Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
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• Etwa e<strong>in</strong> Viertel der befragten Unternehmen hatte über längere Zeit (länger als 2<br />
Monate) andauernde Probleme bei der Besetzung offener Stellen.<br />
• Nach Unternehmensgröße differenziert, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere die befragten<br />
Kle<strong>in</strong>stunternehmen (weniger als 6 MitarbeiterInnen) sowie, zu e<strong>in</strong>em etwas ger<strong>in</strong>geren<br />
Anteil, auch Großbetriebe (mehr als 250 MitarbeiterInnen) mit längerfristigen<br />
Besetzungsproblemen konfrontiert. H<strong>in</strong>sichtlich gesuchter Qualifikation<br />
und Beruf lassen sich ke<strong>in</strong>e auffälligen Unterschiede erkennen.<br />
• Längerfristige Besetzungsprobleme resultieren tendenziell nicht aus e<strong>in</strong>em<br />
Mangel an BewerberInnen.<br />
• Unternehmen mit längerfristigen Besetzungsproblemen verwenden wesentlich<br />
seltener Job<strong>in</strong>serate zur Arbeitskräftesuche. In diesen Fällen verr<strong>in</strong>gert sich<br />
möglicherweise die Bewerbungsvielfalt und senkt somit die Chance e<strong>in</strong>e für die<br />
offene Stelle passende Arbeitskraft zu f<strong>in</strong>den.<br />
• Leiharbeitsfirmen wurden von den befragten Unternehmen nur sehr selten zur<br />
Personalrekrutierung herangezogen.<br />
• Soft skills spielen e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung im Bewerberbungsauswahlprozess.<br />
Unternehmen s<strong>in</strong>d auch im unteren Qualifikationssegment, jedoch mit zunehmendem<br />
formalem Qualifikationsniveau <strong>in</strong> verstärkter Form, an hohen sozialqualifikatorischen<br />
Kompetenzen der BewerberInnen <strong>in</strong>teressiert.<br />
• Mit steigender Anzahl an MitarbeiterInnen im Unternehmen, erhöht sich tendenziell<br />
die Bedeutung sozial-qualifikatorischer Kompetenzen – <strong>in</strong>sbesondere<br />
Teamfähigkeit ist hier besonders gefragt.<br />
• Die Bereitschaft der BewerberInnen für Fortbildungsmaßnahmen wird im Vergleich<br />
zur hohen Bedeutung von soft skills h<strong>in</strong>gegen nur wenig geschätzt und<br />
die E<strong>in</strong>stellungschancen erhöhen sich somit nur für e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil der BewerberInnen.<br />
• Die von den befragten Unternehmen am öftesten angeführten Ablehnungsgründe<br />
s<strong>in</strong>d „das ger<strong>in</strong>ge Interesse der BewerberInnen“, Arbeitszeit- und Gehaltsdifferenzen<br />
sowie die unpassende Qualifikation der BewerberInnen. Mobilitätsprobleme,<br />
Differenzen <strong>in</strong> Bezug auf die angebotene Beschäftigungsform sowie<br />
die Frage der Staatsbürgerschaft werden als vergleichsweise unbedeutend e<strong>in</strong>geschätzt.<br />
• Neben der sehr unterschiedlichen Wahrnehmung bezüglich der Motivationslage,<br />
herrscht h<strong>in</strong>sichtlich der anderen genannten Ablehnungsgründe weitgehende<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen der Sichtweise der befragten Arbeitsuchenden und<br />
Unternehmen.<br />
• H<strong>in</strong>sichtlich latenter Ablehnungsgründe („heimliche Diskrim<strong>in</strong>ierung“) zeigt sich,<br />
dass es ältere BewerberInnen am schwersten haben, e<strong>in</strong>en Job zu bekommen.<br />
Auch e<strong>in</strong>e durch mehrmalige <strong>Arbeitslosigkeit</strong>sepisoden unterbrochene Erwerbskarriere<br />
ist nachteilig.<br />
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