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Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung

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Ablehnungsgründe wurden neben e<strong>in</strong>er zu niedrigen Qualifikation auch unterschiedliche<br />

Vorstellungen bezüglich Gehalt und Arbeitszeit sowie Des<strong>in</strong>teresse der BewerberInnen<br />

am ausgeschrieben Job genannt. Alle drei genannten Kriterien treffen<br />

auf die Bewerber<strong>in</strong> nicht zu – es besteht nach Auskunft im Interview jedenfalls weitgehende<br />

Flexibilität bezüglich Arbeitszeit und Entlohnung. Das Bewerbungsgespräch<br />

selbst wird als „freundlich und locker“ beschrieben <strong>in</strong> dem (nach E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Bewerber<strong>in</strong>) e<strong>in</strong> auf beiden Seiten positiver E<strong>in</strong>druck verblieb und <strong>in</strong> dem<br />

die Ambitionen der Bewerber<strong>in</strong> auf die ausgeschriebene Stelle klar dargelegt wurden.<br />

Alle anderen <strong>in</strong> beiden Befragungen thematisierten möglichen Ablehnungsgründe<br />

(Alter, K<strong>in</strong>derbetreuung, Mobilität, etc.) können <strong>in</strong> diesem Fall als Ursache<br />

für die Nichtberücksichtigung ausgeschlossen werden. Trotz gegenteiliger Informationszusage<br />

des Unternehmens, wurde die Bewerber<strong>in</strong> über den Ausgang ihrer Bewerbung<br />

im Unklaren gelassen.<br />

6.2 Fallbeispiel 2<br />

E<strong>in</strong> im Bezirk Braunau ansässiges Direktvertriebsunternehmen hat die Vollzeitstelle<br />

e<strong>in</strong>e/r/s Handelsvertreter/s/<strong>in</strong> mit abgeschlossener Lehre <strong>in</strong> der AMS-Jobdatenbank<br />

ausgeschrieben. Parallel dazu wurden auch Stellen<strong>in</strong>serate geschalten, Leiharbeitsfirmen<br />

kontaktiert sowie über betriebs<strong>in</strong>terne Kontakte recherchiert. Die Stelle konnte<br />

<strong>in</strong>nerhalb von 4 Wochen wiederbesetzt werden. Das Unternehmen legt Wert auf<br />

gute sozial-qualifikatorische Kompetenzen, wobei die körperliche Belastbarkeit der<br />

BewerberInnen ke<strong>in</strong>e große Rolle spielt. Mögliche Problembereiche bei den e<strong>in</strong>gelangten<br />

Bewerbungen werden von Seiten des Unternehmens ausschließlich <strong>in</strong> zu<br />

hohen Gehaltsforderungen gesehen. Alle anderen abgefragten Ablehnungsgründe<br />

trafen nicht zu. Der Personalverantwortliche war mit <strong>in</strong>sgesamt 40 Bewerbungen<br />

konfrontiert, wobei ca. 10 BewerberInnen zu e<strong>in</strong>em Gespräch e<strong>in</strong>geladen wurden.<br />

Der sich für die Stelle Bewerbende gab <strong>in</strong> der Befragung an, e<strong>in</strong>e Lehre als Großhandelskaufmann<br />

abgeschlossen zu haben und sich ausschließlich für e<strong>in</strong>e Vollzeitstelle<br />

zu <strong>in</strong>teressieren. Die vom Interviewten angeführte Berufsbiographie kann –<br />

sowohl bezogen auf die ausgeübten Berufe als auch Beschäftigungsverhältnisse –<br />

als sehr abwechslungsreich beschrieben werden. Zum Zeitpunkt der Bewerbung<br />

war er zwischen 2 und 6 Monaten als arbeitslos vorgemerkt. Se<strong>in</strong> Alter wurde mit<br />

„über 54 Jahre“ notiert. Die Gehaltsvorstellung für den nächsten Job wurde mit €<br />

2.000 Nettomonatslohn angegeben, die Bereitschaft auch für e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Entgelt<br />

zu arbeiten kategorisch ausgeschlossen. Es lagen weder E<strong>in</strong>schränkungen wegen<br />

K<strong>in</strong>derbetreuungspflichten noch Mobilitätse<strong>in</strong>schränkungen vor. Das Bewerbungsgespräch<br />

wurde als „e<strong>in</strong>seitig firmenbezogen“ beschrieben, „<strong>in</strong> dem der Firmenvertreter<br />

für den angebotenen Job nicht begeistern konnte“. Bislang hat der Bewerber<br />

„immer me<strong>in</strong>e Jobs selbst gekündigt, da es immer irgendwo mehr Geld zu verdienen<br />

gab. Ich habe mir immer den besten Job gesucht.“ Als möglichen Grund für se<strong>in</strong>e<br />

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