und</strong> Anregungen zur Einführung <strong>und</strong><br />

konkreten Ausgestaltung eines wirkungsvollen Anreizsystems gegeben zu haben.


Anhang 1: Informationen zu den qualitativen Interviews 42<br />

Anhang 1: Informationen zu den qualitativen Interviews<br />

I. Rahmen der qualitativen Interviews<br />

Im Rahmen der Bachelorarbeit zu den Auswirkungen der Unterschiede <strong>zwischen</strong> den<br />

Kaderlöhnen der <strong>Privatwirtschaft</strong> <strong>und</strong> der öffentlichen Verwaltung auf die Personalerhaltung<br />

des B<strong>und</strong>es wurden zur Überprüfung <strong>und</strong> Ergänzung der Ergebnisse der Literaturanalyse<br />

qualitative Interviews durchgeführt.<br />

II. Interviewpartner<br />

Als Interviewpartner wurden sehr gut qualifizierte Mitarbeiter sowie Angestellte des<br />

mittleren <strong>und</strong> höheren Kaders der B<strong>und</strong>esverwaltung ausgesucht, da diese von dieser<br />

Lohndiskrepanz <strong>zwischen</strong> öffentlicher Verwaltung <strong>und</strong> <strong>Privatwirtschaft</strong> betroffen<br />

sind. Die Interviewpartner wurden über Frau Manuela Sommer des Eidgenössischen<br />

Personalamtes angefragt. Via Email erhielt sie eine Beschreibung mit dem Aufbau,<br />

Zielen <strong>und</strong> Methoden der Arbeit sowie einer Liste der im Interview befragten Themenbereiche.<br />

Frau Sommer bat in Frage kommende Personen mittels dieser Arbeitsbeschreibung<br />

um Mithilfe.<br />

Da die Arbeit einen explorativen Charakter hat, wurden nur drei bis vier Interviewpartner<br />

ausgesucht.<br />

III. Methode<br />

Durchgeführt wurden die Interviews mit Hilfe eines strukturierten Leitfadens, welcher<br />

im Anhang 2 aufgeführt ist. Es handelt sich hierbei um ein so genanntes problemzentriertes<br />

Interview (vgl. Diekmann 2005: 450 ff.; Flick 2005 134 ff.), indem mittels<br />

Fragen <strong>und</strong> Erzählanreizen ein bestimmtes Problem thematisiert wird. Das Interview<br />

ist durch drei zentrale Kriterien gekennzeichnet (vgl. Flick 2005: 135): Problemzentrierung,<br />

d. h. die Orientierung des Forschers an einer relevanten gesellschaftlichen<br />

Problemstellung; Gegenstandsorientierung, d. h., dass die Methoden am Gegenstand<br />

orientiert entwickelt bzw. modifiziert werden sollen; schliesslich die Prozessorientierung<br />

in Forschungsprozess <strong>und</strong> Gegenstandsverständnis. Als zentrale Kommunikationsstrategien<br />

im problemzentrierten Interview werden der Gesprächsseinstieg,<br />

allgemeine Sondierungen, spezifische Sondierungen <strong>und</strong> Ad-hoc-Fragen genannt<br />

(vgl. Flick 2005: 135).


Anhang 2: Interviewleitfaden 43<br />

Anhang 2: Interviewleitfaden<br />

I. Einleitung<br />

• Danken für das Interview, Zusicherung der Anonymisierung der Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> den Ablauf sowie den zeitlichen Rahmen (ca. eine St<strong>und</strong>e) des Interviews<br />

kurz erklären. Abklären, ob der Interviewpartner mit der Aufnahme des Gespräches<br />

einverstanden ist, damit soll ein ungestörter Ablauf gewährleistet<br />

werden. Das Interview wird nur protokolliert <strong>und</strong> nicht transkribiert. Die Aufnahme<br />

wird ausschliesslich im Rahmen der Bachelorarbeit verwendet <strong>und</strong><br />

nach der Protokollierung gelöscht.<br />

• Vorstellen des Interviewers, des IOP <strong>und</strong> der Bachelorarbeit (welche Auswirkungen<br />

ergeben sich auf Gr<strong>und</strong> der nachgewiesenen Lohndiskrepanz <strong>zwischen</strong><br />

<strong>Privatwirtschaft</strong> <strong>und</strong> öffentlicher Verwaltung bei Kaderangestellten auf<br />

die Personalerhaltung des B<strong>und</strong>es?).<br />

• Ziel des Interviews: Einholen von Meinungen <strong>und</strong> Einstellungen der Kaderangestellten<br />

des B<strong>und</strong>es zum aktuellen Anreizsystem.<br />

• Methode: Das Gespräch wird als problemzentriertes Interview durchgeführt.<br />

