Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
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Tabelle 11 gibt die Ergebnisse der Selbste<strong>in</strong>schätzung bezüglich der sozialen Kompetenzen<br />
der Interviewten auf Ebene der abgefragten sieben Dimensionen wieder. Es<br />
fällt zuerst e<strong>in</strong>mal die ausgesprochen positive Bilanz auf. Auch unter E<strong>in</strong>beziehung der<br />
zuvor angesprochenen positiv abweichenden Tendenzen <strong>in</strong> der Selbstwahrnehmung,<br />
kann dieses Ergebnis sicherlich als überraschend gewertet werden. Es steht jedenfalls<br />
<strong>in</strong> Widerspruch zur gängigen These, wonach es, <strong>in</strong>sbesondere dem unteren Qualifikationssegment<br />
des Arbeitskräfteangebots (bezogen auf die formale Bildung), an ausreichenden<br />
soft skills mangelt.<br />
Werden die e<strong>in</strong>zelnen Dimensionen im Vergleich betrachtet, so können durchaus unterschiedliche<br />
Ergebnisse beobachtet werden. Die eigenen sozialen Kompetenzen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich Durchhaltevermögen, Selbständigkeit, Verlässlichkeit und Teamfähigkeit<br />
werden deutlich besser e<strong>in</strong>geschätzt als das Verständnis mit Vorgesetzten, sowie die<br />
eigene körperliche und psychische Belastbarkeit.<br />
Tabelle 11:<br />
Soft skills (Anteile)<br />
„gut“ „eher gut“ „mittelmäßig“ Gesamt *)<br />
Durchhaltevermögen 75,4% 14,8% 9,8% 100,0%<br />
Selbständigkeit 75,4% 23,0% 1,6% 100,0%<br />
Verlässlichkeit 90,2% 6,6% 1,6% 98,4%<br />
Verständnis mit<br />
Vorgesetzten 63,9% 27,9% 6,6% 98,4%<br />
Verständnis mit<br />
ArbeitskollegInnen 73,8% 26,2% 0,0% 100,0%<br />
Körperliche<br />
Leistungsfähigkeit 45,9% 23,0% 19,7% 88,6%<br />
Psychische<br />
Leistungsfähigkeit 39,3% 34,4% 21,3% 95,0%<br />
Quelle: L&R-Datafile; ‚mismatch’ 2007; *) Zur Erhebung der soft skills wurde e<strong>in</strong>e fünfteilige Skala (gut – eher<br />
gut – mittelmäßig – eher schlecht – schlecht) verwendet. Die Differenz zwischen den <strong>in</strong> der Gesamtspalte<br />
angeführten Anteilen und 100% entfallen demnach auf die beiden, der E<strong>in</strong>fachheit halber nicht angeführten,<br />
unteren Kategorien (eher schlecht bzw. schlecht).<br />
Wird hier weiter nach den Merkmalen Alter, Geschlecht und formale Qualifikation unterschieden,<br />
so können <strong>in</strong>sbesondere folgende auffällige Abweichungen vom Durchschnitt<br />
festgestellt werden (Tabelle 12):<br />
Frauen schätzen sich selbst als verlässlicher e<strong>in</strong> und haben mit Vorgesetzten deutlich<br />
weniger Probleme als Männer. Jedoch me<strong>in</strong>en sie bei der Erledigung von Arbeitsaufgaben<br />
weniger selbständig vorgehen zu können und haben weniger Vertrauen <strong>in</strong> ihre<br />
psychische Belastbarkeit.<br />
genwahrnehmung. In der überwiegenden Zahl der Fälle herrschte jedoch weitgehende Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
<strong>in</strong> der Tendenz der E<strong>in</strong>schätzung der sozialen Kompetenzen. In nur <strong>in</strong>sgesamt neun Fällen, war<br />
e<strong>in</strong>e signifikante Abweichung der Selbst- von der Fremdwahrnehmung festzustellen. Die vorliegenden<br />
Ergebnisse können also durchaus als guter Näherungswert für die E<strong>in</strong>schätzung der soft skills der BewerberInnen<br />
verwendet werden, wenngleich <strong>in</strong> der Analyse immer mitgedacht werden muss, dass e<strong>in</strong>e<br />
leicht positiv abweichende Tendenz impliziert ist.<br />
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