Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ausblieb. Die BewerberInnen blieben also vollkommen im Unklaren über den Status<br />
ihrer Bewerbung. Nicht so häufig (von 22 Personen) wurde die angebotene Stelle von<br />
den Arbeitsuchenden selbst abgelehnt. Seltener, aber unerfreulich oft (19 Personen),<br />
waren die BewerberInnen damit konfrontiert, dass die verme<strong>in</strong>tlich offene Stelle bereits<br />
besetzt war.<br />
Tabelle 10:<br />
Ablehnungsgründe<br />
(Mehrfachantworten)<br />
Anzahl Anteil<br />
Bewerbung wurde vom<br />
Unternehmen abgelehnt<br />
52 85,2%<br />
ke<strong>in</strong>e Rückmeldung 47 77,0%<br />
Stelle wurde von BewerberIn<br />
abgelehnt<br />
22 36,1%<br />
Stelle war schon besetzt 19 31,1%<br />
sonstige Gründe 6 9,8%<br />
Quelle: L&R-Datafile; ‚mismatch’ 2007<br />
4.5 Softskills<br />
In Abschnitt 4.1 (Tabelle 1) wurde die „höchste abgeschlossene Schulbildung“ der Befragten<br />
analysiert, da diese e<strong>in</strong> wesentliches Selektionskriterium bei der Besetzung<br />
offener Stellen darstellt. Neben der formalen Qualifikation – so lautet zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e<br />
gängige Hypothese im Zusammenhang mit <strong>Mismatch</strong>problemen 18 – spielen aber sozial-qualifikatorische<br />
Kompetenzen, die so genannten „soft skills“ – also Qualifikationen<br />
wie Zuverlässigkeit, Team- und Kommunikationsfähigkeit etc. – e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens ebenso<br />
wichtige Rolle. Im Gegensatz zur formalen Qualifikation, s<strong>in</strong>d soft skills jedoch sehr<br />
schwierig zu erheben. In der Befragung wurde daher mittels e<strong>in</strong>er bereits mehrfach<br />
getesteten Fragenbatterie versucht, die sozial-qualifikatorischen Kompetenzen der<br />
Arbeitsuchenden auf <strong>in</strong>sgesamt sieben Dimensionen abzutesten 19 . Bei den Antworten<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs mit positiven Verzerrungen aufgrund von sozialer Erwünschtheit sowie mit<br />
Fehle<strong>in</strong>schätzungen bed<strong>in</strong>gt durch das unterschiedliche Selbstbewusstse<strong>in</strong> der befragten<br />
Arbeitsuchenden zu rechnen. 20<br />
18 Beispielsweise untersucht <strong>in</strong>: Christensen, B. (2001): <strong>Mismatch</strong>-<strong>Arbeitslosigkeit</strong> unter Ger<strong>in</strong>gqualifizierten.<br />
In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 24 (3/91), 506–514.<br />
19 Dabei s<strong>in</strong>d die sozial-qualifikatorischen Kompetenzen auch im weiteren S<strong>in</strong>ne zu verstehen. Unter anderem<br />
wurde hier neben den oben bereits angeführten Kompetenzen z.B. auch nach der körperlichen<br />
Leistungsfähigkeit gefragt.<br />
20 Bei der Auswertung der Befragung wurde nicht ausschließlich auf die Selbste<strong>in</strong>schätzung der Befragten<br />
vertraut, sondern auch e<strong>in</strong>e Art korrigierende „Kontrollvariable“ verwendet: Die von den InterviewerInnen<br />
<strong>in</strong> der zirka halbstündigen Interviewsituation gewonnene E<strong>in</strong>schätzung bezüglich der sozialen<br />
Kompetenzen der Befragten wurde ebenfalls festgehalten. Im Datenauswertungsverfahren wurden nun<br />
die Ergebnisse der Fragenbatterie zu den soft skills mit der „Kontrollvariable“ korreliert. Dabei zeigte<br />
sich, dass die Fremdwahrnehmung der InterviewerInnen <strong>in</strong> der Regel etwas kritischer war als die Ei-<br />
58