Der Interviewer hält sich dabei an einen Leitfaden, welcher die grobe Struktur<br />

des Interviews v<strong>org</strong>ibt. Fragen sollen auch während der Erzählphase v<strong>org</strong>ebracht<br />

werden, jedoch ohne die Erzähllogik zu beeinträchtigen (vgl. Diekmann<br />

2005: 451).<br />

• Allfällige weitere Fragen des Interviewpartners zum V<strong>org</strong>ehen, Thema etc. beantworten<br />

<strong>und</strong> danach mit dem Interview beginnen.<br />

Intervieweranweisung:<br />

Bei relevanten Themen nach Gründen fragen <strong>und</strong> Thematik vertiefen <strong>und</strong><br />

versuchen das Gespräch in die geplante Richtung zu lenken, ohne den Erzählfluss<br />

zu stören.


Anhang 2: Interviewleitfaden 44<br />

II. Fragenkatalog<br />

A. Einstieg<br />

1. (a) Was ist Ihre Funktion <strong>und</strong> Ihre hierarchische Einordnung?<br />

(b) Beschreiben Sie kurz Ihren Tätigkeitsbereich.<br />

2. Seit wann üben Sie diese Funktion aus?<br />

3. Können Sie mir kurz die wichtigsten Eckdaten Ihres beruflichen Werdeganges<br />

nennen? Ausbildung? Andere Anstellungen im privaten oder öffentlichen<br />

Sektor?<br />

B. Fragen zur Leistungsmotivation<br />

Mit den Fragen in den folgenden Abschnitten sollen die persönlichen Meinungen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen erfragt werden.<br />

4. (a) Wie definieren Sie für sich Motivation?<br />

(b) Welches ist Ihr Hauptansporn bei Ihrer Tätigkeit?<br />

(c) Was treibt Sie zu höheren Leistungen an?<br />

5. Welche Anreizformen erachten Sie als motivierend? Intrinsische, die Arbeit<br />

selbst? Materielle/finanzielle Anreize? Immaterielle Anreize?<br />

6. (a) Wie beurteilen Sie die Ausgestaltung des Anreizsystems beim B<strong>und</strong>?<br />

(b) Können Sie wählen, welche Form von Anreizen Sie für sich beanspruchen<br />

wollen?<br />

7. An welchen Kriterien wird ihre Leistung gemessen?<br />

8. (a) Welche Veränderungen konnten Sie seit der Einführung des neuen<br />

B<strong>und</strong>espersonalgesetzes (2002) erfahren?<br />

(b) Wie beeinflusst diese leistungsorientierte Entlöhnungsart Ihre Motivation?<br />

C. Fragen zur Arbeitszufriedenheit<br />

9. Wie beurteilen Sie die allgemeinen Arbeitsbedingungen beim B<strong>und</strong>? Gibt<br />

es Dinge, die Sie stören oder genau richtig finden?


Anhang 2: Interviewleitfaden 45<br />

10. Wie werden überdurchschnittliche Leistungen honoriert?<br />

11. (a) Welche Form der Anerkennung schätzen Sie?<br />

(b) Welche würden Sie sich wünschen?<br />

12. (a) Welche Karriereentwicklungsmöglichkeiten haben Sie?<br />

(b)Wie wichtig sind Ihnen diese Möglichkeiten?<br />

13. (a) Wie beurteilen Sie die Lohnnebenleistungen?<br />

(b) Welche so genannten Fringe Benefits würden Sie sich wünschen?<br />

Dienstwagen, verbilligte Dienstwohnung, Halbtax-Abo, vergünstigtes Essen,<br />

Gratis-Getränke,…?<br />

D. Fragen zum Betriebsklima<br />

14. Wie schätzen Sie das Betriebsklima ihrer Abteilung ein?<br />

15. (a) Hat das neue B<strong>und</strong>espersonalgesetz Ihrer Meinung nach das Betriebsklima<br />

verändert? Wie?<br />

(b) Welchen Einfluss hätte ein stärker an der Leistung orientiertes Entlöhnungssystem<br />

auf das Betriebsklima?<br />

E. Fragen zur Unsicherheit<br />

16. Wie beurteilen Sie die Arbeitsplatzsicherheit Ihrer Stelle?<br />

17. Was bedeutet finanzielle Sicherheit für Sie?<br />

F. Fragen zur Fluktuation<br />

18. (a) Wie beurteilen Sie den B<strong>und</strong> als Arbeitgeber?<br />

(b) Welche Vorteile <strong>und</strong> Nachteile gegenüber anderen Arbeitgebern sehen<br />

Sie?<br />

19. Haben Sie in gewissen Situationen schon über einen Jobwechsel nachgedacht?<br />

III. Ergänzungen<br />

• Nachfragen, ob der Interviewte noch etwas zu den abgefragten Themen ergänzen<br />

möchte, das in der vorangegangenen Diskussion nicht zur Sprache<br />

kam.


