Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung

Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich - L&R Sozialforschung

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07.05.2014 Aufrufe

Basis der Differenzen zwischen Arbeitslosen und offenen Stellen in den einzelnen Sektoren misst (in der Studie als MM 1 bezeichnet) und der Indikator von Jackman/Layard/Savouri (1991), der die Varianz der Arbeitslosenquoten der Teilarbeitsmärkte berechnet (in der Studie als MM 2 bezeichnet) aufgegriffen. Während regionaler, Qualifikations- und Berufsmismatch aus Datengründen besser, weil weiter zurückreichend, mit MM 1 berechnet werden können, ist der Branchenmismatch auch durch MM 2 kalkulierbar und dabei auch für eine längere Zeitreihe. Die Relation von offenen Stellen und Arbeitslosen in den einzelnen Sektoren, die durch den hier großteils verwendeten Mismatch-Indikator von Jackman/Roper (1987) abgebildet wird (in der Studie als MM 1 bezeichnet) stellt einen einfach zu handhabenden Indikator für qualifikationsbedingten Mismatch dar. Dieser Indikator beinhaltet aber aus zwei Gründen Verzerrungen: Erstens, spiegeln die gemeldeten offenen Stellen nicht den gesamten Qualifikationsbedarf wieder. Zweitens, sind offene Stellen nicht nur wegen mangelnder Qualifikation, sondern auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen (Einkommen, Flexibilitätsansprüche etc.) schwer zu besetzen. Hinzu kommt noch, dass die Werte dieser Indikatoren erheblich von den verwendeten Daten abhängen. Dies betrifft nun nicht nur die Datenquellen und deren Validität, sondern auch die Anzahl der verwendeten Kategorien und den Beobachtungsraum, denn Mismatch-Werte werden auch durch Fallzahlen bzw. durch die Anzahl der verwendeten Kategorien bestimmt. Die empirischen Ergebnisse der Mismatch-Indikatoren weisen dem oberösterreichischen Arbeitsmarkt im Vergleich zu Gesamtösterreich ein grundsätzlich gutes Ergebnis aus, was auch durch niedrigere Arbeitslosigkeit und hohe Beschäftigungszuwächse sichtbar ist. Auch die grafische Gegenüberstellung von Arbeitslosenquoten und Vakanzquoten weist Oberösterreich als einen besser funktionierenden Arbeitsmarkt aus, indem die Beveridgekurven deutlich näher zum Ursprung liegen. Bei der Betrachtung der Mismatch-Indikatoren zeigen sich aber doch Herausforderungen für den oberösterreichischen Arbeitsmarkt: • Im Vergleich der unterschiedlichen Mismatch-Indikatoren weist der Branchenmismatch deutlich höhere Werte auf als die anderen. Während regionaler, Berufs- und Bildungsmismatch im Jahr 2006 bei Werten zwischen 0,10 und 0,19 liegen, also weniger als ein Fünftel der Arbeitslosen Region, Beruf oder Bildungsabschluss ändern sollte, um ein über die Sektoren ausgeglichenes Verhältnis von offenen Stellen und Arbeitslosen zu schaffen und damit den Mismatch zu minimieren, betrifft dies beim Branchenmismatch immerhin mehr als ein Drittel der Arbeitslosen. • Nahezu alle Mismatch-Indikatoren deuten auf einen Anstieg des Mismatch in den letzten Jahren hin. Besonders deutlich zeigt sich dies bei dem an sich niedrigen regionalen Mismatch, aber auch bei dem in Oberösterreich außerordentlich hohen Branchenmismatch. Beim Berufsmismatch scheint der Anstieg seit 2005 hingegen eher im Bereich der allgemeinen Schwankungen zu liegen. Der Anstieg des Bildungsmismatch von MM 1 wird durch den zweiten berechneten Indikator MM 2 eher relativiert. 50

Abbildung 28: Vergleich der sektoralen Mismatches in Oberösterreich (MM 1 ) 0,40 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 0,00 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Berufs-MM (7 K.) Branchen-MM (15 K.) Regionaler MM (3K.) Qualifikatorischer MM (13 K.) Quellen: AMS, Hauptverband der Sozialversicherungsträger – eigene Berechnungen 51

Basis der Differenzen zwischen Arbeitslosen und offenen Stellen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Sektoren<br />

misst (<strong>in</strong> der Studie als MM 1 bezeichnet) und der Indikator von Jackman/Layard/Savouri<br />

