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Pressespiegel L'Incoronazione di Poppea - Oper Köln

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unter der Kuppel im Jubiläumssaal platziert wurden, <strong>di</strong>e rein räumliche Nähe zu<br />

den Akteuren und dem Geschehen und der Musik wirkt als ein erstes Rezept für <strong>di</strong>e<br />

Wirkung des Spiels: Der Zuschauer wird hinein gesogen in <strong>di</strong>e Intrigen am<br />

Kaisersitz Rom.<br />

Hinter einer Gaze wirken <strong>di</strong>e in der Regie Dietrich Hilsdorfs akribisch gearbeiteten<br />

Figuren wie eine perfekte 3D-Show. Der historische Plot um Kaiser Nero und seine<br />

Geliebten gibt alles her für großes Kino, aber <strong>di</strong>e zarten Klänge des originalen<br />

Instrumentariums und <strong>di</strong>e flüchtigen Koloraturen der kunstvoll-virtuosen Gesänge,<br />

meist aus der Feder Clau<strong>di</strong>o Montever<strong>di</strong>s, lieben <strong>di</strong>e Intimität.<br />

Eine weitere, nicht nur dem Raum geschuldete Besonderheit in <strong>di</strong>eser Inszenierung<br />

ist der Einsatz von zwei kompletten Kleinorchestern. Konrad Junghänel, an einem<br />

glücklichen Gluck an der Kölner <strong>Oper</strong> erprobte Fachkraft in Sachen Alter Musik,<br />

hat sich für <strong>di</strong>ese Spezialität entschieden. Er selbst <strong>di</strong>rigiert <strong>di</strong>rekt ein Festorchester<br />

für Kaiserklang und „Sinfonie“ mit Zinken und Flöten, <strong>di</strong>e rund fünfzehn Meter<br />

entfernten Musici in Graben 2 werden über Kamera angesteuert.<br />

Das verlangte dem Dirigenten bei der Premiere sichtlich viel Kraft und große<br />

Bewegungen ab, um <strong>di</strong>e typischen, <strong>di</strong>rekt explo<strong>di</strong>erenden Rhythmuswechsel<br />

einzuleiten. Junghänel hat eine schlüssige musikalische Vorlage der Partitur<br />

entwickelt, und der Einsatz einer Himmelsorger-gleichen „Lirone“ setzt nur das I-<br />

Tüpfelchen auf seine farbsprühende Instrumentierung.<br />

Die Regie griff <strong>di</strong>e Möglichkeiten <strong>di</strong>eser leben<strong>di</strong>gen Stereo-Anlage gern auf, und<br />

so fliegen in bewegt emotionalem Duett nicht nur <strong>di</strong>e Worte zwischen den<br />

Kontrahenten, sondern auch der Orchesterklang changiert von links nach rechts,<br />

oder er mischt sich sogar im Tutti. In <strong>di</strong>eser Tempo betonten, leben<strong>di</strong>gen<br />

Inszenierung flogen <strong>di</strong>e Ideen den Machern nur so zu, und das ist <strong>di</strong>e einzig nicht<br />

euphorische Anmerkung zu <strong>di</strong>esem Abend: Dreineinhalb Stunden Montever<strong>di</strong><br />

hätten auf visuelle Erkundungen durch <strong>di</strong>e Gerlingbauten via Videoprojektion<br />

verzichten können; nicht aber auf <strong>di</strong>e in den raffinierten Kostümen von Renate<br />

Schmitzer agierenden Sängerinnen und Sänger in verwirrender Rollenvielfalt.

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