Anhang 2: Interviewleitfaden 46<br />

• Allfällige sonstige Unklarheiten bezüglich des Interviews klären.<br />

IV. Abschluss<br />

• Ziel des Interviews wiederholen<br />

• Für Teilnahme am Gespräch danken!<br />

• Anbieten, in ein paar Tagen einen Entwurf des Gesprächsprotokolls zur Kontrolle<br />

vorzulegen.<br />

• Weiteres V<strong>org</strong>ehen der Untersuchung erklären <strong>und</strong> anbieten, nach Abschluss<br />

der Arbeit eine Kopie der Arbeit oder eine Zusammenfassung der Resultate<br />

zuzusenden.


Anhang 3: Interviewverzeichnis 47<br />

Interviewverzeichnis<br />

Auswertung der Interviews (2006)<br />

Die Auswertung der Interviews ist im Anhang 4 zu finden. Sie stellt die in der<br />

Arbeit verwendeten Aussagen der einzelnen Interviewpartner gegliedert nach<br />

Fragen zusammen.<br />

A. R. (2006)<br />

Auswirkungen der Lohnvergleichstudie <strong>und</strong> aktuelles Lohnsystem beim B<strong>und</strong>.<br />

B<strong>und</strong>esamt für Kommunikation BAKOM, Biel, 29. September 2006<br />

H. T. (2006)<br />

Auswirkungen der Lohnvergleichstudie <strong>und</strong> aktuelles Lohnsystem beim B<strong>und</strong>.<br />

Eidgenössisches Personalamt EPA, Bern, 4. Oktober 2006<br />

Terribilini, Marco (2006)<br />

Das neue Lohnsystem beim B<strong>und</strong>. Eidgenössisches Personalamt EPA, Bern,<br />

4. Oktober 2006<br />

V.D. (2006)<br />

Auswirkungen der Lohnvergleichstudie <strong>und</strong> aktuelles Lohnsystem beim B<strong>und</strong>.<br />

B<strong>und</strong>esamt für Kommunikation BAKOM, Biel, 29. September 2006<br />

Die Protokolle der einzelnen Interviews wurden nicht in den Anhang integriert, es ist<br />

lediglich die Auswertung der Interviews zu finden, welche alle für die Arbeit relevanten<br />

Aussagen beinhaltet. Falls jemand Interesse am gesamten Protokoll der jeweiligen<br />

Interviews hat, können diese beim Autor angefordert werden.


Auswertung der Interviews<br />

Die Interviews wurden mit folgenden Interviewpartnern durchgeführt:<br />

• A. R. 3 - Kadermitarbeiter der Abteilung Frequenzmanagement im B<strong>und</strong>esamt für Kommunikation BAKOM. Interview durchgeführt<br />

am 29.09.2006 um 10.00 Uhr.<br />

• V. D. 3 – Kadermitarbeiter der Abteilung Telecomdienste des B<strong>und</strong>esamt für Kommunikation BAKOM. Interview durchgeführt am<br />

29.09.2006 um 11.00 Uhr.<br />

• H. T. 3 - Kadermitarbeiter des Geschäftsbereichs 1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Produkte des Eidgenössischen Personalamts EPA. Interview<br />

