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Gottesdienste - Evangelische Gesamtkirchengemeinde Ulm-Wiblingen

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hat. Auch dagegen ist natürlich nichts<br />

einzuwenden; Freiheit und Freude können<br />

wir alle gut gebrauchen. Doch hat die Zeile<br />

»für die kleinsten Freundlichkeiten lass uns<br />

dankbar sein« wirklich so viel poetische Kraft,<br />

dass sie in verborgene Bewusstseinsschichten<br />

hinunterschwingt (und nicht weniger sollte sich<br />

das gottesdienstliche Singen zum Ziel machen)?<br />

Können wir zum Thema Frieden und Freiheit<br />

nicht mehr Tiefgang vertragen? Haben wir -<br />

gerade als Lutheraner - nicht größere Sehnsucht<br />

nach dichterischer Präsenz? Oder sind wir mit<br />

”ein bisschen Frieden“ aus dem gleichnamigen<br />

Schlager schon zufrieden?<br />

Die Melodie von »Gib uns Frieden« geht<br />

gemütlich ins Ohr; es dominieren Terzen und<br />

ein gleichmäßiger Rhythmus (der Schuberts<br />

Klaviermärschen übrigens viel näher ist als<br />

den Rolling Stones, insofern also wenig Neues<br />

bringt). Die sprichwörtlichen drei Gitarrengriffe<br />

genügen, um das Lied zu begleiten; das<br />

einfache Betonungsschema lässt das Lied<br />

allerdings leicht abkippen, der Gesang beginnt<br />

zu ”leiern“. Dennoch (oder gerade darum) ist<br />

»Gib uns Frieden« populär und wird es sicher<br />

bleiben. Sei’s drum - es gehört zu den ersten<br />

Liedern seiner Gattung und hat daher Anrecht<br />

auf einen gewissen ”Artenschutz“.<br />

»Der Himmel, der ist« findet sich im<br />

Gesangbuch-Kapitel »Ende des Kirchenjahres«<br />

(EG Nr. 153). Der Text stammt von Kurt Marti<br />

und greift die Visionen aus Offb. 21 auf, mit<br />

sparsamen, dichten, fast sachlichen Worten:<br />

»Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel,<br />

der kommt, wenn einst Himmel und Erde<br />

vergehen.«<br />

Welch eine Gewissheit und Zuversicht, die uns<br />

hier anstrahlt; nicht verkleidet in behagliche<br />

Reime, sondern zur völligen Klarheit entkleidet.<br />

»Der Himmel, der kommt, das ist der<br />

kommende Herr, wenn die Herren der Erde<br />

gegangen.«<br />

Kein Kokettieren mit wohlfeilen Appellen,<br />

sondern ein kompromissloser Blick in die letzte<br />

Wirklichkeit - die Wirklichkeit Gottes.<br />

Die Melodie, mit der das Lied im Gesangbuch<br />

2<br />

steht, nimmt das frei schwingende Metrum<br />

des Textes an, unaufdringlich, mit sparsamem<br />

Tonvorrat und seltsam unentschieden zwischen<br />

6/4 und 3/2-Takt. Ein bisschen sperrig könnte<br />

man die Musik nennen, aber in ihrer rigorosen<br />

Einfachheit durchaus modern.<br />

Es gehört Geduld dazu, sich diesem Lied<br />

zu nähern, aber es lohnt sich. Vielleicht wird<br />

es nie so populär und sicher wird es nicht so<br />

oft gesungen wie das zuerst beschriebene;<br />

erfreulicherweise haben die Gesangbuch-<br />

Macher der Versuchung widerstanden, die<br />

Worte in einer gefälligen Umtata-Musik zu<br />

ertränken (anhand der EG-Vertonungen des<br />

Bonhoeffer-Gedichts »Von guten Mächten« -<br />

EG Nr. 65 + 541 - lässt sich erahnen, wohin<br />

das hätte führen können.)<br />

Ebenso wie sich Kurt Martis Kunstwerk<br />

nicht in poetischen Wellness-Nebeln verliert,<br />

bleibt die Melodie von Winfried Heurich<br />

unkompliziert und doch originell. Auch aus<br />

diesem Grund wird »Der Himmel, der ist« die<br />

Zeiten überdauern. Es ist dem Lied wirklich zu<br />

wünschen.<br />

»Der Himmel, der kommt, das ist die fröhliche<br />

Stadt und der Gott mit dem Antlitz der<br />

Menschen.«<br />

Albrecht Schmid<br />

Kinderkirche<br />

findet grundsätzlich - außer in<br />

den Schulferien - parallel zu den<br />

Hauptgottesdiensten statt.<br />

Oberkirchberg und Donaustetten:<br />

14-tägig (in der Regel<br />

am 2. und 4. Sonntag im Monat).<br />

Zachäus: 14-tägig am 1. und 3. Sonntag im Monat.<br />

Versöhnungskirche: am 3. Sonntag im Monat.

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