Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ältere Arbeitsuchende (ab 45 Jahren) schätzen sowohl ihre körperliche als auch psychische<br />
Belastbarkeit merklich schlechter e<strong>in</strong> als jüngere. In punkto Teamfähigkeit<br />
(<strong>in</strong>sbesondere im Verständnis mit ArbeitskollegInnen) und Selbständigkeit bei der Erledigung<br />
von Arbeitsaufgaben übertreffen sie dagegen den Durchschnitt deutlich.<br />
Anhand des Merkmals „formale Qualifikation“ lassen sich, mit Ausnahme des Durchhaltevermögens,<br />
wo sich Unqualifizierte merklich schlechter e<strong>in</strong>schätzen, kaum auffällige<br />
Abweichungen vom Durchschnitt festmachen. Das ist zum e<strong>in</strong>en möglicherweise<br />
darauf zurückzuführen, dass die befragten Personen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es engen qualifikatorischen<br />
Segments lagen (Pflichtschule und Lehre). Zum anderen weist dieses Ergebnis<br />
aber erneut darauf h<strong>in</strong>, dass soft skills nicht zwangsläufig an den formalen Bildungsstand<br />
gekoppelt s<strong>in</strong>d.<br />
Tabelle 12:<br />
Soft skills (signifikante Abweichungen vom Durchschnitt)<br />
Arbeitsuchend<br />
Frauen<br />
Ältere Arbeitsuchende<br />
(über 44 Jahre)<br />
Arbeitsuchende<br />
mit Pflichtschul-<br />
Abschluss<br />
Durchhaltevermögen – φ –<br />
Selbständigkeit – + φ<br />
Verlässlichkeit + φ φ<br />
Verständnis mit<br />
Vorgesetzten<br />
+ φ φ<br />
Verständnis mit<br />
ArbeitskollegInnen φ + φ<br />
Körperliche<br />
Leistungsfähigkeit φ – φ<br />
Psychische<br />
Leistungsfähigkeit<br />
φ – φ<br />
Quelle: L&R-Datafile; ‚mismatch’ 2007;<br />
„φ “ Durchschnitt, „–“signifikant unterhalb des Durchschnitts; „+“ signifikant oberhalb des Durchschnitts.<br />
4.6 Fortbildung<br />
Abgesehen von der Primärausbildung (formale Berufsqualifikation) und den erlernten<br />
soft skills, s<strong>in</strong>d berufliche Fortbildungsmaßnahmen der dritte qualifikationsbezogene<br />
Schlüssel, der bisweilen über Erfolg oder Misserfolg e<strong>in</strong>er Bewerbung entscheidet.<br />
Tabelle 13 gibt Auskunft über die Fortbildungsfreudigkeit der befragten BewerberInnen.<br />
Etwas mehr als e<strong>in</strong> Drittel der Interviewten (22 Personen) gab an, <strong>in</strong> ihrem bisherigen<br />
Berufsleben ke<strong>in</strong>erlei Fortbildungsmaßnahmen getätigt zu haben. Von den verbleibenden<br />
39 Personen haben 11 Personen e<strong>in</strong>mal und 28 Personen mehrmals e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />
berufliche Weiterbildung absolviert.<br />
Wird nach der Art der beruflichen Fortbildung gefragt, so zeigt sich, dass das Gros der<br />
angeführten Fortbildungskurse <strong>in</strong> den Bereichen „EDV-Kurse“ (ECDL), „Staplersche<strong>in</strong>“<br />
sowie „Ausbildung zur Lagerfachkraft“ (Logistikkurs) zuzuordnen ist. Es handelt sich<br />
also überwiegend um „gängige“, von diversen Fortbildungs<strong>in</strong>stitutionen en masse angebotene<br />
Maßnahmen, die auch vom AMS zumeist problemlos f<strong>in</strong>anziert werden.<br />
60