durchgeführt am 04.10.2006 um 14.00 Uhr.<br />

Aktuelles Lohnsystem<br />

Frage Antwort A. R. Antwort V. D. Antwort H.T.<br />

Wie empfinden Sie das Prämiensystem<br />

des B<strong>und</strong>es?<br />

Prämien sind für mich persönlich eher<br />

eine Belastung, insbesondere bei der<br />

Vergabe von Prämien als Sektionschef.<br />

In der heutigen Form sind sie<br />

nicht nützlich, da sie einerseits zu<br />

klein <strong>und</strong> andererseits trotzdem gross<br />

genug sind, um Missgunst <strong>zwischen</strong><br />

den Mitarbeitern zu erwecken. Entweder<br />

man entscheidet sich ganz für<br />

den Leistungslohn oder man lässt es<br />

lieber sein.<br />

Das Prämiensystem des B<strong>und</strong>es macht<br />

einen sehr geringen Teil des Lohnes aus.<br />

In diesem Umfang ist die Wirkung der<br />

Prämie äusserst fraglich <strong>und</strong> hat nur symbolischen<br />

Charakter. Ich würde so lieber<br />

keine Prämien vergeben.<br />

[…].<br />

Als V<strong>org</strong>esetzter hätte ich gerne mehr<br />

Spielraum bei der Gestaltung von Prämien.<br />

Ich bin mir aber auch bewusst, dass beim<br />

B<strong>und</strong> das Gleichbehandlungsdenken stark<br />

verwurzelt ist <strong>und</strong> es Teil der Kultur der<br />

B<strong>und</strong>esangestellten ist. Das Prämiensystem<br />

baut auf dem gegenteiligen Gedanken,<br />

der (leistungs-)gerechten Entlöhnung, auf.<br />

Man kann, ausser die Spontanprämien<br />

(250.- CHF.), nur Ende Jahr ausstellen.<br />

Ich würde mir wünschen, dass man eine<br />

Kostenstellenverantwortung hat, dass<br />

man das herunter bricht bis auf Abteilungsstufe.<br />

Die V<strong>org</strong>esetzten sollen ein<br />

Budget zugeteilt erhalten, das sie dann<br />

frei verwalten können. Die Lohnentwicklung<br />

der Mitarbeitenden würde dann in<br />

der Entscheidungskompetenz des V<strong>org</strong>esetzten<br />

(bspw. Abteilungsleiter) liegen<br />

<strong>und</strong> der könnte so entsprechende Prämienzahlungen<br />

direkt auslösen. Diese<br />

Erhöhung des Gestaltungsfreiraums würde<br />

auch die Führungsfunktionen des<br />

3 Die Initialen des Namens wurden verändert, um die Anonymität zu gewährleisten.<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 48


Wie beurteilen Sie die Lohnnebenleistungen?<br />

Eher bescheiden. Hier könnte man<br />

viel mehr machen <strong>und</strong> wäre sinnvoller<br />

als Treueprämien. Die Ausgestaltung<br />

ist jedoch problematisch, dass es<br />

nicht zu Missgunst kommt. GAs ab<br />

gewisser Lohnklasse wäre bspw.<br />

problematisch.<br />

Gewisse Dinge sollten generell abgegeben<br />

werden, <strong>und</strong> für andere Dinge<br />

sollte man mehr Kompetenzen haben.<br />

Hier könnte man noch viel machen,<br />

bspw. mit Fringe Benefits.<br />

Deshalb braucht es nicht nur die Führungskräfte,<br />

sondern auch das Umfeld, das<br />

den Kulturwandel mitmachen will, damit ein<br />

Prämiensystem seine Wirkung entfalten<br />

kann.<br />

(…)<br />

Bei uns werden jedoch Kaderleute nicht<br />

mit Prämien belohnt, da man der Ansicht<br />

ist, dass diese genug verdienen <strong>und</strong> die<br />

Summe, die ausgeschüttet werden kann,<br />

klein ist.<br />

Halbtax-Abi. Beim B<strong>und</strong> spielen sie eine<br />

unbedeutende Rolle.<br />

Wenn man beim B<strong>und</strong> arbeitet, muss man<br />

sich bewusst sein, dass es für solche Dinge<br />

einfach keinen finanziellen Rahmen<br />

gibt. Es würde jedoch zu einer Attraktivitätssteigerung<br />

des Arbeitplatzes beitragen.<br />

Immer auch gesehen im Vergleich zur<br />

<strong>Privatwirtschaft</strong>.<br />

Die Frage nach der Attraktivität des B<strong>und</strong>es<br />

als Arbeitgeber stellt sich natürlich:<br />

Wenn ich heute eine Stelle ausschreibe<br />

melden sich entweder junge Leute oder<br />

Leute, die sonst keine Chance mehr haben<br />

auf dem Arbeitsmarkt. Man zieht nicht die<br />

Spitzenarbeitskräfte an.<br />

B<strong>und</strong>es aufwerten.<br />

Im EPA erhalten auch Kadermitarbeiter<br />

Prämien.<br />

(…)<br />

Sonstige Lohnnebenleistungen sind eher<br />

bescheiden, allgemein bekannt ist das<br />

Halb-Tax-Abo.<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 49


Leistungsmotivation<br />

Frage Antwort A. R. Antwort V. D. Antwort H.T.<br />

Wie definieren Sie für sich Motivation?<br />

Wenn mir die Arbeit Freude bereitet<br />

<strong>und</strong> für mich eine Herausforderung<br />

darstellt.<br />

Wenn ich das Gefühl habe, Etwas<br />

bewirken zu können, u. a. mit finanziellen<br />

Mitteln, aber auch mit kleinerem<br />

Budget Etwas bewegen können.<br />

Herausforderung, etwas Neues, etwas<br />

bewegen, das ist für mich Motivation.<br />

Ansporn zu Leistungen hängt bei mir<br />

nicht primär von Lohnangelegenheiten<br />

ab.<br />

Für mich muss das Verhältnis Freizeit<br />

<strong>und</strong> Arbeitsaufwand stimmen. Kulturelles<br />

<strong>und</strong> anderes soll auch platz<br />

haben.<br />

Eine herausfordernde <strong>und</strong> interessante<br />

Arbeit ist für mich motivierend. Keine Routinetätigkeiten.<br />

Weiter sind Freiräume wichtig. Diese sollten<br />

jedoch klar definiert sein, dass es nicht<br />

zu frustrierenden Erfahrungen kommt, weil<br />

man Dinge macht, die nicht verlangt wurden.<br />

Freiräume sollten da sein, aber nicht<br />

weil keiner eine Aufgabe gestellt hat, sondern<br />

man sollte klare Handlungsspielräume<br />

haben, innerhalb von diesen sollte man<br />

sich entfalten können.<br />

Motivation ist, wenn man etwas mit Begeisterung<br />

macht <strong>und</strong> man dahinter stehen<br />

kann. Auf das Berufsleben bezogen: Man<br />

kommt auf Gr<strong>und</strong> der Aufgabe <strong>und</strong> nicht auf<br />