(1991), der die Varianz der Arbeitslosenquoten der Teilarbeitsmärkte<br />

berechnet (<strong>in</strong> der Studie als MM 2 bezeichnet) aufgegriffen. Während regionaler,<br />

Qualifikations- und Berufsmismatch aus Datengründen besser, weil weiter zurückreichend,<br />

mit MM 1 berechnet werden können, ist der Branchenmismatch auch durch MM 2<br />

kalkulierbar und dabei auch für e<strong>in</strong>e längere Zeitreihe.<br />

Die Relation von offenen Stellen und Arbeitslosen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Sektoren, die durch<br />

den hier großteils verwendeten <strong>Mismatch</strong>-Indikator von Jackman/Roper (1987) abgebildet<br />

wird (<strong>in</strong> der Studie als MM 1 bezeichnet) stellt e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>fach zu handhabenden<br />

Indikator für qualifikationsbed<strong>in</strong>gten <strong>Mismatch</strong> dar. Dieser Indikator be<strong>in</strong>haltet aber aus<br />

zwei Gründen Verzerrungen: Erstens, spiegeln die gemeldeten offenen Stellen nicht<br />

den gesamten Qualifikationsbedarf wieder. Zweitens, s<strong>in</strong>d offene Stellen nicht nur wegen<br />

mangelnder Qualifikation, sondern auch wegen schlechter Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

(E<strong>in</strong>kommen, Flexibilitätsansprüche etc.) schwer zu besetzen. H<strong>in</strong>zu kommt noch, dass<br />

die Werte dieser Indikatoren erheblich von den verwendeten Daten abhängen. Dies<br />

betrifft nun nicht nur die Datenquellen und deren Validität, sondern auch die Anzahl der<br />

verwendeten Kategorien und den Beobachtungsraum, denn <strong>Mismatch</strong>-Werte werden<br />

auch durch Fallzahlen bzw. durch die Anzahl der verwendeten Kategorien bestimmt.<br />

Die empirischen Ergebnisse der <strong>Mismatch</strong>-Indikatoren weisen dem oberösterreichischen<br />

Arbeitsmarkt im Vergleich zu Gesamtösterreich e<strong>in</strong> grundsätzlich gutes Ergebnis aus,<br />

was auch durch niedrigere <strong>Arbeitslosigkeit</strong> und hohe Beschäftigungszuwächse sichtbar<br />

ist. Auch die grafische Gegenüberstellung von Arbeitslosenquoten und Vakanzquoten<br />

weist Oberösterreich als e<strong>in</strong>en besser funktionierenden Arbeitsmarkt aus, <strong>in</strong>dem die Beveridgekurven<br />

deutlich näher zum Ursprung liegen.<br />

Bei der Betrachtung der <strong>Mismatch</strong>-Indikatoren zeigen sich aber doch Herausforderungen<br />

für den oberösterreichischen Arbeitsmarkt:<br />

• Im Vergleich der unterschiedlichen <strong>Mismatch</strong>-Indikatoren weist der Branchenmismatch<br />

deutlich höhere Werte auf als die anderen. Während regionaler, Berufs- und<br />

Bildungsmismatch im Jahr 2006 bei Werten zwischen 0,10 und 0,19 liegen, also<br />

weniger als e<strong>in</strong> Fünftel der Arbeitslosen Region, Beruf oder Bildungsabschluss ändern<br />

sollte, um e<strong>in</strong> über die Sektoren ausgeglichenes Verhältnis von offenen Stellen<br />

und Arbeitslosen zu schaffen und damit den <strong>Mismatch</strong> zu m<strong>in</strong>imieren, betrifft<br />

dies beim Branchenmismatch immerh<strong>in</strong> mehr als e<strong>in</strong> Drittel der Arbeitslosen.<br />

• Nahezu alle <strong>Mismatch</strong>-Indikatoren deuten auf e<strong>in</strong>en Anstieg des <strong>Mismatch</strong> <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren h<strong>in</strong>. Besonders deutlich zeigt sich dies bei dem an sich niedrigen regionalen<br />

<strong>Mismatch</strong>, aber auch bei dem <strong>in</strong> Oberösterreich außerordentlich hohen Branchenmismatch.<br />

Beim Berufsmismatch sche<strong>in</strong>t der Anstieg seit 2005 h<strong>in</strong>gegen eher im Bereich<br />

der allgeme<strong>in</strong>en Schwankungen zu liegen. Der Anstieg des Bildungsmismatch von<br />

MM 1 wird durch den zweiten berechneten Indikator MM 2 eher relativiert.<br />

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