Gr<strong>und</strong> der Entlöhnung, also die intrinsische<br />

Motivation ist wichtig.<br />

Das Geld ist ein wichtiger Faktor, damit<br />

man überhaupt leben kann. Aber damit<br />

man motiviert Arbeitet, sind rein die finanziellen<br />

Anreize in der B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

nicht genügend. Die Arbeitinhalte müssen<br />

attraktiv ausgestaltet sein das man sich hier<br />

einbringt. Das ist eine der Stärken der B<strong>und</strong>esverwaltung:<br />

die Attraktivität der Arbeitinhalte,<br />

die Kontakte, sowie die Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

teils mit Auswirkungen<br />

auf die ganze Eidgenossenschaft.<br />

Finanzielle Anreize sind sicher wichtig,<br />

verpuffen aber auch sehr schnell. Das ist<br />

nicht der Gr<strong>und</strong>, weshalb die Leute gerne<br />

hier arbeiten. Sondern eben die Attraktivität<br />

der Arbeitsinhalte, die Verantwortung die<br />

die Leute erhalten. So können sie sich persönlich<br />

auch entfalten, was die finanziellen<br />

Anreize bei weitem übertrifft.<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 50


Wie beurteilen Sie die Ausgestaltung<br />

des Anreizsystems beim B<strong>und</strong>?<br />

Welche alternativen Anreizformen<br />

setzen Sie ein oder wären nützlich?<br />

Der B<strong>und</strong> gibt wenig bis keine Motivationsformen<br />

vor. Es hängt Vieles vom<br />

Verhältnis zum direkten V<strong>org</strong>esetzten<br />

ab <strong>und</strong> den Freiheitsgeraden innerhalb<br />

des Amtes. Im BAKOM hat man<br />

gewisse Freiräume/Freiheiten <strong>und</strong><br />

auch geordnete Abläufe. Man wird<br />

nicht so stark ausgepresst, verdient<br />

allerdings auch weniger. Das Verhältnis<br />

Arbeitslohn – Arbeitsleistung,<br />

Verantwortung <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Freizeit stimmt.<br />

Prämien sind für mich persönlich eher<br />

eine Belastung, insbesondere bei der<br />

Vergabe von Prämien als Sektionschef.<br />

In der heutigen Form sind sie<br />

nicht nützlich, da sie einerseits zu<br />

klein <strong>und</strong> andererseits trotzdem gross<br />

genug sind, um Missgunst <strong>zwischen</strong><br />

den Mitarbeitern zu erwecken. Entweder<br />

man entscheidet sich ganz für<br />

den Leistungslohn oder man lässt es<br />

lieber sein.<br />

Feedback, direkte Gespräche mit den<br />

Mitarbeitern. Begleiten der Leute,<br />

zusammen etwas Essen geht auf<br />

Kosten des Geschäftes.<br />

Freiheiten weitergeben, klare V<strong>org</strong>aben.<br />

Das Anreizsystem in der konkreten Arbeitserledigung<br />

funktioniert. Hingegen<br />

wenn für die Mitarbeitende Faktoren wie<br />

Status, Aufstieg etc. – <strong>und</strong> dies ist häufig<br />

auch der Fall – wichtig sind, dann ist das<br />

BAKOM oder der B<strong>und</strong> allgemein kein interessanter<br />

Arbeitgeber.<br />

Das System wirkt also motivierend für Leute<br />

die überwiegend intrinsisch motiviert<br />

sind <strong>und</strong> für das öffentliche Wohl arbeiten<br />

wollen.<br />

Weniger anspornend ist das System für<br />

Leute die sich durch materielle Anreize <strong>und</strong><br />

Anerkennung motivieren.<br />

Bei sektionsübergreifenden Projekten können<br />

gute Leistungen nicht honoriert werden,<br />

weil eben alles nivelliert wird <strong>und</strong> Belohnungen<br />

in den Sektionen vergeben werden.<br />

Gute Leistungen werden nicht belohnt<br />

<strong>und</strong> Leute mit durchschnittlichen Leistungen<br />

werden nicht motiviert mehr zu leisten.<br />

Wir ermöglichen unseren Mitarbeitern sich<br />

auch während ihrer Anstellungsdauer hier<br />

beim B<strong>und</strong> weiterzubilden. Wir haben viele<br />

die nebenbei Doktorieren oder einen MBA<br />

machen. Wir unterstützen unsere Mitarbeiter<br />

ideell, durch Zeitmanagement <strong>und</strong> womöglich<br />

auch finanziell. Dadurch können<br />

wir Leute noch halten, jedoch nicht für e-<br />

wig.<br />

Es ist aufgr<strong>und</strong> der verschiedenen Tätigkeitsfelder<br />

des B<strong>und</strong>es, ist dies sehr heterogen.<br />

Es gibt in gewissen Bereichen gute Karriereentwicklungsmöglichkeiten.<br />

Weiter sind die vielfältigen Kontakte sehr<br />

interessant.<br />

Gegenüber der <strong>Privatwirtschaft</strong> ist auch der<br />

Entscheidungsprozess sehr reizvoll. Man<br />

spürt den Einfluss der Politik sehr stark.<br />

Man muss auch lobbyieren <strong>und</strong> taktieren<br />

können. Und das macht das ganze auch<br />

faszinierend.<br />

Arbeitsinhalte, Kontakte (Netzwerke), Gestaltungsmöglichkeiten,<br />

persönliche Entfaltungsmöglichkeiten,<br />

Verantwortung.<br />

(vgl. Wie definieren Sie für sich Motivation?)<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 51


Wie erfolgt die Honorierung von Leistungen?<br />

Auf der verbalen Ebene werden Leistungen<br />

honoriert. Dies geschieht durch Gespräche,<br />

verbale Unterstützung <strong>und</strong> Lob. Auch Ausbildungsunterstützung<br />

für die Leute in meiner<br />

Sektion durch den V<strong>org</strong>esetzten erachte<br />

ich als Leistungshonorierung.<br />

Durch Lob <strong>und</strong> durch die Übertragung von<br />

mehr Verantwortung, damit sie sich profilieren<br />

können. Und wenn finanzielle Mittel zur<br />

Verfügung sind, natürlich auch mit Leistungsprämien.<br />

Auch mehr Urlaubstage sind möglich.<br />

Ich würde mir wünschen, dass wir generell<br />

mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hätten<br />

um signifikantere Prämien auszuschütten.<br />

Arbeitszufriedenheit<br />

Frage Antwort A. R. Antwort V. D. Antwort H.T.<br />

Wie beurteilen Sie die allgemeinen<br />

Arbeitsbedingungen beim B<strong>und</strong>?<br />

Generell herrschen gute Arbeitsbedingungen<br />

vor. Wir erhalten, was wir<br />

benötigen. Wir sind aber keine geschützte<br />

Werkstatt, aber auch kein<br />

unheimlich innovativer Arbeitgeber à<br />

la Orange (mit Fun <strong>und</strong> Parties).<br />

Wir sind - nicht abwertend gemeint -<br />

ein 0815-Betrieb, der seine Arbeit in<br />

einem klar v<strong>org</strong>egebenen Rahmen<br />

versucht sauber zu erfüllen.<br />

Wir sind innerhalb der V<strong>org</strong>aben optimal<br />

<strong>org</strong>anisiert. Wir haben nicht die<br />

Freiheit eines Privatunternehmens.<br />

Es ist für mich unverständlich, dass<br />

man in meiner Lohnklasse stempeln<br />

muss. In der <strong>Privatwirtschaft</strong> wäre<br />

das <strong>und</strong>enkbar.<br />

Die Arbeitszeiten werden sehr flexibel gehandhabt<br />

(Laissez-faire-Haltung), was ich<br />

sehr positive werte.<br />

Bei der Alterkategorie ab 40 Jahren sprechen<br />

die Bedingungen wie Pensionskassenzahlungen<br />

<strong>und</strong> Lohn nicht mehr für den<br />

B<strong>und</strong>. Dieser Trend scheint sich noch zu<br />

verschärfen.<br />

Für Junge Leute, die noch etwas lernen wollen<br />

<strong>und</strong> die auch flexibel sind, sind aber die<br />

Arbeitsbedingungen sehr gut.<br />

Die Arbeitsbedingungen sind relativ attraktiv,<br />

wenn man das finanzielle nicht<br />

gerade in den Vordergr<strong>und</strong> stellt. Die<br />

meisten Arbeitplätze sind an zentraler<br />

Lage, die Arbeitinhalte <strong>und</strong> die politischen<br />

Aspekte ergeben zusammen ein Gesamtbild<br />

das den B<strong>und</strong> als Arbeitgeber sehr<br />

Attraktiv macht.<br />

Bei dem Arbeitszeitmodell ist der B<strong>und</strong><br />

state-of-the-art. Unsere Mitarbeiter haben<br />

hier grosse Freiheiten.<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 52


Welche Karriereentwicklungsmöglichkeiten<br />

haben Sie?<br />

Ergänzungen?<br />

Für mich ist dies wahrscheinlich abgeschlossen.<br />

Ich habe auch ein gewisses<br />

Alter, mein Chef ist sogar ein<br />

wenig jünger als ich. Ich habe hier<br />

meine Zielsetzung erreicht.<br />

Meine MA sagen mir, dass es kaum<br />

Aufstiegs- oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />

gibt. Sie sind dann<br />

aber auch nicht bereit bspw. in Zürich<br />

zu arbeiten. Die B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

hat einen gewissen Mitarbeiter-Typ<br />

gezüchtet oder stellt einen gewissen<br />

Typ an Mitarbeiter ein. Die Flexibilität<br />

ist nicht sehr gross. Und man muss<br />

auch sehen, dass die Pyramide gegen<br />

oben enger wird. Es kann nicht<br />

jeder Direktor werden.<br />

Ich finde sehr gut was der B<strong>und</strong> an<br />

Weiterbildungsmassnahmen anbietet.<br />

Dort kann er sich von den Privaten<br />

differenzieren. Er kann mehr bieten<br />

als kleinere oder sogar grosse Firmen.<br />

Ich persönlich unterstütze meine<br />

Mitarbeiter auch stark, wenn sie<br />

einen zweiten Bildungsweg einschlagen<br />

wollen. In der <strong>Privatwirtschaft</strong> ist<br />

das so nicht möglich, da muss man<br />

seine beruflichen Tätigkeiten schon<br />

unterbrechen <strong>und</strong> zurückstecken<br />

Meine Karriereentwicklungsmöglichkeiten<br />

sehe ich nur noch Extern, sowohl für mich<br />

als auch für meine Mitarbeiter.<br />

Eine Fachkarriere ist aber sehr gut noch<br />

möglich <strong>und</strong> sollte auch mehr gefördert werden.<br />

Für Leute, die einen Hierarchischenaufstieg<br />

suchen, ist der B<strong>und</strong> nicht der richtige<br />

Arbeitgeber.<br />

In meiner jetzigen Situation sind mir Karriereentwicklungsmöglichkeiten<br />

nicht wichtig.<br />

Siehe Frage nach alternativen Anreizformen!<br />

Bei uns arbeiten viele Leute mit Universitätsabschluss.<br />

Viele arbeiten schon in ihrer<br />

Zielposition. In jungen Jahren kann man<br />

sich hier gut entwickeln indem man ein<br />

gutes Netzwerk aufbaut. Sei es in anderen<br />

Bereichen der B<strong>und</strong>esverwaltung oder auch<br />

in der <strong>Privatwirtschaft</strong>.<br />

Aber Karrieremöglichkeiten werden nicht<br />

garantiert.<br />

Fachkarrieren sind möglich, es wird jedoch<br />

nicht häufig gebrauch davon gemacht.<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 53


Betriebsklima<br />

Frage Antwort A. R. Antwort V. D. Antwort H.T.<br />

Wie schätzen Sie das Betriebsklima<br />

ihrer Abteilung ein?<br />

Hat das neue B<strong>und</strong>espersonalgesetz<br />

Ihrer Meinung nach das Betriebsklima<br />

verändert?<br />

Das ist eine heikle Frage. Es herrscht<br />

auf Gr<strong>und</strong> der gezüchteten Mentalität<br />

eine grosse Arbeitsplatzangst. Nicht<br />

zuletzt, weil die meisten B<strong>und</strong>esämter<br />

überaltert sind <strong>und</strong> die Akzeptanz des<br />

Arbeitsmarktes für ältere Arbeitskräfte<br />

nicht grösser geworden ist.<br />

Weiter belastet die Anerkennung von<br />

Aussen das Betriebsklima. Die B<strong>und</strong>esverwaltung<br />

gilt nach wie vor als<br />

faul, träge, inneffizient. Und unter<br />

diesem Vorurteil leiden die Angestellten.<br />

Eine Image Verbesserung könnte<br />

auch die Arbeitsmoral verbessern.<br />

Keine Vergleichmöglichkeiten.<br />

Das Betriebsklima ist gut. Jedoch werden wir<br />

zwangsläufig Abgänge verzeichnen von Leuten,<br />

die beim B<strong>und</strong> nicht mehr weiterkommen.<br />

Diese Angestellten sind sich bewusst,<br />

dass das System beim B<strong>und</strong> Grenzen hat.<br />

Das heisst, dass sowohl der Lohn wie auch<br />

die Möglichkeiten zu einer Führungskarriere<br />

beschränkt sind <strong>und</strong> deshalb extern nach<br />

Möglichkeiten gesucht wird.<br />

Nein, nicht zwingend.<br />

Ich stelle jedoch fest, dass es kaum vorkommt,<br />

dass jemand schlecht bewertet wird.<br />

Alle werden durchschnittlich bewertet. Diese<br />

Praxis hat sich entwickelt, da kein Kulturwandel<br />

stattgef<strong>und</strong>en hat. Keiner will dem<br />

anderen wehtun <strong>und</strong> man wagt es nicht jemanden<br />

wirklich gut oder wirklich schlecht zu<br />

bewerten.<br />

Bei sektionsübergreifenden Projekten können<br />

gute Leistungen nicht honoriert werden,<br />

weil eben alles nivelliert wird <strong>und</strong> Belohnungen<br />

in den Sektionen vergeben werden.<br />

Gute Leistungen werden nicht belohnt <strong>und</strong><br />

Leute mit durchschnittlichen Leistungen werden<br />

nicht motiviert mehr zu leisten.<br />

Ich habe den Eindruck, dass eine explizitere<br />

Leistungsorientierung, die gelebt wird, nach<br />

einer gewissen Zeit das Leistungsniveau<br />

anheben würde.<br />

Im Moment ist es ein bisschen angespannt<br />

aufgr<strong>und</strong> der Redimensionierungspläne<br />

des Personalamts (Strategie<strong>org</strong>an).<br />

Weiter werden die Kompetenzen <strong>und</strong><br />

Rollen in der Verwaltungsreform neu geregelt<br />

werden. Das bringt Unruhe ins Personalamt.<br />

Das Prämienwesen belastet das Betriebsklima<br />

nicht.<br />

Nein, das belastet das Klima nicht.<br />

Der Vorteil des neuen Systems ist, dass<br />

die V<strong>org</strong>esetzten gezwungen sind, mit<br />

ihren Mitarbeitenden Gespräche zu führen,<br />

Ziele zu formulieren <strong>und</strong> Beurteilungen<br />

zu machen.<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 54


Fluktuation<br />

Frage Antwort A. R. Antwort V. D. Antwort H.T.<br />

Haben Sie in gewissen Situationen<br />

schon über einen Jobwechsel nachgedacht?<br />

Nein, ich bin zufrieden mit meinem<br />

Job. Ich bin zur Zeit der Satelliten in<br />

der ganzen Welt herum geflogen, ich<br />

hab genug gesehen. Ich bin bereit<br />

etwas Neues zu übernehmen, aber<br />

ich bin nicht aktiv auf der Suche nach<br />

der grossen Herausforderung.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> von meiner privaten Situation ist<br />

ein Jobwechsel für mich keine Option. Ich<br />

habe als Sektionsleiter ein gutes Salär, kein<br />

Topsalär, aber relativ zu meinen Lebenshaltungskosten<br />

in Ordnung.<br />

Sonst ist der Job interessant <strong>und</strong> anspruchsvoll,<br />

von dem her gibt es keinen Gr<strong>und</strong> um<br />

zu wechseln. Bezüglich Karrieremöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Entgelt hat der B<strong>und</strong> als Arbeitgeber<br />

jedoch seine Grenzen.<br />

Wenn man mehr Anreizmechanismen setzen<br />

könnte, wäre das ein hilfreiches Instrument<br />

um Leute zu halten. Da mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

nicht mehr Geld zur Verfügung<br />

stehen würde, würde dies dazu führen, dass<br />

Leute mit schlechten bis durchschnittlichen<br />

Leistungen weniger hoch entlöhnt würden<br />

als zuvor. Dies würde unter Umständen dazu<br />

führen, dass diese Leute uns früher oder<br />

später verlassen würden. Dies wäre rein<br />

betriebswirtschaftlich gesehen nicht nur<br />

schlecht für den B<strong>und</strong>.<br />

[…] Jedoch werden wir zwangsläufig Abgänge<br />

verzeichnen von Leuten, die beim B<strong>und</strong><br />

nicht mehr weiterkommen. Diese Angestellten<br />

sind sich bewusst, dass das System<br />

beim B<strong>und</strong> Grenzen hat. Das heisst, dass<br />

sowohl der Lohn wie auch die Möglichkeiten<br />

zu einer Führungskarriere beschränkt sind<br />

<strong>und</strong> deshalb extern nach Möglichkeiten gesucht<br />

wird.<br />

Ich glaube, dass man mit dem neuen<br />

Lohnsystem, das wir einführen wollen,<br />

wesentlich attraktivere Arbeitsplätze bieten<br />

können.<br />

Wir wollen die variablen Lohnanteile ausbauen,<br />

indem wir mehr Verantwortung<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen bezüglich der Lohngestaltung<br />

in die Linie geben.<br />

Wir können nicht Löhne bezahlen wie in<br />

der <strong>Privatwirtschaft</strong>, aber wir müssen<br />

aufpassen, damit diese Schere nicht all<br />

zu gross wird.<br />

Anhang 4: Auswertung der Interviews 55


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